BörseGo 43-2001
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Wirtschaftsdaten
Deutschland: Konsumentenvertrauen auf Abwegen
Das Vertrauen der Unternehmen in die Wirtschaft lag im Oktober unter dem Wert vom September. Dies geht aus dem Oktober Ifo Institut Geschäftsklimaindex hervor, der auf 84.7 von 85 im September gefallen ist.
Volkswirte erwarteten eine unveränderte Indikation gegenüber September. Das ist der zweite Monat in Folge, wo der Indikator hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieb.
Konsumentenindex der University of Michigan
Der Konsumentenindex der University of Michigan konnte im November von 82,7 im Oktober auf 83,9 ansteigen. Marktbeobachter hatten nur ein Level von 83,5 antizipiert. Auch die positive Entwicklung am Aktienmarkt trage zur Verbesserung der allgemeinen Stimmung bei, so die Analysten. Nun sehe man aus Konsumentensicht generell vertrauensvoll auf die Entwicklung der eigenen finanziellen Situation und die Erholung der Wirtschaft.
Leading Economic Indicators Index
Der sog. "Leading Economic Indicators Index" des Conference Boards stieg im Oktober um 0,3%.
Viele Ökonomen erwarteten keine Veränderung für diesen Monat. Der Index, welcher verschiedene Komponenten der Wirtschaft berücksichtigt, fiel im September noch um 0,5%.
Anträge auf Arbeitslosenunterstützung
Zum ersten Mal seit Februar 1999 fielen die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung die vierte Woche in Folge. Die Anträge fielen in der letzten Woche um 15.000 auf 427.000. Marktbeobachter hatten einen Anstieg auf 461.000 erwartet. Die Gesamtzahl der Bezieher von Arbeitslosenunterstützung bleibe auf hohem Niveau, konnten in der letzten Woche jedoch wieder von einem 18-jahres Hoch absinken.
US-Leistungsbilanzdefizit
Das US-Leistungsbilanzdefizit hat sich im September auf $18,7 Mrd. verkleinert. Dies meldete das US-Wirtschaftsministerium.
Die neueste Zahl ist die Niedrigste seit 30 Monaten. Experten hatten im Durchschnitt ein Defizit von $24,2 Mrd. für September erwartet. Doch diesen Erwartungen wirkte ein 14%-iger Rückgang der Importe im September entgegen.
Zahl der Neubaubeginne
Die Zahl der Neubaubeginne lag im Oktober bei einer jährlichen Rate von 1,552 Mio. Einheiten. Damit wurden die Erwartungen der US-Ökonomen von 1,513 Mio. Einheiten übertroffen. Jedoch lag die Zahl im Vergleich zum Septemberwert 1,3% niedriger.
Die Anzahl der bewilligten Bauanträge fiel im Oktober um 3,6% auf eine jährliche Rate von 1,473 Mio.. Dies ist das schwächste Ergebnis seit Dezember 1997.
ABC News/Money Magazine Konsumentenvertrauen
Das ABC News/Money Magazine berichtet, dass das Konsumentenvertrauen in der vergangenen Woche nur minimal einer Veränderung unterlag. Allerdings verringerte sich die Zahl der Amerikaner, die der Meinung waren, dass die US-Wirtschaft sich in einer guten Verfassung befände.
So lag der Consumer Comfort Index bei -5 nach -4 in der Vorwoche. Der Index oszilliert zwischen +100 und -100.
Das Vertrauen der Konsumenten in die US-Wirtschaft ist ein wichtiger Indikator, da 2/3 des BIPs durch Konsumentenausgaben generiert wird.
Der Index liegt damit stark unter der Marke von 23, die am Anfang des Jahres erreicht wurde.
35 Prozent der Amerikaner sind der Meinung, dass sich die USA in einer guten Verfassung befinden, nach 37 Prozent im Vormonat. Dieser Indikator fiel in diesem Monat um 10 Prozent und um 36 Prozent seit Jahresanfang.
62 Prozent der Amerikaner sind mit ihrer finanziellen Lage zufrieden, damit hat sich dieser Indikator gegenüber der Vorwoche nicht verändert, liegt allerdings unter dem Rekordwert von 70 Prozent, der im August 1998 erreicht wurde.
