BörseGo 05-2001
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Liebe Leserinnen und Leser,
Die vergangene Woche bestätigte durch eine Reihe von gewichtigen Wirtschaftsdaten, dass die US-Wirtschaft durchaus in Problemen steckt. Extrem rückläufige Absatzzahlen im Automobilsektor, das US-Konsumentenvertrauen auf einem Vier-Jahres-Tief und das Wirtschaftswachstum stark verlangsamt sind einige Indikatoren. Die Fed gab am Mittwoch bekannt, den Leitzins um weitere 50 Basispunkte zu senken. Damit hat die Fed die Zinsen im Januar von 6.5% auf 5.5% gesenkt. Doch der Technologie-lastige Nasdaq, welcher im Vorfeld der zweitägigen Sitzung der Fed steigen konnte, gab im Wochenvergleich um 4.3% auf 2,661 Punkte nach.
Im Gegensatz zu dem Tech-Index Nasdaq konnte der Dow Jones um 1.9% zulegen, der S&P 500 gab leicht um 0.4% ab.
Seit Jahresanfang liegt der Dow Jones mit 0.7% im Plus, der S&P 500 stieg seit dem 1.1.01. um 2% und der Nasdaq liegt mit 7.7% im grünen Bereich.
Analysten
Joe Battipaglia, Analyst bei Gruntal & Co., sieht zur Zeit positive Signale für Sun Micro durch die in der nächsten Woche stattfindende Analystenkonferenz. Des weiteren sei Sun Microsystems ein potentieller Kandidat dafür, besser als der Markt zu performen. Nach der Zinssenkung, so Battipaglia, sei es wahrscheinlich, dass im nächsten halben Jahr die Ausgaben im IT-Sektor wieder steigen, was sehr positiv für Sun Micro ist.
Robert Loest vom IPS Millennium Fund sieht die Situation um SUNW kritischer. IBM und Hewlett Packard unterstützen nun auch UNIX-Server, was dem Absatz der Sun-Produkte nicht zuträglich sei, so Loest. Innerhalb von 6 Monaten haben die Aktien von Sun Micro um 42.3% abgegeben. Der größte Konkurrent von Sun sei laut dem Analysten nicht Hewlett Packard, sondern die eigene Finanzabteilung, welche womöglich die Meßlatte für die kommenden Quartale zu hoch ansetzen könnte. Loest zeigt sich nicht zufrieden mit der Finanzabteilung von Sun Micro und wird die Aktie meiden.
Robert Loest ist für Veritas Software bullish eingestellt. Er sieht eine starke Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens da Unternehmen ihre Storage-Systeme weiter ausbauen.
Loest weist darauf hin, dass bei Cisco Systems in der nächsten Woche Quartalszahlen anstehen. Der Analyst befürchtet, dass Cisco Systems im Berichtsquartal weniger Marktanteile haben wird. Er weist darauf hin, dass Cisco Systems im nächsten Quartal neue Produkte vorstellen werde und dass die Aktie um 41.7% in 6 Monaten abgegeben habe. Loest wird die Aktien von CSCO wie Sun Microsystems meiden, da er die neuen Schätzungen des Unternehmens ebenfalls als zu hoch angesetzt ansieht.
Mario Gabelli von Gabelli Asset Management sieht in der Kombination der Steuersenkungen des neuen US-Präsidenten George W. Bush und der fallenden Zinstendenz in den USA ein sehr positives Jahr 2002. Durch die Steuersenkungen werden laut Gabelli Medien-Aktien konsolidieren.
Der Anstieg des Gesamtmarktes hänge nun vom Optimismus der Investoren in die Zukunft ab, so Bill Valentine von Valentine Ventures. Valentine sieht eine Rezession bereits in den Kursen eingepreist, doch ist er nicht der Meinung, dass es in den USA einen derartigen Wirtschaftsabschwung geben werde. Er bezieht sich hierbei auf die fallende Zinstendenz und die in Aussicht gestellte Steuersenkung in diesem Jahr.
Wirtschaftsdaten bestätigen Rezession
Die Industrietätigkeit fiel im Januar auf ein Niveau, das es der US-Wirtschaft unmöglich mache, weiter zu wachsen, stellte eine bedeutende Industrievereinigung heute fest.
