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11:57 Uhr, 30.01.2024

BDEW fordert für Solarbranche Resilienzbonus und Investitionsförderung

BERLIN (Dow Jones) - Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat zur Stärkung der Solarindustrie in Deutschland und Europa höhere Vergütung für Anlagen mit einem Mindestanteil europäischer Komponenten sowie eine Investitionsförderung für den Aufbau neuer Produktionskapazitäten gefordert. In der Energiewende komme der Photovoltaik (PV) eine zentrale Rolle zu, denn langfristig sollen in Deutschland 400 Gigawatt (GW) PV-Kapazität aufgebaut werden. Dazu soll sich in den nächsten Jahren der Zubau im Vergleich zu den derzeitigen Zubauraten auf jährlich 22 GW verdoppeln.

"Der Aufbau von Produktionskapazitäten für Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland und Europa ist strategisch wichtig, um Abhängigkeiten bei Energiewendetechnologien zu verringern und die Resilienz zu erhöhen", sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Im Zentrum stehen Vorschläge, um die Resilienz des künftigen, auf erneuerbaren Energien beruhenden Energiesystems zu erhöhen und die Transformation hin zur Klimaneutralität abzusichern.

Der Verband fordert, dass alle wesentlichen Wertschöpfungsstufen zur Photovoltaik-Produktion in Europa in ausreichendem Maße verfügbar sein müssten - angefangen bei den Rohstoffen über die Vorprodukte bis zu den fertigen Photovoltaik-Modulen. Denn der Photovoltaik komme in der deutschen und europäischen Energiewende eine außerordentliche Rolle zu.

   Höhere Vergütung für Solarmodule mit europäischen Komponenten 

Um bereits vorhandene Wertschöpfungsstufen in der Herstellung von Photovoltaik-Modulen in Deutschland und Europa zu stärken, müsse sichergestellt werden, dass sich Module aus diesen Werken am Markt behaupten können. Erforderlich sind aus Sicht des BDEW daher eine höhere Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für Anlagen mit einem Mindestanteil europäischer Komponenten, was der BDEW Resilienzbonus nennt, sowie eine Investitionsförderung für den Aufbau neuer Produktionskapazitäten.

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bereits einen Resilienzbonus für die deutsche und europäische Solarindustrie gefordert, die im Wettbewerb mit den billigeren Produkten aus China steht.

Der BDEW fordert, dass im derzeit auf europäischer Ebene verhandelten Net Zero Industry Act (NZIA) bei Ausschreibungen von Erneuerbare-Energien-Projekten neben dem Preis-Kriterium auch nicht-preisliche Kriterien ermöglicht werden. Der BDEW geht nach eigener Aussage davon aus, dass europäische Wertschöpfungsstufen als ein solches nicht-preisliches Kriterium definiert werden. Hierbei sollte ein gesamteuropäisches Vorgehen angestrebt werden, so der Verband.

"Europäische Wertschöpfungsstufen sollten langfristig als nicht-preisliches Kriterium für einen Teil des Solar-Ausbaus in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gelten, der sich an der Verfügbarkeit der europäischen Produktionskapazitäten orientiert", forderte der Verband.

Gleichzeitig lehnte der BDEW unverhältnismäßige Kriterien im dem Gesetzesvorhaben ab, wie etwa solche, die den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland und Europa spürbar bremsen oder verteuern würden. Das gelte beispielsweise für Importbeschränkungen oder eine verpflichtende Einführung von nicht-preislichen Kriterien für 100 Prozent des Erneuerbare-Energien-Ausschreibungsvolumens, genauso wie für die ebenfalls diskutierte Wiedereinführung von Importzöllen.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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