Kommentar
17:10 Uhr, 18.12.2003

Biotechsektor lockt mit Umsatzwachstum in 2004

Ausblick für 2004 - Biotech-Umsatzwachstum plus 20 Prozent.

Glaubt man den jüngsten Studiendaten von Standard & Poors wird die Biotechindustrie im nächsten Jahr ein Umsatzwachstum von mehr als 20 Prozent erwirtschaften. Für das laufende Geschäftsjahr liegen die Prognosen bei 38 Milliarden Dollar Gesamtumsatz, dieser soll im nächsten Jahr nochmals um stattliche 23 Prozent anziehen. Vor allem die Umsätze mit den neuen Biopharmazeutika gegen Krebs, die bereits jetzt einen großen Anteil an den Gesamtumsätzen der Branche haben, werden im nächsten Jahr nochmals deutlich anziehen. In diesem Jahr werden Krebsmedikamente der Biotechbranche bereits Umsätze in Höhe von fünf Milliarden Dollar bescheren, für das kommende Jahr werden noch deutlich höhere Umsätze mit innovativen Produkten erwartet.

Einen Spitzenplatz räumt man im kommenden Jahr den Produkten von Amgen und Genentech ein, diese werden, nicht zuletzt durch die Vergabe von Lizenzen, zu einem Großteil des Umsatzwachstums im Sektor beitragen. Amgens neues Anämiepräparat Aranesp macht dem von Johnson & Johnson vermarkteten Konkurrenzprodukt Procrit weiterhin erfolgreich Marktanteile streitig, und das gegen Arthritis zum Einsatz kommende Enbrel wird im nächsten Jahr durch die erweiterte Indikation Psoriasis für weitere deutliche Umsatzzuwächse bei Amgen sorgen. Zwar vermarkten Biogen Idec und Genentech bereits Konkurrenzprodukte zu Enbrel, doch die Studiendaten von Amgens Produkt sind überzeugend und dürften Enbrel einen nicht unerheblichen Teil des Marktvolumens sichern.

Bei Genentech liegen sämtliche Hoffnungen auf Avastin, einem rekombinanten humanen monoklonalen Antikörper gegen VEGF, den an der Blutgefäßneubildung beteiligten Vaskulären Endothelialen Wachstumsfaktor. Spätesten im ersten Quartal 2004 soll die FDA Zulassung für das gegen das metastasierte Kolorektale Karzinom zum Einsatz kommende Produkt vorliegen und Genentech jährlich einen Umsatz von bis zu zwei Milliarden Dollar einbringen. Zu den prognostizierten Umsatzsteigerungen im Biotechsektor werden aber noch zwei weitere Genentech Produkte beitragen, und zwar die erst in diesem Jahr zugelassenen Präparate Xolair gegen Asthma und Raptiva gegen Psoriasis. Auf Grund der erst vor kurzem erfolgten Zulassung werden diese beiden Produkte ihr Marktpotenzial erst in den kommenden Jahren vollständig ausschöpfen.

Doch nicht nur Genentech und Amgen werden mit ihren Produkten die Umsätze im Biotechsektor im nächsten Jahr nach oben katapultieren. Nein, auch das erst kürzlich fusionierte Unternehmen Biogen Idec sowie der Impfstoffspezialist Chiron und das auf Nischenpräparate spezialisierte Unternehmen Genzyme werden mit Sicherheit einen nicht unerheblichen Teil zu den Umsatzsteigerungen in der Branche beisteuern. Interessante Investments sind wohl alle der hier genannten Unternehmen, was ein Blick auf das für 2004 prognostizierte Kurs-Umsatz-Verhältnis (P/S) zeigt.

Vergleicht man dieses nämlich mit dem entsprechenden Verhältnis der letzten fünf Jahre, so liegt das für 2004 prognostizierte P/S immer noch am unteren Ende dieser Fünfjahresrange.

Amgen P/S 4 (2004) vs P/S 3-46 (5 Jahre);
Biogen Idec P/S 6 (2004) vs P/S 4-16 (5 Jahre);
Genentech P/S 11 (2004) vs P/S 7-24 (5 Jahre);
Chiron P/S 5 (2004) vs P/S 3-09 (5 Jahre);
Genzyme P/S 5 (2004) vs P/S 4-17 (5 Jahre);

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Simone A. Hörrlein
Staatl. gepr. LebChem (Univ.)
(Life Scientist)

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