BörseGo 45-2001
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Wirtschaftsdaten
Bauausgaben Oktober
Die Bauausgaben stiegen im Oktober nach Angaben des US-Wirtschaftsministeriums überraschend um 1,9%.
Analysten hatten einen Rückgang um 0,2% erwartet. Die Zahl für September wurde von minus 0,4% auf minus 0,7% nach unten revidiert.
U.S. Einzelhandelsverkäufe
Die U.S. Einzelhandelsverkäufe in Discountläden und Handelsketten sind nach Angaben von Instinet Research im November gestiegen.
So stieg der sog. "Redbook Retail Sales" Index in den vier Wochen bis zum 1.12. gegenüber dem gleichen Zeitraum im Oktober um 2,4%. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum stiegen der Index um 2,7%.
Entlassungen im November
Challenger, Gray and Christmas berichtet, dass sich die Zahl der Entlassungen im November um 25 Prozent auf 181,412 verlorene Stellen verringert habe.
Seit Jahresanfang wurden insgesamt 1.795 Millionen Menschen arbeitslos. Seit den Terroranschlägen haben US-Unternehmen 624,411 Arbeitsplätze eliminiert.
Im November waren Telekommunikationsfirmen auf dem ersten Platz mit 25,178 gestrichenen Arbeitsplätzen. Seit Jahresanfang wurden in diesem Sektor 292,756 Arbeitsplätze vernichtet.
NAPM Index
Der NAPM Index (National Association of Purchasing Management) stieg von 40.6 im Oktober auf 51.3 im November. Dieser starke und zugleich unerwartete Anstieg deutet darauf hin, dass die Aktivität der Unternehmen im November stark zunahm. Der Index zeigte in der Vergangenheit keine hohe Genauigkeit, wenn man ihn als Indikator für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft zu Rate zog. Allerdings indiziert der Anstieg über 50, dass viele Sektoren eine Erholung von dem Schock des 11. September durchlaufen haben, so die Meinung von Experten.
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen in der vergangenen Woche um 18,000 auf 475,000. Dies teilt das Labor Department in den USA mit. Der Vierwochendurchschnitt, der die volatilen Ausschläge der Einzelwochen einglättet und somit ein deutlicheres Ergebnis liefert, stieg allerdings von 455,000 auf 460,750 an.
Auftragseingänge
Die Auftragseingänge stiegen im Oktober um 7.1 Prozent in US-Fabriken auf ein Volumen von 333.2 Milliarden Dollar.
Besonders stark ausgewirkt hätten sich Bestellungen in der zivilen Luftfahrt und in der Verteidigungsindustrie, teilt das Commerce Department in den USA mit.
Zum Vergleich: Der Anstieg war der erste seit Mai diesen Jahres und der größte Anstieg seit Juni 2000.
Die Lagerbestände fielen um 0.4 Prozent, dies ist der neunte monatliche Rückgang in Reihe.
Konsumentenvertrauen
Das Konsumentenvertrauen stieg Anfang Dezember weiter an, da die Hoffnungen auf eine baldige Erholung der US-Wirtschaft die Schrecken der wachsenden Entlassungen überdeckten.
Der vielbeachtete Konsumentenvertrauensindex der University of Michigan stieg Anfang Dezember auf 85.8 von 83.9 im November.
Volkswirte gingen von 84.1 aus. Die gemeldete Zahl ist schon weit höher als die 81.8, die im September gemeldet wurden und indizieren die Erholung seit dem Terroranschlägen auf die USA.
Weitere Arbeitsmarktdaten
Die Arbeitslosenquote in den USA stieg im November auf 5.7 Prozent an. Zuvor (Oktober) waren 5.4 Prozent gemeldet worden.
Die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft schrumpfte im November um 331.000 (Oktober: -468.000).
Die Arbeitslosenquote ist die höchste seit August 1995. Experten gingen von einer Quote von 5.6 Prozent aus.
