BörseGo 32-2001
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Die Reorganisation geht bei den meisten Unternehmen im Technologie-Sektor unaufhaltsam weiter. 2001 - das Jahr der "bad news" und der geteilten Meinungen. Die Bullen argumentieren mit den Zinssenkungen, die der Wirtschaft als bald die nötige Liquidität geben wird, die sie benötigt. Auch die Steuersenkungen, die sich vor wenigen Wochen in einer ersten Runde auswirkten, sollen der angeschlagenen Wirtschaft unter die Arme greifen.
Die Investoren haben indes wenig Zeit, um über Rezessionsgefahren oder gar die Inflation zu diskutieren: Viel zu viel sind sie damit beschäftigt, sich von ihren Depotleichen zu verabschieden und nach neuen Chancen zu suchen, die schlechten Nachrichten zu verwalten oder einfach nur die Wunden aus dem katastrophalen Marktverlauf der letzten Monate zu lecken.
Nachdem die Research Abteilung der Deutsche Bank durch eine blamable Aktion die Volksaktie der Deutschen Telekom erst zum Kauf empfahl, stellten die Market Maker des Branchenprimus am Folgetag 44 Mio. Aktien zum Verkauf in den Markt. Wie bekannt wurde, stammte der Großteil des Aktienpaketes vom Hong Konger Telekomunternehmen Hutchinson Whampoa.
Juristisch sei der Deutschen Bank hier nichts vorzuwerfen, so die einhellige Meinung von Analysten. Doch auf der anderen Seite war die Aktion für den Kleinaktionär wie ein Schlag ins Gesicht. "Die Volksaktie und damit die Aktienkultur wackelt," schrieb das Handelsblatt in dieser Woche. Und zu Recht.
Auch wenn die Aktien der Deutschen Telekom am Freitag gegenwärtig um 9.09% auf 18.13 Euro zulegen können, bleibt ein angekratztes Image der Deutschen Bank. Nicht zu vergessen sind auch die Kleinanleger, deren Vertrauen einmal mehr auf die Probe gestellt wurde.
Sonera kündigte indessen an, bis zum Jahresende 72 Mio. Aktien der DTAG verkaufen zu wollen. Auch vermeldete in dieser Woche Telephone & Data Systems, Aktien der Deutschen Telekom verkaufen zu wollen. TDS hält laut eigenen Angaben 131.5 Mio. DTAG-Aktien. Allerdings sei ein Verkauf der Aktien zum aktuellen Kurs "unwahrscheinlich," so ein Unternehmenssprecher.
Gestern schrieb der technische Analyst von Hilliard Lyons Research, Richard Dickson, dass seine Indikatoren eine kurzfristig leicht überverkaufte Marktsituation im Technologiesegment aufzeigen würden, was zu steigenden Kursen in den nächsten Tagen führen könnte. Er rät den Investoren, die Rallyes zum Verkauf zu nutzen.
Und tatsächlich: Der Markt konnte in den USA sowie in Deutschland am Freitag stark ansteigen. Der Nasdaq Composite steigt in einem starken Intraday-Aufwärtstrend um 2.98% oder 54.87 Punkte auf 1897.84 Zähler. Auch der konservativer angehauchte Standard & Poor´s 500 Index kann um erwähnenswerte 1.74% oder 20.22 Punkte auf 1182.31 Zähler ansteigen. Der Dow gewinnt satte 207.86 Punkte oder 2.03% auf 10437.01 hinzu.
Besonders stark können sich heute Netzwerk- und Halbleiter-Aktien entwickeln. Der Philadelphia Semiconductor Index steigt zur Stunde um 5.03% auf 588.56 Zähler, der AMEX Networking Networking Index kann um 4.12% Prozentpunkte zulegen.
Der primäre Impuls für die steigenden Kurse ist laut Marktbeobachtern nebst einer rein charttechnischen Erholung die Meldung von Cisco Systems, das Geschäftsfeld in 11 Kernbereiche aufteilen zu wollen.
Während Analysten nicht viel neues und überraschendes in der Ankündigung erkennen können, nehmen Investoren die Meldung zum Anlass, die Aktien zu kaufen. Cisco steigen zur Stunde um 6.98% oder $1.17 auf $17.93, das Intraday-Hoch lag bei $18.08.
