Kommentar
08:29 Uhr, 16.09.2011

Ben Bernanke hat sicherlich süffisant gelächelt

... als er die medienwirksam von Forbes präsentierte Liste der mächtigsten Menschen sah. Auf der Liste steht er auf Platz 8. Platz 1 nimmt Chinas Staatschef Hu Jintao ein, Platz 2 der amerikanische Präsident Obama, Platz 3 Saudi-Arabiens König Abdullah, Platz 4 Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin, Platz 5 Papst Benedikt XVI, Platz 6 Kanzlerin Angela Merkel, Platz 7 irgend so ein unbekannter Premier und erst auf Platz 8 folgt Bernanke.

Seit 2007 läuft die Finanzkrise, seit 2007 wurden Unmengen Liquidität insbesondere durch die US Notenbank FED zur Verfügung gestellt. Ben Bernanke läßt es Dollars regnen. Dazu ist er als Chef der US Notenbank in der Lage. Schon vor seiner Ernennung zum Notenbank-Chef war klar, dass er den berühmt berüchtigten Helikopter aus dem Hangar holen würde, wenn es die Lage erfordern würde.

Eines muß man der Notenbank lassen. Mit ihrem beherzten Eingreifen hat sie zumindest vorerst den Kollaps des Finanzsystems verhindert. Kritiker äußern sich nachvollziehbarerweise dahingehend, dass Schulden nicht mit Schulden bekämpft werden können. Der Kollaps werde lediglich in die Zukunft verschoben. Dennoch. Im Nachhinein hat sich gezeigt, dass der Zusammenbruch der US Investmentbank Lehman Brothers verheerende Folgen auf die Realwirtschaft weltweit hatte. Hätten US Notenbank und US Regierung nicht durchgegriffen, wie sie es getan haben, wäre das Finanzsystem das Basis jeder menschlichen Existenz auf unserem Planeten ist, zusammengebrochen.

Ich kenne die Kriterien nicht, nach denen Forbes das jährliche Ranking der Mächtigsten erstellt, aber Bernanke erst auf Platz 8 zu führen, erachte ich als falsch. Überspitzt formuliert, könnte man nämlich die Lage so sehen: Es liegt in seiner $-druckenden Hand, ob unser Finanzsystem noch irgendwie die Kurve kratzen kann oder eben nicht. Es liegt in seiner Hand, ob es weltweit zu sozialen Unruhen und Chaos kommt oder eben nicht. Es liegt in seiner Hand, ob sich die westlichen Gesellschaften ihr Wertesystem erhalten können oder eben nicht. Die Werte, auf denen unsere Gesellschaft fußt, - Freiheit, Anerkennung der Menschenwürde, Mitgefühl mit den Schwachen, aber auch Leistungsbereitschaft und im Großen und Ganzen doch soetwas wie Gerechtigkeit -, können wir uns nur leisten, wenn die wirtschaftliche Basis stimmt. Beispielsweise die Norweger hätten nach dem Anschlag nicht so besonnen reagieren können, wenn sie nicht eine reiche Nation gewesen wären und selbstverständlich noch sind.

Ich bin kein Fan von Bernanke, aber ich sehe den enormen Einfluß, den sein Handeln auf das Wohlergehen der Menschen weltweit hat.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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