Diese Zahlen untermauern die Spekulationen auf eine weitere elfte Zinssenkung der Federal Reserve in ihrem Treffen in der nächsten Woche.
Die Stundenlöhne stiegen um 0.3 Prozent, was innerhalb der Erwartungen der Volkswirte lag.
Verschuldung
Die nicht an den Finanzsektor gebundene Verschuldung der USA - als jene Kredite, die nicht in den Bilanzen der Banken verbucht sind - wuchsen im dritten Quartal um 6.8 Prozent an.
Dies berichtete die US-Zentralbank Federal Reserve am Freitag.
Jene Schulden wuchsen im zweiten und dritten Quartal um jeweils 5.5 Prozent.
Der Schuldenzuwachs in den vergangenen drei Monaten sei auf erhöhte Verteidigungsausgaben und auf die Schadensbehebung vom 11. September zurückzuführen.
Die Staatsverschuldung stieg im abgelaufenen dritten Quartal das erste Mal seit 1997. Der Zuwachs wurde mit 7.7 Prozent gemeldet. Die Staatsverschuldung läge allerdings 65 Milliarden Dollar unter der Marke, die zum Ende des Jahres 2000 gemessen wurde.
Die Verschuldung der US-Haushalte stieg um 8.3 Prozent (9.3 Prozent), die Verschuldung der Unternehmen stieg um 5.3 Prozent (7.5 Prozent).
Einkaufsmanagerindex
Der Einkaufsmanagerindex stieg im November auf 44,5 Punkte. Dies teilte die National Association of Purchasing Management mit.
Ökonomen hatten einen Wert von 41,6 erwartet. Jeder Wert unter 50 zeigt eine Kontraktion des Produktionssektors an. Mit der heutigen Zahl ist der Sektor in jedem der letzten 16 Monate geschrumpft.
Persönliche Ausgaben der US-Verbraucher
Die persönlichen Ausgaben der US-Verbraucher stiegen laut dem US-Wirtschaftsministerium im Oktober um 2,9%.
Der Anstieg liegt damit über den Erwartungen. Im gleichen Zeitraum veränderten sich die Einkommen nicht, was darauf hinweist, dass die Verbraucher Erspartes oder andere Finanzquellen für ihre Ausgaben genutzt haben.
Analysten - die Woche im Rückblick
Nur eine schwache Korrektur?
Richard Dickson, technischer Analyst bei Hilliard Lyons, ist der Ansicht, dass sich ein Kursrückgang von den derzeitigen Niveaus hauptsächlich als Konsolidierung der Rallye, die seit 11. September stattfindet, herausstellen werde.
Es sehe danach aus, als ob sich der langfristige Trend vom Bären zum Bullen gewandelt habe. Dickson erwartet eine moderate Korrektur in den nächsten paar Wochen. Dabei nannte er für den DOW 9.700 Punkte, für den S&P 1.125 Punkte und für den NASDAQ 1.850 Punkte als wichtige Unterstützungszonen.
Weit wichtiger als eine mögliche Korrektur sei jedoch, dass der langfristige Trend aufwärts zeige, so dass jegliche Korrektur als Einstiegsmöglichkeit gesehen werden sollte.
Es gäbe Anzeichen, dass der Markt den Boden im September erreicht habe. So führte er die positive Relation zwischen den Zinsen und Aktienkursen an. Zudem seien die Insiderverkäufe deutlich gesunken und die Zinsen seien im Vergleich zu der Dividendenrendite des Marktes sehr niedrig, so Dickson weiter.
Aktien übergewichten?
Morgan Stanley's Stratege Jay Pelosky ist der Meinung, dass die Weltwirtschaft 2002 um 1,6% wachsen wird.
Pelosky sagte zudem, dass eine weltweite Unterbewertung der Aktien auf ein niedriges zweistelliges Wachstum in 2002 hinweise. Er erwartet, dass die Aktien die Anleihen outperformen werden und empfahl die Aktien in einem Portfolio leicht überzugewichten und die Anleihen leicht unterzugewichten.
