Kommentar
13:22 Uhr, 23.03.2018

Bitcoin: Verbot wegen Kinderpornographie?

Das hat ja gerade noch gefehlt: Nachdem sich die Kurse der Kryptowährungen in etwa halbiert haben, kommen jetzt Vorwürfe ans Licht, die der gesamten Branche das Genick brechen könnten...

Erwähnte Instrumente

Auch das noch: Nach dem Kursdesaster der vergangenen Monate, das viele potentielle Anleger vertrieben haben dürfte, kommen die Kryptowährungen jetzt völlig überraschend (?) aus einer ganz anderen Ecke unter Beschuss:

Forscher der RWTH Aachen und der Goethe-Universität in Frankfurt am Main haben insgesamt 1.600 rechtswidrige Dateien gefunden, die offenbar in die Bitcoin-Blockchain eingeschleust wurden. Das Ergebnis:

„Bitcoins Blockchain enthält mindestens acht Dateien mit sexuellem Inhalt. Während fünf Dateien nur harmlosen pornografischen Inhalt zeigen, beschreiben oder verlinken, halten wir die restlichen drei Fälle für strafbar nach nahezu allen Rechtsprechungen: Zwei davon sind Link-Listen zu Kinderpornografie, enthalten sind 274 Links zu Webseiten, wovon 142 auf einen durch Tor geschützten Bereich verweisen. Der dritte Fall ist ein Bild, das eine nackte junge Frau zeigt.“

Die Kryptospezialisten von btc-echo haben die fraglichen Daten untersucht und bestätigen, Zitat: "Es ist also ein Fakt, dass mehrere Links zu kinderpornographischen Seiten ins Dark Net existieren".

Brancheninsider befürchten nun, dass der brisante Fund zur Kriminalisierung der gesamten Blockchain-Industrie führen könnte.

Die Frage ist, wie die Inhalte dort hinein gekommen sind? Und vor allem: Warum?

Dass die Kinderporno-Szene auf die Idee gekommen sein könnte, ihre strafbaren Inhalte über die Bitcoin-Blockchain zu verbreiten, kann man wohl ausschließen. Auch die Aachener Wissenschaftler halten dies für praktisch ausgeschlossen. Man müsse ein erfahrener Krypto-Experte sein, um an die entscheidenden Informationen heranzukommen (PDF hier).

Das Problem: Die langfristige Bedeutung der Funde sind enorm, denn es ist unmöglich, Inhalte von der Blockchain zu löschen. Auf der Unveränderbarkeit der Blockchain ("Kassenbuch) basiert das gesamte Bitcoin-System. Dieses Sicherheitsfeature verhindert nachträgliche Manipulation von Handels-Daten oder Kontoständen.

Es drängt sich daher folgender Verdacht auf:

Dass die Kryptowährungen Regierungen und Zentralbanken ein Dorn im Auge sind, liegt auf der Hand und wird schon länger diskutiert. Der aktuelle Fund könnte nun eine Art Generalangriff interessierter Kreise sein, um private Kryptowährungen dauerhaft und sehr wirkungsvoll zu diskreditieren.

Auf die Justiz sollten Anleger besser nicht hoffen. Zwar gibt es noch keine Richtersprüche explizit zum Bitcoin, aber Urteile aus Deutschland, den USA und Großbritannien legen nahe, "dass gesetzeswidrige Inhalte wie Kinderpornographie den Besitz der Blockchain illegal machen könnten".

Verheerend ist in jedem Fall die Außenwirkung: Welcher Anleger möchte schon mit einer "Währung" in Verbindung gebracht werden, die im Verdacht steht, Kinderpornos zu beinhalten? Auch wenn es "nur" Fragmente solcher Funde sein sollten, irgendwas bleibt immer hängen.

Unterm Strich ist die Entwicklung für die Kryptowährungen ein Desaster, von dem sie sich womöglich nie wieder erholen...

Was können Anleger jetzt tun? Dazu meine ganz persönliche Meinung:

Wer noch nicht in Kryptowährungen investiert ist, der sollte nach diesem Super-Gau die Finger davon lassen. Sollten sich die Kinderporno-Funde als Fake oder anderweitig haltlos erweisen, was nach heutigem Kenntnisstand äußerst unwahrscheinlich ist, dann bliebe zu einem späteren Zeitpunkt immer noch ausreichend Gelegenheit, in den Sektor einzusteigen. Bleiben die Vorwürfe jedoch im Raum stehen, haben die Kryptowährungen ihre beste Zeit hinter sich. Anlagen bleiben dann dauerhaft tabu.

Wer schon länger dabei ist und auf Gewinnen sitzt, der sollte sehr ernsthaft darüber nachdenken, jetzt Teilverkäufe vorzunehmen oder ganz auszusteigen. Dass die Kurse der Kryptowährungen im Moment noch relativ stabil sind, muss ja nicht so bleiben. Wenn sich die Tragweite der Funde herumspricht, könnten sich die Abwärtstrend deutlich beschleunigen. Denkar wäre außerdem, dass im Moment nur die Spitze des Eisberges sichtbar ist. Sollten sich die Probleme dagegen in Wohlgefallen auflösen, spricht ja nichts gegen einen Wiedereinstieg...

