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20:18 Uhr, 31.10.2002

BioTech-Woche:Top-Ereignisse + Herausragendes!

Kopie einer Meldung aus dem BIOTECH EXPERTEN Service vom 28.10.02 -->>

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Flashback - W43 - 21.10.2002 bis 25.10.2002
Nasdaq Biotech: 18.10.02: 509,29; 25.10.02: 507,98; (-0,3%)
Amex Biotech: 18.10.02: 351,45; 25.10.02: 347,73; (-1,1%)
Nemax Biotech: 18.10.02: 31,54; 25.10.02: 29,44; (-6,7%)

Die großen Pharmaunternehmen kamen am Montag, nach Veröffentlichung einer Regierungsnachricht derzufolge man Generika den Markteintritt künftig erleichtern wolle, gehörig unter Druck. Der Amex Pharmaindex fiel daraufhin um 0,5% woran auch Pfizer mit einem Verlust von 4% nicht ganz unschuldig war. Pharmacia, dass ja kurz vor dem Abschluss der Übernahme durch Pfizer steht, lag mit einem Kursverlust von 4,1% ebenfalls auf der Seite der Verlierer und auch Bristol-Myers Squibb konnte sich dem Sog nicht entziehen und verlor 1,8% seines Aktienwertes. Die neuen Regeln, so Präsident Bush, werden dazu beitragen, dass Pharmaunternehmen nicht mehr Unsummen verschleudern und das nur um Generika am Markteintritt zu hindern. Doch was des einen Leid ist des anderen Freud und so machten dann auch die Kurse der Generikaproduzenten, nachdem die Meldung über die Ticker gelaufen war, einen gigantischen Sprung nach oben. 6% Zuwachs gab es für Barr Labs, den Herstellers des generischen Antidepressivums Prozac. Auch IVAX schloss 3% höher als am Vortag, die israelische Teva zog um 1,4% an. Erleichterung machte sich unter den Johnson & Johnson Investoren breit, nachdem ein Vermittler in einem Lizenzstreit das Unternehmen lediglich zur Zahlung von $150 Millionen an den Kläger Amgen verdonnert hatte. Amgen hatte darauf gedrungen $1,2 Milliarden Schadenersatz zu erhalten und wollte zudem die Beendigung der Lizenzvereinbarung erwirken, was das Ende für J&Js Procrit, das Amgens Epogen entspricht, bedeutet hätte. Eine gute Nachricht also für J&J das daraufhin um 3% zulegen konnte, während Kontrahent Amgen mit 0,2% leicht im Minus lag. Positiv gestimmt gingen auch die Indizes aus dem Handel, der Amex Biotechindex verbesserte sich um 0,7%, der Nasdaq Biotechindex legte mit 1,1% etwas stärker zu. Den Vogel schoss jedoch der Biotechindex des NM ab, der den Wocheauftakt mit einem dicken Plus von fast 3,7% beschloss. Grund zum jubeln gab es dann auch hinreichend, nach co.don konnte nun auch Curasan mehr als 200% zulegen. Unglaubliche 278% zog der Kurs von Curasan an, nachdem das Unternehmen die europaweite Zulassung für Cerasorb, einem neuartigen Knochtransplantat zum Einsatz bei Knochendefekten erhalten hatte. Doch auch Genescan und MWG Biotech konnten mit 40% und 21% noch recht ordentliche Gewinne verbuchen. Auf der Verliererseite, die glücklicherweise nur aus vier Unternehmen bestand, auch Lion Bioscience, das die Umsatzprognosen deutlich zurückfahren musste und daraufhin 3,4% seines Aktienwertes verlor.