Dagegen reduzierte er seinen Japan Anteil am Modellportfolio und fügte Europa Anteile hinzu. Über die Währungen sagte er, dass der US Dollar auf kurze Sicht durch geopolitische Unsicherheiten gestützt werde, aber Mitte 2002 seinen Abwärtstrend fortsetzen werde.
Greenspan: Keine Macht dem Terror
In einer Rede vor der George Washington Universität bekräftigte der FED-Chef Alan Greenspan am Montagabend seine strenge Auffassung, dass die Weltwirtschaft durch Freihandel und Kapitalismus bestimmt sein solle.
Die Angst vor Terroranschlägen sollte nicht die Macht haben, den weltweiten Prozess hin zu einer globalen kapitalistischen Wirtschaft zu verzögern. In dem man den Globalisierungsprozess voranbringe, beschreite man einen Weg, den Terrorismus wirksam zu bekämpfen, meinte Greenspan.
Greenspan machte keine Andeutungen zur US-Wirtschaftslage oder der Zinspolitik. Nächste Woche wird der US-Offenmarktausschuss erneut zusammen treten um über die elfte Zinssenkung in diesem Jahr zu entscheiden.
FED: langsame Erholung 2002
Die US-Zentralbank FED fürchtet, dass die wirtschaftliche Erholung in den USA im Jahr 2002 langsamer vonstatten gehen werde, als die Kapitalmärkte derzeit antizipieren würden. Als Grund gab sie die wegen der anhaltenden unsicheren Nachfragelage vorsichtige Investitionspolitik der Unternehmen an.
Die FED geht zwar davon aus, dass die Rezession bald beendet ist, aber hält es für wahrscheinlich, dass eine Erholung nur langsam kommen werde. Diese würde dann auch erst Mitte 2002 an Fahrt gewinnen, so FED Verantwortliche weiter.
Denn die FED macht sich Sorgen über die Investitionslust der Unternehmen, da diese möglicherweise Investitionen zurückschrauben könnten, weil sie sich Risiken bei der zukünftigen Nachfrage und Risiken im Zusammenhang mit dem Afghanistankrieg gegenübersehen würden.
Als positiv bezeichnete die FED jedoch die weitgehend abgebauten Lagerüberbestände. Zudem sei der Aktienmarkt gut gestiegen und das Verbrauchervertrauen relativ stark. Außerdem würden die Zinssenkungen ihre Wirkung schon entfalten.
Lehman - Prognosen für eBay und Amazon
Holly Becker von Lehman Brothers erwartet bei eBay für das Jahr 2002 einen Umsatz von rund 1,08 Milliarden Dollar bei einem Ergebnis je Aktie von 71 Cents. Die Gewinnmargen würden nicht mehr so ausgeweitet werden können wie noch in 2001. Die größten Risiken für eBay in 2002 dürften ihrer Meinung nach die Volatilität des internationalen Geschäftes, der gestiegene Anteil der Online-Werbung und ein sich verlangsamendes organisches Wachstum sein. Bei Amazon geht die Analystin für 2002 von Umsätzen in Höhe von 3,3 Mrd. Dollar aus. 2002 dürfte für Amazon auch das erste Jahr sein, in welchem sowohl der operative - als auch der Free-Cash-Flow positiv sein könnten. Negativ für Amazon könne sich eine länger als erwartet andauernde Rezession auswirken, die Auswirkungen auf das Konsumverhalten mit sich bringen würde.
Analyst zur US-Wirtschaft
Der Chefökonom Alan Levenson T. Rowe Price erwartet wie viele Experten auch, dass die Rezession im zweiten Quartal 2002 endet. Die Rezession werde schwach sein und zu einem milden Wachstum führen. Dabei halte er den 3.Mai, an dem die Arbeitsmarktdaten für April 2002 veröffentlicht werden, als Signal für einen Anstieg.