Damit sei zum ersten Mal seit 117 Monaten wieder ein negatives Wachstum bei der US-Wirtschaft eingetreten.
Nach dem NAPM (nationaler Einkaufsmanagerindex) fiel die Kennziffer auf zuletzt 41,2 Punkte, nach sechsmonatigem Abfall damit ein Niveau, das zuletzt im März 1991, als die letzte Rezession in den USA ihr Unwesen trieb, erreicht worden war.
Ein Niveau unterhalb von 42,7 bedeute grundsätzlich ein rückläufiges Gesamtwirtschaftswachstum, meinte einer der Experten der Gruppe. Die heutige NAPM-Ziffer implizieren ein Wirtschaftswachstum von etwa -0,6% per anno.
In der Regel wird sogar schon von einer Rezession gesprochen, wenn die 50-Punktegrenze beim NAPM unterschritten wird.
Dennoch gebe es keinen Grund, in Panik zu verfallen. Die FED habe den Zinsbogen klar überspannt und müsse nun für die Konsequenzen einstehen. Daß sie bereit ist dies zu tun habe sie mit ihren deutlichen Zinssenkungen im Januar bereits gezeigt.
Außerdem sind sich die Experten einig, daß die Wirtschaft, getrieben von dem gewaltigen Wachstumspotential des Technologiesektors, resistenter sei als dies noch 1991 der Fall war. Die Wirtschaft werde sich bald wieder beleben, wenn die Zinssenkungen erste Wirkungen zeigten.
Ökonomen gehen von einem Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 2,5% aus. FED-Chef Greenspan hatte ein ähnliches Wachstumsziel 2001 erklärt, aber hinzugefügt, daß das Wachstum aktuell nahe der Null-Linie sei.
Im Januar stiegen die Anzahl neuer Stellen um 268,000 gegenüber einer erwarteten Erhöhung um 85.000 Stellen. Die neuen Stellen wurden primär in der Regierung und im Bau-Sektor geschaffen. Die Fabriken wiesen im Januar einen Rückgang um 65.000 Stellen aus. Der Anstieg der neu geschaffenen Stellen für den Dezember wurde auf 19,000 revidiert, ursprünglich wurde ein Anstieg von 105,000 berichtet.
Nach einer aktuellen Umfrage in der kalifornischen Bevölkerung ist das Vertrauen in die Zukunft und die nationale Wirtschaft schlecht wie schon lange nicht mehr.
Von den 1001 befragten Personen waren 36% der Ansicht, die Wirtschaft werde sich in den nächsten 12 Monaten schlechter entwickeln als sie jetzt dasteht, 20% sehen eine Verbesserung der Wirtschaftslage und 40% meinen es verändere sich nicht viel.
Damit äußerten sich die Bürger der sechstgrößten Wirtschaft der Welt (Kalifornien) so negativ wie schon 9 Jahre nicht mehr (damals endete die letzte Rezession).
35% denken, ihre persönliche finanzielle Situation werde sich in dem Zeitraum bessern, nur 13% sehen eine eigene Verschlechterung während 49% von keinen größeren Abweichungen ausgeht.
Dies ist die am pessimistischsten ausgefallene Umfrage zu diesem Punkt seit dem Jahre 1996.
Der Verbrauchervertrauensindex fiel um mehr als 14 Punkte auf 114,4 Punkte, dem tiefsten Stand seit Dezember 1996, als 114,2 Punkte erreichte worden waren. Dieser Absturz wecke neue Ängste bei den Investoren, daß die US-Wirtschaft doch tiefer in einer Rezession gerate als einigen lieb sein könnte, deuten Experten die Zahlen.
Ein geringeres Verbrauchervertrauen bedeute weniger Ausgaben vor allem in die Hightechbranchen und das bedeute geringere Unternehmensumsätze und -gewinne, was zu einer Abschwächung der Wirtschaft führe.
Alan Greenspan hatte vor wenigen Tagen die Bedeutung des Vebrauchervertrauens in einer Rede vor Investoren betont. Nun gelte es, die weiteren Entwicklungen genauestens zu beobachten.