Laut Morgan Stanley sei die Aufteilung in 11 Geschäftsbereiche nichts berauschend Neues. Die CS First Boston bezweifelt sogar die reelle Auswirkung der Reorganisation auf das operative Geschäft. Die ABN Amro sieht in der Ankündigung vom CEO John Chambers, er sehe eine Stabilisierung, maximal eine Garantie dafür, dass die bereits gemachten Schätzungen erreicht werden können. Vielmehr sieht die niederländische Großbank hierin die Gefahr weiterer Stellenkürzungen in der Vorstandsebene.
Der amerikanische Finanzsender CNBC stellte die Ankündigung von Cisco Systems in Frage, es sei nichts wirklich entscheidendes über die kommenden Quartale gesagt worden. "Alles nur heiße Luft?" so ein Zitat vom weltweit führenden Nachrichtensender CNBC.
Nichts desto trotz möchten wir nichts schwarzmalen: Chambers sprach von einer Erholung und auch ein Argument der Bullen wird von Tag zu Tag legitimer: Irgendwann kann es nicht mehr schlimmer werden.
Der holländische Elektronikkonzern Philips untermauerte mit einer Meldung am Freitag dieses Argument: Der CEO Gerard Kleisterlee kündigte an, eine erste Erholung im Sektor von Philips erkennen zu können.
Ein weiterer Sektor könnte demnächst wieder in eine rosigere Zukunft blicken: Microsoft kündigte am Freitag an, die Entwicklungsarbeiten an dem neuen Betriebssystem Windows XP abgeschlossen zu haben. Die ersten CDs seien bereits auf dem Weg zu den PC-Fabrikanten.
Aber auch hier ist der Markt in zwei Lager gespalten: Zum einen berichtete das Wall Street Journal mit einem Leitartikel darüber, dass der Abschwung im PC-Sektor mehr als nur zyklischer Natur sei. Die Preissenkungen von Intel und AMD würden in den nächsten Monaten die Margen noch weiter unter Druck bringen.
Analysten im anderen Lager sind der Meinung, dass das neue Betriebssystem des Softwareriesen die Nachfrage nach neuen PCs ankurbeln könne. Auch Intel sprach von einer Erholung der PC-Nachfrage zum Ende des Jahres.
Einen guten Rat gab Anfang der Woche Ralph Acampora den Investoren: Acampora sieht den Markt in "Gut und Böse" aufgeteilt, und die Unterschreitung der kurzfristigen Unterstützungslinie beim Nasdaq Composite und beim S&P 500 sieht der Analyst als Ausweitung der Trading Ranges, in denen sich die Indices in den nächsten Wochen bewegen werden.
Er empfiehlt seinen Kunden, die Unterstützungslinien der Aktien und Sektoren, aber auch der Indices genau zu beobachten. Laut dem Analysten spaltet diese Dualität den Markt: Es gibt Sektoren, die profitieren, und Sektoren, die stetig weiter abgeben. Daher empfiehlt er starke Selektion bei dem Kauf von Aktien und eine penibel genaue Beachtung von Unterstützungslinien und Nachrichten im Markt.
Wirtschaftsdaten
Frühindikatoren
Die Frühindikatoren deuten eine Verbesserung der allgemeinen ökonomischen Rahmenbedingungen an. Der Index erhöhte sich im Juli um 0,3%, Marktbeobachter hatten einen Anstieg um 0,2% erwartet. Im Juni konnte er nach 0,4% im Mai ebenfalls um 0,3% ansteigen. Fünf der 10 Einzelindikatoren konnten im Juli ansteigen, 3 präsentierten sich unverändert. Eine Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes könnte hier seinen Anfang machen, so der Volkswirtschaftler des Conference Board Ken Goldstein.
Anträge auf Arbeitslosenhilfe
Die bleibenden Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA stiegen um 131.000 auf 3.18 Mio. in der vergangenen Woche, berichtete das US-Arbeitsministerium am Donnerstag.
Das ist das höchste Niveau seit der Meldung von 3.21 Mio. Arbeitslosenanträgen im September 1992, wo sich die USA inmitten einer Rezession befanden.
