Kommentar
11:11 Uhr, 12.10.2010

Beiersdorf-Übernahme – Großaktionär das „Zünglein an der Waage“

Erwähnte Instrumente

  • Aktienanleihe PLUS
    Aktueller Kursstand:  

Allmählich kommt das Übernahmekarussell wieder mehr und mehr in Fahrt. So hat laut „Euro am Sonntag" Procter&Gamble Chef Robert McDonald zuletzt ganz offen sein Interesse an der deutschen Beiersdorf bekundet und dabei die Vorteile für eine Marke wie Niveau in den Raum gestellt, wenn sie von einem Konzern vertrieben werde, der rund zwölfmal so groß ist wie die Hamburger. Nicht unerheblich ist dabei die hohe Cashposition des im DAX gelisteten Unternehmens, sowie die Möglichkeit, die Klebstoffsparte Tesa zu veräußern. Da Großinvestor Maxingvest, hinter dem die Herz-Familie steht, aber mehr als 50 Prozent der Beiersdorf-Aktien hält und als langfristig orientierter Anteilseigner gilt, dürfte eine Übernahme schwer zur realisieren sein. Der Aktie war dies allerdings zunächst egal, sie schoss zwischenzeitlich gleich um zehn Prozent nach oben, als das Gerücht die Runde machte. Wie sinnvoll ein solcher Deal wirklich sein könnte, hänge nach Ansicht von „Euro am Sonntag" stark davon ab, wie sich die mit 85 Prozent zum Gesamtumsatz beitragende Hautpflege-Sparte angesichts eines sich verschärfenden Wettbewerbs in Europa zukünftig entwickle. Zudem habe man in den Schwellenländern auch auf Kosten der Marge kräftig investiert, was sich erst einmal auszahlen müsste.

Die Reaktionen auf die Interessensbekundung von Procter&Gamble (P&G) an Beiersdorf ließen auf Analystenseite nicht lange auf sich warten. So bekräftigte die japanische Nomura ihre Kaufempfehlung für die Aktie. Guillaume Delmas verwies in seiner Studie vor allem auf die möglichen Synergie-Effekte und die erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der Nivea-Hersteller jetzt verschiedene Optionen prüfe. Auch einen möglichen Ausstiegspreis für die Minderheitsaktionäre nannte der Analyst mit bis zu 76 Euro, was den Kurs in den nächsten sechs Monaten beflügeln und um fünf bis fünfzehn Prozent über die Marktentwicklung treiben dürfte. Nicolas Sochosky von der Unicredit schlug in die gleiche Kerbe und verwies auf die günstige Bewertung von Beiersdorf. Seine Einschätzung „Buy" mit einem Kursziel von 50 Euro. Immerhin noch 49 Euro erwartet Alexander Molloy von der Credit Suisse, auch wenn er am Übernahmeinteresse seitens von Maxingvest durchaus zweifelt. Analyst Cedric Besnard von HSBC bleibt bei seiner Einstufung „Neutral" mit einer Zielmarke von immer noch 47 Euro. Dabei beklagt er „die ungünstige regionale Umsatzverteilung und die fehlende kritische Masse", die im ersten Halbjahr zu einer Umsatzschwäche geführt hätten. Egal ob Equinet, Independent Research, Cheuvreux, Merck Finck oder die UBS. In einem sind sich die Analysten dieser Häuser einig. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Herz-Familie von ihrer Mehrheitsbeteiligung trennen werde, dürfte sehr gering sein, auch wenn eine Übernahme durchaus Sinn machen würde.

Anleger, die nicht direkt in die „Nivea"-Aktie investieren möchten, könnten zu einer Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim greifen. Das nur bis März 2011 laufende Produkt ermöglicht auf dem derzeitigen Niveau eine Rendite von 4,67 Prozent bzw. 10,62 Prozent p.a. Um bei Fälligkeit auch den vollständigen Nennbetrag zurückzuerhalten, ist es notwendig, dass der DAX-Titel zu keinem Zeitpunkt während der Laufzeit die bei 36,30 Euro fixierte Barriere berührt oder unterschreitet. Sollte es aber doch zu einem Schwellenereignis kommen, würde es am Ende ebenfalls ausreichen, wenn die Aktie dann mindestens auf Höhe des Basispreises bei 45,50 Euro notiert. Werden beide Kriterien nicht erfüllt, kommt es zur physischen Andienung im Rahmen eines bei Emission festgelegten Aktienpaktes.

8,25 % p.a. Beiersdorf 36,30 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ29MP

Laufzeit:

25.03.2011

Preis: (11.10.2010)

Geld / Brief: 98,89 % / 99,09 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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