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18:46 Uhr, 23.11.2000

BörseGo 24/2000

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

U.a. Ungewissheit, wer letztendlich der neue "CEO von Amerika" werden wird, belastete die Märkte in den USA die zweite Woche in Folge. Bei Redaktionsschluss stand nach Zählung der Briefstimmen aus dem Ausland inoffiziell fest, dass Bush weiterhin mit einem knappen Vorsprung vor Gore führen würde. Die manuell ausgezählten Stimmen aus 3 Bezirken könnten die Situation wieder auf die Seite von Gore kehren, doch sind diese weiterhin umstritten.

Im Wochenvergleich scheint an den Märkten nicht viel geschehen zu sein - der Nasdaq verlor 0.1 % auf 3,027 Punkte, der Dow Jones Industrial Average stieg um 0.3 % auf 10,629 Punkte und der S&P 500 stieg um 0.1 % auf 1,367.7.

Doch zeigte der Nasdaq in der vergangenen Woche besonders intraday ein sehr instabiles und volatiles Verhalten, welches noch immer auf keine Richtung hindeutet. So lag der Tiefstand am Montag deutlich unter 3000 Punkten bei 2859,39 Punkten, zwei Tage später am Mittwoch lag der Höchststand bereits 349,56 Punkte oder rund 13 % höher bei 3208,95 Punkten - und bildete durch den Absturz vom Höchstkurs am Mittwoch von 181,74 Punkten auf den Schlusskurs am Freitag einen bilderbuchmäßigen "Dead Cat Bounce" aus. Des weiteren ist zu erwähnen, dass am Freitag intraday die 3000 Punkte-Marke mit dem Tiefstand bei 2974,01 Punkten erneut unterschritten wurde.

Auf Jahressicht liegt der Dow Jones mit 7.6 %, der S&P 500 mit 7 % und der Nasdaq mit 25.6 % im roten Bereich.

Die US Konsumentenpreise für Oktober stiegen um 0.2 %. Die Kernrate des Konsumenten-Preis-Index (CPI), welche die Preise von Nahrungsmitteln und Energie ausklammert, stiegen wie erwartet um 0.2 % gegenüber dem Vormonat. Die Treibstoffpreise fielen gegenüber dem Vormonat September um 1.4 %, doch stiegen die Preise für Heizöl 1.3 %. Die Kern-CPI-Rate indiziert, dass das Tempo der Inflation von 2 % Anfang des Jahres auf aktuell 2.5 % zugelegt hat.

Zusammenfassung vom FOMC-Treffen am vergangenen Mittwoch

Die FED hat am vergangenen Mittwoch auf dem Federal Open Market Comitee-Treffen (FOMC) entschieden, die Zinsen nicht zu verändern. Der Leitzins verbleibt unverändert bei 6.5 %.

Die Inflation zeige zwar Anzeichen für eine Abschwächung, das Risiko bleibe jedoch weiterhin vorhanden. Das FOMC verwies dabei auf den Arbeitsmarkt und auf die steigenden Energiekosten.

Das schwächere Nachfragewachstum und der schwache Verlauf der Finanzmärkte wurden als Grund für das Ausbleiben einer weiteren Zins-erhöhung genannt.

Man erwartet, dass die Mitglieder des FOMC eine neutrale Haltung gegenüber der US Wirt-schaft bis zu ihrem nächsten Treffen im späten Dezember einnehmen werden. Eine Zinssen-kung dürfte lt. Marktbeobachtern bis weit ins nächste Jahr nicht zu erwarten sein.

Earnings der nächsten Woche

Montag
Puma Technologies

Dienstag
CacheFlow.com
Intuit
Omivision
Portal Software

Wirtschaftsdaten der nächsten Woche

Dienstag
US Staatsbudget
US Handelsbilanz

IPO-Rückblick

Novatel Wireless, Emissionskurs $8, Eröffnungskurs $8.38, Schlusskurs $8.66

IPO-Ausblick

Alliance Fiber Optics Products
Alliance Fiber Optics Products ist ein Anbieter und Hersteller von Glasfaser-Produkten. Das voraussichtliche Symbol wird für die 4.5 Mio. Aktien, welche zwischen $11-$13 zugeteilt werden, AFOP sein. Der Umsatz auf Basis des Fiskaljahres 1999 lag bei $7.6 Mio., der Verlust bei $1.3 Mio. Zu den Emissionsbanken gehören namhafte Partner wie Merill Lynch, US Bancorp Piper Jaffray, Wit Soundview und SG Cowen Securities.

