DAX beendet Erholung - Sorgen um Omikron-Variante und Gewinnmitnahmen lassen Kurse wieder sinken
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Erwähnte Instrumente
- Volkswagen erwartet 2022 Erholung bei Halbleiterversorgung
- Pfizer & BioNTech: Booster-Impfung schützt vor Omikron
- Scholz als Kanzler vereidigt
- EZB sieht Inflationsdruck 2022 schwinden
- Chinas Baukonzerne wanken
- Biden warnt Putin vor militärischer Eskalation
- US-Repräsentantenhaus verabschiedet Verteidigungsetat
- TUI erwartet 2022 Rückkehr auf Vorkrisenniveau
- RKI: Zahl der Corona-Toten erreicht höchsten Stand seit Februar
- Biontech-Vakzin schützt nur teilweise gegen Omikron
Markt
- Gewinnmitnahmen und erneute Sorgen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus haben am Mittwoch den deutschen Aktienmarkt belastet. Der DAX sank per Xetra-Schlusskurs um 0,80 Prozent auf 15.687,09 Punkte. Die Daten zur Wirksamkeit der bisherigen Impfstoffe gegen die Omikron-Variante sind widersprüchlich. Einige Studien zeigen einen deutlichen Rückgang der Wirksamkeit, während andererseits der Schutz nach einer Booster-Impfung weiterhin einigermaßen gut zu sein scheint. Vorläufige Labordaten der beiden Unternehmen Pfizer und BioNTech zeigen, dass insbesondere nach drei erhaltenen Impfdosen auch ein Schutz gegen die Omikron-Variante bestehe, heißt es. Gleichzeitig nutzten die Anleger die starke Erholung der Vortage für Gewinnmitnahmen.
Chartanalysen & Artikel des Tages
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Unternehmen & Branchen
- Volkswagen erwartet für das kommende Jahr "gegenüber 2021 eine leichte Verbesserung in der Halbleiterversorgung", wie Einkaufsvorstand Murat Aksel laut Unternehmensmitteilung sagte, und damit eine Stabilisierung in der Fahrzeugproduktion. Dabei dürfte das erste Halbjahr noch "sehr volatil und anspruchsvoll" bleiben. Unterdessen teilte die Volkswagen-Finanzierungstochter Volkswagen Financial Services mit, dass sie für das laufende Geschäftsjahr 2021 ein Rekordergebnis erwarte und sich die "positive Entwicklung beim Operativen Ergebnis (...) mit einem hervorragenden vierten Quartal 2021" fortgesetzt habe.
- Der Onlinebroker Robinhood Markets hat bei der US-Börsenaufsicht SEC eine Registrierung für den vorzeitigen Aktienverkauf gewisser Investoren, die im Zuge des Börsengangs gewandelte Aktien erhalten hatten, zurückgezogen. Die Investoren können ihre Aktien weiterhin verkaufen, müssen sich dabei aber an gewisse Fristen halten. Die Aktien von Robinhood konnten nach Veröffentlichung der Meldung im vorbörslichen Handel deutlich zulegen.
- Der Online-Styling-Service Stitch Fix hat im ersten Geschäftsquartal zwar bei Umsatz und Ergebnis die Erwartungen der Analysten übertroffen, gleichzeitig aber mit einem schwachen Ausblick für schlechte Stimmung gesorgt. Das Ergebnis je Aktie betrug minus 0,02 Dollar, während die Analysten mit minus 0,14 Dollar gerechnet hatten. Für das laufende Geschäftsjahr stellt das Unternehmen ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich und eine EBITDA-Marge von ein bis zwei Prozent in Aussicht.