Die pessimistische Stimmung im Pharmaindex setzte sich am Dienstag wegen schlechter Zahlen von Wyeth fort. Das Unternehmen musste zugeben, dass es leider nicht gelungen war, die bereits reduzierten Prognosen der Analysten hinsichtlich der Gewinne zu bestätigen. Erwartet worden waren 52 cents pro Aktie, Wyeth konnte jedoch nur einen Gewinn von 47 cents vorweisen. Wyeth fiel daraufhin um 4% und riss auch den Pharmaindex um 1,8% mit nach unten. Ebenfalls nach unten zeigte der Daumen bei Pharmacia das wegen der Ausgliederung der Pflanzenschutzsparte Monsanto im dritten Quartal einen Verlust eingefahren hatte und deswegen $1,20 seines Aktienwertes abgeben musste. Doch auch der Biotechsektor war nach den gigantischen Zuwächsen der vergangenen Woche zurück auf dem Boden der Tatsachen. Der Amex Biotechindex verlor 1,8%, der Nasdaq Biotechindex lag mit 1,9% ebenfalls im negativen Terrain. Spannung und Angst zugleich machten sich am Dienstag auch bei den Amgen Anlegern breit, das Biotech-Schwergewicht hatte gemeldet, am Mittwoch nach Börsenschluss die Geschäftszahlen für das dritte Quartal zu präsentieren, wobei ein Gewinnzuwachs von satten 7 cents pro Aktie im Vergleich zum Vorjahresquartal erwartet wurde. Die Aktie fiel im Vorfeld schon einmal vorsorglich um 58 cents unter die $50 Grenze. Die vorgelegten Zahlen von Sepracor konnten die Anleger jedoch überzeugen, der Verlust konnte im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode von 47 cents auf nur noch 28 cents pro Aktie verringert werden, Sepracor ging deshalb mit einem ordentlichen Zuschlag von 20 Prozent aus dem Handel. Am Neuen Markt konnten sich im Gegensatz zum US-Markt erneut die Bullen durchsetzen, der Biotechindex zog um 1,1% an, wobei vor allem Morphosys mit einem Plus von 31,6% und Medigene mit einem ebenfalls stattlichen Zugewinn von 23,8% verantwortlich zeichneten. Trotz fehlender News - ausser bei Biolitec - aus der Branche legten auch fast alle anderen Werte zu, einzig Curasan und co.don mussten wegen ihres zuvor so rasanten Anstiegs von über 200% mit einem Minus von 35,9% und 29,7% größere Verluste hinnehmen. Biolitec ist zwar nicht im Biotechindex gelistet, sorgte aber dennoch für Brancheneuphorie. Der Kurs ging ab nachdem man gemeldet hatte, die weltweiten Nutzungsrechte für den photodynamischen Krebswirkstoff Foscan mit einem jährlich Marktvolumen von schätzungsweise 100 Mio. Euro erworben zu haben.

