BörseGo 34-2001
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Wir möchten die vergangene Woche kurz und schmerzlos zusammenfassen: Der Dow Jones verlor 1200 Punkte oder 12.8% auf 8376.21 Punkte, der Nasdaq fiel auf 1470.93 Punkte und der S&P 500 schloss am Freitag bei 984.54 Punkten. Das ist das erste Mal seit dem 13. Oktober 1998, dass der S&P unter 1000 Punkten schloss.
Der Technologie-Sektor steht in diesen Tagen jenseits von Gut und Böse. Schon vor den Terroranschlägen auf die USA waren sich Analysten uneins, wie es in diesem ehemaligen Boom-Sektor weitergehen wird. Wachstumsprognosen wurden nach unten korrigiert und unter dem Strich war vor den Anschlägen eines festzuhalten: Es wird auf jeden Fall moderater zugehen.
Und nun? Nach den Attacken haben viele Unternehmen Probleme, durch gestrichene Flüge ihre Mitarbeiter zu wichtigen Verhandlungsgesprächen zu transportieren, Fusionen werden verschoben, Produkte können nur zeitverzögert ausgeliefert werden. Durch einen weiteren Einbruch der Konjunkturlage in den USA, durch die Massenentlassungen der Airlines, Großbanken und Versicherungsunternehmen und durch den Einbruch des Vertrauens der Unternehmen und Konsumenten in die Wirtschaft werden auch die Tech-Unternehmen noch schwerere Zeiten durchmachen müssen.
Besonders stark trägt zur Zeit der Halbleiter-Sektor Schaden von den Anschlägen auf New York und Washington davon. Die Mikrochip-Industrie wird laut der Forschungsgesellschaft IC Insights in diesem Jahr 34% weniger Umsatz generieren können, zuvor war man von 27% Rückgang ausgegangen.
Einige Chiphersteller wie AMD verkündeten, dass logistische Probleme das Ergebnis nicht beeinflussen würden, allerdings könnten weitere Nachfrageeinbrüche eine solche Wirkung zeigen.
Auch das Vertrauen der Amerikaner in die Technologie scheint laut Analysten Schaden genommen zu haben. So war es trotz der technologisch stark überwachten und gesicherten Flughäfen für die Terroristen möglich, unbehelligt vier Passagiermaschinen fast zeitgleich zu entführen.
Allerdings geht Dan Niles von Lehman Brothers davon aus, dass die Aktienkurse in den nächsten Monaten so stark gefallen sind, dass eine starke Erholung unausweichlich sei, sollte erst einmal der anfängliche Druck, der durch den Schock der Attacken ausgelöst wurde, nachgeben.
Auch wenn einige Tech- und besonders Netzwerk-Unternehmen einen Anstieg der Auftragseingänge durch den Wiederaufbau der technologischen Infrastruktur in Süd-Manhattan haben werden, kompensiert dies laut Analysten nur teilweise die zuvor ausbleibenden Orders.
Wirtschaftsdaten
Geht die Weltwirtschaft in die Knie?
Nachdem fast alle Zentralbanken der Welt ihre Zinsen wegen der Terroranschläge in New York gesenkt haben, fehlen nur noch die Banken von Neuseeland und Korea. Doch wird das helfen?
So habe sich nach ABN Amro der finanzielle und wirtschaftliche Ausblick für die Weltwirtschaft durch die Anschläge geändert. Die US-Wirtschaft haben einen massiven Schock erlitten und werde wahrscheinlich in eine Rezession eintreten. Infolge dessen wurde die Prognose für das Bruttosozialprodukt der USA für 2002 von 2% auf nur noch 0% Wachstum gesenkt. Zudem sieht man das Weltwirtschaftswachstum dieses und nächstes Jahr 1% niedriger. Außerdem erwartet man einen Rückgang des weltweiten Handels um mehr als 1%.
Sie erwarten auch, dass die nun gestiegene Sensibilität gegenüber Sicherheit den Handel von Gütern erschweren werde.
Beige Book
Im August und Anfang September verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation in Teilen der USA weiter, wie die FED in ihrem Beige Book berichtet. Obwohl in einigen der 12 Distrikte ermutigende Back-to-School Verkäufe registriert wurden, wird die allgemeine Lage weiterhin, in der normalerweise Hoch-Phase für Retailer, negativ eingeschätzt.