Die versicherte Arbeitslosenquote stieg ebenfalls in der vergangenen Woche von 2.4% auf 2.5%.
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen um 8000 auf 393.000.
Der Vierwochen-Durchschnitt, der die volatilen Ausschläge der vergangenen vier Wochen ausglättet, stieg um 6750 auf 378.750.
Konsumentenvertrauen
Das Vertrauen der US-Bürger in die Wirtschaft gab in der vergangenen Woche ab. Der Index, der zwischen -100 und +100 oszilliert, fiel auf 5 von 7 in der Vorwoche. Während der Index damit weit entfernt ist vom Rekordhoch von 38, dass im Januar 2000 markiert wurde, bleibt auch noch genügend Luft bis zum Allzeittief, dass im Februar 1992 inmitten einer Rezession bei -50 markiert wurde.
Die Studie, die vom ABC News/Money Magazine am Mittwoch ausgegeben wurde, basiert auf einer Telefonumfrage mit 1000 Teilnehmern.
Die zweite Woche in Folge sind 52% der befragten der Meinung, dass die US-Wirtschaft "in einer schlechten Verfassung" sei. Das ist die schlechteste Einschätzung seit dem April 1997. In diesem Jahr ist diese Prozentzahl um 23% und seit Januar 2000 um 32% gestiegen.
Haushaltüberschuß
Das US-Schatzministerium teilte am Montag mit, daß der Haushaltsüberschuß der US-Regierung am Ende des Monats Juli 2,52 Milliarden $ nach 5,06 Milliarden $ betragen habe. Damit konnte man die Schätzung des Congressional Budget Office (CBO) und vieler privater Volkswirte, der von einem Defizit von nur 1 Milliarden $ ausgegangen waren, deutlich übertreffen.
Der Gesamtüberschuss für das Jahr wurde mit 171,47 Milliarden $ angegeben nach 181,6 Milliarden $ ein Jahr zuvor. Im Vormonat Juni betrug der Haushaltsüberschuss 31,86 Milliarden $. Wie das Schatzamt weiter berichtete, beliefen sich die Gesamteinnahmen auf 127,84 Milliarden $ nach 134,07 Milliarden $ im Vorjahr und 202,89 Milliarden $ im Vormonat. Die Ausgaben betrugen dabei 125,32 Milliarden $. Nach Angaben des CBO haben sich im Juli erste Auswirkungen der kürzlich beschlossenen Steuersenkungen und der damit zusammenhängenden veränderten Steuereinbehaltungssätze gezeigt.
Orders nach langlebigen Gütern
Die Orders nach langlebigen Gütern fielen im Juli weiter, was ein weiteres Signal für sinkende Investitionen der Unternehmen ist.
Neue Oders nach langlebigen Gütern fielen im Juli um $1.2 Mrd. oder 0.6% auf $182 Mrd. Dies teilt das Handelsministerium am Freitag in den USA mit.
Die Orders nach Halbleiter-Ausrüstung fielen um 26% oder $1.6 Mrd. auf $4.6 Mrd.
Die Lagerbestände nahmen weiter ab, und fielen um 0.6%, den sechsten Monat in Folge.
Leitzinssenkung
Wie in einer Eilmeldung kurz angesprochen, hat die US-Notenbank FED am Dienstag abend die Zinsen zum siebten Mal in diesem Jahr gesenkt, um der schwächelnden Wirtschaft weiter unter die Arme zu greifen. Der zuständige Offenmarktausschuss um Alan Greenspan kürzte so den Tagesgeldsatz um 25 Basispunkte auf 3,5%, das tiefste Niveau seit 1994. Damals kürzte die FED den Zinssatz gar auf 3%. In einer Stellungnahme betonten die Zentralbanker, daß die Hauptrisiko der Wirtschaft nach wie vor die Schwäche bleibe, die man in wichtigen Märkten beobachte, vor allem aber die Schwäche bei den Unternehmensgewinnen und bei den Kapitalausgaben. Wie gehabt erklärte die FED weiter, daß man die zukünftige Entwicklung aufmerksam verfolgen werde. Einzelne Analysten deuteten dies bereits als Hinweis darauf, daß in den kommenden FED-Sitzungen im Oktober, November und Dezember weitere Zinssenkungen folgen könnten.