Merrill Lynch: die weitere Zins-Einschätzung
Merrill Lynch`s Bruce Steinberg hatte die 0,5 Punkte Ansenkung der Zinsen erwartet, geht jedoch noch einen Schritt weiter. Der Volkswirt erwartet nun von der FED, dass die Zinsen - die sog. Fund Rate, die momentan bei 5,5 steht - in den kommenden drei Sitzungen im März, Mai und Juni um jeweils 0,25 Punkte auf dann 4,75 weiter abgesenkt wird.
Des weiteren ist er der Meinung, dass das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte wieder an Fahrt aufnehmen wird und der Aktienmarkt - wie im Jahr von Zinssenkungen historisch üblich - zweistellig zulegen wird. Die Unternehmensgewinne dürften sich seiner Meinung nach jedoch in diesem Jahr weiterhin schwach entwickeln.
Merrill Lynch`s Strategie-Analystin Christine Callies empfindet die aggressiven Zinssenkungen der FED extrem positiv für den Markt. Das Investmenthaus werde lt. Callies bei Kursrückgängen auf der Kaufseite sein und sich weniger dem kurzfristigen Trading hingeben. PNC Financial`s Top-Analyst Stuart Hoffman bewertet die FED-Aktionen als "hartes Bekämpfen einer potentiellen Rezession".
Senior Technology Analyst David Powers von Edward Jones bekräftigt, dass die Zinssenkung bereits im Markt eingepreist war. Momentan sehe man eine Art Wettkampf zwischen Marktteilnehmern, die den Regeln "Sell on good News" und "Buy on the Dips" folgen. Der Analyst ist der Meinung, dass man nun eine Seitwärtsbewegung sehen werde, ein Boden sei durch die Zinssenkungen bereitet, für substantiell höhere Kurse benötige man jedoch weitere Einblicke in die Earnings-Entwicklung.
Bill Gates: Keine Rezession
Bill Gates ist der Meinung, dass die USA in keine Rezession eintreten würde, doch könnten die Veränderungen in der US-Wirtschaft größer als erwartet sein.
Gates ist sich nicht sicher, ob die US-Wirtschaft in den nächsten 10 Jahren so stark wachsen würde, wie sie dies in der Vergangenheit tat. Die Wirtschaft wird laut Gates in einen weiteren Zyklus eintreten, welcher laut dem Gründer von Microsoft länger dauern würde, als viele annehmen. Doch dies bedeute nicht, so Gates, dass die Wirtschaft einen Abschwung erleben würde.
Gates sieht keine Rezession, wie sie formal in den Lehrbüchern definiert ist. Laut dieser Definition ist eine Rezession ein negatives Wirtschaftswachstum in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen.
Der Slowdown der US-Wirtschaft wurde laut Gates primär durch stark eingeschränkte Ausgaben bedingt, welche eine der Antriebe des Wirtschaftswachstums im letzten Jahrzent war.
Verschuldung der US-Bürger: Eine Studie
Die Mehrheit der US-Bürger haben über Weihnachten im durchschnittlichen Rahmen Kredite aufgenommen oder blieben leicht unter diesem. Das berichtet die gemeinnützige Einrichtung InCharge Institute of America, ein führender Kredit-Beratunger der USA.
Eine Umfrage unter 1,002 US-Bürgern, welche in der letzten Woche durchgeführt wurde, habe ergeben, dass 30% genau die Menge von Geld ausgegeben haben, mit welcher sie gerechnet hatten, weitere 30% gaben weniger aus, als sie ursprünglich geplant hatten.
Laut Tim Raftis von InCharge, repräsentieren diese Zahlen die positive Seite eines rückläufigen Wirtschaftswachstums. Da das Wachstum zurückgeht, so Raftis weiter, würden mehr Menschen besser auf ihre "eigene Wirtschaft" achten. Die Zahlen würden des weiteren bestätigen, dass die "finanzielle Gesundheit" der US-Bürger intakt sei.
Doch zeigt die Studie auch, dass jeder Vierte (28.7%) die Kredite, welche er über Weihnachten aufgenommen hat, nicht zurückzahlen kann. In dieser Woche versenden die US-Banken an ihre Kunden die Informationen über Kredite. 7.6% der Befragten gaben bekannt, dass man weitere 5 Zyklen brauche, um die Kredite vollständig zurückzahlen zu können.