Die Produktions-Aktivität zeigte sich in nahezu allen Regionen schwach, wobei einige Regionen typischerweise außerhalb dem Tech-Segment auf eine leichte Stabilisierung verweisen konnten. Der Immobilienmarkt zeigt sich durchwachsen, wobei hier die Zinssenkungen in einigen Gebieten hilfreich wirkten.
Auch der Arbeitsmarkt präsentiere sich lt. Report weiterhin schwach, wobei diese Entwicklung durch die Ereignisse vom letzten Dienstag noch verschlimmert werden dürfte. Die einfließenden Daten wurden noch vor dem Terroranschlag auf Washington und New York zusammengetragen.
Handelsdefizit
Das US-Handelsministerium berichtete , dass das Handelsdefizit der USA gegenüber der Außenwelt im Juli von 29,1 Milliarden $ auf 28,8 Milliarden $ gefallen ist. Volkswirte hatten sogar einen leichten Anstieg auf 29,4 Milliarden $ erwartet. Die Importe fielen dabei um 2,1% auf 112,6 Milliarden $, während die Exporte um 2,5% auf 83,8 Milliarden $ nachgaben. Analysten bezweifeln, dass die Zahlen große Auswirkungen auf die Märkte haben werden.
Konsumentenpreise
Die Konsumentenpreise stiegen im August lt. Commerce Department um 0,1% nachdem sie im Juli noch um 0,3% gefallen waren. Die Konsumentenpreise sind ein gerne bemühter Inflationsindikator, dessen positiver Verlauf die Zinssenkungen der letzten Zeit erst möglich machte. Die Kernrate, ohne Energie und Nahrungsmittel stieg um 0,2%. Die veröffentlichten Daten liegen im Bereich der Analystenschätzungen. Steigende Preise wurden vor allem im medizinischen Bereich ausgemacht, während die Energie und auch Tabak billiger wurde.
In den ersten 8 Monaten des Jahres stiegen die Konsumentenpreise mit einer Jahresrate von 2,5%, im Vergleich zu 3,4% im Jahr 2000.
Baubeginne
Die Baubeginne gaben im August gegenüber dem Vormonat stark nach und fielen lt. Commerce Department um 6,9% auf 1.527 Millionen. Analysten hatten mit Neubauten in der Größenordnung von 1.628 Millionen gerechnet. Diese Daten repräsentieren die geringsten Baubeginne seit Oktober 2000 und gleichzeitig den stärksten Rückgang seit März 2000. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist ein Rückgang von 0,3% zu verzeichnen.
Arbeitslosigkeit
Die Anträge auf Arbeitslosigkeit fielen lt. Arbeitsministerium in der Vorwoche um 49.000 auf 387.000. Der 4-Wochen Durchschnitt, der die kurzfristigen Fluktuationen glättet, fiel von 412.250 auf 409.000, was weiterhin einen schwachen Arbeitsmarkt verdeutlicht.
Diese Daten enthalten noch keine Auswirkungen der Terroranschläge auf Washington und New York. Fluggesellschaften und Reiseunternehmen haben neben andern bereits umfangreiche Entlassungen angekündigt.
Analysten - die Woche im Rückblick
Greenspan: Aussagen zur Wirtschaft
Der FED Chairman Alan Greenspan bekräftigt in einer Rede vor dem Kongress seine Meinung, dass die langfristige wirtschaftliche Entwicklung in den USA durch die Terroranschläge nicht eingetrübt werde. Die kurzfristige Einschätzung sei nur sehr schwer zu treffen, es könnte jedoch zu negativen Effekten kommen. In den Wochen vor der Attacke konnte man lt. Greenspan bereits einige ermutigende Anzeichen sehen, dass sich die Wirtschaft auf dem Weg der Besserung befand. Diese Erholungstendenzen führt Greenspan auch auf die vorangegangenen Zinssenkungen zurück.
Soros: Terrorakte ändern nichts
Der Milliardär George Soros ist der Meinung, dass es nicht unpatriotisch gewesen sei, im Rahmen der Terroranschläge Shortpositionen eingegangen zu sein. Dies habe den Märkten wahrscheinlich geholfen, das Level zu erreichen, auf welches sie sich schon zu bewegten, so Sorros weiter.
Er wollte sich jedoch dazu nicht äußern, ob er eine Shortposition eingegangen sei, aber er merkte an, dass sich durch die Vorfälle die Handelsstrategie nicht geändert habe. Es bedeute nichts anderes, als dass sich die Entwicklung der Dinge beschleunigt habe. Dies erfordere jedoch keinen Wechsel der Handelstrategie.