Da sich aber die FED mit ihren Kommentaren allgemein zurückhielt und nur wenig neue Einschätzungen offenbarte, enttäuschte dies die Märkte, die daraufhin kräftig abgaben. Viele Marktteilnehmer hatten mit etwas mehr Zuversicht bei Greenspan &Co gerechnet, daß die Wirtschaft bald wieder anziehen werde. Es bleibt das Bild von den gewaltigen Zinssenkungen, die bisher keine nennenswerten Auswirkungen auf die Realwirtschaft gezeigt hatten.
Verkäufe neuer Eigenheime
Die Verkäufe neuer Eigenheime stiegen im Juli um 4,9% auf 950.000 Stück. Juni`s Verkäufe wurden von 922.000 auf 906.000 nach unten revidiert. Die Verkäufe in den ersten 6 Monaten des Jahres lagen um 8% über den Verkäufen des Jahres 2000. Das Angebot an neuen noch nicht abgesetzten Eigenheimen stieg im Juli leicht auf 299.000 Stück.
Die Verkäufe werden unterstützt durch die niedrigen Zinsen und die verhältnismäßig niedrige Arbeitslosenquote. Einen positiven Effekt dürften die Eigenheimverkäufe auch bezüglich der Konsumentenausgaben, einem wichtigen Bestandteil des Bruttoinlandsprodukts, haben, wenn die neuen Besitzer ihre Häuser mit Inventar auszustatten beginnen.
Analysten - die Woche im Rückblick
Aktienfonds: Weiterhin Kapitalabflüsse
Fonds, die primär in US Aktien investieren, verloren in der vergangenen Woche um $2.8 Mrd., in der vorhergehenden Woche verlor selbige Fondsgattung um $2.4 Mrd. Der S&P 500 gab in der vergangenen Woche um 1.1% nach 0.5% ab.
Anleihenfonds meldeten Kapitalzuflüsse in Höhe von $1.4 Mrd. nach $1 Mrd. in der Vorwoche.
Weitere ausführliche Fondsstudie
Junk Bond Fonds haben in der vergangenen Woche, die am Mittwoch endete, insgesamt $13.1 Mrd. an Kapitalabflüssen gemeldet. Dies berichtete AMG Data Services. Dies sei ein Zeichen dafür, dass die Leitzinssenkungen den Markt nicht weiter unterstützen können, hieß es.
Die Fondsstatistiken von AMG werden als guter Sentiment-Indikator für Junk Bonds gesehen. Junk Bonds bieten eine hohe Verzinsung, da das Risiko entsprechend hoch ist.
Die Fed hat am Dienstag zum siebten Mal in Folge die Zinsen gesenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Junk Bonds haben zur ersten Leitzinssenkung der Fed am 3. Januar eine Rallye durchlaufen, da man sich erhoffte, dass die niedrigeren Kreditkosten den Unternehmen unter die Arme greifen könnten. Das Vertrauen der Investoren ist seither schlechter geworden, da sich bisher kein Effekt zeigte.
Seit Jahresanfang haben Junk Bonds nur 5.55% an Gewinnen für den Investor erzielt, weit unter dem Niveau von 8.45% aus dem März letzten Jahres. Diese Daten wurden einer Studie von Merrill Lynch entnommen.
Sogenannte Investment-grade Bonds konnten $663.4 Mio. schwer werden, nach $647.9 Mio. in der Vorwoche.
Im Juli konnten Junk Bonds $925 Mio. neue flüssige Mittel für sich verbuchen, Investment-grade Bonds hatten $3.2 Mrd. Kapitalzuflüsse.
Salomon Smith Barney: Senkung des S&P 500 EPS
Salomon Smith Barney hat die Gewinnprognosen für den S&P 500 für die Jahre 2001 und 2002 signifikant gesenkt, da ein "tieferer zyklischer Abschwung bei den Gewinnen zu beobachten sei, darüber hinaus beobachte man nur eine verhaltene Erholung."
Die Investmentbank erwartet einen Gewinn je Aktie für den S&P 500 im Jahr 2001 von $48, zuvor waren $51 erwartet worden. Im Jahr 2002 werden $52 erwartet, zuvor prognostizierte Salomon $56.50.