Im Emissionsprospekt wird darauf hingewiesen, dass der Markt für Glasfaser-Netzwerke und Bauteile einem sich rapide veränderndem Prozess unterliegt, welcher durch eine hohe Anzahl von konkurrierenden Unternehmen und einen fragmentierten Markt verursacht würde. Zu den Kunden gehören Alcatel, Antec, Avanex, JDS Uniphase, Marconi Communications, NORDX/CDT, Ortronics und Tyco Electronics.

B2B : Wochenrückblick

In den letzten Wochen folgte nach dem Shakeout im B2C-Sektor eine Korrektur der B2B-Aktien. Eine Reihe von Marktteilnehmern und Analysten nehmen eine kritische Haltung gegenüber einigen Unternehmen ein. So wurde eine evtl. Überbewertung der B2B-Aktien und der schlechte Support für kleinere Unternehmen, welche an einem Marktplatz teilnehmen, kritisiert. In Folge verloren im Wochenvergleich B2B-Blue-Chips an Boden. Ariba verliert $24.4 auf $76 1/16, Commerce One gibt $10,3 auf $47,6 ab, i2 Technologies verliert $9,04 auf $126,14. Stabil konnten sich Siebel Systems (-$1,87 auf $95 1/16) und FreeMarkets (-$2,6 auf $36) behaupten. Im folgenden präsentieren wir Ihnen die Highlights der Woche im Business to Business-Sektor:

B2B im Vereinigten Königreich - eine Studie

50 % der Unternehmen in UK sind für die Einführung des Euro im Königreich. Dies würden laut der Auswertung der von MORI and Cranfield durchgeführten Studie Unternehmens-Leiter befürworten.

Des weiteren seien 53 % der Unternehmen da-von überzeugt, dass die Zukunft des eigenen Unternehmens nur durch die (Mit)Benutzung eines elektronischen Marktplatzes sichergestellt sei.

62 % der Teilnehmer an der Umfrage erwarten, dass sich das Bruttosozialprodukt durch die höhere Benutzung von B2B-Marktplätzen erhöhen wird, 1/4 der Teilnehmer sind der Meinung, die Arbeitslosigkeit würde gesenkt werden.

Laut den Ergebnissen der Studie seien nur 3 % der Überweisungen in UK Web-basiert, wobei 72 % der Transaktionen noch papierbasiert abgewickelt würden.

49 % der Antworten besagten, dass sich ein Marktplatz nach 12 Monaten Nutzung rentieren sollte.

2/3 der Unternehmen in UK haben einen eBusiness-Direktor, für 74 % der Unternehmen ist eBusiness ein Thema und 42 % verfolgen bereits eine unternehmensweite eBusiness-Strategie.

Deutsche Telekom AG - Finanzierung eines B2B-Marktplatzes

Der Venture-Capital-Arm der Deutschen Telekom AG hat 25 % der Anteile von Xmarket übernommen. Xmarket ist ein Marktplatz für kleine und mittelständige Unternehmen und bietet den Handel von vielfältigen Dienstleistungen und Gütern an - u.A. Chemikalien, Verpackung etc.

Die Buy- und Sell-Side des Marktplatzes hat nebst der normalen Bezugsoption die Möglichkeit, die Güter im Auktionsformat anzubieten und zu handeln.

Philip Gienandt von T-Venture sieht die Nutzung des Marktplatzes und die Beteiligung sehr positiv und spricht von potentiellen Synergieeffekten, welche durch die Zusammenarbeit mit der Xmarket AG entstehen könnten.

Xmarket AG hat mehr als 1500 Kunden und hat seit Inbetriebnahme im März diesen Jahres rund 70 Mio. DM umgesetzt.

Oracle startet B2B-Joint-Venture in China

China Resources Enterprise, eine Einheit des chinesischen Außenhandelsministeriums, plant ein Zehntel seines jährlichen Handelsvolumens von HK$40 Mrd. ins Internet zu verlagern. Die Anfangsinvestitionen betragen HK$100 Mio., insgesamt sollen HK$300 Mio. investiert werden. China Resources wird 90 % der Anteile halten, Oracle und Anderson Consulting den Rest. Die Erschaffung von ChinaResources.com ist Teil der Anstrengung, den Fokus des von ChinaResources auf den Vertriebsbereich zu legen.