InCharge Institute ist zur Zeit einem Rekordansturm von Kunden ausgesetzt, welche Beratung hinsichtlich ihrer Kredite benötigen. Die Anruferzentralen von InCharge berichten, dass sich die Zahl der Anrufe gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt habe. Im Durchschnitt hat jeder private US-Haushalt $8,000 Schulden bei einer Bank.
Raftis gibt bekannt, dass man den Kunden rate, sich schnellstmöglich um die Kredite zu kümmern und der Begleichung der Kredite höchste Priorität einzuräumen.
Bear Stearns´s "Greenspan-Aktien"
Bear Stearns ist der Ansicht, dass den beiden Zinsschritte der Fed im Januar noch weitere folgen werden. Die Investmentbank hat, basierend auf dieser Ansicht, eine Studie durchgeführt und Sektoren und Aktien analysiert und herausgefiltert, welche durch eine Periode der Zinssenkungen profitieren könnten. Im folgenden eine Auflistung dieser Aktien:
Traditionelle Industrie:
Danaher, USFreightways, W.W. Grainger
Finanzdienstleistungen
AMB Property, American International Group, Chubb, Fannie Mae, Freddie Mac, Legg Mason, Lehman Brothers Holdings, Lincoln National, Providian Financial, St. Paul Companies, Westamerica Bancorporation
Medien
Charter Comm., Clear Channel Comms, The McGraw-Hill Companies, USA Networks, Viacom
Technologie
Applied Materials, EMC, First Data, Flextronics International, KLA-Tencor, Manpower, Oracle, Solectron, Texas Instruments
Aktuelle B2B-Studie: 2004 $2.7 Billionen Umsatz
Das Marktforschungsunternehmen eMarketer berichtet in einer neuen Studie, dass der Weltweite Umsatz im B2B-Segment eine Summe von 2004 $2.7 Billionen erreichen wird. Ende 2000 wurde eine Summe in Höhe von $226 Mrd. berichtet.
Steve Butler bei eMarketer gibt bekannt, dass man mit den Schätzungen gegenüber anderen Marktforschungs-Unternehmen konservativ verbleibe, doch basieren die neuen Schätzungen darauf, das die traditionellen Unternehmen verstärkt in den B2B-Sektor im Jahr 2003 und 2004 einsteigen werden. Weitere Studienergebnisse:
57% der CEOs weltweit sind der Überzeugung, dass das Internet ihr Geschäft verändert habe. Dies besagt eine Studie von AT Kearney
Laut Merrill Lynch hatten nur 8-10% der global 5000 größten Unternehmen Ende 2000 B2B-Mechanismen in ihre Unternehmen implementiert.
74% der großen Unternehmen, welche von Morgan Stanley untersucht wurde, planen, die IT-Ausgaben für 2001 trotz der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums beizubehalten
Primär wollen die meisten Unternehmen B2B-Technologien nutzen, um die Beziehungen zu den Kunden zu verstärken, so eMarketer. Das elektronische Bezugsketten-Management und die Verbesserung der Beziehung zu den Lieferanten stehen ebenfalls auf der Prioritätenliste der Unternehmen.
Die Favoriten von C.E. Unterberg
Die Analystin Catherine Moore von C.E. Unterberg Towbin gibt bekannt, dass i2 Technologies und National Instruments zu ihre Favoriten in einem volatilen Markt gehören.
Moore gibt bekannt, dass einige Aktien, welche sie beobachte, durch die Marktverhältnisse schwer betroffen seien, doch haben i2 Technologies, welches sie mit einem Buy-Rating und National Instruments, welches sie mit einem Strong Buy Rating bewertet hat, die Marktturbulenzen am besten überstehen. Das Jahr 2001 wird laut den Schätzungen von Moore ein Break-Even Jahr für National Instruments sein.
Yahoo: Gewinner nach dem Internet-Shakeout?
Friedman, Billings, Ramsey & Co. erweitert das Coverage des führenden Internet-Portals Yahoo! und gibt bekannt, dass es während des Shakeouts im Internet für die Investoren in diesem Sektor empfehlenswert sei, sich auf die führenden Unternehmehen zu konzentrieren.
