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19:24 Uhr, 28.02.2001

BörseGo 08-2001

Liebe Leserinnen und Leser,

Leider konnte der Nasdaq in der vergangenen verkürzten Woche die Investoren nicht mit Kurssteigerungen beglücken. The same procedure every week - in der letzten Woche warnten weitere große Unternehmen wie Sun Microsystems oder Motorola, dass die folgenden Quartale nicht den Erwartungen entsprechen würden. Die neuen Schätzungen lassen darauf schließen, dass die Schwäche in den Bilanzen der Technologie-Unternehmen auch bis ins zweite Halbjahr anhalten werden. John Chambers, CEO von Cisco Systems, warnte davor, dass die Fed die Zinsen nicht schnell genug senken würde, um die Situation bezüglich der US-Konjunktur umkehren zu können. Der Chefvolkswirt von Bear Stearns lies am Freitag auf dem amerikanischen Finanzsender CNBC verlauten, dass er eine 60%ige Chance sehe, dass die Fed die Zinsen in der kommenden Woche senken werde. Ebenfalls ist das Analysten-Team von Lehman Brothers der Meinung, dass eine weitere Zinssenkung wahrscheinlich ist.

Noch scheinen auch die Investoren das Vertrauen in die Märkte nicht verloren zu haben. Das zeigen uns neueste Daten über die Mittelzuflüsse in Aktienfonds im Januar. 33,5 Milliarden $ frisches Kapital flossen den Fonds im Januar zu, was zwar weniger als die 41 Milliarden $ im Januar 2000, aber deutlich mehr als die 5,5 Milliarden $ und 11,6 Milliarden $ im November und Dezember 1999 ist.

Dieser verbleibende Optimismus, welchen Ralp Acampora in der vergangenen Woche als "Hypnose der Investoren durch den Tech-Sektor" formulierte, scheint zur Zeit die positivste Tatsache zu sein, welcher den Investoren geboten wird. Laut Acampora würden aber viele Investoren noch immer zu stark an den alten Highflyern festhalten. In der deutschen Diskussions-Board-Landschaft war in den vergangenen Woche immer wieder zu lesen, dass Investoren auf attraktive Einstiegskurse bei ihren alten Lieblingsaktien warten. Einerseits sollte mit einem Einstieg gewartet werden, bis sich die bisher noch unsichere makroökonomische Situation in den USA geklärt hat. Andererseits sollte man einer alten Börsenregel gemäss kaufen, wenn "die Bomben donnern". Hier einen Mittelweg zu finden, der zum einen das Risiko begrenzt und andererseits auch Chancen wahrnimmt, ist nicht die leichteste Aufgabe. Hier versucht Ihnen das Team von www.BoerseGo.de als umfassende Informationsquelle und www.Godmode-Trader.de als Tradingportal behilflich zu sein.

Selbst die erfolgsverwöhnten CEOs der großen Tech-Unternehmen sind zur Zeit mit ihren Aussagen sehr vorsichtig. Michael Dell, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Dell Computer, beschränkt sich bei der Aussage über die nahe Zukunft seines Unternehmens auf den Terminus, "es zeige sich zur Zeit nur eine beschränkte Visibilität im Markt, sodass keine genauen Festlegungen möglich seien". Carly Fiorina, CEO von Hewlett-Packard, versuchte den Aktionären Hoffnung zu geben, indem sie ihnen mitteilte, dass ein Turnaround der aktuellen Situation um Hewlett-Packard möglich sei, sollte sich die makroökonomische Situation in den USA verbessern. Dass solche Aussagen auf eine gewisse Resignation hindeuten, lässt sich unschwer erkennen. Eine Studie von Dell´Oro stellte in der vergangenen Woche fest, dass es eine starke Verschiebung der Marktanteile von den großen Unternehmen wie Cisco Systems und Sun Micro zu kleineren Unternehmen wie Redback Networks und Juniper Networks gibt, da diese Unternehmen einen geringeren Kostenapparat mitschleppen und gleichzeitig aggressiver in den Markt gehen - der Wettbewerb also intensiver wird.