Über den Hauptverdächtigen Osama bin Laden, sagte er, man müsse ihn festnehmen und dem internationalen Terrorismus Widerstand leisten. Man sollte den Kampf gegen Terrorismus mit konstruktiven Schritten für eine bessere Welt abgleichen, so der Milliardär weiter. Zwar würden verbesserte soziale Umstände Leute wie Osama bin Laden nicht von ihrem Handeln abhalten, jedoch die Missstände aus denen sich der Extremismus ernähre, verbessern.
Der Milliardär George Soros ist der Meinung, dass die Terroranschläge auf die USA den Abschwung der Weltwirtschaft beschleunigen würden. Darüber hinaus könnte dies aber den positiven Effekt haben, dass ein Aufschwung ebenfalls früher und in einer stärkeren Version eintrete, als bisher erwartet wurde.
Die Rezession wird "steiler, tiefer, aber vermutlich kürzer" sein, so Soros.
Kurzfristig werden die Anschläge auf die USA die Investitionen der Bürger negativ beeinflussen, die langfristigen Wirkungen hingen alleine davon ab, wie wir die Ereignisse verarbeiten.
Soros ist nicht der Meinung, dass die Terroristen im Vorfeld der Anschläge an den Aktienmärkten spekulierten, allerdings hält er es für möglich, dies nach zu prüfen.
Alan Greenspan: Besorgt um die US-Wirtschaft
Der amerikanische Zentralbankchef Alan Greenspan zeigt sich nach dem gestrigen Treffen mit dem Kongress, dem Finanzminister Robert Rubin und dem führenden Wirtschaftsberater des Weißen Hauses Lawrence Lindsey, besorgt über die US-Wirtschaft.
Greenspan räumt allerdings ein, dass noch weitere Zeit nötig sei, um erkennen zu können, in welche Richtung die Wirtschaft sich bewege.
Der Top-Politiker Richard Armey bekräftigte seine Meinung, dass die Wirtschaft immer noch einen "soliden" Eindruck mache.
"Ich denke, dass wir alle im Raum zustimmen, dass die Fundamente der US-Wirtschaft weiterhin in einer festen Verfassung sind," so Armey weiter. "Es ist einfach so, dass diese Nation schrecklichen Ereignissen unterliegt, und verständlicherweise sind die Wirkungen des Ereignisses weiter gefächert, es gibt Wirkungen nicht nur auf die Märkte sondern auch auf die Psyche der Menschen," bisher sei es nicht möglich, das volle Spektrum der Auswirkungen festzuhalten oder zu erkennen.
Laut Armey wird sich das Komitee in der nächsten Woche erneut zu Gesprächen treffen.
US-Finanzminister: Alles halb so wild
Der US-Finanzminister Paul O'Neill verkündet am Donnerstag, dass er nicht wirklich besorgt über die finanzielle Lage der US-Regierung sei.
"Und ich wurde sagen, dass wir in der Zukunft keine Probleme sehen werden, um die Regierung finanzieren zu können," so O'Neill vor dem Senat.
"Die Märkte (...) sind tief und wir arbeiten weiter und werden das auch weiter tun."
Die Schatzkammer konnte erfolgreich drei- und sechsmonatige Schatzscheine ausgeben, so O'Neill, und weiterhin habe man es mit den Maßnahmen anderer Ämter geschafft, den Markt für fest angelegtes Geld wieder zu stabilisieren.
Merrill Lynch erwartet Rezession und...
Die führende Investmentbank Merrill Lynch erwartet im zweiten Halbjahr 2001 eine Rezession für die US-Wirtschaft, die Zinsen (FED Fund Rate) könnten durchaus noch von jetzt 3,0% auf 2,0% sinken. Beim FED Meeting am 2 Oktober erwartet Merrill Lynch eine sichere Zinssenkung um 0,5 Basispunkte.
Für die Euro-Zone antizipiert Merrill Lynch ein Wachstum 2001 von 1,25% und 2002 von 1,5%. Bisher liegen die Prognosen bei 2,0% und 2,5%.
An die Adresse der Anleger richtet sich der Rat, vorerst eine defensive Haltung einzunehmen. Bei einer Erholung, nach Stabilisierung der Märkte, sollte eine Rallye von Finanz - und Industrie Blue Chips angeführt werden.
USA: lange Krise am Arbeitsmarkt?
Der amerikanischen Wirtschaft stehen schwere Zeiten ins Haus. Analysten sind allerdings der Meinung, dass die Finanzierungs- und Hilfsprogramme der Regierung, sollten sie in voller Kraft wirksam werden, die Länge der Abschwungphase verkürzen könnten.