Der Analyst Rob Martin vergibt für die Aktie ein Akkumulieren-Rating und ist der Überzeugung, dass Yahoo! mit einem höheren Marktanteil die noch andauernde Konsolidierung im Internet-Segment verlassen würde. In der Zwischenzeit empfiehlt der Analyst den Investoren, Yahoo! bei Kursschwächen, welche durch die Volatilität in diesem Sektor warscheinlich seien, zu kaufen.
Trotz der Tatsache, dass das verganene Jahr sehr schwer für die Investoren im Internet-Sektor war, ist Martin weiterhin bullish für den Online-Advertising-Markt für die zweite Hälfte des Kalenderjahres 2001 und empfiehlt trotz der kurz- bis mittelfristigen Volatilität in der Aktie und im Internet-Sektor den Investoren, die Aktie bei Kursschwächen zu kaufen. Laut Martin würde Yahoo! nach der Konsolidierung im Internet mit einer starken Kundenbasis, mit starker internationaler Präsenz und einem sehr guten Management als führendes Unternehmen hervorgehen und überdurchschnittlich vom Wachstum im Internet partizipieren. Die Investoren, so Martin, würden mit einem steigenden Aktienkurs belohnt werden.
Morgan Stanley: Die USA sind in einer Rezession!
Der Chefanalyst Stephen Roach von Morgan Stanley Dean Witter ist der Meinung, dass die USA bereits in einer Rezession seien und dass es warscheinlich sei, dass 45% der restlichen Welt den USA in eine Rezession folgen würde. Die US-Investmentbank ist die einzige Namhafte, welche diese Ansicht vertritt. James Valentine empfiehlt den Investoren ansichts dieser wirtschaftlichen Situation, die nächsten Monate auf Eisenbahnaktien zu achten, welche während einer Rezession überdurchschnittlich performen würden.
Die Analysten des Investmenthauses wagen einen Rückblick. So hätten die Railroad-Aktien in der Rezession von 1990-91 den S&P 500 Index von Mitte 1991 bis Ende des Jahres outperformed. Valentine habe des weiteren die Aktien in diesem Sektor über die letzten 5 Jahren beobachtet und kam zu der Überzeugung, dass dieser Sektor günstig bewertet sei.
Internet Europa: Bewertung -50% im Q4´2000
Laut einer aktuellen Studie von PricewaterhouseCoopers hat der Internet-Sektor im vierten Quartal 2000 50% an Wert eingebüßt. Die The Internet 150 Studie untersucht 150 europäische Internet-Unternehmen und beobachtet deren Cash-Burn, Kursperformance, Kapitalerhöhungen und die Mittelverwendung.
Das Marktforschungsunternehmen führt den Wertverlust auf die rückläufigen Einnahmen aus dem Online Advertising und auf das eingebrochene Vertrauen der Investoren in den Internet-Sektor zurück. Aktien im B2B-Bereich verloren im vierten Quartal 2000 50% an Wert, B2C-Aktien brachen um 38% ein.
Die Studie zeigt auch, dass auf der einen Seite Unternehmen sehr gut performen, andere schneiden sehr schlecht ab. 28% der Internet-Unternehmen haben im vierten Quartal 2000 einen Gewinn ausgewiesen, im Vorquartal lag diese Ziffer noch bei 41%.
Die Unternehmen, welche am besten im Jahr 2000 abschnitten, konnten ihren Marktwert fast verdreifachen. Diese Unternehmen wiesen eine hohe Gross Margin und große Kapitalbestände auf. Die Sektoren, in denen diese Unternehmen operierten, wiesen eine hohe Barriere für andere Unternehmen auf, welche ebenfalls in diesen Markt expandieren könnten.
Technologiefunds mit Rekordzuwächsen
In den zwei Tagen, welche am 25. Januar endeten, hatten Funds, welche primär in US-Aktien investieren, einen Mittelzufluss in Höhe von $8.9 Mrd., dies berichtet Trim Tabs. Technologie-Funds konnten $298 Mio. an Zuflüssen in der gleichen Periode verbuchen, dies ist der höchste Mittelzufluss seit dem 19. April 2000. Der Nasdaq 100 fiel 0.9% im Beobachtungszeitraum.