- Der Impfstoff von Pfizer und BioNTech schützt nach drei erhaltenen Impfdosen laut vorläufigen Labordaten der beiden Unternehmen auch gegen die neue Omikron-Variante (B.1.1.529) des Coronavirus. "Vorläufige Ergebnisse von Laboruntersuchungen zeigen, dass drei Impfdosen des Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoffs die Omikron-Variante (B.1.1.529) neutralisieren, wohingegen zwei Impfdosen signifikant geringere Neutralisationstiter aufweisen", teilten die Unternehmen mit. "Die Daten deuten darauf hin, dass eine dritte Dosis von BNT162b2 die neutralisierenden Antikörpertiter gegen die Omikron-Variante verglichen mit den Titern nach zwei Impfdosen um das 25-fache erhöht; die Titer nach der Auffrischungsdosis sind vergleichbar zu den Werten, die nach zwei Impfdosen gegen das Wildtyp-Virus beobachtet wurden und mit einer hohen Schutzwirkung verbunden sind." Da die Schutzfunktion der Impfstoffe nicht nur auf Antikörpern sondern auch auf T-Zellen basiert, "könnte eine zweifache Impfung vermutlich immer noch Schutz gegen eine schwere COVID-19-Erkrankung bieten", so die Unternehmen. Gleichzeitig treiben die Unternehmen die Entwicklung eines variantenspezifischen Impfstoffs für Omikron voran. Falls notwendig, könnte dieser ab März verfügbar sein. An der erwarteten Kapazität von vier Milliarden Impfdosen im Jahr 2022 ändere sich dadurch nichts.
- Die Privatbanken wollen ihre Einlagensicherung reformieren. „Es sollen nur noch diejenigen geschützt werden, die einen Schutz benötigen. Und das sind in erster Linie Kleinsparer“, sagt der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Christian Sewing, zugleich CEO der Deutschen Bank ist. Ab 2023 fallen Versicherungen, Investmentgesellschaften und öffentlich-rechtliche Körperschaften nicht mehr unter den Schutz. Damit ziehen die privaten Banken die Konsequenzen aus dem Zusammenbruch der Bremer Greensill Bank.
- Der Sicherheitsdienstleister Securitas kauft eine Sparte von Stanley Black & Decker für 3,2 Mrd. Dollar. Zusammen mit Stanley Security ändere sich das Profil von Securitas von einem führenden Bewachungsunternehmen mit elektronischen Sicherheits- und Lösungskompetenzen zu einem führenden Partner für intelligente Sicherheitslösungen, teilte Securitas mit. Der Deal soll in ersten Halbjahr kommenden Jahres abgeschlossen sein.
- Der US-Autobauer Ford Motor investiert rund 900 Mio. Dollar in seine Produktion in Thailand. So soll die Anzahl der Roboter im eigenen Werk und in der mit Mazda gemeinsam betriebenen Fabrik verdoppel werden, wie der Konzern mitteilte. Zudem sollen 1.250 neue Stellen geschaffen werden. Damit werde es künftig über 9.000 Mitarbeiter in Thailand geben. Zuletzt hat sich Ford aus Indien zurückgezogen und in Brasilien Fabriken geschlossen.
- Am chinesischen Immobilienmarkt droht ein Flächenbrand. Beim hoch verschuldeten Riesen China Evergrande waren am Montag Zahlungsfristen abgelaufen. Die Aktien des kleineren Rivalen Kaisa wurden am Dienstag, nachdem Sorgen vor einem Zahlungsausfall aufkamen, vom Handel ausgesetzt. Kaisa könnte eine Nachfrist für die Begleichung von Verbindlichkeiten von 400 Mio. Dollar nicht einhalten, hieß es. Eine Gruppe von Anleiheinhabern habe Kaisa einen Vorschlag zur Stundung gemacht, doch sei das Ergebnis noch offen, berichtete Bloomberg unter Hinweis auf informierte Personen.
- Der Reisekonzern TUI hat im vergangenen Geschäftsjahr 2020/2021 (per Ende September) den zweiten Milliardenverlust in Folge erlitten. Grund ist die Corona-Pandemie. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von fast 2,5 Mrd. Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Damit fiel das Minus gut ein Fünftel niedriger aus als ein Jahr zuvor. Tui-Chef Fritz Joussen sieht den Konzern nun auf dem Weg aus der Krise: „Wir erwarten für den Sommer 2022 und die Hauptreisezeit die Rückkehr zu einem Buchungsniveau in etwa wie vor Corona 2019.“
- Der Biontech/Pfizer-mRNA-Impfstoff Comirnaty bietet einer Studie zufolge offenbar nur einen teilweisen Schutz gegen die Coronavirus-Variante Omikron. Die Neutralisierung von Omikron habe im Vergleich zu einem früheren Covid-Stamm „sehr stark abgenommen“, sagte Alex Sigal, Professor am Africa Health Research Institute in Südafrika auf Basis vorläufiger Ergebnisse.