Analysten - die Woche im Rückblick
Lehmans Marktstratege - Boden liegt hinter uns
Jeffrey Applegate, Chefmarktstratege von der US Investmentbank Lehman Brothers, ist der Ansicht, dass der S&P 500 Index Ende September 2001 seinen technischen Boden ausgebildet hat. Die durch die US Notenbank FED gesetzten monetären Stimuli sowie das durch die Regierung Bush in die Wege geleitete Steuerpaket seien beste Ausgangsbasis für einen steigenden Markt. Applegate erwartet im 4. Quartal nochmals Ausreißer nach unten im Bereich der Earnings und im GDP. In der Vergangenheit habe es sich ausgezahlt in solchen Phasen nonzyklische Titel unterzugewichten und Zykliker, dazu zählen Technologietitel, überzugewichten.
CSFB Marktstratege - Keine Bearmarket Rallye?
Der Chefanlagestratege von der Investmentbank Credit Suisse First Boston, Thomas Galvin, der als Bulle bekannt ist, bleibt auch jetzt seiner optimistischen Einstellung treu und lässt verlauten, dass er "sich nicht sicher sei", ob es sich bei der seit September laufenden Kurserholung in den Indizes tatsächlich nur um eine Bearmarket Rallye handele. Die Bewertungen der Aktien seien seiner Ansicht nach vergleichsweise attraktiv.
Die von seinem Hause durchgeführten Analysen der Insideraktivitäten hätten einen deutlichen Trendwechsel angezeigt. Insider, die Anfang 2001 noch auf der Verkäuferseite standen, seien jetzt in das Lager der Käufer gewechselt. Die Auftragslage der Unternehmen sei weiterhin schwach, es zeichne sich jedoch eine Bodenbildung ab. Arbeits- und Materialkosten bewegten sich auf einem niedrigen Niveau. Galvin wird folgendermaßen zitiert: "Man möge sich vergegenwärtigen, dass der Bärenmarkt nicht ewig dauern wird..." Der Aufschwung im Aktienmarkt sei in der Regel nicht sofort eindeutig zu erkennen. Vielmehr rechne er damit, dass der Markt eine Schritte vorwärts machen werde und einige wieder zurück.
Acampora sieht weiteres Aufwärtspotential
Der Cheftechniker der US Investmentbank Prudential Securities äußerst sich zum aktuellen Marktgeschehen dahingehend, dass er nach eingehender Analyse der verschiedenen Sektoren und Aktien den Eindruck habe, dass der Markt kurzfristig noch weiter nach oben laufen könnte.
"Ich stimme allen anderen am Tisch zu, dass Technologieaktien kurzfristig durchaus attraktiv sein dürften..." Acampora sieht bis Ende November bzw. Anfang Dezember die Chance auf weiter steigende Notierungen. Dann dürfte es zu "Tax-loss Selling" kommen.
In seinem letzten Briefing sah Acampora die folgenden Aktien aus technischer Sicht als attraktiv und vielversprechend an: Applied Signal Technology (APSG), US Unwired (UNWR), Cabot (CBT), Diebold (DBD), ITT Industries (ITT), Blockbuster (BBI),Boston Scientific (BSX).
Bridgewater: Rallye ernährte sich selbst
Bridgewater Associates stellt fest, dass der Markt eine Rallye hatte, bevor es Anzeichen wirtschaftlicher Erholung gab. Daher kauften Anleger bei jeder auch nur gering positiven Nachricht Aktien ein.
Bridgewater merkt an, dass die Rallye durch "nicht ganz so schlecht als erwartete" Wirtschaftsdaten ausgelöst wurde. Darüber gründe die Rally auf überbewerteten Kursen, der Hoffnung, dass der Krieg gewonnen werde und dass die Zinssenkungen der Fed erfolgreich sein würden.
"Die Rally hat sich selbst ernährt. Investoren kauften Aktien, weil sie fürchteten, zu spät zu kommen. Dabei wurde der Anstieg in den Aktienmärkten von vielen zum Grund genommen, dass die Erholung eingetreten sei," so die Stellungnahme des Vermögensverwaltungs- und Research-Unternehmens. "Wir denken, dass diese Entwicklung auf dem head-fake aus dem April basiert und wir fürchten, dass das ein weiterer head-fake sein könnte."
