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09:41 Uhr, 15.05.2009

BIP Deutschland: Dramatischer Absturz um fast 4%!

Externe Quelle: Nord/LB

Das Statistische Bundesamt hat soeben in Wiesbaden eine erste Schätzung zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal 2009 veröffentlicht. Demnach sank das Bruttoinlandsprodukt wie erwartet noch einmal deutlich stärker als im Schlussquartal 2008. Mit saisonbereinigt -3,8% gegenüber dem Vorquartal fiel der Einbruch des realen BIP noch etwas stärker aus als ohnehin bereits erwartet werden musste. Die Zahlen für das vierte Quartal wurden zudem auf -2,2% leicht abwärts revidiert. Damit ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang des realen BIP um –6,7%, bereinigt um Saison- und Kalendereffekte fällt das Minus mit –6,9% noch etwas höher aus. Damit hat sich die Wirtschaftsleistung nunmehr das vierte Quartal in Folge rückläufig entwickelt. Der Rückgang um 3,8% ist mit Abstand das größte Quartalsminus seit der ersten Berechnung und Veröffentlichung von amtlichen Quartalsergebnissen im Jahr 1970. Die heute veröffentlichten Daten sind damit ohne Übertreibung als dramatisch zu bezeichnen.

Eine starke Kontraktion der Wirtschaftsleistung war zuvor erwartet worden. Zu schlecht hatten sich Exporte, Industrieproduktion und Auftragseingänge entwickelt. So sanken die realen Exporte im Vergleich zum Vorquartal vermutlich um mehr als 10%, die Importe hingegen haben sich in realer Rechnung nicht ganz so stark verringert. Zudem wirken die geringe Kapazitätsauslastung und der Rückgang der Auftragseingänge in Kombination wie eine Investitionsbremse. Daher sind vor allem die Ausrüstungsinvestitionen in den Keller gerutscht. Zu allem Überfluss hat im ersten Quartal die sehr kalte Witterung auch die Bautätigkeit erheblich eingeschränkt. Leicht zulegen konnten der private und öffentliche Konsum, was jedoch die negativen Effekte vom Außenbeitrag und den Investitionen bei weitem nicht kompensieren konnte. Die globale Wirtschaftskrise erwischt den Exportweltmeister Deutschland besonders stark. Während die deutsche Industrie in den vergangenen Jahren von der boomenden Weltwirtschaft profitieren konnte, trifft die Weltrezession nun mit voller Wucht die deutsche Wirtschaft.

Fazit: Im ersten Quartal 2009 ist die deutsche Wirtschaft mit saisonbereinigt -3,8% gegenüber dem Vorquartal so stark wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland geschrumpft. Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts hat sich wie erwartet noch einmal beschleunigt. Vor allem der dramatische Einbruch der Exporte und die den wachsenden Überkapazitäten geschuldete Investitionszurückhaltung haben zu diesem Absturz der deutschen Wirtschaft geführt. Düstere Zeiten kündigen sich sowohl für die Entwicklung der öffentlichen Haushalte als auch für den Arbeitsmarkt an. Die Hoffnung stirbt aber zuletzt: Dies wird das letzte Quartal mit derartigen Horrorzahlen gewesen sein, für die zweite Jahreshälfte erwarten wir eine Bodenbildung. Dennoch wird das BIP 2009 um mehr als 5 % schrumpfen.

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