Commerce One`s Covisint - Spektakulär?

Besonders in der Automobilindustrie war der B2B-Boom gerne gesehen, da man dort mit ultra-dünnen Margen arbeitet und jede Einsparung oder Effizienzverbesserung mit offenen Armen angenommen wird. So versucht sich die Industrie an Konsumenten-Verkaufswebseiten und WebPortals für Angestellte, wie auch an Projekten im B2B-Segment.

Der bedeutendste B2B-Marktplatz in dieser Industrie ist derzeit die auf Commerce One`s Technologie basierende Handelsplattform Covisint mit den beteiligten Unternehmen DaimlerChrysler, Ford, General Motors und ca. 30.000 Zulieferern. Nun es ist die Frage, ob Covisint ein eher fragwürdiger Erfolg wie viele Kosumentenseiten oder ein spektakulärer Hit wird. Die Technologie ist sehr umfangreich und die Unterhaltung aufwendig und teuer, die Rückflüsse könnte jedoch gigantisch sein.

Die Industrie erhofft sich anfangs vor allem Einsparungen und Effizienzsteigerung im Bereich Beschaffung (Procurement), sprich effizienterer Einkauf und geringere Lagerkosten. Der zweite Nutzen wird die Schaffung einer Plattform für die gemeinsame technische Weiterentwicklung und für den Austausch von Erfahrungen sein.

Der eigentliche "Heilige Gral" jedoch liegt noch 5-7 Jahre in der Zukunft. Die größten Einsparungen, ca. $20 Mrd. bei General Motors alleine, soll die Auftragsfertigung einspielen. Das heißt, es werden nur die Autos produziert, die auch bestellt wurden, viele bereits nach den speziellen Wünschen der Kunden. Außerdem kann so viel schneller auf das Kaufinteresse oder eine Verhaltensänderung der Kunden reagiert werden.

Ein Wettbewerber für Covisint entsteht evtl. in einem geplanten Marktplatz von Volkswagen. Dies wäre jedoch nicht nur für Covisint von Nachteil sondern auch für Volkswagen selbst, da sich viele Zulieferer nun technologisch an beide Handelsplattformen anbinden müssen und so erst später Einsparungen an die Produzenten weitergeben können.

Eins scheint jedoch immer klarer zum Vorschein zu kommen. B2B ist enorm wichtig für die Industrie der Zukunft, ein Aufspringen auf den Zug ist für jedes Unternehmen unabhängig vom Industriezweig unerlässlich - besonders aber für die Automobilindustrie ist die Ausnutzung von Business-to-Business aufgrund des Margen-drucks überlebenswichtig.

Commerce One - neuer Marktplatz

Commerce One schließt eine Allianz mit The Royal Group, um einen weltweiten B2B Markt-platz für die Textilindustrie zu entwickeln. Die Handelsplattform Textil Global Trade soll den Teilnehmern Kosten ersparen und die Effizienz erhöhen. The Royal Group ist ein Pionier im Bereich Erstellung von B2B-Handelslösungen für die Textilindustrie und bringt in die Partner-schaft Kompetenz sowohl im Bereich E-Commerce als auch aus der Textilindustrie ein.

Einschätzung eines Commerce One Konkurrenten

Wasserstein Perella Securities Vice President Jeanette Sing ist der Meinung, daß der auf das mittlere Kundensegment spezialisierte Wettbewerber von Ariba und Commerce One, Clarus Corp., momentan etwas abwartend betrachtet werden sollte. Die klaren Marktführer sind Ariba und Commerce One. Durch die Fokussierung auf mittelgroße Kunden gehörten auch viele Dot.com Unternehmen zu Clarus`s Kundenstamm, was den Ergebnissen des dritten Quartals nicht zu Gute kam.

Positiv einzuschätzen ist jedoch eine neue B2B Software namens ExchangePaqs, die Clarus zusammen mit Microsoft und Compaq entwickelte. Dies bestätigt die weiterhin gute Beziehung zu Microsoft und eine verbesserte Ko-operation mit Compaq Computer. Bisher war Compaq nur ein Reseller für Clarus`s Produkte, nun werden 150 Angestellte für den Vertrieb der Software abgestellt und weitere 200 Consultants geschult.

