Kommentar
13:22 Uhr, 28.09.2005

Biotechsektor: Exklusive Infos von Spezialisten

Artikelveröffentlichung aus dem kostenpflichtigen Bereich von Biotech-Experte.de, Erscheinungsdatum 26.09.2005; http://www.biotech-experte.de

Märkte weiter im Rückzug

Indizes im Wochenüberblick
Nach Gewinnmitnahmen in den letzten Wochen setze sich der Kursverfall der Biotech- und Pharma-Indices auch in der vergangenen Handelswoche fort. Zu den größten Verlieren zählte der Amex Biotechnology-Index mit einem Minus von fast 3 % gefolgt vom Nasdaq Biotechnology, die 2,3 % nachgab. Der weiterhin schwache Nanotech-Index verlor 2 % und der Amex Pharma-Index musste 1,7 % abgeben. Ein wenig besser erging es den deutschen Indizes. Während der Prime Biotechnology-Index nur 0,4 % abgab konnte der Prime Pharma & Healthcare-Index sogar gegen den Branchentrend 0,4 % zulegen.

Im Jahresverlauf bleiben die von uns beobachteten Indizes aber weiterhin im grünen Bereich. Bis auf der Nanotech-Index, der fast 20 % einbüßte, konnten die restlichen Indizes zwischen 3 % und 18 % zulegen. Wie schon in der vergangenen Woche wird auch hier die Outperformance der deutschen Indizes gegenüber ihren amerikanischen Pendants sichtbar. In Deutschland rückten in den letzten Handelstagen die Aktien von Stada Arzneimittel, Schwarz Pharma, Merck KGaA und MorphoSys in den Mittelpunkt. In den USA standen Genentech und Myriad Genetics im Fokus der Anleger.

Biotechnologie, Medizintechnik, Pharma / Deutschland

Das Berliner Biotechnologie-Unternehmen Mologen hat die Herstellungserlaubnis für die Wirkstoffe ihres MIDGE(R)-basierten DNA-Impfstoffs gegen eine wichtige Infektionskrankheit bei Tieren erhalten. Damit wurde der im vergangenen Jahr begonnene Erweiterungsprozess der Berliner Betriebstätte abgeschlossen. Die nach GMP-Richtlinien hergestellten Wirkstoffe dürfen zukünftig für klinische Studien eingesetzt und vertrieben werden. Die Anteilsscheine verzeichnen zuletzt Zugewinne auf rund 6 Euro.

Aktien des Generika-Herstellers Stada Arzneimittel haben sich in der vergangenen Woche nach erneuerten Übernahmespekulationen sehr fest gezeigt. Presseberichten zufolge ist der indische Pharmakonzern Wockhardt an dem deutschen Unternehmen oder der kroatischen Pliva interessiert. Jedoch sei fraglich, ob das indische Unternehmen die Finanzkraft besitzt, um einen Kauf von Stada zu stemmen. Ende Juni hatte bereits ein anderer indischer Konzern die deutsche Generika-Tochter von Pfizer, Heumann, gekauft. Der Stada-Kurs schloss letzte Woche bei 29,70 Euro.

Der Monheimer Arzneimittelhersteller Schwarz Pharma gab den Testerfolg bei einer Phase-III-Studie mit seinem Medikament Rotigotin bekannt. Dabei hat eine Kombinationstherapie mit Rotigotin zu einer statistisch und klinisch relevanten Reduktion der Zeit mit Bewegungsstörungen geführt. Das Arzneimittel Rotigotin ist ein transdermales Pflaster und dient zur Behandlung vonPatienten im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Krankheit. Die Anteilsscheine des im MDax-notierten Konzerns gewannen im Wochenverlauf auf etwa 50,52 Euro hinzu und erreichten so ein neues Jahreshoch.

Der deutsche Pharmakonzern Merck KGaA gab vergangenen Montag bekannt, durch die Gründung eines international agierenden Geschäftsfeldes für Atemwegstherapeutika seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das neue Geschäftsfeld soll unter dem Dach der Merck Generics geführt werden, der Generika-Tochter des MDax-Konzerns. Ziel sei es, langfristig die Marktführerschaft bei Medikamenten zur Behandlung von Atemwegserkrankungen zu erlangen. Die Reaktionen der Anleger bleiben relativ verhalten, eher passiv. So büßte der Kurs der Darmstädter auf unter 67,51 Euro ein.

