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14:05 Uhr, 17.12.2010

Bloomberg-Abonnenten hatten Earnings Stunden vor dem Markt

smart guys...

$1700 Dollar pro Monat kostet ein Bloomberg-Terminal - die Abonnenten bekamen in den vergangenen Monaten offenbar eine ganze Reihe früher Weihnachtsgeschenke. Bloomberg veröffentlichte Quartalszahlen von Unternehmen wie NetApp und Disney und möglicherweise anderen Stunden bevor sie anderswo veröffentlicht wurden.

Sie können sich vorstellen, dass solche Informationen Gold wert sind. Wenn die Nachrichten auf Bloomberg erscheinen, sind es keine "Insiderinformationen" mehr. Es wird aber auch noch lange dauern, bis CNBC und die anderen Medien die Information auch haben. Also kann man sich entsprechend dem, wie die Zahlen ausgefallen sind, positionieren und die Position wieder glattstellen, wenn die Zahlen raus sind.

Wie hat Bloomberg es geschafft, so früh an die Infos zu kommen?

Mit einem, wie ich finde, intelligenten Trick, und ein wenig Einsatz ihrer Technologie. Es scheint, als wollten nicht alle Unternehmen warten, bis die Börse um 16 Uhr New Yorker Zeit schließt, möglicherweise aus Angst, sie könnten die Zahlen vergessen oder ein Internetausfall könnte verhindern, dass sie die Zahlen hochladen können, oder was auch immer. Also werden sie schon Stunden vor eigentlicher Veröffentlichung auf den Unternehmenswebseiten hochgeladen, jedoch wird erst um 22 Uhr auf die neu erstellte Seite verlinkt. Es ist also anzunehmen, dass wenn die Disney-Zahlen für das zweite Quartal diese URL hatten:

www.disney.com/earnings/Q22010release

Dass die Zahlen für das dritte Quartal diese URL haben werden:

www.disney.com/earnings/Q32010release

Die intelligenten Jungs von Bloomberg haben also nichts anderes gemacht, als die Server der Webseiten der Unternehmen zu pingen, die Zahlen an dem Tag veröffentlichen wollen. Diese Vor-Veröffentlichungen führen offenbar sehr viele Unternehmen durch.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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