IBX wählt Commerce One

Commerce One und SAPMarkets werden ihre gemeinsame E-Marktplatzlösung an Integrated Business Exchange (IBX), ein von Ericsson, SEB und anderen gegründeter Handelsplatz, liefern.Der Handelsplatz verbindet in der nordischen Region die Käufer und Verkäufer von Gütern und Waren. Durch die neue Software wird IBX ein führender B2B E-Marktplatz in Nordeuropa. Zudem tritt es noch dem Commerce One Global Trading Web, der weltgrößten B2B-Handels-community, bei.

Gerüchte zwingen Commerce One-Aktien in die Knie

Gerüchte, dass Commerce One seine Aussich-ten im aktuellen Quartel nicht halten könne und dass eine Gewinnwarnung ausgegeben würde, zwangen die Aktien von Commerce One in der vergangenen Woche in die Knie. Doch äußerte sich das Management zu den Gerüchten und gab bekannt, dass man bei den gemachten Vorhersagen für das aktuelle Quartal bleibe und dass keine Abweichungen zu erwarten sind.

Ariba und EDS Allianz - Probleme

Das JointVenture zwischen dem Unternehmen EDS und dem B2B Softwareanbieter Ariba sieht sich Problemen gegenüber.

Das EDS CoNext genannte Venture sollte 12 große B2B Märkte besitzen und betreiben, und war damit auf Ausgaben der Fortune500-Firmen in Höhe von 160 Mrd. US-$ fokussiert.

So wurden 12 Unternehmen zusammengetrommelt, die am ersten Markt teilnehmen sollten. Über die Entwicklung war man bei Ariba und EDS sehr bullish eingestellt. Doch diese positive Erwartung ist nun der Ernüchterung gewichen. Denn jetzt haben 4 der 12 Partnerunternehmen das Venture im Stich gelassen und 2 weitere stehen kurz davor.

Dadurch hat man den Plan aufgegeben mit dem Venture 12 Netzmärkte zu betreiben und hat das Geschäftmodell dahingehend geändert,dass man jetzt nicht mehr 12 Marktplätze für die Fortune500 Unternehmen betreiben wird, sondern nur deren B2B Serviceprovider sein wird. Außerdem treten Streitigkeiten um die genaue Verteilung der Besitzstruktur des Ventures zu Tage.

Weihnachten steht vor der Tür - Amazon.com und seine Wettbewerber machen sich bereit

Amazon.com erweitert Produktportfolio

Nachdem das Unternehmen in der letzten Woche die Expansion nach Japan bekanntgab, wurde in dieser Woche bereits ein neues Produkt dem Portfolio von Amazon.com hinzugefügt. So werden zukünftig auch elektronische Bücher zum Download angeboten werden, laut der New York Times wird mit dieser Erweiterung eine Kooperation mit Microsoft, welche Ende August eingegangen wurde, umgesetzt.

Analystenkommentar zu Amazon.com

Analyst Jeffrey Fieler von Bear Stearns ist der Meinung, dass der Onlinebuchhändler Amazon ein gutes viertes Quartal vorlegen wird. So sagte er, dass aktuelle Datenwachstumtrends und aktuelle Verbraucherausgabendaten auf ein robustes Quartalsergebnis hinweisen.

Jedoch denkt er, dass der Anstieg des Umsatzes durch die Kosten der bis zum 22.11. laufenden Promotionaktion, wobei keine Versandkosten bezahlt werden müssen, reduziert werden. Er behält seine Schätzung für den Gewinn pro Aktie in Höhe von 0,25 US-$ bei.

Amazon.com - neue Offline-Strategie

Amazon beabsichtigt im Vorfeld der Weih-nachtssaison seine Präsenz in den Wohnzim-mern erhöhen und seine Reichweite vergrößern, indem auch auf dem trafitionellen Offline-Weg Kataloge verschickt werden. Dieser neue Marketingweg ist vor allem kostensparender als aufwendige TV-Kampagnen und die erhaltenden Personen können auch gleich noch Produkte bestellen - somit ein doppelter Effekt.Goldman Sachs hält diese Strategie für gut durchdacht und befürwortet sie. Die Katalog-Distribution stellt ja auch nur einen Teil der Marketing und Vertriebsstrategie von Amazon dar.