Steven Wieting teilt mit, dass diese Daten darauf basieren, dass sich die USA erholen können. Man nahm bei der Berechnung ein Wirtschaftswachstum von 3% im Jahr 2002 an, nach 1.6% im Jahr 2001.
Im ersten Quartal 2002 schätzt man, dass das Wachstum (Jahr-zu-Jahr) weiterhin schrumpfen wird.
Viele Unternehmen werden im Jahr 2002 durch niedrige Preise unter Margendruck stehen, im Gegensatz hierzu wird der niedrige Leitzins vielen Unternehmen stark helfen können, hieß es in der Mitteilung von Salomon Smith Barney am Donnerstag an seine Kunden.
Turnaround oder nicht, Fonds meiden Lucent
Wie ein Staff Writer auf TheStreet.com feststellt, ist Lucent Technologies immer noch eine der am meisten gehaltenen Aktien in den USA, doch trotzdem scheint sich dieser Trend rasant umzukehren.
Lucent Technologies wird am Donnerstag den Investoren und Analysten mitteilen, was nach den Entlassungen von 20.000 Mitarbeitern und nach den Kosten zwischen $7-$9 Mrd. sein wird. Das Unternehmen, das vor fünf Jahren auf AT&T ausgegliedert wurde, wurde von der schwachen Nachfrage im gegenwärtigen Konjunkturabschwung schwer getroffen. In der Zwischenzeit ist man es von Lucent fast schon gewohnt, dass es Produktzyklen verpasst, wichtige Mitarbeiter verliert, Kredite an zahlungsunfähige Kunden vergibt, Umsätze falsch verbucht und last but not least die fallenden Prognosen der Analysten nicht erreicht.
Laut der in Chicago ansässigen Fondsforschungs-Gesellschaft Morningstar halten im letzten Monat 394 Fonds die Aktien von Lucent, im Jahr zuvor waren es noch 771.
Vor nur zwei Jahren gehörte Lucent Technologies zu den besten Investments, um am Wachstum im Internet partizipieren zu können. Doch dann versuchte das Unternehmen mit den Unternehmen in der peer group mitzuhalten, die Aktien waren dann nur noch ein Investmentziel für Fonds, die auf der Suche nach einer Turnaround-Story waren.
Ende 1999 hielten fast 2/3 der großen Fonds die Aktien von Lucent. Nur noch 9% der Big Cap Fonds hielten die Aktie zum Ende des vergangenen Monats. Fidelity Magellan hatte 8.7 Mio. Aktien von Lucent im ersten Quartal verkauft und hält nun nur noch 1.4 Mio. Aktien. Im zweiten Quartal verkauften die Invesco Funds 298.000 Aktien, Ende März 1999 hielt der Fonds noch 4 Mio. Aktien, nun hat man sich völlig von einem Engagement in den Aktien von Lucent zurückgezogen.
Im Gegensatz hierzu halten die Fonds die Aktien von Cisco und Nortel weiter stark in ihren Portfolios. Zum Ende des letzten Monats war Cisco zu 68% in den Portfolios der Big Cap Fonds und zu 19% in den Big Value Fonds vertreten.
So scheint es, dass die Fondsmanager nicht auf einen baldigen Turnaround des Geschäfts von Lucent tippen.
Goldman Sachs: Neues von Abby Cohen
Nachdem die Analystin das Kursziel für den S&P 500 für das Jahresende von 1550 auf 1500 gesenkt hatte, äußerte sie sich weiter über die Pro- und Contrapunkte, denen der Markt zur Zeit gegenübersteht.
Das schlimmste, so Cohen, seien die hohen Energiekosten und der starke Dollar in diesem Jahr gewesen, diese hätten den Wind aus den Segeln der Unternehmensbilanzen genommen. Viele Unternehmen laden alle schlechten Nachrichten ab und entlassen Mitarbeiter, kündigen Fabrikschließungen an und verbuchen nun die Kosten.
Cohen sieht hierin gleichzeitig einen Vorteil für das nächste Jahr. So seien die Performance-Vergleiche mit dem laufenden Jahr in den Bilanzen des nächsten Jahres augenscheinlich sehr gut. Ferner würden im nächsten Jahr neue Regeln für Akquisitionen gelten, die besonders große Unternehmen unterstützen werden, hieß es.