Der Shakeout im Internet setzt indessen unentwegt seinen Weg durch die Unternehmenslandschaft fort. Es ist der Trend zu beobachten, dass einige Internet-Unternehmen Contents kostenpflichtig anbieten, welche zuvor noch kostenlos erhältlich waren. Ein Unternehmen könne so vorgehen, weil andere Unternehmen, welche den Content bisher in Konkurrenz kostenlos angeboten hatten, nicht mehr im Geschäft sind. Analysten erwarten, dass dieser Trend noch weiter anhalten wird, da Internet-Unternehmen auf diesem Wege versuchen werden, rückläufige Einnahmen aus dem Advertising-Geschäft und höhere Entwicklungskosten für neuen Content für Breitband und andere neue Technologien zu kompensieren. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist die Gebührenerhebung bei der virtuellen Musiktauschbörse Napster.

Ein mögliches Modell könnte folgendermassen aussehen: Für eine limitierte Anzahl an Downloads bezahlt das Mitglied zwischen $2,95 und $4,95, bei unbegrenzter Anzahl kosten die Mitgliedschaft zwischen $5,95 und $9,95. Nimmt man nun bei einem Mittelwert von pro Mitglied zu zahlender Gebühr von $4,95 pro Monat an, dass von den augenblicklich 64 Mio. Mitgliedern 2 Mio. Mitglieder behalten werden können, so summieren sich die Einnahmen auf $119 Mio. im Jahr. Sollte diese Zahl auf 14 Mio. Mitglieder ansteigen, würden daraus bereits $832 Mio. Umsatz im Jahr resultieren. Unabhängige Researchunternehmen ermittelten, dass ca. 70% der jetzigen Napster-Mitglieder für diesen Service auch bezahlen würden. Somit kann man vermuten, dass es gelingen könnte, Napster in eine profitable Cash-Cow zu verwandeln.

Der Nasdaq ist mit der Schlussnotierung am Freitag um 55% vom Höchststand entfernt und verlor in der vergangenen Woche um 6.8%. Im Gegensatz dazu ist der Dow Jones, welcher verstärkt die Aktien von traditionellen Unternehmen beinhaltet, 11% vom Höchststand entfernt und verlor in der vergangenen Woche 3.3%. Auch Ralp Acampora weist schon seit Wochen darauf hin, dass die Aktien der traditionellen Unternehmen aus dem New York Stock Exchange zur Zeit den Tech-Sektor klar outperformen. Es ist zu beobachten, dass traditionelle Unternehmen mit zweistelligem Umsatz- und Gewinnwachstum und einer moderaten Bewertung zunehmend akkumuliert werden. Auch amerikanische Finanzsender wie Bloomberg oder CNBC finden zunehmend Gefallen an diesem Trend und pushen bestimmte Werte, lesen Sie mehr dazu in unserem aktuellen Marktkommentar zur Beeinflussung von Kursverläufen durch die Medien "Sektor-Focus: Shop till you drop".

Analysten - die vergangene Woche im Rückblick

Brian Finnerty, Analyst bei CE Unterberg Towbin, ist der Überzeugung, dass der Turnaround, welcher von 3150 Punkten beim Nasdaq noch zu einer positiven Schlussnotierung beim Nasdaq führte, niemanden mehr überraschen sollten. Investoren versuchen durch dieses "Buttom-fishing" immer wieder, ihre Lieblingsaktien zu möglichst interessanten Kursen einzusammeln. Doch es war in der Vergangenheit zu beobachten, dass sich diese vermeindlichen Chancen als bloßer Fake des Marktes herausgestellt hatten, da Gewinnwarnungen und andere negativ-Nachrichten, welche auch für die Zukunft nicht ausgeschlossen sind, diese Aufwärtsbewegungen zunichte machten.