Beachtet man die Stellenkürzungen der Luftfahrtindustrie in der vergangenen Woche, die fast 100.000 Menschen ihren Arbeitsplatz kosteten, und rechnet man den Knacks im Vertrauen der Unternehmen und Konsumenten in ihre Wirtschaft ein, so muss man vor einem noch schwächeren Arbeitsmarkt in der nächsten Zeit rechnen.
"Wir sehen, dass wohl rund eine Million Menschen in dieser Periode ihren Arbeitsplatz verlieren werden," so Anthony Chan von Banc One Investment Advisors aus dem US-Bundesstaat Ohio.
Die Arbeitslosenquote in den USA erreichte mit 4.9% im August ein Vierjahres-Hoch. 113.000 Menschen verloren in diesem Monat ihren Arbeitsplatz.
Aufgrund der Folgen der Terroranschläge auf die USA fürchten Analysten und Ökonomen, dass die Arbeitslosenquote in den USA auf über 5% steigen wird. In den Folgemonaten geht man bereits von einer weit höheren Ziffer aus.
"Meine Schätzung ist es, dass wir das eher früher als später überstehen werden," so Ken Mayland, Ökonome bei ClearView Economics.
Allerdings werden die nächsten Monaten alles andere als erfreulich werden, und der Großteil der Ökonomen geht bereits von einer Rezession in den USA aus.
Technischer Analyst: Weiteres Abwärtspotential
Richard Dickson, technischer Analyst bei Hilliard Lyons, sieht weiteres Abwärtspotential für die US-Märkte. So nähere sich der Markt im besten Falle einem ersten Boden.
"Die endgültige Lösung dieser Periode ist wohl nicht so sehr angenehm, da erzwungene Liquidität eine sehr genaue Imitation des Crashs aus dem Jahr 1987 kreieren könnte."
Der Analyst warnt davor, dass ein fester Boden erst gefunden werden könne, wenn der Dow bei 7000 oder darunter notierte und der S&P 500 im Bereich von 800-850 Punkten.
Morgan Stanley: Softwareaktien genau beobachten!
Morgan Stanley hat eine Reihe von Softwareaktien abgestuft und senkte die Gewinn- und Umsatzprognosen dieser.
"Wir erwarten dass das kurzfristige Umfeld weiterhin sehr kritisch bleibt."
In der nächsten Zeit würde die Gewinnwarnungssaison für diesen Sektor richtig anlaufen. Die Analysten des renommierten Investmenthauses erwarten dadurch weitere negative Signale.
Zu den abgestuften Unternehmen gehören Quest Software, Peoplesoft und Embarcadero Technologies.
Obwohl man den Sektor als "gefährlich" einstuft, empfiehlt man einige Wachstumsaktien. Zu diesen gehören Microsoft, NetIQ und Mercury Interactive.
Welteke: Konjunktureinbruch nach Militärschlag?
Warnende Worte hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen eines US-Militärschlages waren von Bundesbankpräsident Ernst Welteke zu vernehmen, der dem EZB-Rat angehört.
Bislang seien die Wirtschaften in den USA und im Euroraum relativ beständig geblieben, erklärte der Zentralbanker. Schwer abschätzbare Folgen würde aber eine militärische Auseinandersetzung nach sich ziehen. Schon jetzt würden sich erste Auswirkungen der veränderten Situation seit letzten Dienstag zeigen, wenn man die Schwäche der Transport- und Reisedienstleistungen sowie die Stärke der Sicherheits- und Verteidigungsbranche betrachte. Auch könnte sich das Spar- und Ausgabeverhalten der Verbraucher nachteilig auswirken.
Als "angemessen" bezeichnete Welteke die Entscheidung der FED und EZB, die Leitzinsen abzusenken. Damit sei ein «klares psychologisches Signal für die Handelnden in der Wirtschaft» geschaffen worden. Nun müsse man in erster Linie das Verbrauchervertrauen in den USA und in Europa stärken, um die mittel- bis langfristigen Aussichten zu verbessern.
