Bessere Beziehung zu China ist der Schlüssel zum Erfolg
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Mit einem deutlichen Kursplus hat der Aktienmarkt in Taiwan auf den Ausgang der Präsidentschaftswahlen reagiert. Denn bei dem Urnengang hat sich der Kandidat der Kuomintang, Ma Ying-jeou, klar durchsetzen können. Aus Anlegersicht ist das deshalb positiv, weil der Sieger eine Annäherung zu China und den Abschluss eines Friedensvertrages anstrebt. Und wie wichtig gute Beziehungen zu China sind, zeigt sich gerade am Negativbeispiel Tibet eindrücklich. Zu Taiwan muss man in diesem Zusammenhang wissen, dass die vor der chinesischen Küste liegende Insel von der Volksrepublik beansprucht wird. Und in der Vergangenheit haben Invasionsandrohungen der Chinesen schon oft für Turbulenzen an der Börse in Taipeh gesorgt.
Zum besseren Verständnis für die Bedeutung der Beziehungen zu China sei auch erwähnt, dass Taiwan nach Hongkong der zweitgrößte Investor in China ist (taiwanesische Unternehmen haben mehr als 150 Mrd. Dollar in der Volksrepublik investiert, eine Million Taiwaner leben inzwischen im Nachbarland) und Südchina eine Art Billiglohnland für Taiwan geworden ist. Außerdem war die Volksrepublik im vergangenen Jahr mit 24 Prozent der größte Abnehmer taiwanesischer Produkte.
Trotzdem gibt es noch zahlreiche Handelshindernisse zwischen Taiwan und der Volksrepublik: Ein geregelter Flugbetrieb wird nur einmal jährlich anlässlich des chinesischen Neujahrs für wenige Wochen eingerichtet. Taiwanesische Geschäftsleute müssen in der Regel in Hongkong umsteigen, um nach Peking oder Schanghai zu fliegen. Der designierte Präsident Taiwans will direkte Flug- und Schiffsverbindungen einrichten. Außerdem kündigte er an, chinesische Investoren auf die Insel locken zu wollen.
China bietet im Idealfall noch enormes Potenzial für Taiwan
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Ratingagentur Standard & Poor's in Reaktion auf den Wahlausgang mit Verweis auf verringerte politische Risiken angedeutet hat, den Ausblick für die Bonitätsbewertung des Landes eventuell auf "stabil" von "negativ" anzuheben. Und bei der UBS gehen die Analysten davon aus, dass die Börse in Taiwan andere Märkte übertreffen wird. Von der Annäherungspolitik an China sollen demnach Finanzwerte, Immobilienaktien und Titel von Einzelhändlern und Zementproduzenten besonders profitieren. Hoffnung macht den Analysten bei der UBS auch die Aussicht auf zunehmende Mittelzuflüsse. Nach ihrem Verständnis könnten infolge der abnehmenden politischen Risiken bis zu 50 Mrd. Dollar (32,2 Mrd. Euro) in den nächsten Monaten in den taiwanesischen Aktienmarkt fließen.
Ob dieses Kapital auch tatsächlich kommt, bleibt zwar noch abzuwarten. Unter Asiens Aktienmärkten hat sich der taiwanesische, gemessen im Taiex Index, im laufenden Jahr bisher mit einem Plus von fast fünf Prozent aber am besten entwickelt. Und seit dem im Jahr 2001 markierten Tief hat sich der Taiex sogar fast verdreifacht. Doch die Investoren profitierten in dieser Zeit nicht nur von Kursgewinnen bei den Aktien sondern auch vom anziehenden Taiwan-Dollar, der unlängst ein neues Zehnjahreshoch markierte.
Gestützt wird die Entwicklung von einer robusten Konjunktur. So ist das Bruttoinlandsprodukt im Vorjahr um 5,7 Prozent gewachsen und in diesem Jahr veranschlagt die Regierung das mögliche Plus derzeit auf 4,32 Prozent. Für den taiwanesischen Aktienmarkt, an dem Investoren immerhin eine Dividendenrendite von im Schnitt vier Prozent geboten wird, spricht auch eine für die Region vergleichsweise niedrige Bewertung. Sollten sich die Beziehungen zu China tatsächlich verbessern, könnte sich der Bewertungsabschlag langfristig verringern. Zusammen mit einer denkbaren weiteren Währungsaufwertung könnte das zu guten Ergebnissen für Anlagen am dortigen Aktienmarkt führen.
Noch ist nicht alles Gold was glänzt
Wer an ein solches Szenario glaubt, für den haben gibt es Zertifikate wie ein Open End Zertifikat von Goldman Sachs auf den MSCI Taiwan (ISIN: DE000GS0J2L7, 7,12 Euro, der Basiswert beinhaltet die nach Marktkapitalisierung 100 größten Standardwerte der Insel) und den db x-trackers ETF auf den MSCI Taiwan TRN Index (ISIN: LU0292109187, 19,4 Dollar). Erwähnenswert ist auch, dass Schroders im Januar seine Palette an asiatischen Aktienfonds um den Schroder ISF Taiwanese Equity (ISIN: LU0270814014, 11,47 Dollar) erweitert hat.
Als Stolpersteine für die Aktienkurse auf dem Weg nach oben könnte sich aber die Zinspolitik der Notenbank erweisen, die gerade erst den Leitzins um 12,5 Basispunkte auf 3,5 Prozent und damit dem höchsten Stand seit fast sieben Jahren erhöht hat. Außerdem steht noch lange nicht fest, dass trotz eines ersten positiv verlaufenen Treffens unter dem designierten Präsidenten Ma Ying-jeou tatsächlich eine Annäherung an China gelingt. Für eine Erfolgsgarantie sind die Interessen der beiden Verhandlungspartner zu unterschiedlich und auch Ma Ying-jeou vertritt eindeutig taiwanesische Interessen.
Und was bei der Würdigung der Entwicklung an Taiwans Börse auch nicht vergessen werden sollte, ist die Tatsache, dass der TAIEX-Index auch nach den guten Ergebnissen der Vorjahre noch immer lediglich auf dem Niveau des Jahres 1997 notiert. Dies signalisiert einerseits zwar Nachholbedarf, anderseits zeigt dies aber auch, dass charttechnisch beim Angriffsversuch auf neue Rekordhöhen noch etliche hartnäckige Hürden warten.
Autor: Jürgen Büttner - Quelle: Ostbörsen-Report
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