Henry Blodget bullish für Microsoft

Henry Blodget, Staranalyst bei Merrill Lynch, ist zuversichtlich mit seinen Gewinnerwartungen für das dritte Quartal von Microsoft. Doch merkt Blodget an, dass der Umsatz voraussichtlich leicht die Schätzungen verfehlen werde.

Die Schätzungen für den Gewinn je Aktie liegen bei $0.43, Blodget erwartet darüber hinaus einen Umsatz von $6.4 Mrd.

Blodget hat die aktuellen Zahlen bekräftigt, doch wäre der Merrill Lynch Analyst nicht überrascht, sollte Microsoft unter diesen Schätzungen liegen.

Doch sollte der Gewinn die Schätzungen erreichen oder übertreffen, da im abgelaufenen Quartal Kosten eingespart wurden.

Die Favoriten von Dennis McKechnie

Dennis McKechnie von Pimco Innovation Fund verkündete in "Wall Street Week with Luis Rukeyser" seine Favorizen. Seiner Meinung nach sind zum jetzigen Zeitpunkt vor allem Softwareunternehmen wie Rational Software und PeopleSoft interessant, da Grossunternehmen mit deren Produkten Kosten einzusparen versuchen. Des weiteren akkumuliert McKechnie Aktien des Softwareunternehmens Microsoft.

Zu seinen Top 10 Aktie zählen ausserdem das Halbleiterunternehmen Micron Technologies und der Chip- Equipment Hersteller Applied Materials. Die Halbleiter Unternehmen begannen bereits vor 12 Monaten mit ihren Lagerbastand-Korrekturen und sie würden auch die ersten Unternehmen sein, die bei einer Erholung der Wirtschaft aus den Startblöcken kämen. Des weiteren dürften diese Unternehmen und auch Mobilfunkgeräte-Anbieter von weiteren Zinssenkungen profitieren.

Meiden würde McKechnie Fiber-Optic Equipment Aktien, die seiner Meinung nach allesamt noch im Frühjahr Schwierigkeiten haben dürften und länger für eine Erholung brauchen würden. Explizit nennt er hier Lucent, Nortel, JDS Uniphase und PMC Sierra. Cisco Systems dürfte hier seiner Meinung nach 6-8 Monate für einen Rebound benötigen.

Die besten Techfonds...

Technologie-Fonds waren die Top-Performer im Jahr 1999 mit einem durchschnittlichen Wachstum von 135%, führten aber im Jahr 2000 die Verliererliste mit einem durchschnittlichen Verlust von 33% an. Aktuell liegen Tech-Funds mit 7% Verlust nach Sektorenfunds für das Healthcare-Segment mit 10% auf zweiter Stelle der Verliererliste. Das Jahr 2000 war das schlechteste Jahr für Technologie-Fonds seit 1984. Die führenden Tech-Funds, gemessen am durchschnittlichen Wachstum auf drei Jahre - im folgenden mit den zugehörigen Kürzeln genannt:

DGTNX - Dieser Fonds stand in den letzten 5 Jahren in Folge auf dem ersten Platz und besitzt ein diversifiziertes Portfolio, welches über mehrere Industrie-Zweige und in verschieden große Unternehmen investiert.

ICTEX - Der Fondsmanager dieses Fonds verteilt das Kapital auf Unternehmen, welche nur leicht im Technologie-Sektor tätig sind. Dieser Fonds ist - gemessen in den vergangenen 12 Monaten - der einzige Technologie-Fond, welcher im schwarzen Bereich ist.

DTGRX - Dieser Fond investiert sowohl in große Unternehmen als auch in kleinere, aufstrebende Unternehmen

BINVX - Hier wird ein Fokus auf Nischenplayer in aussichtsreichen Sektoren gelegt

PPTIX - Dieser Fond wird von einem ganzen Komitee verwaltet, die größten Positionen sind Adobe Systems und Genetech

Weitere gute Tech-Fonds: FTCHX, FSELX, FSCSX, FDCPX, TVFQX, TLFQX

Die Hauptgewinner in den Fonds waren EMC, Tellabs, Siebel Systems, BEA Systems, Nokia, Veritas, Network Associates, Ciena, Sun Microsystems und Xilinx.

