Kommentar
11:56 Uhr, 03.08.2024

Bitcoin, Ethereum und Co. rauschen ab – Das sind die Gründe

Nicht nur die Kurse von Bitcoin, Ether und Co. sind stark gefallen, sondern auch der traditionelle Finanzmarkt leidet unter heftigen Abverkäufen. Das sind die Gründe. BTC-ECHO

Der Bitcoin-Kurs steht bei nur noch 61.500 US-Dollar, ein Minus von 4,5 Prozent in den vergangenen 24 Stunden. Auf Wochensicht sind es fast 10 Prozent Minus. Ähnlich, und teils noch schlimmer, sieht es bei vielen Altcoins aus. Beispielsweise musste der Kurs von NEAR ganze 20 Prozent auf Wochensicht abgeben. Insbesondere die Nähe zum KI-Sektor, zu Unternehmen wie Nvidea, lässt NEAR stärker als andere Altcoins bluten.

Tech sell off in vollem Gange

Auch wenn die Korrelation zwischen dem Krypto-Sektor und dem Aktienindex Nasdaq zuletzt nachgegeben hatte, können sich Bitcoin, Ethereum und Co. nicht dem starken Abverkauf am Aktienmarkt gänzlich entziehen. So haben die Quartalsergebnisse der Big-Tech-Konzerne tendenziell enttäuscht, beziehungsweise konnten die zu optimistischen Erwartungen nicht erfüllen.

Immerhin sind drei Billionen US-Dollar in den vergangenen Tagen aus dem Aktiensektor geflossen. Die Realisierung, dass KI-Unternehmen wie Nvidea vielleicht doch nicht ganz so schnell wie erhofft einen volkswirtschaftlichen Boost lostreten, ist allerdings nur ein Grund für das schlechte Sentiment.

Makrolage verdüstert sich

Sah es in den vergangenen Monaten nach einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung, vor allem in den USA, aus, hat sich in den vergangenen Tagen das Blatt gewendet. Konjunktursorgen machen sich in den führenden Industrienationen im Eiltempo breit. Besonders die bislang starken USA überraschen mit einer deutlich schlechteren Arbeitslosenquote als erwartet. Weniger Jobs, dafür mehr Anträge auf Arbeitslosenhilfe sind das eine, das andere sind negative Zukunftsaussichten, wie der ISM-Einkaufsmanagerindex nahelegt. Dieser fiel auf den niedrigsten Stand seit acht Monaten.

Frühindikatoren wie der Kupferpreis signalisieren schon seit Wochen schwache Konjunkturaussichten. So fiel der Kupferpreis, ein wichtiger Indikator für die Industrieproduktion, von 10.750 US-Dollar pro Tonne im Mai auf inzwischen unter 9.000 US-Dollar. All das wäre nicht so problematisch, würden die Notenbanken eine klare Sprache sprechen.

Notenbanken spielen mit dem Feuer

Während die Bank of England diese Woche eine Leitzinssenkung von 0,25 Prozent vorgenommen hat, steuerte die einflussreichere Bank of Japan in die genau entgegengesetzte Richtung. So stieg der Leitzins von 0,1 Prozent auf 0,25 Prozent. Was sich nach einem Mini-Schritt anhört, hat gewaltige Auswirkungen auf den Markt. Durch die jahrelange Nullszinsphase in Japan wurden Billionen von Yen in amerikanische Vermögenswerte, von Staatsanleihen bis hin zu Tech-Aktien, investiert.

Dadurch, dass die japanische Notenbank wieder positive Zinsen einführt – entscheidend ist hier nicht die absolute Höhe, sondern die Relative – findet eine Repatriierung von Kapital statt. Soll bedeuten, dass ausländische Vermögenswerte zugunsten von japanischen Assets verkauft werden. Die Auswirkungen haben gerade erst angefangen und machen dabei auch nicht vor Risikoassets, wie Bitcoin halt.