Prekär ist die Lage für Anleger die auf hohen Verlusten sitzen. Doch auch hier könnten zumindest Teilverkäufe vorgenommen werden, um den Schaden überschaubar zu halten.

Ansonsten hilft in diesem Fall womöglich nur noch beten und ein guter Draht nach ganz oben...

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44 Kommentare

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Der Bitcoin-ETF mit dem Kürzel GBTC notiert zum New Yorker Handelsschluss erstmals in seiner gut dreijährigen Geschichte unterhalb der 200-Tage-Linie. Damit ist jetzt auch "offiziell" Bärenland erreicht.

    Noch könnte das ein Fehlsignal werden, das mit einer starken Gegenbewegung am Donnerstag und Freitag gedreht werden könnte. Aktuell sieht es allerdings nicht danach aus.

    Man achte jetzt insbesondere auf den Schlusskurs am kommenden Freitag. Liegt dieser unterhalb der 200-Tage-Linie, aktuell bei 11,85 USD, dürfte es längerfristig noch ungemütlicher werden...

    http://stockcharts.com/freecha...

    00:53 Uhr, 29.03.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Interessant ist ja auch, dass der BTC im Chart oben die 200-Tage-Linie jetzt von unten betrachtet. Wenn der Kurs jetzt nicht urplötzlich nach oben dreht, sehen wir in ein paar Tagen ein "Todeskreuz". Solche Signale werden im Eifer des Gefechts ja gerne "übersehen"...

    Bei der Lektüre der Kommentare wird außerdem eines offensichtlich: Viele Kryptofans scheinen keine Vorstellung davon zu haben, was den Geheimdiensten der "Gegenseite" alles einfallen könnte, um Bitcon und Co zu diskreditieren. Ich denke, dass dort der Schlüssel für diese denkwürdige Entwicklung liegt.

    Sollte das zutreffen, dann sind Kinderpornos natürlich noch nicht das Ende der Fahnenstange...

    22:21 Uhr, 27.03.2018
  • IOTA
    IOTA

    Super-Gau

    😂

    16:55 Uhr, 27.03.2018
  • Maik Richter
    Maik Richter

    Forscher der RWTH Aachen... wahrlich eine sagenhafte Forschungsleistung. Diese Daten sind seid vielen Jahren öffentlich für jedermann zugänglich.

    "Wer darauf stöbert, findet unter anderem: Ein Auszug aus einer an den Österreichern angelehnten Geldtheorie, das Gedicht “Remember, Remember! The Sixth of November”, ein Bild von Panzern auf dem Tian’anmen-Platz nebst einem politischen Traktat eines Chinesen, ein wissenschaftlicher Aufsatz über Double Spends, Liebeserklärungen und vieles mehr."

    https://bitcoinblog.de/2018/03...

    "so ,und heute geben Diamantenfirmen bekannt ihre eigene Kryptowährung herauszubringen... es ist wie ichs immer sagte.. jeder kann seine eigenen herausbringen... niemand braucht einen Bitcoin"

    Achso! Und dem Euro trauen sie? Obwohl doch jeder Witzbold seinen eigenen Dollar, seine eigene Fiatwährung herausgeben kann? Wie ich höre hat man vom Bolivar gerade 3 Nullen gestrichen, der Inflation wegen. Jedes Drittweltland kann eine unendlich vermehrbare eigene Fiatwährung herausgeben, wie kann da der Euro oder der USD überhaupt noch einen Wert haben? Wie? Das hat nichts miteinander zu tun sagen Sie? Na schau mal einer an.

    23:31 Uhr, 26.03.2018
  • Catenaccio
    Catenaccio

    Zitat: "Forscher der RWTH Aachen und der Goethe-Universität in Frankfurt am Main haben insgesamt 1.600 rechtswidrige Dateien gefunden, die offenbar in die Bitcoin-Blockchain eingeschleust wurden." -> gleichzeitig sucht die RWTH Aachen ....-> https://kryptoszene.de/rwth-aa... ;-)

    21:57 Uhr, 26.03.2018
  • KeinRückwärtsgang
    KeinRückwärtsgang

    Jeder hat und kann seine eigene Meinung haben und das sollte man auch respektieren. Dennoch ist der Artikel nichts anderes als lächerlich (meine Meinung)

    Die Kommentarzeile erinnert mich an Frauen, die versuchen über Fussball zu reden.

    20:54 Uhr, 26.03.2018
  • Catenaccio
    Catenaccio

    Warten wir mal ein paar Jahre ab. Die Blockchain und ein paar Kryptos werden sich durchsetzen. :-) Bin gespannt ob sich die Kritiker dann auch so laut melden. Aber sie wären in guter Gesellschaft ;-) "The Internet is just a hype" oder "„Das Internet wird wie eine spektakuläre Supernova im Jahr 1996 in einem katastrophalen Kollaps untergehen“

    19:41 Uhr, 26.03.2018
  • ts-trader
    ts-trader

    das ganze ist ein sturm im wasserglas. wenn ich eine überweisung mit einem überweisungsformular von bank a zur bankb mache und im betreff einen link zur xxx seite eintrage, käme doch keiner auf die idee die banken zu vebieten ?!

    09:50 Uhr, 26.03.2018
    1 Antwort anzeigen