Kommentar
18:05 Uhr, 02.06.2022

US-Industrie: Neugeschäft schwächelt - Stellenzuwachs in US-Privatwirtschaft fällt unerwartet gering aus

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  • US-Produktivität bricht im ersten Quartal ein
  • Euroraum: Erzeugerpreise steigen erneut mit Rekordtempo
  • FT: Saudi-Arabien bereit für höhere Ölförderung
  • Schmu? Der Spritpreis steigt wieder
  • BdB: EZB muss bei der Zinswende einen Gang höher schalten
  • Beige Book: US-Wirtschaft wächst mäßig
  • OPEC+ kommt für Sitzung zusammen
  • Rheinmetall erwartet Wachstumsexplosion

Markt

  • Deutliche Kursgewinne bei US-Technologiewerten haben am Donnerstag auch den deutschen Standardwerten Auftrieb gegeben. Der DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 1,01 Prozent auf 14.485,17 Punkte zu. Die Aktienmärkte konnten eine ganze Reihe negativer Entwicklungen gut wegstecken. So konnten weder steigende Ölpreise noch eine Microsoft-Gewinnwarnung die Märkte nachhaltig belasten. Die Ölpreise präsentierten sich sehr volatil, nachdem die Ölallianz Opec+ angekündigt hat, ihr Fördervolumen im Juli und August deutlich anzuheben. Eher enttäuschende Wirtschaftsdaten aus den USA wurden positiv aufgenommen, weil sie ein zu hartes Durchgreifen der US-Notenbank vielleicht ein klein wenig unwahrscheinlicher machen. Der Höhepunkt der Woche steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht noch am Freitag auf dem Programm. Zins- und Inflationssorgen, der Krieg in der Ukraine und Lieferketten-Probleme hatten die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen durcheinander gewirbelt. Seit Jahresbeginn steht der DAX noch immer rund zehn Prozent im Minus.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Jamie Dimon sieht einen „Hurrikan“ auf die Investoren zukommen. Dem JPMorgan-Chef zufolge steht die Weltwirtschaft vor zahlreichen Problemen. „Der Hurrikan ist da draußen und kommt auf uns zu", sagte Dimon auf einer Konferenz. „Wir wissen nicht, ob es ein kleinerer ist oder Supersturm Sandy. Machen Sie sich auf etwas gefasst.“ Angesichts der Herausforderungen, vor denen die US-Notenbank bei der Inflationseindämmung stehe, sei er wenig zuversichtlich, obwohl es im Moment noch recht heiter ausschaue, so Dimon.
  • Pfizer und Biontech haben in den USA die Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kleinkinder beantragt. Laut den Daten, die bei der Food and Drug Administration FDA eingereicht wurden, erzeugten drei angepasste Dosen des Impfstoffs eine starke Immunantwort bei Kindern unter fünf Jahren. Bislang ist noch kein Corona-Impfstoff für Kleinkinder zugelassen.
  • Der US-Softwareriese Microsoft hat seinen Gewinnausblick für das Geschäftsjahr 2022 leicht gesenkt. Das bereinigte EPS soll demnach nun zwischen 2,28 bis 2,35 je Aktie liegen. Zuvor lautete die Prognose auf die Spanne 2,24 bis 2,32 Dollar.
  • Das US-Informationstechnikunternehmen Hewlett Packard Enterprise verfehlte im vergangenen Quartal die Gewinnerwartungen und senkte den Gewinnausblick für das laufende Geschäftsjahr.
  • Der Online-Händler für Haustierbedarf Chewy hat mit seinen Quartalszahlen die vorab gedämpften Anlegererwartungen übertroffen.
  • Der zweitgrößte US-Autobauer Ford hat angekündigt, insgesamt 3,7 Mrd. Dollar in die Montagewerke in Michigan, Ohio und Missouri zu investieren. Von der Investitionssumme sollen 2,3 Mrd. Dollar für die Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen ausgegeben werden.
  • Amazon wird seinen E-Reader Kindle und das dazugehörige E-Book-Angebot in China einstellen. Ab Ende Juni 2023 werde Amazon das Lesegerät nicht mehr an Händler liefern und auch keine Bücher mehr über den Kindle-Buchshop in der Volksrepublik verkaufen, teilte Amazon über WeChat mit. Amazon hatte seinen chinesischen Online-Store 2019 geschlossen und ist dort nun vor allem im grenzüberschreitenden E-Commerce tätig.