Cohen bevorzugt Aktien aus dem "Information Technologie" Sektor wie Halbleiter, Computer-Storage, Software und Computer-Dienstleister.
Im Gegensatz hierzu rät sie vom Kauf der Aktien von Unternehmen im Telekom Dienstleistungssektor ab.
Die Sektoren Automobile, Hausbau und der Einzelhandel seien laut Cohen angemessen bewertet.
USA: Konjunkturerholung Ende des Jahres?
Mitch Daniels, Budget Direktor des Weißen Hauses, sieht eine Erholung der US-Wirtschaft Ende des Jahres bis Anfang nächsten Jahres. Dies geht aus einer Pressemeldung der britischen Nachrichtenagentur Reuters hervor.
"Wir erwarten wieder wirtschaftliches Wachstum zum Jahresende und zum Anfang des nächsten Jahres (...) und von dort an werden wir wieder den Wachstumspfad betreten," so Daniels.
Handset Chiphersteller: Erholung in Sicht?
Laut einer aktuellen Studie der In-Stat Gruppe sei für die Hersteller von Chips für Handhelds die Erholung bereits in Sicht.
Der stark angeschlagene Sektor wird sich langsam im Laufe des nächsten Jahres erholen, hieß es. Weltweit wird der Umsatz von $14.6 Mrd. in diesem Jahr auf $21.7 Mrd. im Jahr 2002 wachsen.
Doch der Analyst Allen Nogee von In-Stat warnt davor, dass die Erholung nicht von heute auf morgen eintreten wird.
Ein Hindernis für das Wachstum sei in diesem Jahr die Verzögerung bei der Inbetriebnahme von 3G-Netzen gewesen.
Reduktionen bei der Produktion hätten aber mittlerweile dazu beigetragen, übermäßige Produktion in den Griff zu bekommen. Das Jahr 2002 soll somit besser performen als das laufende Jahr.
Abby Cohen senkt S&P 500 Kursziel
Abby Joseph Cohen, eine der bekanntesten Bullen der Wall Street und leitende Analystin der renommierten Investmentbank Goldman Sachs, hat ihr Kursziel für den S&P 500 zum Jahresende von 1550 auf 1500 gesenkt.
Damit ist die Analystin das neueste Beispiel einer ganzen Welle von Kurszielherabsetzungen auf die Hauptindizes der USA. Gleichzeitig sieht die Analystin bis Jahresende immer noch einen Anstieg des S&P 500 um 28%.
Das 12-Monats-Kursziel für den S&P 500 liegt bei 1550.
Cohen setzte auch ihre durchschnittlichen Gewinnerwartungen pro Aktie für den S&P 500 auf $51 für 2001 und auf $56 für 2002 herab.
Seit Jahresanfang liegt der S&P 500 mit 11.3% im roten Bereich und schloss bei 1171.41 Punkten am Montag.
Ralph Acampora: Dualität prägt den Markt
Ralph Acampora ist leitender Chartanalyst bei Prudential Securities.
Acampora macht in seiner aktuellen Betrachtung aufmerksam auf das Bärensignal vom Januar 2000, dass sich bisher bestätigt hatte. Dieses Signal sei weiterhin negativ.
Auf der anderen Seite spricht Acampora die positive Advance/Decline Linie an der NYSE an, die seit März 2000 steigt.
Diese A/D Linie, welche die Richtung des Großteils der Aktien in einem Index repräsentiert, verläuft an der NYSE weiterhin positiv.
Laut dem Analysten spaltet diese Dualität den Markt: Es gibt Sektoren, die profitieren, und Sektoren, die stetig weiter abgeben.
Zu den Gewinnern zählt der Prudential-Analyst z.B. die Sektoren Kosmetik, Healthcare, Oil & Gas und Banken.
Die Verlierer seien Unternehmen in der Computer-Branche, dem Finanzsektor, in der Luftfahrt und im Automobilsektor.
Acampora nennt folgende Unternehmen in einer Liste "positiver Aktien:"
General Dynamics
Suntrust Banks
York International
Fortune Brands
Ball Corp.
