BIP-Euroland: Eurozone rutscht erstmals seit ihrem Bestehen in die Rezession!
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Externe Quelle: NORD/LB
Soeben hat die Europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg die Daten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone im abgelaufenen III. Quartal veröffentlicht. Nach ersten vorläufigen Schätzungen ging das saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) nochmals um -0,2 % Q/Q gegenüber dem Vorquartal zurück. Der Rückgang lag damit im Rahmen der wenig optimistischen Erwartungen. Mit dem nochmaligen Rückgang ist die Jahresveränderungsrate auf +0,7 % Y/Y gesunken, den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Bereits die gestern veröffentlichten Daten zum deutschen Wachstum hatten eine erneute Schrumpfung der Eurozone angekündigt. Die größte Volkswirtschaft der Eurozone war im dritten Quartal überraschend stark um –0,5 % Q/Q geschrumpft. Damit befindet sich die Eurozone in der ersten Rezession seit ihrem Bestehen, und alle Anzeichen deuten daraufhin, dass wir erst am Anfang stehen. Auch das Quartalswachstum in der gesamten EU27 ist mit ebenfalls –0,2 % Q/Q inzwischen im negativen Bereich angelangt.
Neben Deutschland haben auch die großen Volkswirtschaften Italien (-0,5 % Q/Q) und Spanien (-0,2 % Q/Q) eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung hinnehmen müssen, Frankreich (+0,1 % Q/Q) und die Niederlande (0,0 % Q/Q) konnten hingegen ein Minuszeichen vermeiden. Dies ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass sich die Eurozone unisono im Abwärtsstrudel befindet. Die Finanzmarktkrise hat bereits erste Auswirkungen gezeigt, wenngleich die stärksten Belastungen in diesem und den beiden folgenden Quartalen zu erwarten sind. So muss auch für das IV. Quartal mit einem weiteren Rückgang des BIP gerechnet werden, womit die Jahresveränderungsrate zur Nulllinie tendiert.
Damit haben sich auch die Aussichten für das erste Halbjahr 2009 nochmals verdüstert. Die Eurozone befindet sich im Fahrwasser eines globalen Konjunktureinbruchs Die Automobilindustrie steckt in einer schweren Krise, zudem sind einige Staaten durch nationale Immobilienkrisen belastet. Besonders problematisch ist auch die Entwicklung in den mittel- und osteuropäischen Staaten, worunter insbesondere Deutschland als wichtiger Handelspartner leidet. Faktoren, die für etwas Entspannung im Jahresverlauf 2009 sorgen könnten, sind die deutliche Beruhigung des Preisauftriebs, insbesondere für Rohöl und Rohstoffe, die kräftige Euro-Abwertung und die Unterstützung von Seiten der Geld- und Fiskalpolitik. Wir rechnen damit, dass die EZB nach dem Kurswechsel Anfang Oktober an diesem Kurs festhält und weitere deutliche Zinssenkungen in Kürze vornimmt. Die nächste Zinssenkung deutet sich bereits für den Dezember an, insgesamt sollten die Währungshüter den Leitzins um weitere 100 Basispunkte senken. Damit würde ein spürbar expansives Niveau der Geldpolitik erreicht. Eine Erholung erwarten wir jedoch frühestens im zweiten Halbjahr 2009. Bis dahin befindet sich die Eurozone in stürmischen Zeiten.
Fazit: Die heute veröffentlichten Wachstumsdaten für die Eurozone lagen im Rahmen der wenig optimistischen Erwartungen. Mit einem BIP-Wachstum von –0,2% Q/Q schrumpft die Wirtschaft in Euroland nun bereits das zweite Quartal infolge und steht damit am Beginn einer Rezession, ganz im Fahrwasser der Weltwirtschaft. Das Wachstum zum Vorjahresquartal liegt nur noch bei 0,7 % Y/Y und damit auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Waren im vergangenen Quartal noch die schwache Entwicklung wichtiger „Schwergewichte“ für den Rückgang ausschlaggebend, so muss nun konstatiert werden, dass sich die gesamte Eurozone einer Rezession gegenübersieht. Weiteres Ungemach deutet sich an. Ein Strauß an Argumenten für die EZB, ihren Zinssenkungskurs fortzusetzen.
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