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08:06 Uhr, 05.03.2024

Bayer will 2 Milliarden Euro bis 2026 einsparen - keine Aufspaltung

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FRANKFURT (Dow Jones) - Bayer-Chef Bill Anderson will den Pharma- und Agrarchemiekonzern bis Ende 2026 deutlich entschulden, die Rechtsrisiken rund um Glyphosat verringern und mit Hilfe des neuen Organisationsmodells 2 Milliarden Euro einsparen. Überdies konzentriere sich Bayer in den nächsten zwei bis drei Jahren darauf, eine starke Pharma-Pipeline aufzubauen, teilte das Unternehmen bei Vorlage der Bilanz mit.

Die von einigen Investoren geforderte Aufspaltung soll es zunächst nicht geben, als spätere Option ist sie aber nicht ausgeschlossen. Die Antwort auf die Frage nach der künftigen Struktur und einer möglichen Aufspaltung des Konzerns laute "nicht jetzt", sagte Konzernchef Bill Anderson. "Natürlich werden wir für alles offenbleiben." Wegen des stark begrenzten Handlungsspielraums "liegt unser Hauptaugenmerk jetzt jedoch auf der Bewältigung unserer Herausforderungen, der Steigerung unserer Performance und der Schaffung strategischer Flexibilität."

Anderson setzt vor allem auf ein neues Organisationsmodell mit dem Namen Dynamic Shared Ownership, das bis zum Jahresende weltweit ausgerollt werden und verkrustete Leitungsstrukturen aufbrechen soll.

Ein wichtiges Ziel für Bayer ist der Erhalt eines Investmentgrade-Ratings. Moody's prüft seit November eine Herabstufung der Bonität, weil die geringen Mittelzuflüsse es zunehmend unwahrscheinlich erscheinen lassen, dass Bayer den Verschuldungsgrad auf einem angemessenen Niveau halten kann. Hinzu kommt, dass vermehrt US-Gerichte wieder in Glyphosat-Schadensersatzprozessen gegen Bayer entscheiden. Bayer will hier mit neuen Ansätzen innerhalb und außerhalb der Gerichte agieren.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr verbuchte Bayer einen Rückgang des operativen Gewinns (bereinigtes EBITDA) um 14 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Damit lag Bayer im Rahmen der eigenen Prognose, übertraf aber die vom Markt erwarteten knapp 11 Milliarden Euro. Bei einem Umsatz von 47,6 Milliarden Euro lag die bereinigte EBITDA-Marge bei 24,6 Prozent und damit 2 Punkte unter dem Vorjahreswert. Nach Sonderaufwendungen von 7 Milliarden Euro, vornehmlich als Folge von Wertminderungen innerhalb der Agrarsparte blieb ein Fehlbetrag von 2,94 Milliarden Euro - nach einem Überschuss von 4,15 Milliarden im Vorjahr. Analysten hatten hier mit einem Minus von 3,64 Milliarden Euro gerechnet.

Für 2024 rechnet Bayer mit einem währungsbereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 10,7 bis 11,3 Milliarden Euro, einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 5,10 bis 5,50 Euro und einem währungsbereinigten Free Cashflow von 2 bis 3 Milliarden Euro. Der wechselkursbereinigte Umsatz wird voraussichtlich 47 bis 49 Milliarden Euro erreichen.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/kla

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