Das Biotechnologie-Unternehmen co.don gab bekannt, dass eine in den USA ansässige Gesellschaft 2,36 Mio. neue Aktien der Berliner zu zeichnen beabsichtigt. Die Abwicklung des Deals steht unter Vorbehalt eines zufriedenstellenden Abschlusses der Due Diligence-Untersuchung. Dabei solle es sich um eine langfristige strategische Kooperation zwischen dem Investor und co.don handeln, da nur langfristig mit entsprechendem Investitionsbedarf adäquate Synergien generiert werden könnten. Die Papiere erreichten in den letzten Tagen Spitzenkurse von fast 8 Euro, schlossen aber am Freitag doch einiges darunter bei 5,67 Euro.

Das Biotechnologieunternehmen MorphoSys hat einen gegenseitigen Lizenzvertrag mit dem Pharma-Konzern Eli Lilly & Company abgeschlossen, der den Einsatz bestimmter rekombinanter Protein-Technologien betrifft. Dieses Abkommen sei Teil der Beilegung der Patentauseinandersetzung mit Applied Molecular Evolution (AME), einem 100%igen Tochterunternehmen der Lilly-Gruppe und umfasse verschiedene US-Patente der Kauffman-Patentfamilie. Die Vereinbarung umfasse zudem den vergangenen, aktuellen und zukünftigen Einsatz sowie die Kommerzialisierung aller Versionen der HuCAL(R) Bibliotheken durch MorphoSys und durch seine Partner, ebenso die Nutzung der TRIM-Technologie. Im Rahmen der Vereinbarung habe sich MorphoSys das Recht gesichert, bestimmte rekombinante Peptid- und Proteinsammlungen unter Verwendung der Kauffman-Patente zu entwickeln und zu durchsuchen, sowie alle daraus hervorgehenden Produkte zu vermarkten. Durch die Vereinbarung erhalte Eli Lilly gleichzeitig eine Lizenz für die HuCAL GOLD(R) Technologie von MorphoSys für den Einsatz in Lillys internen Forschungs- und Entwicklungsprogrammen. Für alle therapeutischen Antikörperprojekte, die Lilly im Rahmen der Vereinbarung entwickelt, werde der Pharma-Konzern exklusive Lizenzgebühren, Erfolgs- und Meilensteinzahlungen sowie Tantiemen auf Endprodukte an MorphoSys zahlen. Die MorphoSys-Aktie veränderte sich im Wochevergleich jedoch kaum und schloss bei 36,40 Euro.

USA, EU und Asien

Wie AstraZeneca am Freitag mitteilte, hat das Unternehmen für ein Asthmapräparat die FDA-Zulassung in den USA beantragt. „Symbicort“ ist geeignet für Asthma-Patienten ab 12 Jahre, so der britische Pharmakonzern. Aktuell ist das Puder, das über einen Inhalator aufgenommen wird, bereits in 93 Ländern zugelassen. Das an der Londoner Börse gehandelte Papier schloss nach einer starken Woche bei 39,28 GBP.

Genentech bricht die klinischen Tests der Phase II seines Krebspräparates „Avastin“ ab, wie das Unternehmen am Freitag noch vorbörslich vermeldete. Das Präparat wurde getestet hinsichtlich seiner Anwendbarkeit bei Ovarialkrebs, also Krebs an den Eierstöcken. Das Unternehmen erklärte, die Studie wurde unterbrochen, nachdem bei 5 von 44 Patienten Perforationen im Magen-Darm-Trakt beobachtet worden waren. Die Aktie gab daraufhin fast 3 % ab und schloss bei 85,83 US-$.

Myriad Genetics hat einen Achtungserfolg für sein Alzheimer-Präparat „Flurizan“ vermelden können. Wie das Unternehmen berichtete, habe das Medikament in einer Folgestudie bei Patienten, die an einer leichten Form der Alzheimer-Erkrankung leiden, den geistigen Verfall weiter abmildern können. Die Patienten hatten „Flurizan“ zunächst ein Jahr lang eingenommen. Auf einer speziellen Alzheimer-Testskala wurde hier ein Rückgang der geistigen Fähigkeiten um 2,8 Punkte erhoben. Nachdem die Probanden das Mittel weitere drei Monate erhalten hatten, sank dieser Wert auf nur noch 2,7 Punkte.

Hinweis in eigener Sache: Dieser Marktkommentar zu Biotechnologie und Pharmazie stammt aus dem exklusiven Mitgliederbereich von Biotech-Experte.de. Wöchentlich erhalten Sie einen Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse, zudem einen einmonatlichen Newsletter, aktuelle Nachrichten und ausgewählte Studien zum Biotechsektor. Weitere Informationen unter

http://www.godmode-premium.de/biotech/

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Über den Experten

Jochen Stanzl
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Chefmarktanalyst CMC Markets
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Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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