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12:04 Uhr, 02.05.2001

BörseGo 16-2001

Die Woche begann durch Gewinnmitnahmen im negativen Umfeld, als sich die Märkte von zwei sehr positiven Handelswochen erholten. Im Vordergrund stand erneut die Frage, wie stark sich die Indices in den USA noch erholen können. Die Bullen begründeten eine eventuelle Trendwende aus makroökonomischer Sicht, worin sie durch die starken Wirtschaftsdaten bestärkt wurden. Das Wachstum der US-Wirtschaft (des Bruttoinlandsprodukts) betrug im ersten Quartal 2% und übertraf somit die Erwartungen von einem Prozent klar. Positiv beeinflusst wurde das starke Wachstum besonders durch den Kauf langlebiger, hochpreisiger Wirtschaftsgüter (Schiffe, Verteidigungsmaterial) und durch einen Rückgang der Importe.

Allerdings basiert das BIP im ersten Quartal stark auf Schätzungen und Annahmen, welche im Verlauf des Jahres meist wieder nach unten korrigiert werden. Trotz der starken Zahlen ist die Wahrscheinlichkeit auf eine weitere Zinssenkung am 15 Mai weiterhin vorhanden. Vielleicht sind die starken Zahlen auch diesbezüglich sogar ein positiver Aspekt, da nun weniger Marktbeobachter zu 100% von einer Senkung überzeugt sind.

Ed Kerschner, Chefstratege bei UBS Warburg, beschreibt das Problem der Überbewertung der Märkte aktuell wie folgt: "Das gängigste Argument gegen den Kauf von Aktien ist die angebliche hohe Bewertung. Dies ist falsch. Trotz reduzierter Gewinnschätzungen für die US-Unternehmen, sind die amerikanischen Aktien momentan ausserordentlich günstig bewertet. Der entscheidende Überlegungsfehler, der von Skeptikern immer wieder begangen wird, ist, dass P/E-Ratios in absoluten Zahlen verglichen werden. In den letzten 3 Dekaden errechnet sich eine durchschnittliche P/E des S&P-500 von 14.7. Über den gleichen Zeitraum, und das ist entscheidend, beträgt die Rendite der 20-jährigen US-Treasury Bonds 8.5% und die Inflationsrate 4.5%. Es ist naiv, die heutigen P/E mit diesen überholten Eckdaten zu vergleichen. Jetzt rentieren die Bonds 5.25% und die Inflation ist auf unter 2% gefallen. Auf normalisierter, angepasster Basis sind die Aktien somit nicht über- sondern unterbewertet. Und zwar um 30%. Der Rückgang der Unternehmensgewinne ist mehr als eingepreist."

Mit dem US-Verbrauchervertrauensindex der Universität von Michigan, der unter anderem als zweitwichtigster Indikator für die US-Inflation gilt, ist ein weiterer Index bekannt gegeben worden, der darauf hindeutet, daß die Nachfrageschwäche in der Wirtschaft, vor allem aber in den Technologiebereichen, im zweiten Quartal anhalten wird und eine Trendwende kurzfristig nicht in Sicht ist.

Der Index fiel von 91,5 Punkten im März auf 88,4 Punkten im April und erreicht damit den tiefsten Stand seit mehr als sieben Jahren. Unterboten wurde der jüngste Stand nur von den Monaten der letzten US-Rezession.

"Das Vertrauen der Verbraucher bleibt auf dem niedrigsten Stand seit einigen Jahren und das zeigt uns, daß auch wenn die Verbraucherausgaben im ersten Quartal schön angestiegen sind, wir im zweiten Quartal wieder deutlich mehr Probleme bekommen werden", erklärte der Chefökonom von Nomura Securities.

Der Dow Jones näherte sich mit einem Wochenanstieg von 2.2% auf 10,810 Zähler weiter der psychologisch und technisch wichtigen Marke von 11.000 Punkten, der Nasdaq fiel um 4% auf 2076 Zähler und der Standard and Poor´s 500 Index stieg leicht um 0.8% auf 1253 Punkte.

Analysten und Marktbeobachter - die Woche im Resumée

Aktien-Stratege: Bodenbildung läuft?

