Biotech Top - Pharma Flop ???
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Trotz der immensen Verluste auch im Biotechsektor bleibt die Branche doch der unangefochtene Wachstumsmarkt und bietet vor allem langfristig orientierten Anlegern die besten Chancen auf eine überdurchschnittliche Rendite.
Was man derzeit am deutschen Markt und auch weltweit erlebt ist nichts weiter als eine Marktbereinigung, die nicht nur sinnvoll, sondern auch dringend notwendig war. Denn mit der Bereinigung einer Branche geht auch immer eine Verbesserung der Qualität einher, was potenziellen Anlegern mit Sicherheit zugute kommen dürfte. Ein Blick auf den Indexverlauf macht das wahre Ausmaß der Bereinigung deutlich, noch im September 2000 notierte der Biotechindex des Neuen Marktes bei sage und schreibe 256 Punkten, ein Jahr später konnte der Index nur noch lächerliche 51 Punkte vorweisen. Nach einer kurzzeitigen Erholung im Dezember ging es erneut gen Süden. Zur Zeit notiert der Nemax Biotechindex bei 46,44 Zählern und damit mehr als 80 Prozent unter seinem Allzeithoch.
Und selbst im Land der Biotechnologie, den USA, sieht es eher düster aus, von seinem Allzeithoch bei 1620 Punkten verlor der Index mehr als 60 Prozent. Nur noch 510 Punkte sind von der gigantischen Bewertung des Nasdaq Biotechindex übrig. Doch die US-Gesundheitsbehörde FDA gab der Branche mit der Entscheidung Biogens Psoriasis Medikament zuzulassen endlich wieder neuen Mut.
Die größte Hoffnung liegt für viele Biotechs allerdings in der Pharmabranche, welche händeringend nach neuen Medikamenten sucht, um ihre sich leerenden Pipelines erneut zu füllen. Denn die Pharmabranche ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr der sichere Hafen von einst, Patentausläufe, Patentrechtstreite und eine Schwemme von Generika machen der Branche mehr denn je zu schaffen. Doch des einen Leid ist ja gewöhnlich des anderen Freud, was für die Pharmaindustrie zum Desaster werden kann, bedeutet eine große Chance für die Unternehmen des Biotechsektors. Zwar ist die Mehrzahl der am Neuen Markt notierten Unternehmen im Bereich Service & Technologie tätig, wobei hier bisher nur Qiagen profitabel operiert, die ebenfalls im Service tätige Eurofins Scientific könnte möglicherweise noch in diesem oder aber im nächsten Jahr die Gewinnzone erreichen.
Die meisten anderen in diesem Bereich operierenden Unternehmen sind dagegen noch Jahre von der Profitabilität entfernt und dürften nur über mögliche Partnerschaften schon früher in die schwarzen Zahlen gelangen. Über interessante Geschäftsmodelle, die Pharmaunternehmen anziehen könnten, verfügen aber auch Evotec und Medigene, hinzu kommt noch, dass sich die derzeitigen Bewertungen dieser Unternehmen für die Pharmabranche schon in absehbarer Zeit als wahre Schnäppchenpreise herausstellen könnten. Medigene, das voraussichtlich 2003 sein erstes Produkt auf den Markt bringen wird und auch sonst eine prall gefüllte Entwicklungspipeline besitzt, ist derzeit für etwa 6 Euro zu haben. Solide Gewinne fänden Pharmaunternehmen bei Rhein Biotech vor und Genmab lockt mit einer starken Cash-Position.
Diese Ausführungen machen deutlich, dass man sich kurzfristig wohl eher auf aussichtsreiche Biotechs anstelle auf die Weltkonzerne der Pharmaindustrie konzentrieren sollte. Aber auch langfristig sollten ausgesuchte Biotechs den Pharmatiteln weit überlegen sein.
Doch eines sollte man hier einmal klar stellen, für Laien ist und bleibt die Biotechbranche weiterhin schwer durchschaubar und demzufolge auch kaum korrekt zu bewerten. Selbst für Profis, die mit den Methoden und Techniken der Branche vertraut sind, ist es noch mehr als schwierig einen korrekten Ausblick auf die Zukunft eines Unternehmens zu geben, zu lange sind die Entwicklungsprozesse, während dieser naturgemäß weder Umsätze noch Gewinne generiert werden. Denn selbst wenn eine Technologie oder ein potenzielles Medikament noch so aussichtsreich erscheinen, so müssen sie sich doch erst durch die Vielzahl der klinischen Versuche kämpfen, um am Ende ihren wahren Wert unter Beweis zustellen. Denn nur wenn dieser eindeutig bestätigt werden kann, darf ein Unternehmen auf die Zulassung seines Produktes durch die Gesundheitsbehörden hoffen. Und wie die letzten Rückschläge beweisen, müssen von der Idee bis zum marktreifen Produkte eine Menge Hürden genommen. Doch geplatzte Hoffnungen haben auch ihr gutes, die Korrektur hat sich durch die jüngsten Rückschläge in der Branche nur noch beschleunigt, was als positiv zu werten ist. Denn je schneller die Konsolidierung abgeschlossen ist, desto schneller dürften sich für Anleger auch wieder interessante Einstiegsmöglichkeiten bieten.
Interessanter als der deutsche Biotechsektor erscheint mir neben dem amerikanischen Sektor, den ich persönlich favorisiere, aber der britische Markt. Aussichten auf eine mögliche Übernahme könnte es bei Acambis geben, das Unternehmen verfügt bereits über eine strategische Partnerschaft mit dem amerikanischen Unternehmen Baxter und hat erst jüngst die dritte Phase des Investmentplans abgeschlossen. Ob Baxter sich vielleicht ganz für Acambis entscheiden wird bleibt abzuwarten, ist jedoch nicht völlig von der Hand zu weisen. Und auch Crucell, dass gerade mit Medimmune einen Lizenzvertrag bezüglich des Grippe Impfstoffes FluMist abgeschlossen hat, könnte demnächst interessant werden. Denn der Zulassungsprozess für den potenziellen Blockbuster von Medimmune läuft wie geplant, eine Entscheidung sollte übrigens noch im Juli anstehen. Und da bisher alles für die Genehmigung des Grippeimpfstoffes spricht, dürften auch Medimmune und Crucell bald davon profitieren.
[Link "Klicken Sie bitte hier, um das die Detailbeschreibung des BIOTECH EXPERTEN Angebots einzusehen. Im Biotech Experten werden Biotechaktien nach oben UND nach UNTEN gehandelt. Profitieren an Crashs ebenso wie an Kursrallies !" auf 62.146.24.163/... nicht mehr verfügbar]
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