Etwas zynisch formuliert Jeff Matthews von Ram Partners Hedge Fund seine Meinung zu der Situation. Der Katalogversand sei ein weiterer Beweis, daß das Business Modell von Amazon und vielleicht auch aller E-Tailer langfristig nicht funktioniere und tragbar sei. Man muß jedoch anmerken, daß sich der Ram Partners Hedge Fund in einer größeren Short-Position bei Amazon befindet.

Eines steht auf alle fest. Hätte man Amazon`s Manager vor einem Jahr nach der Möglichkeit gefragt Papierkataloge zu versenden, man wäre wahrscheinlich ausgelacht worden.

Internet-Shakeout: Eine Studie

Es gibt aktuell ungefähr 130 weniger Internet-Unternehmen als noch zum 1. Januar diesen Jahres, dies besagt eine Studie von Webmergers.com, welche am Freitag veröffentlicht wurde.

21 oder 16 % dieser Dot.Com-Unternehmen mussten im November Konkurs anmelden - dies ist die höchste Rate in diesem Jahr.

Der Report schließt in den obigen Zahlen noch nicht den Konkurs von BeautyJungle.com ein. Grund für die Geschäftsaufgabe waren mangelnde Gelder - 30 Angestellte verlieren ihren Arbeitsplatz.

Weitere Beispiele von diesem Monat sind Garden.com, Streamline.com, Pets.com, MotherNature.com und Furniture.com - wobei die letzten beiden Unternehmen Beteiligungen von Amazaon.com waren. Die Gemeinsamkeit aller oben genannten Unternehmen lag im Mangel an Geldern um das operative Geschäft weiter zu finanzieren.

Die Studie von Webmergers.com ergab des weiteren, dass 8000 Arbeitsplätze durch den Shakeout verloren gingen, 75 % der Konkurs-Unternehmen entstammen dem B2C-Sektor.

Laut dem Report sei die sich ändernde Denkweise von Venture Capital-Unternehmen ein gewichtiger Grund für den anziehenden Shakeout. So seien neue Unternehmen im B2B-Sektor etc. interessanter als die bestehenden Beteiligungen im Shopping-Sektor. Als Folge würden Venture Capital-Unternehmen kurzerhand die Gelder für diese Unternehmen streichen.

Eine Reihe von B2C-Unternehmen setzen viel Hoffnung in die kommenden Weihnachts-Saison. So kommt der Report zu der Folgerung, dass eine Große Anzahl dieser Unternehmen im ersten Quartal 2001 Konkurs anmelden werden, da man die Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Ferner ist zu beobachten, dass die Entlassung von Mitarbeitern Standard im Internet-Sektor geworden ist. So entlässt der Finanzdienstleister TheStreet.com 20 % seiner Mitarbeiter, die Online-Enzyklopädie Britannica.com entlässt gar 75 % seiner Mitarbeiter. Audiohighway.com wird 21 seiner 30 Mitarbeiter entlassen, der Kleidungs-Hersteller REI Inc. wird 38 Mitarbeiter, welche dem REI.com-Team angehörten, entlassen. Im Offline-Geschäft beschäftigt REI Inc. insgesamt 600 Mitarbeiter.

Das Unternehmen Challenger, Gray & Christmas beobachtet diese Entlassungen und den Shakeout im Internet-Bereich. John Challenger, der CEO des Unternehmens, erwartet den Großteil dieses Shakeouts für die Monate November, Dezember und Januar. Des weiteren gibt er bekannt, dass die Rate der Entlassungen um 18 % im Oktober gegenüber dem Vormonat gestiegen ist.

CMGI - betroffen vom Shakeout

Das Internet Investment Unternehmen CMGI beendet bei einem weiteren Tochterunterneh-men die Geschäftstätigkeit, da die Gewinnschwelle und der weitere Kostenaufwand nicht genau planbar und absehbar sind. ICast, ein Online Entertainment Service, wird seine Pforten schließen oder auch Teile seiner Assets verkaufen. Falls für das gesamte Unternehmen bis Ende Januar kein Käufer gefunden wird, wird die Geschäftstätigkeit beendet. Angeblich habe man u.a. mit der australischen News Corp. verhandelt.