Der Aktien Stratege Peter Boockvar von Miller, Tabak & Co. ist der Meinung, dass der Aktienmarkt sich momentan wie in einer Bodenbildung der wirtschaftlichen Verhältnisse verhält. Die letzten Wirtschaftsdaten, wie das BIP (BoerseGo berichtete), lassen lt. Boockvar den Schluss zu, dass man die Auswirkungen der Zinssenkungen spüre und das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen werde. Dies sei seiner Meinung nach der Schlüssel für die weitere Entwicklung des Marktes.

Trotz der Hoffnungsschimmer sei die Lage jedoch noch nicht vollständig klar, da viele Unternehmen immer noch von unsicheren Zukunftsaussichten sprechen und keine stabile Zukunftsplanung abgeben können.

Ericsson - verheerende Aussichten?

Sanford Bernstein`s Analyst Sagawa äusserte sich in einem Conference Call sehr negativ über das Mobilfunk Unternehmen Ericsson. Im Mobilfunkgeräte Segment habe das Unternehmen sein Geschäft beinahe an die Wand gefahren und zu dem geplanten Joint Venture mit Sony`s Handy Sparte bemühte er folgenden Spruch: "Zwei schwache Unternehmensbereiche lassen keinen Guten entstehen".

Des weiteren kritisiert er, dass Ericsson laufend Marktanteile im Infrastruktur Segment an Nokia verliere und auch über eine schwache Bilanzstruktur verfüge.

EU senkt Wachstumsprognosen

Die EU hat ihre Prognosen für das Jahr 2001 und 2002 auf unter 3% Wirtschaftswachstum gesenkt. Als Grund nannte die EU die schwache US-Wirtschaft. So erwartet man nun für 2001 ein Wachstum von 2,8% in der Euro Zone und für 2002 eines von 2,9%. Zuvor ging man von 3,2% und 3,0% aus.

Dabei ist diese Prognose der EU optimistischer als andere Vorhersagen. So schätzt die OECD das Wachstum für 2001 auf 2,7% , während es die IMF bei 2,4% sieht. Die europäische Zentralbank hält dagegen ein Wachstum von 2,5% für möglich.

Amazon wurde aufgestuft - gute Aussichten?

Vor den Quartalszahlen wurde der Online Retailer Amazon durch den Deutsche Banc Alex Brown Analysten Jeetil Patel von Market Perform auf Buy aufgestuft. Das Kursziel liegt bei $20.

Der Analyst erwartet einen soliden Bericht mit auf die Zukunft gerichteten bullishen Aussagen durch das Management. Der fundamentale Unterbau des Unternehmens dürfte seiner Meinung ebenfalls in Ordnung sein. Wenn Amazon in den kommenden Monaten ein ähnlicher Retailing Deal nach dem Vorbild ToysRus gelingt, sieht Patel sogar positive Umsatzüberraschungen vorher. Auch finanzielle Schwierigkeiten oder Pleiten anderer Online Retailer in den kommenden Monaten könnten Amazon in die Arme spielen.

Im ersten Quartal 2001 schätzt der Analyst den Verlust auf 22 Cents und im Gesamtjahr 2001 auf 77 Cents pro Aktie. First Call ist mit einem Verlust von 26 Cents und 80 Cents geringfügig negativer eingestellt.

WSJ: Unternehmen mit mehr Cash als Marktwert

Viele Unternehmen im High-Tech Sektor notieren derzeit lt. "Heard on the Street" Kolumne im Wall Street Journal an der Börse mit einer Marktkapitalisierung unterhalb ihres vorhandenen Cash-Bestands in der Bilanz. Als Grund nennt der Partner Brian Levy von PricewaterhouseCoopers, dass Investoren oft verstärkt auf die internen Probleme der Unternehmen blicken und auch auf noch tiefere Kurse warten.

Unternehmen, die in diese Rubrik passen sind u.a. CMGI, Scient, Ask Jeeves und auch Aether Systems.

Ausführliche Analystenratings zu B2B-Unternehmen

Heftige Prügel gab es für das B2B-Unternehmen Freemarkets, nach dem man gemischte Quartalszahlen veröffentlicht hatte und fünf Analysten einstimmig zu dem Schluß kamen, daß die kurzfristigen Aussichten des Unternehmens unsicher seien.

Ed McCabe, Analyst bei Merril Lynch, der sein mittelfristiges Rating auf Freemarkets von "Accumulate" auf " Neutral" abstufte, attestierte dem Unternehmen zwar, daß man sich in einem schwierigen Marktumfeld gut geschlagen habe, was die um zwei Cents besser als erwartet ausgefallenen Verluste zeigen würden.
Die Umsätze wären aber hinter den Erwartungen zurück geblieben. Auch seien nur wenige Neukunden in letzter Zeit gewonnen worden und die Adexa-Übernahme, die im zweiten Quartal abgeschlossen sein solle, stelle einen weiteren beträchtlichen Risikofaktor für einen Anleger dar.
Langfristig hielt McCabe sein "buy"-Rating bei.