Morgan Stanley´s Barton Briggs: No Rallye here
Morgan Stanley´s verantwortlicher globaler Stratege Barton Biggs warnt vor dem Gedanken, zu glauben, dass die Zinssenkungen wirklich Wirkung zeigen würden und dass die US-Wirtschaft einen Boden finden konnte. Darüber hinaus hegt er Zweifel, dass die US-Wirtschaft eine V-förmige Entwicklung durchlaufen könne.
Er sieht einen definitiven Unterschied zwischen Japan und den USA. In Japan platze zugleich eine Blase an den Aktienmärkten und im Immobilienmarkt. Es gäbe keine Blase im Immobilien-Markt in den USA, so sei die amerikanische Wirtschaft nicht so sehr verwundbar, wie die Japanische. Darüber hinaus haben die japanischen Zentralbanken die Zinsen stark gesenkt, als die Blase platzte. Laut Biggs habe die US-Fed dies nicht getan. Man sollte beginnen, sich ernsthaft Sorgen zu machen, wenn der Leitzinssatz auf 2 Prozent falle und gleichzeitig keine Wirkung eintrete. Auf einem derart niedrigen Niveau sei nicht mehr viel Spielraum für die Fed übrig, so Biggs.
Biggs sieht viele Signale, die für eine finale Erreichung des Bodens in den Aktienmärkten im September sprechen. Es gäbe gegenwärtig ein wenig Übertreibung in den Märkten und Biggs geht davon aus, dass die Tiefstkurse vom September erneut getestet werden müssten, bis auf eine Hausse gehofft werden könne.
Biggs bevorzugt die Bewahrung von Barbeständen im Depot und 10-jährige Anleihen. Er geht nicht davon aus, dass wir am direkten Anfang eines Bullenmarktes stünden.
Merrill´s Chefstrategin: Aktien steigen weiter
Merrill´s Chefstrategin im Investmentbereich, Christine Callies, erklärte, dass sich die Wirtschaftsschwäche nach dem 11.September in Grenzen gehalten habe, wie mehrere Wirtschaftszahlen dies angedeutet hätten.
Entsprechend habe der Aktienmarkt in den letzten Wochen ein beeindruckendes Comeback feiern können. Trotz des Kursanstiegs sehe sie aber den Markt langfristig überverkauft an, wenngleich man kurzfristig in einen überhitzten Bereich hineingelaufen sei.
Im S&P 500 wolle sie bereits den Boden gesehen haben, wie in den Jahren 1982 und 1990, den Jahren der letzten Rezession. Auch damals habe der Markt vor der eigentlichen Wirtschaft gedreht, 1982 konnte er drei Monate vor Rezessionsende wieder kräftig zulegen, 1991 waren es immerhin fünf Monate. Als die Unternehmensgewinne im Q4/1991 ihren Tiefpunkt erreicht hatten, hatte der Markt bereits 24% im S&P zulegen können.
Morgan Stanley: Oracle´s eBiz ist
Es scheint, als habe Oracle den Problemen, die das neue eBusiness Geschäft des Unternehmens betroffen hatte, Sorge getragen. Dieser Meinung ist der einflussreiche Analyst Chuck Phillips von Morgan Stanley.
"Die Kunden teilen uns mit, dass das Produkt sehr gut arbeite und dass sie zufrieden sind," so Phillips.
Oracle, der größte Datenbanken Software Anbieter, setzt große Hoffnungen auf das Wachstum seiner eBusiness Software Produkte, und konkurriert dabei hauptsächlich gegen die Walldorfer SAP AG und Peoplesoft.
Anfangs beschwerten sich die Kunden über Instabilität, Programmierfehler und ähnliche Probleme.
Unternehmen wie Hewlett-Packard, Pohang Iron, Steel und Qualcomm waren unter den zufriedenen Kunden zu finden.
Lehman Brothers: Data Storage zu teuer?
Sehr skeptisch äußerte sich der Analyst Harry Blount von Lehman Brothers zu den Bewertungen im Datenlagerungsbereich (data storage). Zwar vergab er entsprechenden Unternehmen wie EMC, Network Appliance, Brocade Comm. und McData ein "market performer"-Rating, doch fügte er hinzu, dass die aktuellen Bewertungskennziffern "deutlich höher" als in den Jahren 1992-1997, vor dem großen Boom, liegen würden und nicht die Wachstumserwartungen widerspiegeln, die der Analyst für den Sektor und die Unternehmen erwarte.