Den dritten Tag in Folge zog es den Pharmaindex am Mittwoch gen Süden, 1,7% hatte er zum Handelsausklang verloren, woran Eli Lilly nicht ganz unschuldig war. Das Unternehmen hatte nämlich die Gewinnprognosen reduziert und sieht sich zudem einem Gerichtsstreit mit dem Rivalen Pfizer gegenüber. Letzterer hatte nämlich zum Schutz seines Blockbuster-Potenzmittels Viagra, welches Pfizer immerhin rund $1,2 Mrd. jährlich einbringt, eine Patentrechtsverletzung vorgebracht, von der im übrigen nicht nur Lilly und sein Biotech-Partner Icos betroffen sind, sondern auch die deutsche Bayer, die ein ähnliches Produkt gemeinsam mit GlaxoSmithKline auf den Markt bringen will. Bayer gab daraufhin um 7% nach, Lilly verlor sogar 8%, Lilly Partner Icos lag zum Handelsschluss mit 2% im Minus und Bayer Partner Glaxo ging mit 5% auf Tauchstation. Doch auch Pfizer machten die negativen Schlagzeilen zu schaffen, der Pharmagigant stand mit 0,9% ebenfalls leicht unter Abgabedruck. Die US-Biotechindizes ließen sich von der schlechten Stimmung im Pharmasektor glücklicherweise nicht anstecken, der Amex Biotechindex zog um 0,8% an und auch der Nasdaq Biotechindex lag mit 0,5% noch leicht im Plus. Mit Spannung erwartete die Investorengemeinde am Mittwoch die nachbörslich angekündigten Amgen Zahlen und wurde nicht enttäuscht. Amgen konnte wie erwartet die hochgesteckten Erwartungen erfüllen, die Geschäftszahlen für das dritte Quartal waren besser als erwartet worden war. Zwar verlor Amgen in Q3 wegen einer einmaligen Abschreibung in Verbindung mit der Immunex Akquisition $2,6 Mrd., aber abzüglich dieses einmaligen Postens lag Amgen mit einem Gewinn von $437 Mio. oder 34 cents pro Aktie 2 cents über dem prognostizierten Gewinn. Amgen, das mit einem leichten Plus von 0,4% geschlossen hatte, konnte nachbörslich weitere 2,6% zulegen. Weniger Grund zur Freude hatten am Mittwoch die Anleger in Deutschland, die Papiere der Biotechunternehmen am Neuen Markt legten eine etwas größere Verschnaufpause ein. Gewinnmitnahmen sorgten für einen Indexabschlag von satten 8,1%. Die Gewinner von gestern standen heute auf der Verliererseite, so verlor Morphosys 30,7%, Evotec gab auf Grund eher enttäuschender Zahlen 28,6% ab. Der Umsatz in den abgelaufenen 9 Monaten zog um 20% auf 47,4 Mio. Euro an, dies lag jedoch am unteren Ende der prognostizierten 20-30 Prozent. Für das Gesamtjahr wurden die Prognosen sogar auf nur noch 8-14 Prozent zurückgenommen. Doch bereits 2003 soll ein solides Wachstum zum Erreichen des Break Even beitragen, so der Vorstand von Evotec. Für Abschläge bei Morphosys sorgte die Nachricht, dass die Fusionsverhandlungen mit British Biotech vorerst gescheitert seien, die Gespräche würden zwar weiter gehen, doch in diesem Quartal würde man sich wohl bezüglich der Fusionsbedingungen nicht mehr einigen können, sagte eine Sprecherin der Morphosys AG.

Auf und nieder immer wieder, so präsentieren sich seit geraumer Zeit auch die Biotechindizes. Am Donnerstag war wieder einmal ein "nieder" angesagt, die Indizes gaben 3,3% (Amex Biotechindex) und 2,9% (Nasdaq Biotechindex) ab. Unter den Verantwortlichen des Niedergangs war auch Medimmune zu finden, dass wegen der Nachricht, sein experimentelles Medikament gegen Psoriasis müssen noch weiter getestet werden, einen herben Verlust von 11% einstecken musste. Medimmune hat das potenzielle Therapeutikum MEDI-507 gegen die Schuppenflechte von der kleinen Bostoner Firma BioTransplant lizenziert, die Papiere von BioTransplant brachen nach der Meldung sogar um 52% ein. Doch nicht Probleme mit MEDI-507 machten dem Kurs von Medimmune zu schaffen, auch die gleichzeitig gemeldeten Geschäftszahlen waren eher desillusionierend, der Verlust im dritten Quartal hat von $19 Mio. oder 9 cents pro Aktie im Vergleichszeitraum 2001 auf $36,3 Mio. oder 14 cents pro Aktie ausgeweitet. Ausschließlich der mit der Aviron Akquisition verbundenen Kosten belief sich der Verlust auf $32 Mio. oder 13 cents pro Anteilsschein, was zwar einen cent besser als die Analystenprognosen war, aber dennoch nicht überzeugen konnte. Viel mehr interessierte die Investoren der Ausblick für das kommende Quartal, der eindeutig schlechter war als man erwartet hatte. Mit der Bekanntgabe, das Grippemittel FluMist würde nicht wie geplant noch in diesem Jahr, sondern erst zum Ende des ersten Quartal 2003 auf den Markt kommen, sorgte Medimunne für noch mehr Enttäuschung bei Analysten und Investoren. Die schlechten Nachrichten bei Medimmune ließen auch Chiron trotz robuster Zahlen straucheln, 7% verlor die Aktie nachdem Eric Schmidt von SG Cowen sich besorgt bezüglich neuer Produktkandidaten geäußert hatte. Amylin Pharmaceuticals zog seinen Antrag auf Zulassung des Produktes Symlin in der EU erst einmal mit der Begründung zurück, man wolle alle erdenklichen Ablehnungsszenarien prüfen und wurde prompt mit einem Abschlag von 5% bestraft. Eine Neuberechnung der Geschäftsergebnisse kündigte Bristol-Myers Squibb an, die Ergebnisse sollen rund $2 Mrd. mehr Umsatz enthalten so ein Bristol-Sprecher, der Wert legte um 1,6% zu. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme von Bristol-Myers wieder deutlich an. Am Neuen Markt lag der Biotechindex mit 1,3% im Minus, zwar konnte Medigene mit 12,2% noch einmal deutlich zulegen, doch bei allen anderen Biotechs sah es am Donnerstag eher düster aus. Vor allem Evotec, das am Vortag die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr zurückgenommen hatte, gab nochmals fast 13% ab. Nach unten zeigte der Pfeil auch bei Morphosys, das Unternehmen steckt in einer Liquiditätskrise und musste deswegen eine Sachkapitalerhöhung zu Gunsten US-Unternehmens XOMA bekannt geben. Der Wert gab um 2,3% nach, könnte aber schon bald noch weiter fallen, da XOMA auf Grund der Liquiditätsprobleme von Morphosys die Papiere sicher so schnell als möglich zu Dollars machen wird.