Prudential Securities-Analyst Tim Getz senkte sein Rating von "strong buy" auf "hold" ab und erklärte, daß insbesondere die SEC-bedingten Probleme über gebuchte Umsätze des größten Kunden Visteon einen Unsicherheitsfaktor darstellten. Weiter stimmte Getz, der ein Kursziel von 12$ für Freemarkets sieht, McCabe in seinen Bedenken wegen des schwachen Umsatzwachstums und der Adexa-Übernahme zu.

J.P.Morgan-Analyst Jim Pettit reduzierte seine Einschätzung zu FreeMarkets von "buy" auf "long-term-buy" und verwies auf die finanzielle Unsicherheitslage bedingt durch die Adexa-Übernahme.

Bear Stearns-Analyst Kaushik Shridharani griff die unsicher wirkenden Ausblicke von FreeMarkets an und senkte das Rating von "buy" auf "attractive". Das Kursziel wurde von 35$ auf 12$ reduziert.

Eric Upin, Analyst bei Robertson Stephens schließlich stufte FreeMarkets von "buy" auf "long-term-attractive" herab und nannte als Begründung die geringen Barbestände des Unternehmens und die hohe Cash-Burn-Rate (Kapitalvernichtung) als belastende Faktoren.

Aber es gab auch positive Stimmen zu FreeMarkets zu vermelden. So bestätigte Wedbush Morgan Securities sein strong buy-Rating und das Kursziel von 90$, da das Unternehmen und sein Geschäftsfeld weiterhin sehr aussichtsreich seien.
Auch WR Hambrecht halten das "buy"-Rating aufrecht und ebenso das Kursziel von 20$.

Zuletzt lag die FreeMarkets-Aktie bei 9$, was ein Minus von über 12% bedeutet.

UBS Warburg bewertet Fiber Optic Sektor

UBS Warburg stuft eine Reihe Fiber Optic und Telecom Equipment Aktien ab, da man der Meinung sei, der Ausgabe-Trend im Carrier Bereich verschlechtere sich weiter. Man sehe zwar keine grossen Abwärtspotentiale mehr für die Aktien auf diesem Niveau, es sei momentan jedoch nicht möglich zum Kauf der Aktien zu raten. Folgende Aktien werden von Buy auf Neutral abgestuft:

Cisco Systems
Avici Systems
ADC Telecommunications
Nortel Networks
Juniper Networks
Ciena
Tellabs

HP`s Fiorina: IT Ausblick Europa und Indien

Hewlett-Packard`s CEO Fiorina befürchtet, dass die schwache Konjunkturentwicklung und die nachlassende Konsumnachfrage im IT-Sektor von den USA nach Europa überschwappt. Erste Anzeichen spüre HP bereits, so Fiorina. In den USA erwartet die Managerin erst Anfang 2002 eine Belebung des Konsumklimas und somit auch einen Aufwärtstrend der Ausgaben. Der Boden sei ihrer Meinung nach jedoch erreicht, die Situation werde sich also nicht mehr verschlimmern.

In Indien plant HP seine Angestelltenzahl jedoch in den kommenden Jahren zu verdreifachen, ein Entwicklungszentrum aufzubauen und auch Investments im Consulting Bereich zu tätigen. Indien sieht Fiorina als Zukunftsmarkt und auch Zukunftsmacht im Software Bereich. Indien profitiere sogar von der derzeitigen Entwicklung, da viele Unternehmen die qualitative guten Dienstleistungen indischer Unternehmen zu geringeren Kosten in Anspruch nähmen, um ihre eigenen einzudämmen. Nun sei es die Aufgabe von CEO`s bedeutender Unternehmen auf diese Entwicklung zu reagieren, so HP`s Carly Fiorina Statements auf einem Indienbesuch.

2. Quartal: Einschätzung aus dem FED - Kreis

Der FED Präsident von Kansas City Thomas Hoenig erwartet im zweiten Quartal eine weiterhin schwache Wachstumsrate um die 1%, die jedoch im Laufe des Jahres wieder ansteigende Tendenz zeigen sollte. Natürlich schweben seiner Aussage nach noch einige dunkle Wolken über der Wirtschaftsentwicklung, die sich seiner Überzeugung nach im Laufe des Jahres verziehen sollten.

Merrill: Dell Computer auf gutem Weg?

Steven Fortuna von Merrill Lynch ist sich nach mehreren Überprüfungen sicher, dass Dell Computer die Erwartungen eines Gewinns von 17 Cents pro Aktie und eines Umsatzwachstums von 10% im ersten Quartal, welches im April endet, erfüllen oder sogar übertreffen kann. In den USA scheinen die Umsatzpläne im April hinter den Erwartungen zurückzubleiben, was jedoch durch die europäischen Umsätze kompensiert wird. Ausserdem habe Dell lt. Fortuna bei der Bekanntgabe seiner Umsatzvorschau bereits einen erheblichen Puffer eingeplant, damit das Unternehmen seine niedrigen Ziele auf alle Fälle erreichen könne.

FED-Präsident spricht von bedrohlichen Aussichten

Einen steinigen Weg stellte der Präsident der FED-Bank in San Francisco, Robert Parry, der US-Konjunktur in den nächsten Monaten in Aussicht und heizte damit Spekulationen auf weitere Zinssenkungen erneut an.

Parry benutzte bei seiner Rede am Donnerstag vor einem Universitätsgremium dabei eine Sprache, die unter Beobachtern als typisches Signal für weitere Zinssenkungen gilt. So verkündete Parry, die FED werde in absehbarer Zeit die weitere Wirtschaftsentwicklung mit Argusaugen beobachten. Im Zentrum der Betrachtungen stünden dabei vor allem die US-BIP-Zahlen (GDP) für die ersten drei Monate der Jahres 2001, die am Freitag bekannt gegeben wurden.

Parry erklärte, das Wachstum zur Zeit bewege sich nur minimal im positiven Bereich, wenngleich auch eine Rezession nicht eingetreten wäre. Es bestünden jedoch erhebliche Risiken, daß die Wirtschaft noch weiter nach unten abrutsche.

Boden im Chip-Zyklus erreicht?

Wie Semiconductor Equipment and Materials International berichtet - liegt der Auftragseingang im März 36% unter den Auslieferungen - noch im Februar lag der Wert bei 27 %. Dieser Rückgang ist laut Aussagen zahlreicher Analysten jedoch nicht weiter verwunderlich. Die anhaltende Nachfrageschwäche im Chipsegment würde zwangsläufig zu dieser Entwicklung führen, so Stanley T. Myers, CEO von SEMI. Ed White, Analyst bei Lehman Brothers, war dagegen von einer leichten Erholung ausgegangen. Tia-min Pang von SG Cowen erwartet nur noch leichtes Abwärtspotential. Auch Eric Ross von Thomas Weisel geht davon aus, daß die Chipindustrie bald einen Boden finden werde.

FT: Ausgabenpolitik im HighTech-Segment

Die Financial Times berichtet, dass die Ausgaben für IT Equipment, wie Computer oder für das Internet, in der Bankenlandschaft und durch Analystenhäuser weiter zurückgefahren werden. Normal geben diese Unternehmen im Jahr $200 Mrd. für diesen Bereich aus, sinken jedoch die Gewinne, werden auch diese Ausgaben reduziert.

Der Finanzservice Sektor ist der grösste Auftraggeber im IT-Segment und eine weitere Reduzierung werde der gesamte Sektor noch zu spüren bekommen und dies werde wieder auf die gesamte Wirtschaft negativ wirken. Wenn das IT-Budget eines Unternehmens $1 Mrd. beträgt, dann sei eine Kürzung um 1% bereits beträchtlich, so Cap Gemini`s

FED President vorsichtig optimistisch, aber..

Die Präsidentin des FED of Boston Cathy Minehan äusserte sich zur weiteren Entwicklung der US-Wirtschaft vorsichtig optimistisch, wenngleich man weiterhin auf die vorhandenen Risiken blicken müsse, welche die Konjunktur immer noch vollständig kippen könnten. Zu diesen Risiken zählt sie die sich verlangsamenden Retail Umsätze, den weiteren Rückgang der Ausgaben im Technologiesektor und ein Abrutschen der globalen Konjunktur.

Während sich die USA in mitten einer deutlichen Wachstumsabschwächung befinde, scheine es ihrer Meinung nach so, als ob die Wirtschaft auf Sparflamme weiter wachse. Doch wird dies so bleiben?

Eine Kernrisiko sehe sie in der immer noch hohen Konsumentennachfrage, die durch die Zinssenkungen unterstützt werden soll. Aber bleibt diese angesichts der massenhaften Entlassungen, dem Crash am Aktienmarkt und dem sinkenden Verbrauchervertrauen auch so hoch?

Ihrer Meinung nach sei ein weiteres Nachgeben der Verbrauchernachfrage im zweiten Quartal wahrscheinlich. Auch dürften die Ausgabenbegrenzungen im Technologiesektor auf Grund der hohen Lagerbestände und Vorbestellungen dieses Mal länger andauern, als bei normalen Bestands-Korrekturen.

Trotz der zweifellos bestehenden Gefahren sei sie seit längerem optimistisch und bleibe es auf Grund des fundamental guten Unterbaus der Wirtschaft auch. Lichtblicke sind die zunehmenden Produktivitätsanstrengungen der Unternehmen, die gute Verfassung des Bankensektors und der sich abkühlende Arbeitsmarkt - d.h. es können wieder gute Fachkräfte ohne horrende Gehälter über den Arbeitsmarkt beschafft werden.

Für den Fall der Umgehung einer reinen Rezession bestehe ihrer Meinung nach, den optimistisch angehauchten Ausblick abschwächend, jedoch hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Wachstumsrate in diesem Jahr 50% oder weniger im Vergleich zu jedem Jahr seit 1996 ausmachen werde.

Lucent wird vollständig geschluckt?

Der Telekommunikationsequipment Hersteller Lucent befindet sich bereits seit längerem in Gesprächen mit verschiedenen Wettbewerbern über den Verkauf seiner Fiber Optic Sparte. Gestern erst bestätigte das französische Unternehmen Alcatel ein Übernahmeangebot abgegeben zu haben (BoerseGo berichtete).

Nun berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf interne Quellen, dass die Gespräche zwischen Lucent und Alcatel viel weiter gehen sollen. Es soll eine Fusion unter Gleichen angedacht werden. Lucent besässe lt. WSJ seit längerem gravierende interne Probleme und auch Alcatel warnte im gestrigen Quartalsbericht vor einer unsicheren Zukunft, wenn die Technologieausgaben nicht wieder anzögen. Lucent besitzt momentan einen Marktwert von über $36 Milliarden und konnte gestern um knapp 5% zulegen.

Warren Buffet`s neue Objekte der Begierde

Der bekannte Investor Warren Buffet beabsichtigt in die Energieindustrie zu investieren, wenn die Marktbedingungen vorteilhaft bleiben und eine Gesetzesänderung, die u.a. Besitzverhältnisse und Investmentchancen in dem Bereich neu regeln soll, die verschiedenen Entscheidungsinstanzen erfolgreich passieren kann. Buffet denkt an Investments in Höhe von $10 Mrd. über sein Unternehmen Berkshire Hathaway. Im letzten Jahr übernahm Berkshire noch für $1,6 Mrd. das Unternehmen MidAmerican Energy. Seitdem ist es Buffet unter den Vorschriften von PUCHA (Public Utility Holding Company Act) verboten in eine weitere Energie-Company zu investieren.

News-Rückblick

Amazon schlägt Erwartungen deutlich

Der Internethändler Amazon meldete seine Zahlen für das erste Quartal 2001, die die Erwartungen des Marktes klar übertreffen konnten.

So betrug der Verlust 49 Mio $ oder 21 Cents/Aktie gegenüber 99 Mio $ oder 35 Cents/Aktie ein Jahr zuvor. Analysten waren zuletzt von einem Verlust von 24 Cents/Aktie ausgegangen.
Der Umsatz konnte in der gleichen Zeit von 574 Mio $ auf 700 Mio $ zulegen(+22%).

Starken Zuwachs hätte insbesondere der Elektronikbereich erfahren, sagte ein Sprecher nach der Zahlenbekanntgabe. Zudem versicherte man, daß man nach wie vor davon ausgehe, im vierten Quartal schwarze Zahlen zu schreiben. Für das zweite Quartal erwarte man Umsätze zwischen 650 und 700 Mio $.

IBM: Mrd. - Übernahme und Aktienrückkauf

IBM beabsichtigt für $1 Mrd. in Bar das Datenbankgeschäft von Informix aufzukaufen, das für ca 85% der Umsätze steht. Informix plant das zufliessende Kapital in das verbleibende Ascential Software Business zu investieren und auch die Aktionäre über eine Sonderdividende oder ein Aktienrückkaufprogramm partizipieren zu lassen. Der Unternehmensname soll in Ascential Software geändert werden. Gleichzeitig veröffentlichte Informix einen Gewinn von 6 Cents pro Aktie und übertraf somit die Erwartungen um einen Penny. Informix verliert momentan 20% an Wert.

Des weiteren verkündet IBM eine Erhöhung des Aktienrückkaufprogramms um $3,5 Mrd. für den Aufkauf eigener Aktien am offenen Markt. Die Bardividende, die jedes Quartal ausgeschüttet wird, erhöht sich darüber hinaus auf 14 Cents pro Aktie von 13 Cents pro Aktie im Vorquartal.

Applied Micro kann mit Zahlen nicht überzeugen

Das Kommunikationschip Unternehmen Applied Micro Circuits Corp. meldete nach Börsenschluß gemischte Quartalszahlen, die nicht recht überzeugen konnten.

Zwar stieg der Gewinn von 21 Mio $ oder 8 Cents/Aktie im Vorjahr auf nun 28,3 Mio $ oder 9 Cents/Aktie, was Analysten auch erwartet hatten.

Die gemeldeten Umsätze von 121,1 Mio $, die um 112% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen waren, verfehlten aber sowohl die Analystenprognosen von 124,55 Mio $ also auch die eigenen Planzahlen, die bei 125-135 Mio $ gelegen hatten.

Am ersten März hatte Applied Micro Circuits bereits eine Gewinnwarnung ausgegeben, infolge der die Analysten ihre Erwartungen bereits deutlich gesenkt hatten.

Qualcomm - Quartalzahlen

Qualcomm hat nachbörslich Zahlen für das zweite Quartal vermeldet, die die Erwartungen der Analysten erfüllten. So verdiente es 234,65 Mio. US-$ oder 29 Cents je Aktie. Der Umsatz lag bei 713 Mio. US-$. Die Analysten gingen von 29 Cents Gewinn je Aktie und von einem Umsatz in Höhe von 698,1 Mio. US-$ aus.

Im Vorjahr verdiente das Unternehmen noch 206,82 Mio. US-$ bei einem Umsatz von 649 Mio. US-$.

PeopleSoft übertrifft Prognosen

Der Hersteller von E-Business-Software PeopleSoft meldete für das abgelaufene Quartal einen Umsatz von 503,1 Mio. US-$. Dabei betrug der Gewinn 36,1 Mio. US-$ oder 11 Cents je Aktie. Die durchschnittliche Analystenschätzung lag bei 9 Cents Gewinn je Aktie.

Im Vorjahr verdiente das Unternehmen, welches u.a. Konkurrent für Siebel Systems und SAP ist, 11 Mio. US-$ bei einem Umsatz von 375,4 Mio. US-$.

Mega-Allianz tritt gegen AOL und Microsoft an!

Die Mobilfunkunternehmen Ericsson, Nokia und Motorola beabsichtigen ein Joint Venture im Bereich Instant Messaging namens "Wireless Village" zu gründen. Mit dieser Mega-Allianz bilden die drei Mobilfunkriesen, die gemeinsam einen Marktanteil von 60% im Mobilfunkmarkt auf sich vereinen, einen potentiellen Konkurrenten für die bisherigen Marktführer im Instant Messaging Segment America Online und Microsoft, welche die populärsten IM-Services für PC`s betreiben. Das Venture soll eine Reihe von Spezifikationen für mobiles Instant Messaging definieren und vermarkten.

Instant Messaging (IM) ist ein Tool, welches Computernutzern erlaubt Real-Time Gespräche zu führen.

Oracle kauft eigene Aktien

Das Datenbank Software Unternehmen Oracle beabsichtigt für $3 Mrd. zusätzlich eigene Aktie zurück zu kaufen. Diese Erweiterung des Aktienrückkaufprogramms gab Oracle bekannt.

BroadVision meldet schwache Zahlen

Obwohl die Analystenschätzungen für das erste Quartal des B2B-Softwareunternehmens in der letzten Zeit deutlich nach unten korrigiert worden waren, konnte man die Erwartungen des Marktes nur leicht schlagen.

Erzielte man im letzten Jahr im ersten Quartal einen Gewinn von 9,2 Mio $ oder 4 Cents/Aktie, so fiel nun ein Verlust von 38,6 Mio $ oder 14 Cents/Aktie an, die Analystenschätzungen lauteten auf einen Verlust von 15 Cents/Aktie.

Die Umsätze stiegen deutlich von 61 Mio $ auf 91 Mio $ an, gingen aber gegenüber dem vierten Quartal 2000, als 136,9 Mio $ Umsatz vermeldet werden konnte, deutlich zurück. Analysten hatten einen Umsatz von 103,8 Mio $ erwartet.

Für das Gesamtjahr rechne man nun mit einem Umsatz von 360 bis 410 Mio $, Analysten waren bislang von 439 Mio $ beim Umsatz ausgegangen.

Im Anschluß an die Zahlenbekanntgabe wurde verkündet, daß man 15% der Belegschaft entlassen werde.

JDS Uniphase nach Zahlen unter Druck

Der Analyst Todd Koffman von Raymond James stufte die Aktien von JDS Uniphase von "strong buy" auf "market perform" herab, nach dem das Unternehmen Zahlen für das dritte Quartal 2000/2001 bekannt gegeben hatte.

Koffman erklärte, er erwarte, daß die Produktmargen in absehbarer Zeit weiter unter Druck geraten könnten.

Die Aktien stürzten am heutigen Tag um fast 14% auf 20,82$ ab, das Handelsvolumen war überdurchschnittlich hoch.

Siemens überflügelt Ericsson

Das Mobilfunkunternehmen Ericsson verliert seine dritten Rang im Mobilfunkgerätemarkt an Siemens. Im ersten Quartal 2001 verkaufte Siemens weltweit 6,9 Mio. Mobilfunkgeräte im Vergleich zu 6,2 Mio. durch Ericsson abgesetzte Handys. Marktführer ist weiterhin Nokia mit einem Marktanteil von ca. 40% vor Motorola. Für Siemens stellt dieser Erfolg nach Analystenmeinung mehr einen Prestigegewinn dar, da bereits bekannt war, dass Ericsson im bedeutsamen Ranking nach Marktanteil zurückfiel. Ericsson`s Marktanteil ging sequentiell von 10% auf 7-8% zurück.

Als erste Massnahme wurde in dieser Woche bekannt, dass Ericsson beabsichtigt in diesem Bereich zukünftig mit dem japanischen Unternehmen Sony zusammen zu arbeiten.

Exodus mit gemischten Zahlen und Warnung

Das Web-Hosting-Unternehmen Exodus, Weltmarktführer auf diesem Bereich, konnte mit gemischten Zahlen für das erste Quartal 2001 die Analysten am Donnerstag nachbörslich nicht recht überzeugen.

Zwar fiel der Verlust mit 22 Cents/Aktie deutlich unter den 28 Cents/Aktie Verlust aus, den Analysten erwartet hatten, doch lag der Umsatz mit 348,7 Mio $ unter den Erwartungen des Marktes von 354,7 Mio $.
Im letzten Jahr war in der gleichen Zeit ein Verlust von 13 Cents/Aktie gemeldet worden.

Nach der Zahlenbekanntgabe wurde der weitere Ausblick präsentiert, der schlecht ausfiel.
Gegenüber den bisherigen Analystenschätzungen von 1,85 Milliarden $ Umsatz auf Gesamtjahresbasis 2001 wurden Planzahlen von 1,5 bis 1,6 Milliarden $ ausgegeben, was als deutliche Umsatzwarnung zu interpretieren ist.

Siemens - Zahlen und Entlassungen

Siemens gab bekannt, dass es 3.500 Mitarbeiter seines Netzwerkgeschäftes entlassen werde. Damit steigt die Zahl der Entlassungen bei Siemens auf 6.100, denn das Unternehmen hat schon 2.600 Mitarbeiter in seiner Mobilfunkdivision gefeuert. Die neuerlichen Entlassungen betreffen dabei hauptsächlich den Marketingbereich des Netzwerkgeschäftes. Das Unternehmen möchte zusätzlich in den nächsten 12 Monaten 600 Mio. Euro in seinem Kommunikationsgeschäft einsparen.

Außerdem meldete Siemens Zahlen für das zweite Quartal. Dort verdiente das Unternehmen mit 578 Mio. Euro 11% weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz betrug mit 20,6 Mrd. Euro 6% mehr als im Vorjahr. Rechnet man die Verluste von Infineon heraus, so stieg der Gewinn 9% auf 562 Mio. Euro.

Des weiteren sagte Siemens, dass man im zweiten Quartal 6,9 Mio. Handies verkauft habe und damit weniger als die 9,3 Mio. im ersten Quartal. Es erwartet für 2001 den weltweiten Handyabsatz der Hersteller bei 400-450 Mio. Einheiten. Zuvor war das Unternehmen noch von 450 Mio. Einheiten ausgegangen. Im zweiten Quartal gelang es Siemens auch die dritte Position im Handymarkt nach Nokia und Motorola einzunehmen, indem es Ericsson überholt hatte.

VerticalNet - Verlust verdoppelt

VerticalNet konnte im ersten Quartal 2001 den Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 185 % von 12,9 Mio. Dollar auf 36,7 Mio. Dollar steigern. Gleichzeitig wurde ein Verlust von 28,2 Mio. Dollar oder -0,30 $ je Aktie ausgewiesen. Im Vorjahresquartal lag dieser Wert noch bei - 13,6 Mio. Dollar oder -0,18 Dollar je Aktie. Dies entspricht einer Ausweitung des Verlustes um etwas mehr als 100 %.

Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen nun von Umsätzen zwischen 150-160 Mio. Dollar aus. Im zweiten Quartal erwartet das Unternehmen einen Verlust zwischen 21-23 Mio. Dollar. Hier sollten die ersten Kosteneinsparungen bereits Wirkung zeigen, so das Unternehmen.

Die Umsätze im zweiten Quartal werden mit rund 32-34 Mio. $ angesetzt. Im dritten Quartal erwartet VerticalNet 35-37 Mio. Dollar.

Vignette kann mit Zahlen nicht überzeugen

Das B2B-Softwareunternehmen Vignette erreichte mit seinen Quartalszahlen genau die Erwartungen des Marktes beim Ergebnis, nicht aber beim Umsatz.

Das Ergebnis fiel so mit einem Verlust von 8,1 Mio $ oder 1 Cent/Aktie unter dem ausgeglichenen Ergebnis des Vorjahres, aber im Rahmen der Konsensschätzungen aus.

Die Umsätze stiegen gleichzeitig von 55,2 Mio $ auf 90,1 Mio $ zuletzt an. Hier wurden die Prognosen, die von 103,1 Mio $ ausgegangen waren, verfehlt.

VerticalNet - Microsoft investiert 40 Mio. Dollar

Microsoft wird weitere 40 Mio. Dollar in das B2B-Unternehmen VerticalNet investieren. Diese Ankündigung kam kurz nach den gestern gemeldeten Zahlen. Danach hatte das Unternehmen seinen Verlust im ersten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mehr als verdoppelt. Zudem kündigte VerticalNet an, 25 % der Belegschaft zu entlassen , um Kosten einzusparen.

Microsoft und Intel - doch Zusammenarbeit

Der gemeinsame Kooperationsvertrag ist bereits seit Anfang des Jahres ausgelaufen. Sollte es dabei bleiben, würde das bedeuten, daß AOL bei der neuen Windows-Version nicht mehr mit im Boot ist. Unter dem früheren Vertragswerk führte Microsoft eine Vorinstallation der AOL-Zugangssoftware auf der Windowsoberfläche vor, AOL nutzte im Gegenzug den Microsoft Internet Explorer Browser, obwohl das Unternehmen mit der geschluckten Firma Netscape einen eigenen Browser zur Verfügung gehabt hätte.

Doch jetzt verkünden beide Unternehmen eine weitere Zusammenarbeit im Vermarktungsbereich von Intel`s neuem Prozessor und Microsoft`s Windows XP. Der Absatz soll durch Produktbündelung angekurbelt werden. Durch die Kombination beider Produkte können ein niedriger Preis oder aber zusätzliche Features angeboten werden. Somit nutzen beide Unternehmen die jeweilige Reichweite und Kompetenz, um sich gegen Konkurrenten abzuschirmen.

Nokia - frisches Kapital

Nokia nimmt lt. eigener Angaben frisches Kapital auf um die bestehende, noch unberührte Kreditlinie zu ergänzen. Der Kredit umfasst ein Volumen von $1,75 Mrd, $750 Mio. auf 1 Jahr und $1 Mrd. auf 5 Jahre. Die begleitenden Banken waren Bank of America, JP Morgan und Deutsche Bank.

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