Salomon senkt Kursziel für S&P 500 Index
Die US Investmentbank Salomon Smith Barney senkt das Kursziel für den S&P 500 Index. Das bisherige Kursziel für 2001 wird von 1400 auf 1200 Punkte, das Kursziel für 2002 von 1500 auf 1350 Punkte abgesenkt. Tobias Levkovich, der für den Aktienbereich zuständige Analyst bei Salomon Smith Barney, begründet den Schritt u.a. mit den voraussichtlichen Folgen des Terroranschlages der Vorwoche. Levkovich rechnet damit, dass die konjunkturelle Erholung sich verzögern werde. Erst am Montag hatte Abby Cohen, Analystin bei Goldman Sachs, bekannt für ihren Optimismus, ebenfalls ihr 12 Monatskursziel für den S&P 500 Index von 1500 auf 1250-1400 Punkte abgesenkt.
WTC: Verzögert sich Erholung des Chipsektors?
Nach Angaben des Merrill Lynch Analysten Hitoshi Shin werde sich der Abschwung im Chipsektor aufgrund der Terroranschläge noch in das Oktober-Dezember Quartal hinein verlängern. Vor den Vorfällen war der Analyst der Meinung gewesen, dass der Abschwung im Chipbereich in der Juli-September Periode den Boden finden werde.
Falls es eine Verschlechterung des Bruttosozialproduktes um mehr als 2-3% geben werde, könnte die Situation ein bisschen eng werden, so der Analyst weiter. Sein Bericht sagt vorher, dass der globale Halbleitermarkt dieses Jahr 31% schrumpfen werde, nachdem er letztes Jahr 37% gewachsen ist. Im nächsten Jahr erwartet er ein moderates Wachstum von 5%.
Telekommunikation: Glorreiche Jahre in Sicht?
Die weltweiten Absatzzahlen von Telefongeräten werden in diesen Jahr 2001 um 8% auf 440 Mio $ ausgelieferter Einheiten zulegen, berichtet das Forschungsunternehmen Strategy Analytics Inc..
Dabei sei das schwache Wachstum auf enttäuschende Absatzzahlen von Handy-Geräten zurückzuführen. In den kommenden vier bis fünf Jahren rechne man aber wieder mit einem Wachstum oberhalb von 20% pro Jahr. Im Jahr 2006 wolle man gar die Milliarden-$-Grenze überschreiten.
"Westeuropa ist ein Hauptverantwortlicher für die moderaten Zahlen weltweit", erklärte der Forschungsleiter Phil Kendall. Ein Absatzrückgang von 13% in einem gesättigten Handymarkt hätte dies im wesentlichen verursacht. Eine ähnliche, aber nicht so intensive Negativentwicklung habe sich zuletzt auch in Nordamerika gezeigt.
Nichts desto trotz sollen auch diese Regionen im nächsten Jahr einen Rebound erleben können. "Healthy Growth - gesundes Wachstum-" versprach Kendall für die kommenden fünf Jahre.
Im Gegensatz zu seiner Forschungsgesellschaft erwartete die Mehrheit der Analysten für dieses Jahr weltweit rückläufige Telefonabsatzzahlen.
News-Rückblick
DoubleClick verkündet Gewinnwarnung
Das Online Werbeunternehmen erwartet nun geringere Gewinne und Umsätze im dritten Quartal, wobei die Software Verkäufe und das Werbegeschäft auch unter den Terroranschlägen leiden dürfte. Der Verlust wird auf 9-11 Cents pro Aktie bei einem Umsatz von $87-$90 Mio. geschätzt. Bisherige Schätzungen lagen bei 5-7 Cents Verlust und $97-$102 Mio. Umsatz. Die Analystenerwartung befand sich lt. First Call bei 6 Cents Verlust pro Aktie.
Am Dienstag verkündete DoubleClick ein Aktien Rückkaufprogramm über $100 Mio. für die kommenden 12 Monate. konnte DoubleClick`s Aktie mit einem Plus von 1,6% aus dem Handel gehen.
Chipmarkt: 34%iger Einbruch in 2001?
Nach einer aktuellen Studie, vorgelegt von IC Insights Inc. , wird der Chipmarkt in diesem Jahr im Jahresvergleich um etwa 34% einbrechen, wobei auch den Terroristenattacken eine tragende Rolle für den Abschlag zukomme.
Zuvor war das Forschungsunternehmen nur von einem 26%igen Rückgang im Vergleich zum Jahr 2000 ausgegangen. Damit würde man das schlechteste Jahr, das es jemals für den Chipmarkt gegeben hatte, sehen. Im Jahr 1985, das bisher schlechteste Jahr für Chipunternehmen, hatte der Rückgang im Jahresvergleich nur 17% betragen.