Auch seien keine der Indikatoren, die auf einen neuerlichen Kursanstieg hindeuten würden, im grünen Bereich. Vielmehr werde der Anleger zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen.
Lehman Brothers: Bewertung des Storage Sektor
Die Investmentbank stuft den Storage (Speicherprodukte) Sektor erstmalig mit Market Perform ein. Die Wachstumserwartungen in dem Sektor besonders bezüglich SAN seien unvernünftig hoch, sequentielles Umsatzwachstum dürfte des weiteren zumindest bis ins zweite Halbjahr 2002 nicht eintreten. Die aktuellen Bewertungen lägen deutlich über den angemessenen Levels der Jahre 1992-1997 und auch das gedrückte kurzfristig erwartete Umsatzwachstum sei nicht mit den Bewertungen in Einklang zu bringen.
Mit Market Perform werden EMC, McData, Network Appliance und Brocade eingestuft. Akamai und StorageNetworks erhalten ein Buy Rating.
Analyst: Es ist Zeit, Technologieaktien zu kaufen
Sehr bullishe Worte für Technologieaktien waren von Greg Smith, Analyst bei Prudential Securities, zu vernehmen: "Da der Boden der US-Wirtschaft mit ziemlicher Sicherheit erreicht ist oder in Kürze erreicht sein wird, ist es aus meiner Sicht nicht mehr länger nötig, defensive Aktien oder Bundeswertpapiere zu besitzen", erzählte er Investoren.
Und er setzte nach: "Es ist an der Zeit, Bestände in zyklischen Aktien aufzubauen- vor allem in den Bereichen Technologie, Medien und Einzelhandel", gab er sich tech-freundlich.
Die Wirtschaft könne aufgrund der Liquiditätszufuhr und der niedrigen Energiepreise bald kräftig durchatmen, glaubt der Experte. Doch solle man sich auf Unternehmensseite nicht zu früh freuen: Jüngste Zahlen würden darauf hin deuten, dass die Unternehmensgewinne und -umsätze im Q4 noch schlechter ausfallen sollen als im Q3.
Spätestens nächsten Frühling solle aber Schluss mit der rückläufigen Entwicklung bei Umsatz und Gewinn sein.
Abby Joseph Cohen zum Markt
Die Chefstrategin von Goldman Sachs, Abby Joseph Cohen, wiederholte ihre bullische Einschätzung von Aktien, da die Risikoaufschläge von Aktien auf weniger extreme Niveaus gesunken seien. Als Grund für die Bestätigung ihrer Meinung nannte sie vermehrte positive Nachrichten von der Kriegsfront sowie die steigende Zuversicht der Anleger, dass die Unternehmen den Rückgang ihrer Gewinne bis Mitte 2002 stoppen können.
Die Ergebnisse um dritten Quartal seien schlecht gewesen. Die Zahlen des vierten Quartals würden noch schlechter sein, so Cohen weiter. Doch die Anleger sind bereit über die kurzfristige Eintrübung hinweg zu sehen und sich auf die erwartete Erholung im nächsten Jahr zu fokussieren.
Cohen bekräftigte auch ihre 75%ige Aktienausrichtung ihres Modellportfolios. Sie erwartet den S&P500 Ende 2002 bei 1.300 bis 1.425 und den Dow Jones bei 11.300 bis 12.400.
Dabei merkte Cohen an, dass die Gewinne im vierten Quartal einen Boden finden könnten, sogar wenn es die Wirtschaft an sich nicht schaffen würde.
Sie glaube weiter, dass der Schlüssel für Anleger die neue positive Entwicklung der Unternehmensgewinne sein werde. Zudem solle sich die Verbesserung der Situation nachhaltig auf die Aktienkurse auswirken und auch den Kursen von Unternehmensanleihen zum Auftrieb verhelfen.
Merrill Lynch: Rallye bis ins nächste Jahr?
Merrill Lynch stellt im aktuellen Wirtschaftsausblick die Hypothese aus, dass die Aktienmärkte in den USA und Europa bis ins erste Quartal 2002 die angefangene Rallye weiterführen könnten. Dabei sollte die gerade laufende Rallye laut den Analysten der Großbank kurzfristig an Fahrt verlieren, wobei die zyklischen Werte weiter steigen könnten.