Hanson
Jefferson Smurfit
Alliant Techsystems
"Schlechte Aktien" seien:
Qwest
Clear Channel
Adolph Coors
Sony
Marsh & McLennan
FMC Corp.
Citigroup
Acampora sieht den Markt in "Gut und Böse" aufgeteilt, und die Unterschreitung der kurzfristigen Unterstützungslinie beim Nasdaq Composite und beim S&P 500 sieht der Analyst als Ausweitung der Trading Ranges, in denen sich die Indices in den nächsten Wochen bewegen werden.
Im Gegensatz zum S&P 500 und zum Nasdaq bleibt der Dow Jones in seiner bisherigen Trading Range.
Acampora ist weiterhin der Auffassung, dass der Markt eine "Quality Rally" sehen muss, bevor sich ein Trendwechsel materialisieren könnte.
Prudential empfiehlt seinen Kunden, die Unterstützungslinien der Aktien und Sektoren, aber auch der Indices genau zu beobachten.
SG Cowen: Boden im Ad-Sektor im Q3?
SG Cowen gibt bekannt, eine Konferenz mit Marten Van Pelt, dem COO von der Young & Rubicam's Interactive Ad Division abgehalten zu haben. Er ist der Meinung, dass das dritte Quartal der Boden für die Ausgaben im Ad-Segment sein wird.
Van Pelt sieht durch diejenigen Unternehmen, die sich bisher zurückhielten, in diesem Zeitraum erhöhte Ausgaben.
Zu diesen Unternehmen gehören die Anbieter von professionellen Diensten, Elektronik für Haus & Heim und eine Reihe selektierter Tech-Unternehmen.
Stimmen: Acampora sieht Boden erst 2002
Der oberste technische Analyst von Prudential Securities, Ralph Acampora, gab heute bekannt, daß er den "endgültigen, finalen Boden" für die Aktienmärkte erst im Jahr 2002 sehen würde. Dieses Jahr 2002 sei aus der Sicht des Vier-Jahres-Zyklus sehr wichtig, so Acampora. Um neue Tiefstände zu vermeiden, müßten die drei führenden Indizes Nasdaq am 31.12.2001 über den Punktestand von 2350 klettern, der Dow Jones über 11 400 Punkte springen und der S&P 500 am Jahresende höher als 1325 Punkte stehen. Ansonsten könne man sich auf weitere neue Rekordtiefen einstellen, so der bekannte Experte. Sehr wichtige Aktien und Stützen für den Dow Jones seien die Anteilscheine von Citigroup, Disney, Microsoft und General Motors.
Stimmen: Prudential Sec. sieht Boden im Markt
Der oberste Marktstratege aus dem Hause Prudential Securities, Greg Smith, zeigte sich heute sehr optimistisch, als er erklärte, daß er noch in diesem Monat einen Boden im Markt und in der Wirtschaft sehen werden. "Ich glaube fest daran, daß wir in diesem Monat den Boden sehen werden, im Herbst wird es hoffentlich einen schönen Aufschwung geben", meinte er. In erster Linie im Technologiesektor sollten sich Investoren umschauen und das ein oder andere Schnäppchen schlagen, da es hier erste Anzeichen einer Besserung gebe. Die PC-Industrie solle nach seinen Worten zu Beginn des nächsten Jahres nachziehen und ebenso vielleicht die Spieleindustrie. Neben Technologiewerten halte er auch Finanztitel für attraktiv.
News-Rückblick
Texas Instruments: Florierendes DSL-Geschäft
Texas Instruments gibt bekannt, weltweit 10 Mio. DSL-Ports (Digital Subscriber Line) verkauft zu haben. Laut den Aussagen in der Pressemeldung habe die hohe Qualität und Kompatibilität der Produkte von Texas Instruments entscheidend geholfen, Kunden in Japan, China, Korea, den USA und Europa zu finden. Finanzielle Details wurden nicht bekanntgegeben.
Cisco Systems: Restrukturierung, Details
Cisco Systems, der größte Hersteller von Computer Netzwerk-Ausrüstung, gab am Donnerstag bekannt, das Unternehmen in 11 Technologie-Bereiche unterteilt zu haben, was das größte Restrukturierungsprogramm repräsentiert, dass seit 1997 durchgeführt wurde.