  • Der kroatische Sportwagen-Hersteller Rimac hat bei seiner jüngsten Finanzierungsrunde insgesamt 500 Mio. Euro frisches Geld erhalten. Die Mittel stammen nach Angaben des Unternehmens unter anderem von dem japanischen Technologieinvestor Softbank, Goldman Sachs sowie von der VW-Tochter Porsche. Mit der neuen Finanzierungsrunde steigt die Bewertung von Rimac auf mehr als zwei Mrd. Euro.
  • Sheryl Sandberg legt nach 14 Jahren ihr Amt als Chief Operating Officer der Facebook-Mutter Meta zum Herbst nieder. Das gab sie am späten Mittwochabend in einem Statement auf ihrem Facebook-Profil bekannt. Sandberg soll weiterhin dem Aufsichtsrat des Konzerns angehören. Die Managerin galt lange Zeit als rechte Hand von CEO Mark Zuckerberg. Sie verteidigte das auf Werbeeinnahmen basierende Geschäftsmodell von Facebook in der Öffentlichkeit. Nach Informationen von CNBC soll Javier Olivan, Chief Growth Officer bei Meta, die Nachfolge von Sandberg antreten.
  • Der Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall steht derzeit wegen des Nachfragebooms bei Rüstungsgütern besonders im Blick. Konzern-Chef Armin Papperger will, dass das so bleibt: „Über die kommenden Jahre sollte eine Wachstumsrate von 20 Prozent möglich sein", sagte er dem "Handelsblatt" am Donnerstag. Im Jahr 2025 dürfte der Umsatz in der Rüstungssparte auf über zehn Milliarden Euro steigen und sich damit mehr als verdoppeln. Papperger will auch außerorganisch wachsen. „Wir sind bereit für Zukäufe", sagte er. 2021 hatte der Konzern mit einem Auftragsbestand von 24,5 Mrd. Euro abgeschlossen. Das stimmte Papperger zuversichtlich, im laufenden Jahr ein Umsatzplus von 15 bis 20 Prozent zu erreichen nach 5,7 Mrd. Euro im Vorjahr.
  • Nur einen Tag hat es gedauert, und die Steuersenkung droht an den Tankstellen zu verpuffen. Am Donnerstag steigen die Spritpreise in Deutschland bereits wieder. Am Vormittag lagen sowohl Diesel als auch Superbenzin der Sorte E10 einige Cent oberhalb der Preise vom Mittwochvormittag, wie der ADAC mitteilte. Der Steuervorteil - bei Superbenzin sind es 35,2 Cent pro Liter, bei Diesel 16,7 Cent war schon am Mittwoch nicht komplett an den Verbraucher weitergereicht worden. Der Anstieg sei nicht gerechtfertigt - zumal der Ölpreis zuletzt gesunken sei und an den Tankstellen inzwischen immer mehr steuerreduzierter Kraftstoff ankomme, sagte ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Christian Laberer. Die Mineralölindustrie habe sich zudem vor der Verabschiedung und Inkraftsetzung des Tankrabatts „ein komfortables Ausgangsniveau verschafft.“ Die Sache mit der Steuersenkung hat einen Haken: Die Mineralölkonzerne sind nicht verpflichtet, den Steuernachlass des Staates eins zu eins an die Kunden weiterzureichen. Auch die örtlichen Tankstellenpächter können ausgehebelt werden. Die Preissetzungsgewalt liegt ausschließlich bei den Mineralölkonzernen.
  • Die Vonovia-Tochter Deutsche Wohnen will ihre Pflegeheim-Sparte verkaufen. Das Unternehmen hat dazu eine Investmentbank mit der Käufersuche beauftragt. Der Bereich, steht mit rund 1,2 Mrd. Euro in den Büchern, wie das "Handelsblatt" am Donnerstag unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Bis spätestens Herbst solle eine entsprechende Auktion gestartet werden.
  • Der Spezialchemiekonzern Evonik wird am US-Standort Tippecanoe in Lafayette eine Anlage zur Lipidherstellung für 220 Mio. US-Dollar hochziehen. Die US-Regierung beteilige sich an der Fabrik mit bis zu 150 Mio. Dollar. Lipide sind für die Herstellung von mRNA-basierten Arzneien von Bedeutung: Diese Moleküle schließen den Botenstoff der Mittel in eine Nanohülle ein, was es ermöglicht, den Wirkstoff an der richtigen Stelle im Körper freizusetzen.