Im Vergleich zur aktuellen Rallye stellt die Investmentbank einen Vergleich zum Jahr 1990 an: In den 18 Monaten nach dem 5. Oktober stieg der S&P 500 um 25 Prozent. Dies zeigt, dass die Aktienmärkte sehr stark steigen können, wenn sich die Wirtschaft am Wendepunkt zu einem neuen Wirtschaftszyklus befindet.
OECD - Fed sollte Pause einlegen
Die US-Wirtschaft befindet sich in einer Rezession und wird sich Mitte des nächsten Jahres erholen können, aber nicht bevor weitere zwei Millionen Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz lassen müssen, so die Meinung der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) zur aktuellen Situation.
"Rapide Erleichterungen bei der monetarisitischen und fiskalistischen Politik werden eine Erholung Mitte des nächsten Jahres sichern," so die OECD in ihrem jährlichen Wirtschaftsausblick.
Die OECD kritisiert die Zinspolitik der Fed.
"Die Zinsen zu senken ist ein Mittel, um die Wirtschaft zu stimulieren, wenn sie einen Boden erreicht hat. Aber wir haben noch nicht alles gesehen und daher empfehlen wir, erst einmal eine Pause bei den Senkungen einzulegen."
Die Arbeitslosenquote wird in den USA bis ins nächste Jahr auf 6.2 Prozent steigen, dann werden 8.9 Millionen Menschen offiziell ohne Arbeit sein.
"Wenn sich die Konsumenten mit dem Geld ausgeben sträuben, dann könnte die Situation noch schlimmer ausfallen, als erwartet."
Northern Trust - Erholung voraus
Robert Dederick, Wirtschaftsberater bei Northern Trust, erwartet eine Kontraktion des BIP im vierten Quartal und eine Erholung im Laufe des zweiten Halbjahres 2002. Letzteres sei möglich, da die Zinssenkungen und das Finanzpaket der US-Regierung Wirkung zeigen würden.
"Es sollte eine ausgewachsene Erholung im zweiten Halbjahr 2002 geben," so Dederick. "Ich erwarte einen Rückgang des BIP im vierten Quartal zwischen 1 1/2 und 2 Prozent."
Im dritten Quartal schrumpfte das BIP um 0.4 Prozent.
"Ein niedriges Nivau bei den Lagerbeständen der Unternehmen und Ölpreise sollten einen guten Nährboden für eine Erholung darstellen," so Robert LaFleur, Chef Investmentstratege bei Northern Trust. "Wenn man die Wirtschaftsbilanz anschaut, dann haben wir auf der Aktivseite starke Liquidität. Wir haben eine freundliche Fed und starke Fiskalpolitik der Regierung."
"Auf der Passivseite haben wir horrorartige Earnings, unter Druck stehende Margen und eine schwache Wirtschaft," so LaFleur weiter.
LaFleur erwartet aber in den nächsten drei Monaten einen weiter steigenden Aktienmarkt und weiteres Aufwärtspotential in den Folgemonaten.
Goldman Sachs rät bei den Semis zur Vorsicht
Goldman Sachs rät zur Zeit zur Vorsicht bei den Halbleiter-Aktien, da das Sentiment den Fundamentaldaten vorausgreife.
Dabei verweist man auf vorsichtigere Aussagen der Führungsbosse von Applied Materials und KLA Tencor. Diese rühren daher, da die Käufer sich über ihren eigenen Cash Flow und Bilanzen sorgen. Dadurch würden das Volumen des Absatzes der Produkte dieser Unternehmen schrumpfen können, so Goldman.
Darüber hinaus erwarten die Analysten der renommierten Großbank eine Kürzung des Investitionsbudgets bei Intel. Sich weiter eintrübende Konjunkturbedingungen würden sich darüber hinaus negativ auf das Sentiment auswirken können.
Das Book-To-Bill Ratio wird morgen Nacht veröffentlicht, die Analysten von Goldman erwarten einen Wert bei 0.73, was über dem Wert des Vormonates von 0.65 liegt. Der Anstieg im Wert rührt allerdings eher von geringeren Absatzzahlen als von höheren Auftragseingängen her, hieß es.
KLA Tencor verlieren zur Stunde um 2.26%, Intel um 0.03%, Applied Materials um 1.96% und Novellus Systems um 4.04%.