Nach vier schlechten Tagen erholte sich auch die Pharmabranche am Freitag wieder, neben dem Pharmaindex, der 2,7% zulegen konnte, gehörte vor allem Wyeth mit plus 4% zu den Gewinner. Den Grund für die Nachfrage nach Wyeth Papieren lieferte Anthony Butler, ein Analyst des Hauses Lehman Bros., der den Wert von "equal weight" auf "overweight" aufgestuft hatte. Konkret meinte der Analyst, Wyeth sei genug abgestraft worden, die Papiere des Unternehmens seien nun mehr als attraktiv bewertet und würden zum Kauf einladen. Doch nicht nur Wyeth erhielt Lob vom Investmenthaus Lehman Bros., auch Schering-Plough wurde von vormals "underweight" auf "equal weight" aufgestuft. Grund für die Aufstufung von Schering-Plough und den damit bedingten Anstieg des Aktienkurses um 6%, der Hoffnungsträger Zetia, ein Medikament das gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel im Blut zur Anwendung kommen soll. Die Gunst der Stunde konnte auch Schering-Ploughs Vermarktungspartner für Zetia das Pharmaunternehmen Merck & Co. nutzen, das Papier legte nach der guten Nachricht sogleich um 5% zu. Die US-Biotechindizes beschlossen die Woche wie sie sie begonnen hatten, nämlich im grünen Bereich. Sowohl Amex Biotechindex als auch Nasdaq Biotechindex gingen am Freitag mit robusten Zuwächsen von 2,6% bzw. 3,1% aus dem Handel. Wieder einmal unter den Gewinnern konnte man Amgen ausmachen, das wegen der guten Zahlen vom Mittwoch erneut mit einem Kursgewinn von 2% erneut dafür belohnt wurde. Leider wieder mit negativem Vorzeichen verabschiedete sich der Branchenindex des Neuen Marktes von einer bewegten Börsenwoche. Zur Schlussglocke blieb ein Minus von 1,8%, wobei Plasmaselect (-9,1%), co.don (-7,5%) und MWG Biotech (-7,1%) die Verliererliste anführten. Positive Vorzeichen gab es bei Evotec (+8,7%) und Medigene (+5,4%). Trotz der positiven Nachricht von BB Biotech, dass die meisten Portfoliounternehmen die Erwartungen erfüllen konnten, gewährten die Investoren der Schweizer Beteiligungsfirma lediglich eine Aufschlag von 0,08%. In der nächsten Woche dürfte es wieder spannend werden, dann stehen nämlich erneut wichtige Quartalszahlen der Unternehmen GeneLogic, King Pharmaceuticals, Qiagen, Aventis, Human Genome Sciences, Teva Pharmaceuticals, Avigen, Mylan Laboratories, Given Imaging, Insmed, Caliper, Ciphergen und Gilead Sciences auf dem Programm.

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