  • Der Stahlkonzern Salzgitter erwartet ein anspruchsvolles zweites Halbjahr am Stahlmarkt. „Zurzeit fallen die Märkte wieder, anders als bei Rohstoffen. Wir bereiten uns darauf vor, dass wir ein sehr anspruchsvolles zweites Halbjahr 2022 sehen werden", sagte Salzgitter-Vorstandschef Gunnar Groebler.
  • Nach Einschätzung des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) müssen sich die Verbraucher in Deutschland langfristig auf eine höhere Inflation einstellen. Auch wenn die zuletzt rasanten Preissteigerungen allein schon statistischer Basiseffekte nachlassen dürften, so rechnet der Privatbankenverband damit, dass die Verbraucherpreise im Durchschnitt des kommenden Jahres um über drei Prozent anziehen. Der BdB ruft die Europäische Zentralbank dazu auf, jetzt im Kampf gegen die Teuerung einen Gang höher zu schalten. Die hohe Inflation belaste die Verbraucher und verunsichere die Wirtschaft, sagte der Hauptgeschäftsführer vom BdB Christian Ossig der dpa. Die EZB sollte die Negativzinspolitik mit einem großen Zinsschritt von 50 Basispunkten noch vor der Sommerpause im Juli beenden. Das wäre ein wichtiges Signal an Verbraucher und Tarifparteien, so Ossig.
  • Die Staatsanwaltschaft München hat am Mittwoch Geschäftsräume in der BMW-Konzernzentrale und in Steyr durchsucht. Grund sei ein Rechtshilfeersuchen der südkoreanischen Behörden aus dem Jahr 2020 gewesen, bei dem es um einige Motorbrände bei BMW-Pkws in Südkorea in 2018 gegangen sei, sagte ein BMW-Sprecher zu dpa-AFX. Die Staatsanwaltschaft in Seoul habe kürzlich Anklage gegen BMW Korea wegen des Verdachts erhoben, technische Mängel verschwiegen und Rückrufe zu spät gestartet zu haben, so der Sprecher.
  • Erstmals wird eine Frau an der Spitze des Industrieverbands BDI stehen: Tanja Gönner soll neue Hauptgeschäftsführerin werden, wie der Bundesverband der Deutschen Industrie am Donnerstag mitteilte. Die Berufung solle auf Vorschlag von BDI-Präsident Siegfried Russwurm in der Sitzung von Präsidium und Vorstand am 20. Juni 2022 vonstatten gehen. Gönner soll ihr Amt im zweiten Halbjahr 2022 antreten. Vorgänger Joachim Lang hatte im Februar um die Aufhebung seiner Amtsbestellung gebeten.
  • Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, sieht nach der Spritsteuersenkung an den Tankstellen Potenzial für weitere Preissenkungen. Die Mineralölkonzerne würden „ihre Preispolitik zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt wirklich unter dem Brennglas des Bundeskartellamts durchführen", sagte Mundt im Deutschlandfunk. Es gebe große Transparenz über die Preise. Mit Blick auf die Preisentwicklung am Mittwoch sagte Mundt: „Das sind noch nicht die Zahlen, die der Tankrabatt in vollem Umfang erlaubt."
  • Der Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen, SFC Energy, erhielt von Linc Polska einen weiteren Auftrag über 180 EFOY Pro 2800-Brennstoffzellen im Wert von mehr als 1 Mio. Euro, der nach Unternehmensangaben im Jahr 2022 voll umsatz- und ergebniswirksam ist. SFC Energy hatte Linc Polska Ende 2021 als Neukunden gewonnen und bereits eine Order über 65 EFOY Pro 2800 Brennstoffzellen erhalten.
  • Der Zuckerproduzent Nordzucker hat im Geschäftsjahr 2021/22 einen Überschuss von 84 Mio. Euro erzielt, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr waren unterm Strich 66 Mio. Euro hängen geblieben. Nordzucker steigerte zudem den Konzernumsatz nach eigenen Angaben um 273 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,9 Mrd. Euro.

Konjunktur & Politik

  • Die Ölallianz Opec+ will ihre Produktionserhöhung deutlich beschleunigen. Im Juli und August soll die tägliche Produktion um jeweils rund 650.000 Barrel steigen, wie die Allianz nach einer Online-Sitzung am Donnerstag ankündigte. Im Juni hatte sich die Anhebung der täglichen Produktion nur auf 430.000 Barrel belaufen.