Robert Dickey: Rückschläge erwartet
Robert Dickey, technischer Analyst bei RBC Dain Rauscher, sieht eine Pause in der aktuellen Marktentwicklung.
"Während wir uns den Widerständen nähern, wird die Aufwärtsbewegung des Marktes sich wahrscheinlich verlangsamen. Die Gegenden um 10,200 Punkte beim Dow Jones und um 2000 Punkte beim Nasdaq sind die Schwersten und Signifikantesten, die die Indices haben," so Dickey.
"Wenn die Indices durch diese Marken brechen, wäre das ein sehr bullishes Signal, allerdings wird das vermutlich lange dauern und viele Rückschläge stehen uns bevor. Ein solches Rückschlag könnte zwischen 5 bis 10 Prozent schwer sein."
Merrill Lynch Global Tech Fund - Einschätzung
Paul Meeks vom Merrill Lynch Global Tech Fund teilt mit, dass der PC-Fabrikant Dell Computer eine bessere Performance als der gesamte Sektor ausweisen konnte.
Der PC-Sektor wird Ende 2002 einen "Pop," also einen schnellen Umsatzanstieg aufweisen. Grund hierfür wird die Aufrüstung der Unternehmen auf neues Equipment und die zunehmende Marktadaption von Windows XP sein.
Der Fondsverwalter hat eine kleine Position von Compaq eingekauft und spielt die Arbitrage-Effekte bei Hewlett-Packard, ist aber sonst bearish für die gesamte PC-Industriegruppe eingestellt.
Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, so Meeks, allerdings sollten die Investoren das Gaspedal noch nicht betätigen. Das beste sei es zur Zeit, eine leichte Übergewichtung zu statuieren, eine Erholung wird im zweiten Quartal 2002 in Kraft treten.
Er bevorzugt Chip-Aktien, da diese innerhalb der zyklischen Sektoren als erstes anspringen würden. So spricht er positiv von Intel, hält aber eine größere Position an Taiwan Semiconductor Papieren.
News-Rückblick
Ericsson: Kein fester Glaube an eine Erholung?
Der schwedische Mobilfunkausrüster Ericsson steht der Idee einer Erholung im Sektor zur Zeit vorsichtig gegenüber. Zur Zeit geht Ericsson von stagnierendem bis schlechtestenfalls 10 Prozent fallendem Umsatz im Geschäftsjahr 2002 aus.
"Ich denke wir sind nicht zu pessimistisch, aber wir sehen kein wirkliches Wachstum im Sektor, wir könnten auch einen Abschwung (in 2002) sehen. Aber es könnte auch sein, dass sich die Situation verbessert. Also würde ich sagen wir sind zur Zeit vorsichtig optimistisch," so Kurt Hellstrom, CEO von Ericsson.
Hellstrom hat bekräftigt, dass Ericsson in diesem Jahr positiven Cash Flow generieren würde.
Verhandlung gegen Rambus verschoben
Der Speicherchiphersteller Rambus gab bekannt, dass das zuständige Gericht die Verhandlung einer Patentklage von Hynix Semiconductor gegen Rambus solange verschoben habe, bis die Betrachtung einer ähnlichen Klage von Infineon gegen Rambus durch ein Bundesberufungsgericht abgeschlossen sei.
Hynix möchte mit seiner Klage eine Klarstellung erreichen, dass seine SDRAM Chips nicht die Patente von Rambus verletzen.
Rambus hat bisher schon viele Klagen gegen andere Chiphersteller über das Design der Speicherchips und deren möglichen Patentverletzung geführt.
Nokia investiert in die Zukunft
Das Mobilfunkunternehmen Nokia etabliert ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für 3G Netzwerktechnik in China und baut somit seine Position im weltweit größten Mobilfunkmarkt weiter aus. Nokias zweites R&D Center in China, das in 3-5 Jahren bis zu 500 Angestellte beschäftigen soll, wird in der Provinz Zehjiang errichtet, so eine Absichtserklärung zwischen Nokia und der Provinzregierung. Anfang 2002 soll die neue Niederlassung eröffnet werden.
China ist mit 136 Mio. Mobilfunknutzern die Nummer 1 in der Welt und gewinnt monatlich 5 Mio. Neunutzer hinzu. Bisher investierte Nokia in China 1,7 Mrd., unterhält 8 Joint Ventures und verfügt über 5.500 Angestellte.
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