Gleichzeitig mehren sich die Sorgen unter Finanzexperten, dass Jerome Powell von der Fed den Bogen überspannt hat. Viele Marktteilnehmer sind der Ansicht, dass eine Leitzinssenkung dringend notwendig gewesen wäre. Nun gibt es die nächste Chance erst wieder am 18. September. Inzwischen rechnet der Markt sogar immer stärker mit einer doppelten Zinssenkung im September, wie das Fed Watch Tool zeigt. Warum mehrere Zinssenkungen in kurzer Zeit immer wahrscheinlicher werden, wurde ausführlich in diesem Artikel erklärt.

Bitcoin-Trump-Effekt verpufft

Die Versprechungen von Donald Trump haben die Märkte euphorisiert, insbesondere den Krypto-Markt. Als Bitcoin-Präsident möchte er den BTC-Kurs zum Mond schießen, betonte er erst zuletzt auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville. Der Glaube daran, dass Trump das Rennen ums Weiße Haus locker für sich entscheiden wird, hat zuletzt Risse bekommen.

Die Popularität der weniger krypto-freundlichen Kamala Harris nimmt in Umfragen immer weiter zu. Diesen Umstand, dass es vielleicht doch Kamala Harris sein wird, die ins Weiße Haus einziehen wird, preisen die Krypto-Kurse gerade ein.

Fazit für Bitcoin, Ethereum und Co.

Es kommen gerade mehrere Faktoren, politischer und makroökonomischer Natur, zusammen, die auf die Kurse von Bitcoin, Ether und Co. drücken. Krypto kann sich eben nicht dem traditionellen Finanzmarkt entziehen, wie sich manch Krypto-Enthusiast erhoffen mag. Die Sommerpause ist zudem noch in vollem Gange. Oft kam es in der Vergangenheit vor, dass die Märkte dann wieder im September und Oktober richtig durchgestartet sind.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass der wichtigste Impulsgeber für die Märkte, die USA, mit massiven Stimuli in den kommenden Wochen um die Ecke kommen wird. Nicht durch die Notenbank Fed, sondern durch das Finanzministerium von Janet Yellen, die alles daran setzen wird, dass die Demokraten die Wahl gewinnen. Soll bedeuten, dass Yellen in den letzten Wochen vor der US-Wahl im November so viele Geschenke an die Wirtschaft und Bevölkerung verteilen wird, wie nur irgendwie möglich. Für die Assetpreise und insbesondere Risikowerte wie Kryptowährungen wäre dies sehr positiv.

Gleichzeitig, bezogen auf den Bitcoin- und Ethereum-Kurs, darf nicht vergessen werden, dass der Vertrieb der ETFs von BlackRock und Co. in die nächste Runde geht. Zeitnah wollen große Distributionspartner wie Morgan Stanley mit dem Vertrieb ebendieser Produkte beginnen. Kurzfristig mag es an den Märkten gewittern, doch mittelfristig sieht es gerade für Krypto mehr als gut aus.

Disclaimer: Der Artikel spiegelt lediglich die Meinung des Autors wider. Es handelt sich nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen.

Source: BTC-ECHO

BTC-ECHO

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

BTC-ECHO
BTC-ECHO

BTC-ECHO ist das reichweitenstärkste Online-Medium der deutschsprachigen Krypto-Szene. Seit der Gründung 2014 besteht die Mission darin, mit tagesaktueller Berichterstattung und Analysen umfassend und unabhängig über die relevanten Trends und Entwicklungen im Bereich Kryptowährungen zu informieren und aufzuklären.

Neben Online-Journalismus zählen regelmäßig erscheinende Podcasts und Reports, sowie das Community-orientierte Vergleichsportal BTC-ECHO Reviews und die E-Learning-Plattform BTC-ECHO Academy zu den erfolgreichsten Projekten des Unternehmens.

Mehr über BTC-ECHO
Mehr Experten