News-Rückblick
Infospace übertrifft Schätzungen um 300%
Wie gerade bekannt wurde, hat InfoSpace die Schätzungen für das vierte Quartal schlagen können. Der Umsatz habe sich mehr als verdoppelt durch eine starke Nachfrage nach den Wireless-Angeboten des Unternehmens.
Der Gewinn im vierten Quartal lag bei $12.6 Mio. oder 4 cents je Aktie, gegenüber $7.8 Mio. Verlust oder 3 cents je Aktie Verlust im Vorjahreszeitraum. Im letzten Jahr wurden die Kosten der Akquisition von Go2Net miteingerechnet.
First Call/Thomson Financial erwartete einen Gewinn je Aktie in Höhe von 1 cents.
Der Umsatz konnte gegenüber dem Vergleichszeitraum 1999 um 125% auf $66.1 gegenüber $29.4 Mio. gesteigert werden.
Infospace musste in den letzten Monaten ebenfalls einen herben Kursrückgang hinnehmen. Am Montag nachbörslich konnte Infospace die Analystenerwartungen jedoch übertreffen.
Nun beabsichtigt man in 30 Tagen den Analysten und Investoren die neue Strategie mit überarbeiteten finanziellen Zielen vorzustellen. Infospace plant anscheinend den Konsumenten-orientierten Bereich zu desinvestieren oder zu verkaufen, worunter auch Teile des erst vor kurzem übernommenen Unternehmen Go2Net fallen. Man werde sich zukünftig auf Internet Content und Commerce Infrastruktur konzentrieren, wobei der Wireless Bereich weiterhin betont werden soll. Hier sieht Infospace die grössten Wachstumschancen und plant den Umsatz in 2001 zu verdoppeln.
Die Strategieänderung kann man im Zuge der jüngsten Managementwechsel als "rein Haus machen" bezeichnen, beinhaltet jedoch auch das eine oder andere Risiko. So steht das Konsumenten Segment momentan noch für den Grossteil von Infospace`s Umsatz. Des weiteren dürfte es eine Weile dauern, die Kosten an die niedrigere Umsatzstruktur anzupassen. So wurde die vorläufige Umsatzschätzung auch von $360 Mio. auf $215 Mio. in 2001 herabgesetzt, in 2000 betrug der Umsatz $214,6 Millionen. Der Verlust wird in 2001 lt. Unternehmensangaben 14 Cents betragen. Weitere Details werden in ca. 30 Tagen bekanntgegeben.
Intel gräbt Transmeta das Wasser ab...
Intel stellt in der vergangenen Woche zwei Chips vor, welche direkt mit dem Crusoe-Chip von Transmeta im Notebook-Anwendungsfeld konkurrieren werden. Die erschreckende Tatsache für Transmeta ist wohl, dass Intel nicht lange für die Entwicklung dieses Chips brauchte.
Laut Frank Spindler, dem Vorstand der Mobil-Produkt-Gruppe von Intel, sei der neu vorgestellte 500 MHz Pentium III der stromsparendste PC Prozessor, welcher jemals entwickelt wurde. Intel wird nebst dem Pentium III auch eine Celeron-Version des Prozessors für die untere Preisklasse verkaufen.
Die zwei extrem stromsparende Prozessoren zielen direkt darauf ab, Transmeta massiv Marktanteile abzugraben. Transmeta konnte bereits im letzten Jahr den Crusoe-Chip vorstellen, welche weniger Strom als die Intel-Prozessoren brauchten.
Nathan Brookwood von Insight 64 vergleicht die Situation bildlich mit dem Science-Fiction-Film "Das Imperium schlägt zurück" von George Lucas.
Im Durchschnitt benötigt der neue Pentium III Prozessor ein halbes Watt Leistung, oder in etwa die Hälfte der Energie, welche herkömmliche Notebook-Pentium III Prozessoren von Intel bisher benötigen. IBM hat den Prozessor in das eigene Notebook-Modell ThinkPad integriert und gibt bekannt, dass das Notebook bei einmaligem Aufladen des Akkus fünf Stunden betriebsfähig ist. Doch ist anzumerken, dass das IBM-Notebook einen Lüfter benutzt, um den Prozessor zu kühlen. Dieses energieaufwendige Bauteil wird in anderen Notebooks nicht verwendet, was die Benutz-Dauer noch weiter erhöht.