Des weiteren wird auch CMGI`s kostenloser, werbefinanzierter Internetzugangs Service 1stUp.com schließen. Die Mitglieder sollen gegen eine Abfindung an einen Konkurrenten weitergeleitet werden. Dies sind erste Schritte CMGI`s die rein werbefinanzierten Angebote abzustoßen.

Ebenfalls in Schwierigkeiten befinden sich das Werbeunternehmen Engage und auch das Portal Alta Vista, das 25 % seiner Angestellten entlassen mußte. CMGI zog sich in der letzten Zeit bereits bei den Beteiligungen Furniture.com und Mothernature.com zurück, die ebenfalls ihren Geschäftsbetrieb aufgaben.

CMGI erwartet jedoch ein jährliches Wachstum von 80-90 % und die Erreichung der Profitabilität von 4 seiner 5 neuen Teilsegmente Ende 2001. Momentan verfügt man über $940 Mio. an Bargeld, womit der anfallende Restrukturier-ungsaufwand im laufenden knapp $10 Mio. und im kommenden Quartal in Höhe von $75-$80 Mio. zu bewerkstelligen sein dürfte.

Sektor Telekommunikation - Die Woche im Rückblick

AT&T - erstmals 1 Mio. Kunden im Breitband-Angebot

AT&T gibt bekannt, das erste Kabel-Unterneh-men der USA zu sein, welches über 1 Mio. Kunden im Highspeed-Internet-Access-Ge-schäftsfeld betreut. Bis Ende des Jahres möchte man gar 1.1 Mio. Kunden gewinnen. Die Kunden haben bei AT&T die Option zwischen AT&THome und AT&T Road Runner, beides sind Breitband-Zugangs-Dienstleistungen zum Internet. AT&T Broadband, eine Tochter von AT&T, ist das größte Breitband-Unternehmen der USA und bietet TV-Entertainment-Dienstlei-stungen an 16 Mio. Kunden in den USA an.

AT&T - Spin off der Liberty Media Group

AT&T wird die Liberty Media Group welche durch die Akquisition von Telecommunications Inc. in das Unternehmen integriert wurde, separat an die Börse bringen. Laut Aussagen eines Pressesprechers sei dies eine logische Konsequenz um den reelen Wert offenzulegen und ein weiterer Schritt der geplanten Vierteilung des Konzerns.

Covad - Gewinnwarnung

Das Unternehmen korrigiert die am 17. Oktober veröffentlichten Quartalszahlen nach unten.

Covad sagte, dass der Umsatz um 10,4 Mio. US-$ auf 56,3 Mio. US-$. Der Verlust vor Steuern erhöhte sich um 4,9 Mio. US-$ auf nun -125,3 Mio. US-$. Grund für die Verschlechterung seien verspätete bzw. noch ausstehende Zahlungen von fünf Internetserviceprovidern.

Network Appliance - Sorgen über die Zukunft machen zu schaffen

Die Aktie des Anbieters von Speicherlösungen Network Appliance (NTAP) musste in der vergangenen Woche nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen einen Kursabschlag hinnehmen.

Grund für den herben Kursverlust waren Zweifel über ein weiterhin stark steigendes Umsatz- und Gewinnwachstum. Laut Analysten war das Ergebnis "in line" für das zweite Quartal, jedoch hatte man erwartet, dass NTAP nochmal ein überragendes Quartal wie das Erste hinlegen werde.

Im Analystenlager macht man sich über die gestiegene Konkurrenz Sorgen. So soll der Konkurrent EMC ein neues Produkt vorstellen, welches direkt im Wettbewerb mit denen von Network Appliance stehen soll.

Verizon Wireless - IPO verschoben

Verizon Communications und Vodafone haben die Neuemission der Mobilfunktochter Verizon Wireless verschoben. Grund hierfür sei die aktuell schlechte Lage der Finanzmärkte.

Sun Microsystems - Ausblick

Der Hersteller von Internetservern Sun Micro-systems verkündete, dass man auf dem besten Wege sei die Vorhersagen für das laufende Quartal zu erfüllen.

Für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2001 schätzt man bei Sun, dass die Wachstumsrate beim Umsatz im hohen 40 % Bereich liegen wird. So sei die Nachfrage hoch und die Bruttogewinnspanne soll etwa der des ersten Quartals entsprechen, dort lag sie bei 48,2 %.

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