Über das geplante Stimulationspaket der US-Regierung sagte Levenson, dass es Geld in die Kassen der Verbraucher bringe und dass es schnell durchgeführt werden könne.
Bezüglich der Auswirkungen der Terroranschläge auf die Wirtschaft und den Aktienmarkt merkte er an, dass die Anschläge den Anlegern wieder vor Augen geführt hätten, dass Aktien doch Risiko beinhalten. Zudem habe es das Wirtschaftswachstum verlangsamt und Einschränkungen für den Unternehmensbetrieb geschaffen, die die Effizienz schmälern und die Kosten steigern würden.
Die vielen Zinssenkungen und die niedrige Inflation würden zu einer milden Rezession führen. Denn vor der Rezession war die Inflation nicht am steigen, so dass nun vom Verbraucher entgegen früheren Rezessionen die Inflationsangst und Druck genommen werde.
Kris Jenner, Fondsmanager bei T. Rowe Price, ist der Ansicht, dass Biotechaktien in 2002 zweistellig zulegen werden und 2003 einen Höhenflug erleben werden. Dagegen sagte sein Kollege Greg McCrickard, dass Retail Aktien 2002 die Renner sein werden.
Lehman Brothers zum Aktienmarkt
Joseph Rooney von Lehman Brothers bekräftigt seine Einschätzung, dass der Ausblick für Aktien besser aussehe, als es lange Zeit der Fall gewesen sei.
Die Aussichten für eine starke zyklische Erholung hätten sich verbessert. Die Volatilität der Aktien klinge ab. Zudem gäbe es Anzeichen für eine Verbesserung der Unternehmensfinanzen im wichtigen Telekomsektor, so Rooney weiter.
All dies würde einen mittelfristig positiven Ausblick für die globalen Aktienmärkte unterstützen.
Rooney glaubt, dass 2001 der Tiefstpunkt für den Telekomsektor sein werde.
Jeffrey Applegate von Lehman Brothers fügte noch hinzu, dass beim Bruttosozialprodukt und Gewinnwachstum im vierten Quartal die Talsohle erreicht sein werde.
Es zeichne sich zudem ab, dass die derzeitige Rezession, die erste seit 1960 sein werde, in der die Arbeitsproduktivität wachse, während die Wirtschaft schrumpfe und damit die Gewinnspannen auf ein historisch hohes Niveau schraube. Applegate erwartet für 2002 ein EPS Wachstum der S&P 500 Unternehmen von 13%.
Analyst: Ende der Kursrallye nicht mehr weit!
Der bekannte technische Analyst Richard Dickson von Hilliard Lyons erklärte, dass die ausgeprägte Mittwochskursrallye am Nasdaq nichts an seiner Ansicht ändern könne, dass kurzfristig fallende Kurse bevorstehen würden.
Vielmehr sei es in der Vergangenheit öfter schon so gewesen dass dann, wenn die letzten Investoren versuchten, den abgefahrenen Zug noch zu erwischen, ein Ende der Rallye nicht mehr weit war. So solle es auch diesmal sein.
Er begründete seine Prognose mit technischen Indikatoren, die ihm schon sehr bald ein überkauftes Szenario anzeigen würden. Das dies sehr bald geschehen solle zeigt die Äußerung "Wir reden eher über Sekunden als über Minuten".
Ralph Acampora zum Marktgeschehen
Ralph Acampora, leitender charttechnischer Analyst bei Prudential Securities, sieht in den Märkten Gewinnmitnahmen. Der Aktienmarkt brauche eine kleine Korrektur, allerdings erwartet Acampora keinen Test der Tiefstkurse vom September.
Das Vertrauen der Anleger baue sich langsam wieder auf. Allerdings sei keine V-förmige Erholung der US-Wirtschaft zu erwarten.