- Beim Kochboxen-Versender HelloFresh dürfte sich die pandemiebedingte Dynamik im kommenden Jahr abschwächen. Der Umsatz werde zwischen 20 und 26 Prozent zulegen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Für das laufende Jahr strebt HelloFresh ein Plus zwischen 57 und 62 Prozent an. Auch 2022 soll die Expansion vorangetrieben werden. Das Management kündigte „erhebliche“ Investitionen an, etwa in Produkte, Technologie und auch neue Länder und Marken.
- Der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé gibt einen Teil seiner Beteiligung an L'Oreal für 8,9 Mrd. Euro an den Kosmetikhersteller zurück. Damit wird die mehr als vier Jahrzehnte währende Verbindung zwischen zwei der größten europäischen Konsumgüterunternehmen abgebaut. Nestle „unterstützt weiterhin die Wertschöpfungsstrategie des Unternehmens“ und werde seine beiden Sitze im Verwaltungsrat von L'Oreal behalten, gab der Konzern bekannt.
Konjunktur & Politik
- US-Präsident Biden hat einen einseitigen Militäreinsatz in der Ukraine im Falle einer russischen Invasion zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. Ein solcher Einsatz stehe derzeit nicht zur Debatte. Allerdings müsste Russland im Falle einer Invasion mit heftigen Strafmaßnahmen wie Wirtschaftssanktionen rechnen, so Biden. Dies habe er Putin beim Videogipfel am Dienstag klargemacht.
- Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 0,2 Millionen Barrel auf 432,9 Millionen Barrel gesunken und haben damit weniger stark abgenommen als erwartet. Die Volkswirte hatten eigentlich mit einem Rückgang um 1,5 Millionen Barrel gerechnet. Die inoffiziellen Daten des privaten American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten sogar einen Rückgang um 3,1 Millionen Barrel gezeigt. Die US-Ölproduktion legte in der vergangenen Woche um 0,1 Millionen auf 11,7 Millionen Barrel pro Tag zu.
- Die Zahl der offenen Stellen auf dem US-Arbeitsmarkt hat im Oktober nach der sogenannten JOLTS-Statistik über den Erwartungen gelegen. Die Zahl der offenen Stellen betrug demnach 11,033 Millionen. Erwartet wurden 10,369 Millionen, nach revidiert 10,602 Millionen (zunächst 10,438 Millionen) im Vormonat.
- Die britische Regierung könnte verschiedenen Medienberichten zufolge ab Donnerstag neue Corona-Beschränkungen verhängen. Der sogenannte "Plan B" der Regierung umfasse die Empfehlung, aus dem Home Office zu arbeiten. Außerdem könnten nur noch Geimpfte oder Getestete Zutritt zu Großveranstaltungen erhalten, heißt es.
- Nachdem der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den SPD-Politiker Olaf Scholz zum neunten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland ernannt hat, hat Scholz vor dem Bundestag den Amtseid abgelegt. Auch die Minister der drei künftigen Regierungsparteien SPD, Grünen und FDP wurden vor dem Bundestag vereidigt und nehmen nun ihre Arbeit auf. Zuvor hatte der Bundestag mit 395 von 707 abgegebenen Stimmen Scholz zum neuen Kanzler gewählt. Notwendig waren dafür mindestens 369 Stimmen der insgesamt 736 Parlamentarier. „In der Corona-Krise muss die neue Regierung sofort loslegen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Joachim Lang. „Es ist höchste Zeit, dass Bund und Länder jetzt mit einem ambitionierten Maßnahmenpaket die vierte Welle brechen wollen.“
- EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht die Ampel-Koalitionäre als Mitstreiter bei der europäischen Integration. „Olaf Scholz und seine Koalitionspartner sind proeuropäisch“, sagt sie dem „Handelsblatt“. Sie sei sicher, dass die neue Regierung unter Führung von Scholz weiter hart daran arbeiten werde, die europäische Integration weiter voranzutreiben. Als Beispiele nannte sie die Bankenunion und die Kapitalmarktunion. In der Corona-Krise hätten die Haushaltspolitik und die Geldpolitik Hand in Hand agiert. „Und sie werden das hoffentlich weiterhin tun, auch wenn die Entscheidungen in voller Unabhängigkeit getroffen werden.“
- Der aktuelle Preisdruck wird sich nach Einschätzung von EZB-Vizechef Luis de Guindos kommendes Jahr abschwächen. Er sei fest davon überzeugt, dass die Teuerungsrate 2022 zu sinken beginne, sagte der Spanier laut Reuters auf einer Finanzkonferenz. Es gebe noch keine Anzeichen dafür, dass die Inflation über hohe Lohnabschlüsse angetrieben werde. „Doch es ist zu erwarten, dass das Lohnwachstum 2022 höher ausfallen wird als 2021", fügte er hinzu. Die Geldpolitik müsse vor diesem Hintergrund mit Blick auf die Lohnrunden wachsam bleiben.