  • Die britische Notenbank Bank of England (BoE) wird den Leitzins wahrscheinlich bis ans obere Ende der neutralen Range oder sogar darüber hinaus anheben müssen, so der stellvertretende BoE-Gouverneur Paul Beaudry.
  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche stärker als erwartet gesunken. Im Vergleich zur Vorwoche wurde ein Rückgang um 5,1 Millionen Barrel auf 414,7 Millionen Barrel verzeichnet, während die Volkswirte der Banken nur mit einem Minus von 2,1 Millionen Barrel gerechnet hatten. Die Ölproduktion in den USA blieb mit 11,9 Millionen Barrel pro Tag unverändert im Vergleich zur Vorwoche.
  • Die US-Industrie hat im April zum Vormonat 0,3 Prozent mehr neue Bestellungen eingeholt, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Dies war deutlich weniger als das Auftragsplus von 1,8 Prozent im März und auch weniger als der von Ökonomen erwartete Zuwachs von 0,7 Prozent.
  • In den USA wurden im Mai unter dem Strich 128.000 Jobs in der Privatwirtschaft neu geschaffen, wie der Personaldienstleister ADP am Donnerstag mitteilte. Experten hatten mit einem Plus von 295.000 gerechnet, nach 202.000 im Vormonat. Die Wachstumsrate bei den Neueinstellungen habe sich in allen Branchen verlangsamt, hieß es von ADP.
  • In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche um 11.000 auf 200.000 gesunken, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Es ist der zweite Rückgang in Folge. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts.
  • Experten rechnen damit, dass die OPEC+ bei ihren Beratungen am Donnerstag an ihrem bisherigen Kurs einer allmählichen Anhebung der Förderquoten für die Gruppe insgesamt festhalten wird. Reuters zufolge ist von einer empfohlenen Anhebung von 648.000 Barrel pro Tag für Juli und August auszugehen.
  • Die Produktivität der US-Wirtschaft ist im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 7,3 Prozent gefallen, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Analysten hatten eine Bestätigung der Erstschätzung erwartet, als ein Rückgang von 7,5 Prozent ermittelt wurde. Im Vorquartal war die Produktivität um 6,3 Prozent gestiegen. Die Lohnstückkosten zogen auf das Jahr hochgerechnet um 12,6 Prozent an. Im Vorquartal hatten sie noch um 3,9 Prozent zugelegt.
  • In der Eurozone hat sich im April die Preisentwicklung auf Erzeugerebene abermals mit Rekordtempo beschleunigt. Die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, stiegen zum Vorjahresmonat um 37,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Das ist die höchste Rate seit der Einführung des Euro. Analysten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Anstieg um 38,2 Prozent gerechnet. Der Preisanstieg im März wurde leicht nach oben revidiert, von zuvor 36,8 Prozent auf 36,9 Prozent.
  • Die US-Wirtschaft ist nach Beobachtung der Notenbank Federal Reserve in einem mäßigen bis moderatem Tempo gewachsen. Steigende Preise und höhere Zinsen machten sich allerdings bereits bemerkbar, teilte die Fed in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" mit. Das Wachstum in der Produktion habe sich trotz Unterbrechungen bei den Lieferketten fortgesetzt, hieß es weiter. Der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und die Lieferkettenprobleme würden aber den Ausblick in den meisten Bezirken verdüstern. In einigen Regionen seien sogar Rezessionsbefürchtungen aufgekommen.
  • Die Öl-Allianz OPEC+ berät am heutigen Donnerstag über ihre weitere Förderstrategie. Im Blick steht dabei insbesondere der Umgang mit Russland. Laut dem "Wall Street Journal“ hegen einige Mitgliedsstaaten den Plan, das Förderabkommen mit Russland auszusetzen. Denn Moskau konnte zuletzt seine Förderziele im Rahmen der OPEC+ nicht erfüllen. Moskaus Außenminister Sergei Lawrow betonte am Mittwoch die Wichtigkeit der Öl-Allianz. In seinen Gesprächen mit arabischen Kollegen seien die bisherigen Absprachen bestätigt worden, sagte Lawrow laut der staatlichen Agentur Tass.