Dabei habe es Anfang September noch danach ausgesehen, als ob sich die Lage aufbessern könnte, so die Forscher. Entsprechende Unternehmen, wie RF MicroDevices, Analog Devices, TSMC, National, Fairchild,Cypress, Anadigics, Motorola und andere sprachen bereits von einem Boden im dritten Quartal und erhöhten teilweise ihre Prognosen.
Aber damit hatte man die Rechnung ohne den Wirt in Form von kaltblütigen Terroristen gemacht. Durch den Anschlag am Dienstag erwarte man nun, dass alleine m dritten Quartal anstelle eines Aufschwunges ein 15%iger sequentieller Rückgang auf 25 Milliarden $ weltweit hingenommen werden müsse. Als Gründe führten die Forscher unterbrochene Chip-Auslieferungen über den Flugverkehr, Unsicherheit auf den Finanzmärkten und schwache Verbraucherausgaben an.
Dennoch sollte dies nichts an dem erwarteten Aufschwung im nächsten Jahr ändern. Man gehe nach wie vor davon aus, dass die Marktschwäche, die 2000 begonnen hatte, sich langsam aber sicher ihrem Ende zuneigen werde.
Oracle veröffentlicht Business Ausblick
Das Software Unternehmen Oracle erwartet im zweiten Unternehmensquartal einen Gewinn auf Höhe des Vorjahres zu erreichen, obwohl die Lizenzverkäufe unter den Terroranschlägen leiden dürften. Der Gewinn soll lt. CFO Henley mit 11 Cents pro Aktie verbucht werden, die Lizenzeinnahmen könnten jedoch um bis zu 15% unter dem Vorjahresniveau liegen. Ohne die Terroranschläge hätte Oracle mit einem Lizenzeinnahme Rückgang von 8-10% gerechnet.
First Call erwartet bisher einen Gewinn von 11 Cents pro Aktie und einen Umsatz von $2,67 Milliarden. Während einer Analystenkonferenz äußerte CEO Ellisson, dass mit dem Terror nun eine weitere Unbekannte hinzugekommen sei, welche die Situation weiter verschlechtere. Wie viele andere Unternehmen plant Oracle in dieser Woche und der nahen Zukunft verstärkt eigene Aktien zurück zu kaufen.
Das weltweit zweitgrößte Softwareunternehmen Oracle Corp. meldete bereits am späten Donnerstag Abend, dass man die Analystenerwartungen im ersten Fiskalquartal schlagen konnte. So erwirtschaftete man einen Gewinn, der um 2% auf 510,6 Mio $ oder 9 Cents/Aktie gestiegen war. Analysten hatten nur mit 8 Cents/Aktie gerechnet. In erster Linie über einen starken Dienstleistungsbereich und über strenge Kostenreduzierungen habe man ein solch gutes Ergebnis erzielen können, so das Unternehmen. Der Umsatz ging im Jahresvergleich aber von 2,26 Milliarden $ auf 2,24 Milliarden $ zurück.
EMC - Warnung und tiefe Einschnitte
EMC erwartet nach eigenen Angaben nun im dritten Quartal einen Verlust, da sich das globale wirtschaftliche Umfeld für Technologie Unternehmen weiter verschlechtere. Analysten hatten bisher einen Gewinn von einem Cent pro Aktie und einen Umsatz von $1,75 Milliarden antizipiert. Für ein Break Even Ergebnis würde EMC $1,8 Mrd. Umsatz benötigen. Des weiteren beabsichtigt der Marktführer im Storage Bereich bis zu 10% oder 2000 Angestellte zu entlassen, um die Beschäftigtenzahl auf 21.000 weltweit zu reduzieren. Teilweise berichten Quellen auch von weniger Stellenabbau.
Im gestrigen Handelsverlauf hatte bereits Salomon Smith Barney seine Schätzungen für den Storage Sektor zurückgenommen. Für EMC wird im dritten Quartal ein Verlust von 3 Cents pro Aktie erwartet.
Philips warnt vor Q3 - Chip Absatz
Das Technologieunternehmen Philips erwartet im dritten Quartal einen Chip Absatz, der um 17-18% unterhalb des Niveaus im zweiten Quartal liegen soll. Des weiteren plant Philips im dritten Quartal einen Restrukturierungsaufwand von 20 Mio. Euro und im vierten Quartal von 90 Mio. Euro ein. Der Konsumentenelektronik Hersteller sieht im Bereich der Lagerbestands-Korrekturen ein baldiges Ende und antizipiert im vierten Quartal eine steigende Auslastung gegenüber dem dritten Quartal.
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