Börsen geben Gewinne wieder ab
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USA: Zu Wochenbeginn konnten noch positive Unternehmensmeldungen die US-Börsen beflügeln. Im weiteren Wochenverlauf mussten diese aufgrund deutlich gestiegener Ölpreise und schwächeren Konjunkturdaten ihre Gewinne wieder abgeben. Daher schlossen die Börsen im Wochenvergleich deutlich im Minus. War das Börsengeschehen bis zu FED - Zinsentscheidung noch von Zurückhaltung und geringen Kursbewegungen geprägt, bestimmte den Rest der Woche der wieder in die Nähe der 50-$-Marke gestiegene Ölpreis die Richtung an den Börsen. Als Gründe für den stark gestiegenen Ölpreis werden die hurrikanbedingten Produktionsausfälle im Golf von Mexiko, die gesunkenen US-Vorratsdaten und die anhaltenden Turbulenzen im Yukos-Konzern genannt. Das Interesse der Anleger galt weiters der rhetorisch ausgefeilten Erklärung zur Zinsanhebung durch die FED. Wie erwartet, wurden die Zinsen um 25 Basispunkte auf 1.75% erhöht. Die FED spricht in ihrer Erklärung von einem robusten Produktivitätswachstum, das die Wirtschaft stütze und sieht daher auch aufgrund der geringfügig verbesserten Arbeitsmarktbedingungen positive Perspektiven für die US-Wirtschaft. Sie signalisierte auch mit weiteren moderaten Zinsschritten der Inflationsgefahr während des Wirtschaftsaufschwungs vorzubeugen.
Europa: Nachdem der dreifache Verfallstermin am Freitag weniger hektisch als von vielen Markteilnehmern erwartet über die Bühne ging, zeigten sich auch im Vorfeld der US-Leitzinsentscheidung nur geringe Kursbewegungen an den europäischen Börsen. Im Fokus der Anleger stand wiederum nicht die wie erwartete eingetroffene Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 1.75% selbst, sondern die Begründung der FED. Die Risikoeinschätzung der FED zum Wirtschaftswachstum und zur Preisstabilität wird von den Analysten weiterhin als neutral bewertet, wobei die FED ihre Formulierung bekräftigte, auch künftig die Geldpolitik in maßvollem Tempo straffen zu wollen. Als Belastungsfaktor zeigte sich in dieser Woche der - aufgrund befürchteter Lieferengpässe aus dem Golf von Mexiko, sowie Reduktion der Ölexporte des russischen Yukos-Konzerns - wieder deutlich gestiegene Ölpreis. Der DAX verlor somit, nachdem er die psychologisch wichtige Marke bei 4000 nach mehreren Versuchen nicht überwinden konnte, deutlich an Boden und im Wochenvergleich - 1.46%. Insgesamt zeigten die europäischen Börsen ein gemischtes Bild: FTSE +0.26%, CAC40 -1.05%.
Asien: In einer durch Feiertage - es verblieben lediglich drei Handelstage für Anleger am Kabuto Cho - verkürzten Woche mit entsprechend geringem Handelsvolumen, blieben die globalen Rückgänge der Aktienkurse nicht ohne Auswirkung. Bedingt durch die bereits angesprochen geringen Umsätze, bilden japanische Aktien das das internationale Schlusslicht im Bereich Unternehmensbeteiligungen. Der Ölpreis und die von uns antizipierten Rückgänge an den US-Börsen ließen - wie auch die schwächer ausgefallenen Konjunkturdaten (insbesondere der Index vorlaufender Indikatoren) - kaum positive Stimmung unter urlaubsgestimmten japanischen Anlegern aufkommen, sodass sich für den Monat neue Tiefstände für den Index ergaben. Japan verharrt nun schon seit geraumer Zeit in einer Seitwärtsbewegung ohne große Dynamik. Ein Abwarten weiterer Konjunkturdaten scheint ratsam, bevor neue Engagements eingegangen werden.
Anleihemärkte & Währungen
Mit großer Regelmäßigkeit straft uns der Zinsmarkt derzeit "Lügen". Seit mittlerweile knapp über einem Monat haben wir nunmehr - durchaus begründet (siehe Twin-Deficit, Konjunkturmotor, Inflationsentwicklung, etc.) - von einem steigenden Zinsniveau am "langen Ende" (10jähriges Laufzeitsegment) gesprochen (Anstieg auf ca. 4.4%; langfristig 5.5%) . Woche für Woche trotzte der Markt mit einer Seitwärtsbewegung um 4.2%.Diesmal war es vor allem das Widererstarken des Ölpreises, wovon ein konjunkturdämpfender Effekt erwartet wird. Dies hätte zur Folge, dass Inflation und überhitzendes Wachstum kaum Probleme darstellten, jedoch eine Rezession möglich wird. Es scheint, als bereite sich der Anleihenmarkt auf dieses Szenario vor - die anhaltende Zinskurvenverflachung deutet zunehmend auf dieses Szenario hin.
Kaum Impulse für den USD/EUR Handel gingen von der Notenbanksitzung zu Wochenbeginn aus. Überraschungen blieben aus. So konnte auch die bereits herausgestellte Handelsspanne von 1.20-1.24 nicht verlassen werden. Erst ein Verlassen dieser Handelsspanne wird die nächste dauerhafte Richtung vorgeben und sollte mit einer Entscheidung am US-Zinsmarkt (Inversion/Anstieg der Steilheit der Strukturkurve) zusammenfallen. Kurzfristig behalten wir unsere Einschätzung einer leichten EUR-Stärke bei. Die übergeordnete Pendelbewegung nimmt dieser Einschätzung aber das zwingende Element, sodass wir hier nur mit geringer Positionsgröße agieren würden. Für die kommende Woche erwarten wir weiterhin eine Pendel-Bewegung in den genannten Kursmarken.
Quelle: AMIS Asset Management
Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.
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