Bekannte Fahrwasser am Devisenmarkt -
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Ruhiger Wochenauftakt!
Der Euro eröffnet heute bei 1.5700, nachdem am Freitag im europäischen Markt mit 1.5753 die höchsten Notierungen der letzten 24 Handelsstunden zu verzeichnen waren. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 107.80. "Carry-Trades" zeigen sich stabil oder freundlich. EUR-JPY stellt sich auf 169.15 und hat damit die Vortagsverluste neutralisiert. EUR-CHF oszilliert bei 1.6275. Der US Kongress hat der "Housing Market Rescue Bill" zugestimmt. Diese Maßnahme ist eine klare Subvention. Mit freien Märkten hat diese Maßnahme nichts zu tun. Hier wird die Verantwortungslosigkeit von Banken und Kreditnehmern nachträglich durch Hilfsmaßnahmen der Allgemeinheit sanktioniert. Das ist ein Sündenfall im Hinblick auf den ordnungspolitischen Rahmen, der zumindest noch in der Theorie dem Prinzip des freien Marktes huldigt. Nicht die "Anständigen" werden belohnt, sondern die "Verantwortungslosen" werden auf Kosten der "Anständigen" subventioniert.
Diese Kritik griffe aber fraglos zu kurz. Der Politik obliegt es schlussendlich, die Funktionalität der Märkte und der Wirtschaft zu gewährleisten, sonst würden auch hier maßgeblich die "Anständigen" den Preis zahlen. Diesbezüglich sind diese Maßnahmen verständlich und notwendig. Gleichwohl müssen auch Lernkurven für das massive Fehlverhalten verankert werden. Hier gilt es vor allen Dingen in den Entscheidungseliten die Verantwortlichen mit den Konsequenzen ihres Handelns zu konfrontieren. Damit sind übrigens keine Boni gemeint!
Was beinhaltet diese "Rescue Bill"? Damit wird ein "Fund" gegründet, der in Zahlungsverzug geratene Hauseigner unterstützt. Steueranreize für den Immobilienerwerb inkludiert dieses Gesetz. Ebenso wird die Regulierung des Immobilienmarktes neu geordnet. Das erste Lizensierungsverfahren für Hypothekenmakler wurde damit beschlossen. Für den Erwerb und die Reparatur zwangsvollstreckter Immobilien wurden 4 Mrd. USD bereit gestellt.
Eine Betrachtung unter dem Aspekt der deutlich zunehmenden Staatsverschuldung kann nicht positiv für die USA und damit den USD ausfallen. Fakt ist laut "Public Debt (US-Treasury)", dass die verfassungskonforme Staatsverschuldung im laufenden Fiskaljahr (begonnen am 1.10.2007) bereits ein Defizit in Höhe von 531 Mrd. USD per Mitte/Ende Juli erreicht hat. Im vorhergehenden Fiskaljahr lag das Gesamtdefizit bei 500 Mrd. USD.
Die Geldmenge M-3 sank in Juni unerwartet auf eine Jahreszunahme um 9,5% nach zuvor 10,0% per Mai. Damit wurde der niedrigste Zuwachs seit Januar 2006 verzeichnet. Der Wert per Mai wurde signifikant von zuvor 10,5% auf 10,0% revidiert.
Die Falken der EZB verlieren zunehmend an Argumentationspotential. Die jüngste Zinserhöhung der EZB hat vor dem Hintergrund der globalen Konjunkturabkühlung, der Rohstoffpreisentwicklung als auch der Geldmengenentwicklung zunehmend den faden Beigeschmack wenig angemessen ausgefallen zu sein. Das gilt insbesondere auch aus dem Grund, da die volle Wirkung einer Zinsmaßnahme erst mit einer Zeitverzögerung von 12 - 18 Monaten einsetzt.
Der Datenpotpourri aus den USA überraschte durchgehend positiv und lieferte dem USD damit unterschwellig Unterstützung:
- Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter per Juni legte unerwartet um 0,8% zu. Analysten hatten ein unverändertes Monatsergebnis unterstellt. Darüber hinaus wurde der Vormonatwert von -0,3% auf +0,1% revidiert. Nachfrage nach Metallen, Maschinen, elektronischer Ausrüstung und Militärausrüstung legten zu. Der Transportsektor war dagegen von Schwäche gekennzeichnet.
- Der Absatz neuer Eigenheime erhöhte sich per Juni auf annualisierter Basis auf 530.000 (Prognose 500.000) nach zuvor 533.000 Objekten (revidiert von 512.000). Ergo ergab sich hier inklusive der Revision eine deutliche positive Überraschung von mehr als 50.000 Objekten in der Zweimonatsperiode.
- Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan verzeichnete unerwartet einen deutlichen Anstieg von zuvor 56,4 auf 61,2 Punkte. Analysten hatten einen unveränderten Indexwert bei 56,4 Punkten unterstellt.
Am Freitag dominierten am Devisenmarkt in der Bewertung des USD gegenüber dem Euro Gewinnmitnahmen auf USD-Longpositionen als auch Sorgen über den Status der US-Banken. Dahinter traten die besser als erwartet ausgefallenen US-Wirtschaftsdaten in der Diskontierung zurück.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.5870 - 1.5900 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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