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10:00 Uhr, 10.01.2024

Bitkom rechnet für 2024 mit Umsatzplus von 4,4 Prozent im ITK-Sektor

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Der Branchenverband Bitkom sieht Deutschlands digitale Wirtschaft in diesem Jahr trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds auf Wachstumskurs. Der Verband erwartet für die Unternehmen der IT und Telekommunikation (ITK) in 2024 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 224,3 Milliarden Euro. Das ist etwas weniger als das Umsatzplus von 4,7 Prozent, das der Verband noch Anfang Juli vergangenen Jahres für 2024 erwartet hatte. Bitkom verwies aber darauf, dass der ITK-Sektor mit dem prognostizierten Umsatzplus in diesem Jahr dennoch um den Faktor drei bis vier stärker wachsen würde als die deutsche Wirtschaft insgesamt. Im vergangenen Jahr hätten die ITK-Umsätze um 2,0 Prozent auf 215 Milliarden Euro zugelegt, so Bitkom. Im internationalen Vergleich wächst Deutschland in dem Sektor aber weiter nur langsam.

Die Zahl der Beschäftigten in der ITK-Branche soll laut Bitkom im Jahresverlauf 2024 um 36.000 auf 1,368 Millionen ansteigen. Bereits 2023 sind 28.000 neue Arbeitsplätze entstanden.

"Die meisten Unternehmen der Bitkom-Branche präsentieren sich krisenfest. Auch unter schwierigen konjunkturellen Bedingungen, geprägt von geopolitischen Krisen und Haushaltskürzungen, legen Umsätze und Beschäftigung zu", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

Allerdings könnte das Arbeitsplatzwachstum noch deutlich größer ausfallen. Bitkom zufolge erweist sich der Fachkräftemangel hier als Hemmschuh.

   Wachstumstreiber Informationstechnik und Boom der KI 

Insgesamt entwickle sich das Geschäftsklima in der Digitalwirtschaft gegen den Trend der Gesamtwirtschaft positiv. Diese erfreuliche Entwicklung spiegelt sich dem Verband zufolge auch in den Investitionsplanungen der ITK-Unternehmen wider. So wollen laut Bitkom 22 Prozent ihre Investitionen 2024 erhöhen und 61 Prozent die Ausgaben konstant halten, 17 Prozent müssen auf die Bremse treten. Dabei werde vor allem in Software sowie Forschung und Entwicklung investiert.

Bitkom erwartet, dass sich die Informationstechnik in diesem Jahr als der wichtigste Wachstumstreiber erweisen wird. Nach einer leichten Wachstumsdelle im vergangenen Jahr (plus 2,2 Prozent auf 142,9 Milliarden Euro) werden der neuen Prognose zufolge 2024 151,5 Milliarden Euro umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 6,1 Prozent. Vor allem das Geschäft mit Software werde mit 9,4 Prozent stark zulegen.

Der aktuelle Boom in der Künstlichen Intelligenz dürfte laut Bitkom anhalten. Das Geschäft mit KI-Plattformen wird demnach in diesem Jahr um 38,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro steigen. "Künstliche Intelligenz wird 2024 das Top-Thema bleiben. Unternehmen sollten sich jetzt mit KI beschäftigen, entsprechende Projekte aufsetzen und auch in die Technologie investieren", forderte Wintergerst. Die Politik müsse aber bei der Umsetzung der Regulierung der Europäischen Union über die sogenannten "AI-Acts" Augenmaß beweisen und dafür sorgen, dass KI in Deutschland und Europa sowohl weiter genutzt als auch entwickelt werden könne.

   Hardware-Geschäft zieht wieder deutlich an 

Der Markt für IT-Hardware ist laut Bitkom nach einem Einbruch im vergangenen Jahr (minus 5,4 Prozent auf 52,0 Milliarden Euro) wieder deutlich ins Plus gedreht und soll 2024 um 4,6 Prozent auf 54,4 Milliarden Euro zulegen. Größter Wachstumstreiber bleibe dabei der Bereich Infrastructure-as-Service, also gemietete Server, Netzwerk- und Speicherkapazitäten, der um 24,5 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro zulegen werde, so Bitkom

Das Geschäft mit klassischer Unterhaltungselektronik dürfte hingegen ein viertes Jahr in Folge einen Rückgang verzeichnen. Nach einem Minus von 2,1 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr erwartet Bitkom für 2024 einen weiteren Umsatzrückgang um 3,4 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro.

"Die klassische Unterhaltungselektronik hat es weiterhin schwer. Die Branche hofft zumindest auf einen leichten Fußball-EM-Effekt bei Fernsehgeräten", sagt Wintergerst. Beim Geschäft mit Spielekonsolen erwartet Bitkom in diesem Jahr keinen Sondereffekt durch neue Konsolen-Generationen.

   Deutschland liegt im internationalen Wachstumsvergleich zurück 

Im weltweiten Vergleich allerdings wächst die Branche in Deutschland insgesamt nur langsam. Die weltweiten Umsätze mit IT und Telekommunikation werden 2024 der Prognose zufolge um 5,6 Prozent auf 4,91 Billionen Euro zulegen. Das größte Wachstum dürfte dabei Indien mit einem Plus von 7,9 Prozent verbuchen, dahinter folgen die USA (6,3 Prozent), China (5,7 Prozent), Großbritannien (5,6 Prozent) sowie Japan (3,5 Prozent). Die EU ohne Deutschland dürfte auf ein Wachstum von 5,9 Prozent kommen.

Beim Blick auf die weltweiten Marktanteile können die USA ihre Vormachtstellung voraussichtlich ausbauen und auf 38,0 Prozent kommen, so der Verband. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand China (mit einem prognostizierten Marktanteil von 11,4 Prozent), Japan (4,8 Prozent) und Großbritannien (4,3 Prozent). Deutschland liegt mit 4,0 Prozent nur auf Rang 5, Indien kommt auf 2,5 Prozent Weltmarktanteil. Auf die EU ohne Deutschland entfallen 10,8 Prozent der globalen ITK-Ausgaben.

"Damit Deutschland bei der Digitalisierung aufholt, müssen die Unternehmen und Verwaltungen ihre Investitionen entschiedener hochfahren", so Wintergerst.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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