Neuer Trend im B2B-Sektor

Eine Reihe von virtuellen B2B-Marktplätzen wie Convisint, Elemica und ForestExpress haben sich an Application Service Provider (ASP) gewandt, um die interne Software aus Kostengründen auf diese auszulagern.

Für kleinere Marktplätze eröffnen ASPs auch die Möglichkeit, leichter in einen Markt einzudringen.

In den vergangenen Monaten wurden eine Reihe von Abkommen in dieser Richtung getroffen. So hat im Oktober letzten Jahres Covisint sich an NexPrise gewandt. NexPrise bietet nach einem ASP-Modell eine Software zur elektronischen Zusammenarbeit auf virtuellen Marktplätzen im Internet an.

Gerade in dieser Woche kündigte FreeMarkets an, auch ASP-Dienstleistungen anzubieten.

Bill Martorelli, ASP-Analyst bei Hurwitz Group sieht ein großes Potential für den ASP-Markt im Business to Business-Sektor. Viele Marktplätze werden von ASPs gehostet, da die Betreiber dieser nicht die ganze Menge an Programmen und Software selbst verwalten möchten, so Martorelli weiter.

Analysten erwarten zukünftig noch weitere Abschlüsse in dieser Richtung.

Analysten erwarten, dass der Umsatz im B2B von $131 Mrd. 1999 auf $7.3 Billionen im Jahr 2004 steigen wird. Der ASP-Markt wird mit einem jährlichen Wachstum von 153% auf $4.7 Mrd. Umsatz im Jahr 2004 steigen.

Bill Clinton´s "letztes Geschenk"

Vor seinem Abtritt im Januar hatte Bill Clinton ein Gesetz verabschiedet, welches Krankenhäusern erlaubt, nadellose Systeme bei der Verabreichung von Blut und anderen lebensnotwendigen Flüssigkeiten zu verwenden.

Ein Profiteur dieses Gesetzes könnte ICU Pharmaceuticals sein, die solche Systeme herstellen. Die Aktie, welche in den letzten Wochen eine Seitwärtsbewegung durchlaufen hatte, scheint zur Zeit nach oben ausbrechen zu wollen. Das neue Gesetz wird von Analysten als Fast-Garantie für einen höheren Umsatz angesehen. Sollte die Aktie über die Marke von $32 ausbrechen können, sollten Kurse um $40 möglich sein.

ICU ist zur Zeit mit dem 22 fachen des Gewinnes bewertet, im letzten Quartal konnte der Gewinn um 14% und der Umsatz um 26% gesteigert werden. In den letzten Wochen war ein Trend zu beobachten, dass Aktien mit zweistelligem Gewinn- und Umsatzwachstum bei moderater Bewertung zunehmend akkumuliert werden.

ICU hat eine charttechnische Unterstützung bei 25-28 Dollar und bei der 50-Tage-Durchschnittslinie. Der MACD, die Money-Flow-Kennziffer und das durschnittliche Volumen sprechen zur Zeit für einen Ausbruch nach oben.

SG Cowen sehr negativ zu Sun Micro

Richard Chu von SG Cowen ist sehr negativ zu Sun Microsystems eingestellt. Er bekräfitgt zwar das Marktneutral-Rating für die Aktie, ist aber der Meinung, dass das Umsatzwachstum in den kommenden Quartalen sehr stark einbrechen wird.

Im ersten Quartal wird das Umsatzwachstum bei 60% liegen, im folgenden auf 44% fallen, im dritten wird das Wachstum gegen 27% tendieren. Im letzten Quartal des Fiskaljahres 2001 wird ein Wachstum von 9% prognostiziert und schließlich erwartet Chu im ersten Quartal 2002 ein Wachstum von 6%.