Die Aktienmärkte könnten sich im ersten Quartal 2001 stark erholen, da 6 Monat später die Erholung der Wirtschaft eintrete, so Acampora.
Der Markt wird in einer Trading Range weiterlaufen, bis die Anleger deutliche Signale von der US-Wirtschaft erhalten.
Man solle nun nicht den Fehler machen und Techaktien hinterherjagen, vielmehr solle man nur kaufen, wenn man einen Anlagehorizont von einem Jahr habe.
Einige Halbleiterwerte zu teuer?
Analyst N. Quinn Bolton von CIBC stufte die Papiere von Integrated Device Technology, Applied Micro Circuits und PMC-Sierra von BUY auf HOLD ab. Als Grund gab er an, dass die derzeitige Rallye in diesen Aktien nicht mehr länger von den Fundamentaldaten gestützt werde.
Bolton merkte an, dass die Fundamentaldaten schlecht geworden seien, besonders in Japan und Europa. IDT hatte vor kurzem mitgeteilt, dass aufgrund der Probleme in diesen Regionen die Umsätze im dritten Quartal sequentiell 15-20% fallen würden.
Der Analyst wies auch daraufhin, dass die Erwartungen für Kapitalausgaben bei Serviceprovidern, die Hauptkunden der genannten Unternehmen, niedrig seien.
IDT konnte seit den Anschlägen um 54%, Applied Micro um 110% und PMC um 185% zulegen.
S&P: Leute, deckt euch mit Aktien ein!
Das S&P Investment Policy Committee empfahl Investoren, ihre Aktienbestände im Portfolio von 60% auf 65% zu erhöhen, während Anleihen von 25% auf 20% heruntergefahren werden sollten.
Als Grund nannte man die sich erholende US-Wirtschaft sowie die wieder steigenden Unternehmensgewinne. Zwar seien Aktien auch nach dem Kurssturz noch relativ hoch bewertet, doch fehle es an echten Alternativen. Auch solle es in diesem Jahr nicht zu dem oft gesehenen Rückschlag an den Märkten Mitte Dezember kommen. Viele Investoren würden sich für das nächste Jahr mit Aktien eindecken wollen.
Im Jahr 2002 werde es im S&P 500 einen zweistelligen Prozentzuwachs geben, prognostizierten die Experten.
Prudential und Merrill zu Oracle
Der Analyst Tim Getz von Prudential Securities sagte zum Rücktritt von Oracle's Jay Nussbaum,dass dieser Verlust weiteres Entscheidungsrisiko schaffe, aber seine Nachfolger sehr fähig sein würden.
Er merkte an, dass es der vierte Senior-Top-Manager gewesen sei, der Oracle in den letzten 18 Monaten verlassen habe.
Merrill Lynch's Christopher Shilakes erwartet nur kleinere Störungen durch den Rücktritt. Aber er glaubt, dass die Aktie etwas nachgeben werde.
Zusätzlich senkte er seine Umsatzprognosen für das zweite Geschäftsquartal 2002 von $2,5 Mrd. auf $2,3 Mrd., um damit einem anhaltend schwierigen Umfeld für Softwareinvestitionen gerecht zu werden. Zudem reduzierte er seine EPS Schätzung von 11 auf 9 Cents.
Merrill's Richard Bernstein: "gewaltige Chancen"
Richard Bernstein, leitender Stratege bei Merrill Lynch, weist betont auf die "absolute Sicherheit" hin, mit der die Investoren auf eine Erholung der Wirtschaft spekulieren. Allerdings gibt der Analyst auch zu Bedenken, dass in einer Rezession nicht mit einer derartigen Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass bald eine Erholung eintrete.
Bernstein sieht "gewaltige Chancen" außerhalb des Techsektors - im Gesundheitswesen, bei den Versorgern und bei den Verbrauchsgüter-Herstellern.
Zyklische Aktien, so Bernstein, zu denen auch Techaktien gehören, würden bereits eine Erholung eingepreist haben.