  • Die Zahl der Kurzarbeitenden in Deutschland ist im Mai auf 277.000, von 399.000 im April gesunken. Das sind noch 0,8 Prozent der Beschäftigten, nach 1,2 Prozent im April, wie das ifo Institut aufgrund seiner Befragungen und der Zahlen der Bundesagentur für Arbeit schätzt. „Der Rückgang zieht sich durch alle Wirtschaftszweige“, sagt ifo-Experte Stefan Sauer. „Die größten Rückgänge verzeichnen der Handel, wo Kurzarbeit kaum noch eine Rolle spielt, und das Gastgewerbe, wo noch 3,9 Prozent der Beschäftigten oder 42.000 Menschen auf Kurzarbeit sind.“ Ausreißer nach oben sind die Autoindustrie mit 4,1 Prozent. Aufgrund des Rückgangs der Kurzarbeit wird das ifo Institut die Daten nicht mehr jeden Monat abfragen. Künftig erfolgt die Erhebung quartalsweise.
  • In ihrer ersten öffentlichen Rede seit rund einem halben Jahr hat die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den russischen Angriff auf die Ukraine als „tiefgreifende Zäsur“ bezeichnet. Sie wolle als Bundeskanzlerin außer Dienst keine Einschätzungen von der Seitenlinie abgeben, sagte Merkel am Mittwochabend in Berlin. Doch zu sehr markiere Russlands Einmarsch in sein Nachbarland einen eklatanten Bruch des Völkerrechts in der Geschichte Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
  • Russland hat gegen die Bedingungen einer Anleihe verstoßen - mit einer versäumten Zinszahlung in Höhe von 1,9 Mio. Dollar. Das Credit Derivatives Determinations Committee erklärte am Mittwoch, dass ein “Failure-to-pay”-Ereignis in Bezug auf Credit-Default-Swaps eingetreten sei, weil Russland bei einer verspäteten Anleihezahlung Anfang Mai zusätzliche Zinsen in Höhe von 1,9 Mio. Dollar nicht berücksichtigt habe. Die Säumnis könnte Versicherungszahlungen in Milliardenhöhe auslösen.
  • Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat angesichts der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine angemahnt, dass Drittstaaten in den Konflikt in dem Land hineingezogen werden. „Solche Risiken existieren natürlich“, sagte Lawrow am Mittwoch bei einem Besuch in der saudischen Hauptstadt Riad.
  • Ukrainischen Militärangaben zufolge greifen die russischen Streitkäfte massiv die Industriestadt Sjewjerodonezk an. Auch andere Teile im Osten und Nordosten der Region würden beschossen, erklärt der ukrainische Generalstab, wie Reuters berichtet. Dort wurden nach offiziellen Angaben mindestens vier Zivilisten getötet. Russland bestreitet, dass seine Soldaten auf die Zivilbevölkerung zielten. Laut britischen Angaben hat Russland Sjewjerodonezk größtenteils eingenommen. Das Ufer des Flusses Siwerskji Donez zwischen der Industriestadt und ihrer Zwillingsstadt Lyssytschansk sei aber weiter unter der Kontrolle der Ukrainer, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Sollte Russland beide Städte einnehmen, hätte es die Region Luhansk vollständig unter Kontrolle.
  • CDU-Chef Friedrich Merz hat Bundeskanzler Olaf Scholz vorgeworfen, der Ukraine notwendige militärische Unterstützung vorsätzlich zu verweigern. „Hier wird ganz bewusst auf der Bremse gestanden, hier wird ganz bewusst der Ukraine das Material nicht geliefert", sagte Merz im ZDF-"Morgenmagazin" mit Blick auf ausbleibende deutsche Waffenlieferungen. Er
  • In immer mehr neuen Wohngebäuden in Deutschland werden erneuerbare Energien zum Heizen genutzt: Über zwei Drittel (70,7 %) der im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäude werden ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien beheizt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Dieser Anteil stieg gegenüber dem Jahr 2020 um knapp zwei Prozentpunkte. 2015 hatte er noch bei 61,5 Prozent gelegen. Als primäre, also überwiegend für das Heizen eingesetzte Energiequelle werden erneuerbare Energien in mehr als der Hälfte der 102.955 im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäude eingesetzt (2015: 38,0 %). Meist handelt es sich um Wärmepumpen: Sie kommen in 50,6 Prozent der Neubauten als primäre Heizung zum Einsatz (2015: 31,4 %).

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