Obwohl es schwer ist, die Prozessoren aufgrund der Unterschiede in der technischen Architektur zu unterscheiden, scheint Intel laut den Aussagen von IBM den Rivalen Transmeta aufgeholt zu haben.
Das Thinpad wurde ursprünglich für den Crusoe-Prozessor von Transmeta entwickelt. Doch stellte IBM dieses Vorhaben wieder ein, obwohl das Notebook mit dem Crusoe bis zu 6 Stunden benutzt werden konnte. Doch war es für IBM zu aufwendig, den neuen Prozessor zu vermarkten und an den Kunden zu bringen.
Spindler gibt bekannt, dass der aktuelle 600 MHz Pentium III für Notebooks mehr Strom braucht als die neuen Chips. Doch würde dieses Modell zwei bis drei mal schneller sein als die Crusoe-Prozessoren.
Amazon.com: Ausblick bullish
Amazon.com wird voraussichtlich die Schätzungen für das vierte Quartal in Höhe von 26 cents je Aktie Verlust erfüllen können. Im Vergleichzeitraum 1999 wurde ein Verlust von 55 cents je Aktie ausgewiesen. Deutsche Bank Alex. Brown erwartet gar einen Verlust je Aktie von 25 cents. Der wichtigste Teil des Quartalsberichtes werden die Schätzungen sein, welche für die Zukunft des Unternehmens gemacht werden, so Jeetil Patel von Deutsche Bank Alex. Brown. Zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Monat gab der Online-Retailer bekannt, dass der Verlust nur noch 7% des Umsatzes betrage, im Vorjahreszeitraum betrug dieser Anteil 26%. Der Umsatz im vierten Quartal wird voraussichtlich die Marke von $960 Mio. übertreffen, was einem Umsatzwachstum von 40% entspricht. Amazon wird seine Quartalszahlen am Dienstag nächster Woche ausweisen.
Neues von Nokia
Der weltgrößte Telekommunikationsproduzent Nokia kündigte an, daß man einen Teil der Handyproduktion von den USA nach Mexiko und Korea auslagern würde, wo bereits Niederlassungen bestünden.
Dadurch solle die US-Belegschaft um 800 Mitarbeiter reduziert werden.
Kürzlich hatte Nokia gemeldet, die Kapazität der US-Fabriken durch den Einsatz neuerer Maschinen und Automationsverfahren erhöht zu haben sodaß man fortan mit weniger Arbeitseinsatz höhere Erträge erzielen könne.
Das Mobilfunkunternehmen Nokia konnte die Analystenerwartungen im vierten Quartal mit einem Gewinn von 1,77 Mrd. Euro übertreffen, da nur 1,70 Mrd erwartet wurden. Der Umsatz konnte um 54% gegenüber dem Vorjahresquartal zulegen. Kurz nach der Zahlenbekanntgabe fielen Nokia`s Aktien jedoch um 10%, nachdem sie zuvor noch um 4% im positiven Terrain lagen.
Der Ausblick bestätigte nämlich die Befürchtungen der Analysten, auch Nokia könne die Erwartungen in den kommenden Quartalen nicht erfüllen. Das Mobilfunkunternehmen rechnet nun mit einem Umsatzwachstum im ersten Quartal von 25-30%, im Vergleich zu vorhergehenden Unternehmensangaben von 25-35% Wachstum. Im gesamten ersten Halbjahr werde man jedoch im oberen Bereich von 35% liegen, was darauf schliessen lässt, dass das zweite Quartal wieder stärker wird.
Der Handy-Absatz werde weltweit in 2001 bei 500 Mio. Einheiten statt 550. Mio Einheiten liegen, gegenüber Ericsson und Motorola werde man jedoch weitere Marktanteile gewinnen, so der Sprecher. Dies bestätigt die Aussagen von Merrill Lynch im Vorfeld der Zahlen-Bekanntgabe, die auch weiterhin Nokia als aussichtsreiches Unternehmen bewerten.