Steve Galbraith, neuer leitender Inlandsstratege für Morgan Stanley, sieht den Techsektor im vierten Quartal sehr volatil, weil Hedge Funds versuchten, ihre Performance zu verbessern. Das 2002er KGV der Techaktien sei doppelt so hoch wie jenes des S&P.
News-Rückblick
Cisco: Auftragslage bleibt im Erwartungsrahmen
Nach Angaben des CEO´s von Cisco Systems, John Chambers, sind die Aufträge im November im Rahmen der Erwartungen ausgefallen und hätten damit den positiven Trend seit Juni fortgesetzt.
Derzeit hält Cisco Systems eine zweitägige Analystenkonferenz im kalifornischen San Jose ab. Die Aussichten seien aber nach wie vor beschränkt und auch gegenüber dem Zugewinn von Marktanteilen sei man in seinem Hause sehr vorsichtig im laufenden zweiten Quartal.
Ericsson sieht starkes Wachstum in Israel
Trotz der sich verschlechternden Situation in Israel und in den Palästinensergebieten erwartet Ericsson ein starkes Wachstumspotential für Mobilfunkanbieter in der Region.
Bis hat Ericsson Equipment im Wert von insgesamt 350 Millionen Dollar an Partner Communications aus Israel und Infrastruktur Ausrüstung im Wert von 60 Millionen Dollar an den palästinensischen Operator Jawwal verkauft.
Am vergangenen Wochenende haben drei Selbstmordattentäter 25 Menschen in Jerusalem und Haifa getötet.
"Natürlich ist die Sicherheitssituation sehr schlecht aber das beeinflusst nicht unsere Operationen," so Bo Andersson, Geschäftsführer von Ericsson Israel. "Wir sehen eine Menge Wachstum, selbst in den Palästinensergebieten, auch wenn dort das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist."
RealOne Music - 1. Downloaddienst gegen Gebühr
Mit RealOne Music von Real Networks ist in den USA der erste kostenpflichtige Download-Dienst für Musik gestartet. Gegen eine Gebühr von 9,95 Dollar können sich Nutzer 100 Titel pro Monat auf ihren Rechner laden und weitere 100 als Streaming Audio anhören. Ein erweitertes Angebot für 19,95 Dollar beinhaltet auch exklusive Inhalte aus den Bereichen Sport, Entertainment und Nachrichten. Die 100.000 angebotenen Musikstücke kommen von MusicNet, einem Joint Venture der Medienunternehmen AOL Time Warner, Bertelsmann und EMI. Der neue Service ist in erster Linie ein Versuch der Musikindustrie, den File-Sharing-Diensten den Wind aus den Segeln zu nehmen und soll in der nächsten Zeit in den USA hinsichtlich der Akzeptanz beim Kunden getestet werden.
In den nächsten zwei Wochen soll mit Pressplay ein ähnlicher Dienst von Sony und Universal starten.
Enron findet Kapitalgeber
Zwei Banken haben sich dazu bereit erklärt, dem zahlungsunfähig erklärten Elektrizitätskonzern Enron einen Kredit in Höhe von 1.5 Milliarden Dollar zu geben. Dieser Kredit wird aber voraussichtlich nicht ausreichen, um das Unternehmen endgültig retten zu können.
Diese Ankündigung wurde vom Richter, der das Insolvenzverfahren gegen Enron leitet, nur wenige Stunden nach der Entlassung von 4000 Mitarbeitern durch Enron bekannt gemacht.
Enron wird innerhalb des Finanzierungsplanes von den beiden Großbanken J.P. Morgan Chase und Citigroup 250 Millionen Dollar erhalten. Weitere 250 Millionen Dollar werden verfügbar, wenn Enron die Gläubiger mit einem "glaubhaften Geschäftsmodell" befriedige, hieß es.