- Der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing will die Elektromobilität weiter vorantreiben. „Deutschland lebt auch von einer Fahrzeugindustrie, die eine Chance auch in der Phase der Klimaneutralität braucht“, sagt der FDP-Politiker in der ARD. „Wir müssen auch im Bereich Elektromobilität Marktanteile weltweit sichern.“ Doch eins sei klar. „Künftig muss es klimaneutral sein und zwar so schnell wie möglich.“ Wissing will auch beim Ausbau der Digitalisierung, für die sein Ministerium verantwortlich ist, zulegen. Dafür werde er die Koordination zwischen Bund und Länder verbessern
- Verschärfte Corona-Einschränkungen für Ungeimpfte gehen einer Studie zufolge mit einer höheren Impfbereitschaft einher. „Die Ankündigung der 2G-Regel in Österreich am 5. November hat zu einem Anstieg der Impfquote geführt", sagte Andreas Peichl, Leiter des ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, zur Untersuchung in deutsch-österreichischen Grenzregionen. Der darauffolgende Lockdown für Ungeimpfte am 15. November habe den Trend der zunehmenden Impfbereitschaft dagegen nicht wesentlich beeinflusst. „Gezielte Einschränkungen für Impfverweigerer scheinen daher die Impfbereitschaft stärker zu erhöhen als ein Lockdown für alle", sagte Hannes Winner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Salzburg und Coautor der Studie.
- Die Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Corona-Toten in Deutschland hat den höchsten Stand seit Februar erreicht. Die Gesundheitsämter übermittelten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 527 Fälle von Menschen, die an oder mit Corona gestorben sind, wie aus RKI-Zahlen von Mittwochmorgen hervorgeht.
- Der Videogipfel von US-Präsident Joe Biden mit Russlands Staatschef Wladimir Putin verlief nach Darstellung des Weißen Hauses offen und sachlich. Der Präsident habe deutlich gemacht, dass Washington und seine Partner im Falle einer militärischen Eskalation „mit scharfen wirtschaftlichen und anderen Maßnahmen“ antworten würde. In einer Mitteilung des Kremls hieß es, Putin habe seine Besorgnis wegen provokativer Aktionen Kiews gegen die Regionen im Osten des Landes geäußert. Außerdem habe er der Nato vorgeworfen, ihre militärische Infrastruktur in der Nähe russischer Grenzen auszubauen.
- Das US-Repräsentantenhaus hat den Verteidigungshaushalt um eine Finanzhilfe von 300 Mio. Dollar zur Unterstützung der Ukraine gegen Russland erweitert. Das Repräsentantenhaus stimmte dem National Defense Authorization Acts (NDAA) am Dienstag mit deutlicher Mehrheit zu. Der Gesetzesentwurf enthält neben der Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte, vier Milliarden Dollar für die Europäische Verteidigungsinitiative und 150 Millionen Dollar für die sicherheitspolitische Zusammenarbeit im Baltikum.
- Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur rechnen 20 Prozent der Befragten damit, dass die von dem SPD-Politiker Olaf Scholz geführte Regierung von SPD, Grünen und FDP vor der nächsten Bundestagswahl bereits auseinander bricht. Weitere 44 Prozent gehen davon, dass Scholz vier Jahre im Amt bleibt, aber dann nicht wiedergewählt wird. Nur 16 Prozent erwarten eine zweite Amtszeit des heute 63-Jährigen.
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