Offizielle Mitarbeiter des Unternehmen gaben bekannt, dass die Restrukturierungen hauptsächlich die riesigen Marketing- und Entwicklungskosten des Unternehmens rationalisieren.
"Wir sind erfreut über den linearen Verlauf des Juli und sind soweit auch zufrieden mit dem August," so der Geschäftsführer von Cisco, John Chambers.
Cisco gab zu einem früheren Zeitpunkt bekannt, dass der Umsatz im ersten Quartal sequentiell unverändert oder 5% tiefer liegen wird. Mit einem "linearen Verlauf" verweist Chambers auf die positive Situation um die Auftragseingänge in einem Zeitraum.
Das in San Jose im US-Bundesstaat ansässige Unternehmen hat die 11 Gruppen innerhalb des Unternehmens nach den verschiedenen Kundengruppen unterteilt und gibt bekannt, dass die Ausrichtung nach dem Willen des Marktes und der Kunden getätigt wurde. Die letzte Reorganisation wurde 1997 durchgeführt, wo man das Unternehmen in drei Teilbereiche aufspaltete - in einen Service Provider, in einen kommerziellen Sektor und in den Enterprise Markt.
Das Unternehmen gibt auch bekannt, dass Kevin Kennedy, der leitende Mitarbeiter des Telekommunikations-Geschäfts, das Unternehmen verlassen wird.
Die 11 Gruppen sind: Access, Aggregation, die Cisco IOS Technologien (Betriebssysteme, die in den Netzwerk-Ausrüstungen von Cisco zum Einsatz kommen), Ethernet Access, Netzwerk-Verwaltungs-Dienste, Core Routing, Glasfaser, Storage, Voice und Mobilfunk.
"Wir hätten diese Veränderungen auch ungeachtet des Timings durchgeführt," so Chambers.
IWF: Kredit für Argentinien
Nach mehreren Tagen, in denen die Pro- und Kontrapunkte gegeneinander abgewogen wurden, hat sich der IMF dazu entschieden, einen weiteren Kredit in Höhe von $8 Mrd. an die argentinische Regierung zu gewähren.
Die USA sind der wichtigste Entscheidungsträger in dem Fonds, womit eine Entscheidung Washingtons bisher ausschlaggebend war.
Philips Electronics sieht Stabilisierung
Die holländische Philips Electronics gibt bekannt, dass der Markt, in dem das Unternehmen operiert, erste Zeichen einer Stabilisierung zeige. Doch sei laut dem Geschäftsführer Gerard Kleisterlee noch keine Erholung zu beobachten.
Dies sei laut dem CEO besonders der Fall im Halbleiter-Sektor, wo das book-to-bill Ratio, also die Proportion der Auftragseingänge zum Umsatz, sich "endlich" stabilisiere.
Bei den Elektronik-Produkten für den Konsumenten-Sektor sei es noch zu früh zu sagen, ob sich die saisonale Stärke des vierten Quartals materialisieren würde.
Cisco Systems baut Marktanteil aus
Im Bereich High End Netzwerk Equipment konnte Cisco Systems einer aktuellen Studie nach wieder Marktanteile von Juniper Networks zurückgewinnen. Der Anteil Cisco`s im $535,4 Mio. Markt erhöhte sich lt. einem Bericht der Dell`Oro Group im zweiten Quartal sequentiell von 59% auf 60,3%. Juniper Networks Marktanteil von 38% fiel sequentiell auf 34,7%. Der Unterschied beider Marktanteile weitete sich von 21% auf 26% aus.
Neben Cisco konnte auch Avici Systems hinzugewinnen und erhöhte seinen Marktanteil sequentiell von 2,1% auf ganze 4% im zweiten Quartal. Zugute kam Cisco auch die Markteinführung eines neuen Routers zu Beginn des Jahres.
Insgesamt nahm das Marktvolumen im zweiten Quartal jedoch gegenüber dem ersten Quartal um 29% von $753 Mio. auf $535,4 Millionen ab. Im vierten Quartal 2000 betrug das Marktvolumen noch $835 Millionen. Die Nachfrage in diesem Sektor dürfte jedoch lt. Dell`Oro eine der ersten sein, die von einem allgemeinen Aufschwung profitieren wird.
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