Cisco veröffentlichte irreführende PR
IntelliSpace teilt mit, dass Cisco Systems am 6. Dezember eine irreführende Pressemeldung über einen Auftragseingang von IntelliSpace ausgegeben habe. Cisco Systems behauptete in der PR, dass IntelliSpace Cisco Router in seinem weltweiten Netzwerk installiert habe.
"IntelliSpace hat nur zwei Cisco Router gekauft und sie in nur einem Stadtnetz installiert," so Jeff Allen, Präsident und CEO von IntelliSpace. "Es kann zwar möglich sein, dass der Internet Traffic, der durch diese beiden Router geführt wird, weltweite Adressaten hat, aber das unterscheidet sich doch deutlich von der Behauptung, IntelliSpace habe die Router in seinem ganzen Netzwerk installiert. Wir planen nicht, Router von Cisco Systems in unserem gesamten Netzwerk zu verwenden," so Allen weiter.
"Zur Zeit benutzt IntelliSpace 1500 Router von Riverstone, sie machen 90 Prozent unseres Netzwerkes aus. Diese Internet Router erledigen exzellente Arbeit bei der Unterstützung unserer Services, die von mehr als 75.000 Kunden genutzt werden, die in mehr als 200 Städten in den USA und Großbritannien zu Hause sind."
AOL-CEO - Rücktritt im Mai 2002
Jerry Levin, CEO von AOL Time Warner, wird im Mai 2002 von seinem Amt zurücktreten. Eine entsprechende Meldung gab AOL bekannt. Sein Nachfolger solle Richard Parsons werden, derzeit stellvertretender COO des Unternehmens. Robert Pittman, bisher stellvertretender COO bei Parsons, werde dann zum COO von AOL Time Warner ernannt. Steve Case bleibe weiter Chairman des Unternehmens. Er werde das Top-Management weiter bei der Erreichung der gesetzten Ziele unterstützen, so das Unternehmen.
Unisys bekräftigt Prognosen
Das Computerservice Unternehmen Unisys Systems bekräftigte seine Prognosen von 10-15 Cents Gewinn je Aktie für das vierte Quartal. Dies beinhaltet nicht eine einmalige vorsteuerliche Belastung von $225-$250 Mio. Diese Belastung deckt die Kosten für die Entlassung von 3.000 Mitarbeitern und die Abfindungen für 750 Angestellte.
Das Unternehmen erwartet eine schwache Wirtschaft im ersten Halbjahr 2002, während die Wirtschaft im zweiten Halbjahr an Fahrt gewinnen soll. Für 2002 rechne deshalb man mit einem moderaten Umsatzwachstum und einem EPS Wachstum, welches 50% über dem 2001er Wachstumsniveau liegen werde, so der CEO Weinbach.
Dem schwachen Wirtschaftsumfeld und dem schwachen japanischen Techmarkt rechnungtragend erwartet Unisys für das erste Quartal 2002 einen Gewinn von 5-10 Cents je Aktie.
Intel hebt nach Nachfrageschub Planzahlen an
Einen sehr positiven Ausblick auf das laufende vierte Quartal gab nach Börsenschluss das weltgrößte Halbleiterunternehmen Intel Corp.
Weil die Nachfrage nach Mikroprozessoren zuletzt stärker als erwartet gewesen sei, hob man die Umsatzplanzahlen für das Q4 von 6,2-6,8 Milliarden $ auf 6,7-6,9 Milliarden $ an. Auch wolle man nun die vormals ausgegebene Umsatzmarge von 47% übertreffen.
Für die Gewinnplanzahlen machte man aber keine Angaben, Analysten rechnen mit 10 Cents/Aktie Gewinn bei einem Umsatz von 6,59 Milliarden $.
Wenige Minuten zuvor hatte bereits AMD, der schärfste Intel-Konkurrent, erklärt, dass sich aufgrund gestiegener Mikroprozessornachfrage die Geschäftsaussichten verbessert hätten.
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