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12:26 Uhr, 02.05.2024

BDEW: Entwicklung und Aussichten der Elektromobilität weiter positiv

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bewertet die Entwicklung und Aussichten der Elektromobilität weiterhin positiv, fordert jedoch mehr bezahlbare Modelle und eine entsprechende Strategie der Bundesregierung. "Das Jahr 2023 war das zweite Rekordjahr beim Ausbau öffentlicher Ladesäulen in Folge", erklärte der Verband unter Verweis auf seinen neuen "Elektromobilitätsmonitor". Insgesamt wurden demnach 32.733 öffentliche Ladepunkte zugebaut, auf insgesamt 118.163 Ladepunkte zum 1. Januar 2024, wie der BDEW mitteilte. Das sei ein Plus von knapp 40 Prozent.

Auch bei der Ladeleistung habe Deutschland ordentlich zugelegt: Diese stieg laut BDEW von 3,7 Gigawatt (GW) im Januar 2023 auf 5,4 GW im Januar dieses Jahres - ein Zuwachs von rund 45 Prozent. Damit übertreffe der deutsche Lademarkt die neuen europäischen Mindestziele für die installierte Ladeleistung um das Doppelte. "Die Übererfüllung der neuen europäischen Mindestziele schlägt sich in einer konstant geringen Belegung der Ladesäulen nieder", konstatierte der Verband. Im bundesweiten Durchschnitt waren Ladesäulen demnach nur zu 12,5 Prozent belegt. Die Belegung der Ladesäulen sei regional unterschiedlich und variiere zwischen 3 bis 23 Prozent.

Auf der Fahrzeugseite war 2023 laut der Erhebung mit 524.291 Neuzulassungen ein leichter Zuwachs bei den E-Pkw zu verzeichnen. Im ersten Quartal 2024 - dem ersten Quartal ohne Umweltbonus - lagen die Neuzulassungen demnach mit 81.337 E-Pkw deutlich unter dem ersten Quartal von 2023 (94.726), aber nur leicht unter dem ersten Quartal 2022 (83.672). 2025 stehe die nächste Verschärfung der CO2-Flottengrenzwerte an, was zu einem Ausbau des Angebots an E-Pkw führen dürfte, hieß es weiter. Neben dem Auslaufen des Umweltbonus fehlten jedoch bei genauerer Betrachtung der Angebotsseite auch bezahlbare Modelle für den Massenmarkt.

"Die gute Nachricht ist: Die Elektromobilität ist weiter auf einem guten Weg in Deutschland. Insbesondere der Ausbau des öffentlichen Ladeangebots geht mit großen Schritten voran", sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae. "Um das Ziel von 15 Millionen E-Pkw bis 2030 zu erreichen, brauchen wir jedoch neuen Schub bei den Neuzulassungen. Dafür brauchen wir vor allem mehr Pkw-Angebote, die für ganz viele Bürgerinnen und Bürger bezahlbar sind." Aktuell kämen zunehmend neue Modelle im hochpreisigen Segment auf den Markt, in günstigeren Segmenten sei wenig Bewegung. "Die aktuell hohen Anschaffungspreise sind leider die größte Einstiegsbarriere." Wolle die Regierung ihr Ziel erreichen, brauche sie "dringend eine 15-Millionen-E-Pkw-Strategie".

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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