Nachdem Nokia mit einer Umsatzwarnung die Anleger schockiert hatte, konnte man nun die Aussichten ein wenig relativieren: Zwar werde im Kerngeschäftsfeld der mobilen Telekommunikationsgeräte der Umsatz wie gemeldet nur um 25% statt um 30% im ersten Quartal 2001wachsen, dafür sehe man gerade im Bereich der Netzwerke eine Zunahme der Wachstumsraten ab dem 2. Quartal, so daß die Umsätze in diesem Quartal deutlich über dem vorhergehenden liegen solle.
Für das Jahr 2000 meldete Nokia einen Netzwerkumsatz von 7,7 Milliarden $ bei einem Gewinn von 1,36 Milliarden $, einer Gewinnzunahme um 26% gegenüber dem Vorjahr.
Nach den allenfalls mäßigen Zahlen von Telekommunikationsgigant und Flagschiff der New Economy, Nokia, trübt sich die Stimmung um den einstigen Börsenliebling langsam weiter ein.
Viele europäische Börsen, in denen Nokia als Schwergewicht fast wie ein Stimmungsbarometer für Hightechs fungiert lassen sich heute in Folge der Kursschwäche des Mobilfunkunternehmens mit nach unten ziehen.
Oberster Fondsmanager Jeff Currington vom Morley Fund Management ist nur einer von vielen Experten, die die Ansicht vertreten, mit Nokia werde in nächster Zeit nicht mehr viel zu verdienen sein. "Wir haben viele Nokia-Aktien heute direkt nach Bekanntgabe der Zahlen verkauft, die Aktie hat ihren Boden noch nicht gefunden", meinte Currington heute.
Viele Investoren fürchten nun, die Finnen könnten im Zuge der Wirtschaftswachstumsverlangsamung ebenfalls weitere Abkühlungen in ihrem Geschäft zu spüren bekommen. Denn das Bewertungsniveau von Nokia liegt noch immer deutlich über dem Branchendurchschnitt, hier sind einige Vorschußlorbeeren und gute Nachrichten bereits eingepreist.
Merril Lynch-Analyst Adnaan Ahmad sieht ein Kursziel von 32 Euros oder 28$ für die Nokia-Aktien in nächster Zeit. Seine Bank, das größte weltweite Investmenthaus, hat die Gewinnschätzungen für Nokia um 15% für 2001 und um 10% für 2001 nach unten revidiert.
AOL Time Warner - heftige Diskussion
Steigende Bedenken werden derzeit an der Wall Street darüber geäußert, ob das größte Internetmedienunternehmen der Welt, AOL TimeWarner, die selbstgesteckten Wachstumsziele von 12 bis 15% in diesem Jahr angesichts der sehr schwach erwarteten Wirtschaft erreichen wird.
Vor allem in den kommenden Quartalen könne man froh sein, wenn kein Wachstumsrückgang zu verzeichnen sei. AOL TimeWarner bewege sich nach Ansicht vieler Analystern in Geschäftsfeldern, die traditionell von einem Konjunkturrückgang nicht unerheblich betroffen sind.
Unterstützung erhält das Unternehmen weiterhin aus den großen Analystenhäusern.
Goldman Sachs beläßt AOL TimeWarner nach wie vor auf seiner "Recommended List" (Empfehlungsliste).
Mary Meeker von Morgan Stanley sieht eine mehr als 90%ige Wahrscheinlichkeit, daß AOL TimeWarner die prognostizierten 40 Milliarden $ Umsatz und 11 Millionen $ EBITDA erreichen wird. Auch in einem schwierigen Wirtschaftsumfeld sei ein solches Ziel für ein starkes Unternehmen realisierbar, schreibt sie heute. Morgan Stanley ratet AOL TW aktuell mit einer Strong buy-Empfehlung.
Holly Becker von Lehman Brothers , dessen Haus eine Buy-Empfehlung auf AOL TW hält, hält die Ziele ebenfalls für "erreichbar". Doch räumt sie ein, weniger zuversichtlich darüber zu sein, daß diese leicht zu erreichen wären.
Merril Lynch schließlich sieht seit heute nur noch ein überdurchschnittliches Risiko in einem AOL TW-Investment
Melden Sie sich kostenlos für den BörseGO TechReport an und behalten Sie durch die wöchentliche Erscheinung im PDF-Format den Überblick über die Technologie-Märkte! Schicken Sie eine leere eMail an
boersego-subscribe@ecircle.de
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.