Der Analyst ist der Meinung, dass die Gefahr bestünde, dass die Investoren noch nicht realisiert hätten, dass es in den nächsten 2-3 Jahren schwächeres Wachstum im Technologie-Bereich geben werde und dass dies noch nicht in den Kursen eingepreist sei.

News-Rückblick

DoubleClick übernimmt FloNetwork

Das Online Marketing Unternehmen DoubleClick übernimmt den Anbieter von E-Mail Marketing Technologie FloNetworks. Durch die Übernahme soll DoubleClick`s Kompetenz und kritische Grösse auch im Bereich E-Mail Marketing ausgebaut werden. So steigt die Reichweite z.B. um 200 weitere Direkt Vermarkter. FloNetworks wiederum wird von den weltweiten Beziehungen und Kundenkontakten DoubleClick`s profitieren.

Eine Umfrage unter 50 E-Mail Marketing Managers von Forrester Research ergab, dass sie ihre Ausgaben in diesem Bereich bis 2004 verdreifachen wollen. Lt. Media Metrix werden die E-Mail Marketing Versendungen mit einer jährlichen Wachstumsrate von 111% - von 3 Milliarden in 1999 auf geschätzte 268 Milliarden im Jahr 2005 ansteigen.

Lucent: erster Schritt zur Besserung?

Lucent Technologies konnte seit langem wieder von einem Erfolg auf dem Weg zum Turnaround berichten. Man konnte eine Kreditlinie von $6,5 Mrd. sichern und somit einen von sechs Punkten des Restrukturierungsplans erfolgreich umsetzen. $2,5 Mrd. sollen aus dem IPO des Tochterunternehmens Agere Systems kommen (BoerseGo berichtete).

Des weiteren konnte Lucent vor einigen Tagen eine fortschrittliche Technologie auf den Markt bringen (BoerseGo berichtete). Alles in allem dürfte es angesichts der Schwäche des Telekommunikationssektors jedoch schwer werden, einen zügigen Turnaround hinzulegen.

Siemens übernimmt Efficient Networks !

Siemens verkündet die Akquisition von Efficient Networks für $1,5 Mrd. in Bar, um sein Breitband Equipment Segment zu verbreitern. Siemes bezahlt für Efficient auf Basis des gestrigen Schlusskurses ein Premium von 90% ($23,5 pro Aktie)!

Efficient ist der marktführende Hersteller von Modems für den Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet (DSL) und generierte in 2000 $394 Mio. Umsatz. Siemens verkauft ebenfalls DSL-Equipment an Kunden wie die Deutsche Telekom und hatte in den letzten Monaten Schwierigkeiten die Nachfrage zu befriedigen.

Cisco Systems verkündet Milliarden-Deal

Cisco Systems gab in der vergangenen Woche einen neuen Liefervertrag für Optical Netzwerkequipment mit El Paso Global Networks bekannt, der Telekommunikationstochter des Energieunternehmens El Paso. Immer mehr Energieunternehmen diversifizieren ihren Geschäftsbereich mit der Kommunikationsindustrie, um sich ein Stück des Kuchens abzuschneiden. El Paso beabsichtigt ein Netzwerk aufzubauen, mit dem 34 Ballungszentren verbunden werden sollen. Insgesamt sollen $2 Mrd. investiert werden, Cisco`s Auftragsvolumen soll $1 Mrd. betragen.

Das signifikante positive Detail an dem Abkommen ist die Tatsache, dass Cisco den Lieferauftrag mit keinem Dollar vorfinanzierte. Diese normalerweise übliche Vorgehensweise zur Erlangung von Aufträgen sorgte in den letzten Wochen und Monaten für Aufsehen, da in mehreren Fällen bei Liquiditätsproblemen der Kunden die Bezahlung nicht mehr eingefordert werden konnte und die Ware jedoch bereits ausgeliefert wurde. Des weiteren erhöhte sich in den Bilanzen der Unternehmen die Position "zweifelhafte Forderungen" erheblich, was für Unternehmen und Investor immer ein Risiko darstellt.

Am gestrigen Dienstag führte Cisco ein neues Produkt namens Optical Service Router 7600 am Markt ein, der das Internet mit optischer Technologie verbindet und vielseitiger als Cisco`s bisherige Produkte sein soll. Ein erster Kunde wurde mit 360networks bereits genannt.

Motorola: Akquisition mit Aufpreis

Motoroal verkündet die beabsichtigte Übernahme des Software Herstellers Blue Wave Systems für ca. $165 Millionen, um die Angebote der Motorola Computer Group auszuweiten und zu stärken. Zum gestrigen Handelsschluss betrug die Marktkapitalisierung von Blue Wave Systems $118,5 Millionen.

EMC bekräftigt Umsatzziel

EMC bekräftigt in einer separaten Pressemeldung das Umsatzziel für das Fiskaljahr 2001 von $12 Mrd. Die Unternehmens-Spitze verkündet, dass "soweit" die Nachfrage nach den Storage-Produkten des Unternehmens "stark" sei. Trotz der allgemeinen Zurückhaltung bei den Ausgaben im Internet-Segment sei die Nachfrage nach den Produkten von EMC ungebrochen stark. Die heutige Meldung wurde aufgrund eines starken Kursverlustes der Aktien von EMC veröffentlicht. Die Anteilsscheine fallen aktuell um $6.32 auf $42.95.

Nokia - Gewinnwarnung?

Die Aktien des finnischen Mobilfunk-Ausrüsters Nokia fallen aktuell aufgrund von Besorgnissen der Marktteilnehmer, dass das Unternehmen eine Gewinnwarnung veröffentlichen könnte.

Pressesprecherin Maija Tommila von Nokia zeigte sich bei diesem Gerücht vorsichtig und gab keinen Kommentar dazu ab. Das Unternehmen werde laut Tommila weiter bei den aktuellen Schätzungen bleiben.

Im ersten Quartal gab Nokia bekannt, keinen Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu erwarten. Des weiteren würden die Margen kleiner als sonst sein.

Laut einem Marktbeobachter aus Helsinki würden auch die Kommentare von Siemens negativ für den Markt sein.

Siemens gab bekannt, dass die Expansion im Breitband- und Wireless-Geschäftsfeld das Wachstum in den anderen Tätigkeitsfeldern hemmen würde.

Oracle: Keine Wachstumsverlangsamung!

Der Datenbank- und Speichergorilla Oracle widersprach am Dienstag nach Börsenschluß der weitverbreiteten Meinung, mit der Wirtschaftsabschwächung würde ein größerer Rückgang im E-Business verbunden sein.

Wie der CFO des Unternehmens, Jeff Henley klarstellte, helfe das Internet in entscheidenden Maße den Unternehmen, Kosten zu sparen. Gerade in einer Zeit, in der man den Gürtel enger schnallen müsse, seien Einrichtungen wie das Internet unverzichtbar. Daher werde das Wachstum in diesem Bereich auch in Zukunft weitergehen.

Oracle selbst habe im vergangenen Jahr etwa 1 Milliarde $ durch das Internet eingespart, in diesem Jahr würden es wieder 1 Milliarde $ weniger Kosten sein. Henley forderte andere Unternehmen auf, das gleiche zu tun.

"Das Internet ist zu vielen Dingen in der Lage. Es bietet nicht nur Bequemlichkeit und Schnelligkeit, sondern vor allem Kosteneinsparungseffekte", sagte Henley vor Analysten.
"Das Wachstum werde ungehemmt weitergehen".

Aus diesem Grund hat Oracle auch die erwarteten Wachstumsraten der Datenbankumsätze für dieses Jahr bei 15-20% gelassen, trotz der stark schwächelenden US-Wirtschaft.

Oracle verlor im Dienstagshandel 3,65% auf 23$.

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