Kommentar
20:27 Uhr, 18.01.2023

Befindet sich die US-Wirtschaft am Vorabend der Rezession?

Die US-Notenbank hat am Abend ihr Beige Book veröffentlicht, in dem sie über den Zustand der Konjunktur in den einzelnen Notenbankdistriken berichtet.

Im Beige Book fasst die Fed die aktuelle Einschätzung zum Zustand der US-Konjunktur von Kontakten außerhalb des Federal Reserve Systems zusammen. Laut Beige Book befindet sich die US-Wirtschaft derzeit in einer Stagnation.

"Die gesamtwirtschaftliche Aktivität blieb seit dem letzten Bericht relativ unverändert. Fünf Distrikte meldeten einen leichten oder bescheidenen Anstieg der Gesamtaktivität, sechs stellten keine Veränderung oder einen leichten Rückgang fest und einer gab einen signifikanten Rückgang an", heißt es mit Blick auf die US-Wirtschaft. "Insgesamt erwarteten die Kontakte in den kommenden Monaten im Allgemeinen nur wenig Wachstum."

Die Finanzmärkte beschäftigt derzeit vor allem die Frage, ob die US-Wirtschaft im aktuellen Jahr in eine Rezession abrutscht. Eine Antwort darauf bleibt das Beige Book allerdings schuldig.

Laut Beige Book bleibt der US-Arbeitsmarkt weiterhin in einer relativ stabilen Verfassung, während sich der Inflationsdruck abgeschwächt hat. Dies könnte darauf hindeuten, dass eine "sanfte Landung" der US-Wirtschaft ohne schwere Rezession durchaus im Bereich des Möglichen liegt.

Besonders mit Blick auf die Inflation besteht Hoffnung auf eine fortgesetzte Abschwächung. "Die Verkaufspreise stiegen in den meisten Distrikten in bescheidenem oder moderatem Tempo, obwohl viele sagten, dass sich das Tempo der Preiserhöhungen gegenüber den letzten Berichtszeiträumen verlangsamt habe", fasst das Beige Book die Einschätzungen aus den einzelnen Notenbankdistrikten zusammen. "Hersteller in vielen Distrikten berichteten über eine anhaltende Senkung der Frachtkosten und Preise für Rohstoffe, einschließlich Stahl und Holz, obwohl einige sagten, dass die Inputkosten erhöht blieben."

Von einer Abschwächung auf dem US-Arbeitsmarkt ist weiterhin wenig zu spüren. "Die Beschäftigung wuchs in den meisten Distrikten weiterhin in bescheidenem bis moderatem Tempo. Nur ein Distrikt meldete einen leichten Beschäftigungsrückgang, ein anderer keine Veränderung des Beschäftigungsniveaus", heißt es im Beige Book. "Während einige Distrikte feststellten, dass die Verfügbarkeit von Arbeitskräften gestiegen sei, berichteten Unternehmen weiterhin von Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Viele Unternehmen zögerten, Mitarbeiter zu entlassen, obwohl die Nachfrage nach ihren Waren und Dienstleistungen nachließ, und planten, die Zahl der Mitarbeiter bei Bedarf durch Fluktuation zu reduzieren."

Fazit: Die wirtschaftliche Aktivität in den USA stagniert. Während der hohe Preisdruck inzwischen abgenommen hat, zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt bisher höchstens eine leichte Abschwächung. Insgesamt bleibt eine "sanfte Landung", bei der sich die Wirtschaftsaktivität zwar abschwächt, eine schwere Rezession aber vermieden werden kann und die Inflation wieder auf normalere Niveaus absinkt, im Bereich des Möglichen.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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