Nachricht
14:44 Uhr, 31.07.2012

Bayern: Koalitionsregierung lehnt geplante EZB-Staatsanleihenkäufe ab

München (BoerseGo.de) – Die bayerische Koalitionsregierung aus CSU und FDP lehnt einen politisch unkontrollierten Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) strikt ab.

„Wir sind in Sorge, dass die EZB ihre Grundlage ändert und sich wandelt von einer klaren Stabilitätsbank hin zu einer Inflationsbank und einer politischen Bank", so der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU) am heutigen Dienstag nach der Kabinettssitzung. „Stabilität ist das Entscheidende im Euro-Raum und nicht der politische Ankauf von Staatsanleihen. Die Staatsregierung wird deutlich machen, dass das ein Weg ist, der mit uns nicht zu machen ist.“

EZB-Chef Mario Draghi hatte in der Vorwoche mit starken Worten für ein Kursfeuerwerk an den Börsen gesorgt. „Die EZB wird im Rahmen ihres Mandats alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten“, sagte Draghi. „Und glauben Sie mir - es wird ausreichen", unterstrich der Notenbank-Chef. Beobachter interpretieren die Aussage des EZB-Chefs dahingehend, dass die Draghi in Kürze eine neue Welle von Anleihekäufen starten wird.

Der Kauf von Staatsanleihen der Eurokrisenländer durch die EZB ist heftig umstritten. Die EZB startete im Mai 2010 entsprechende Anleihekäufe um finanzschwache Euroländer mit unter Druck stehender Bonität zu entlasten. Kritiker erkennen darin einen Bruch gegen den Geist des Maastricht-Vertrags und sehen die Glaubwürdigkeit der EZB belastet. Sie sehen allein den Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Hilfe für finanzschwache Staaten verantwortlich.

Daher will die CSU/FDP-Koalition die Notenbank wieder auf ihre eigentliche Rolle als Wächterin der Geldwertstabilität beschränkt sehen. Söder befürchtet durch die Anleihekäufe die „Einführung von Euro-Bonds durch die Hintertür“.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten