Bayer/Glaxo: Der Potenzkrieg kann beginnen
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Ein FDA-Beratergremium hat gestern am späten Abend für die Zulassung des Potenzpräparates Levitra votiert. Levitra, ein direkter Konkurrent zu Pfizers Blockbuster Viagra, ist eine Gemeinschaftsentwicklung der europäischen Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline und Bayer. Das Expertengremium der FDA war der Meinung, Levitra sei nicht mit einer schweren Nebenwirkung, die das Herz betrifft, assoziiert. Damit scheint der Weg für Levitra auf den USA-Markt frei zu sein, die entgültige Zulassung ist wohl noch in diesem Jahr zu erwarten. Zwar liegt die entgültige Entscheidung bezüglich der Vermarktungsgenehmigung bei der FDA, doch diese entscheidet in aller Regel analog zum Votum ihrer Expertengremien.
Damit konnten GlaxoSmithKline und Bayer eine große Hürde nehmen, hätte sich ein Zusammenhang zwischen Levitra und einer QT-Verlängerung nachweisen lassen, wäre das Votum der medizinischen Experte wohl negativ ausgefallen. Eine Verlängerung der QT-Zeit, die sich aus dem Elektrokardiogramm (EKG) ablesen lässt, ist nämlich mit einer deutlichen Steigerung des Risikos für das Auftreten lebensbedrohlicher tachykarder ventrikulärer Herzrhythmusstörungen verbunden. Diese Nebenwirkung hätte Levitra in den USA den Weg auf den Markt mit Sicherheit versperrt. Während die Bayer-Aktie im nachbörslichen Handel von der späten Entscheidung noch profitieren konnte und um 1,87 Dollar auf 22 Dollar anzog, veränderte sich GlaxoSmithKline in nachbörslichen Handel nicht.
Eine Bayer Sprecherin gab an, man hoffe nun die entgültige Zulassung noch vor Ende dieses Jahres zu erhalten, allerdings schwieg sie sich über den erwarteten Umsatz in den USA aus. In Europa liegt Levitra seit seiner Zulassung allerdings deutlich hinter dem Konkurrenten Cialis von Icos zurück. Cialis soll ebenfalls in Kürze durch das Beratergremium beurteilt werden und dürfte, nach einem hoffentlich positivem Votum, Levitra auch in den USA die Schau stehlen. Denn das unter den Amerikanern nur als "Weekender" bezeichnete Potenzmittel von Icos wirkt bis zu 72 Stunden lang und ist damit nicht nur Levitra, sondern auch der bisherigen Nummer eins Viagra ganz deutlich überlegen.
Sollte demnächst auch Cialis ein positives Votum erhalten, dürfte sich ein gigantischer Konkurrenzkampf anbahnen, der über die Verteilung einer gigantischen Summe von $1,7 Milliarden entscheiden wird. Soviel nimmt zur Zeit der Monopolist Pfizer mit seinem Blockbuster Viagra weltweit ein. Allerdings zeigen neueste Studien, dass der Markt für Potenzpräparate zunehmend wächst. Seit der Markteinführung von Cialis im Februar dieses Jahres nahm die Nachfrage nach Potenzpräparaten nur in Europa um ein Drittel zu. Ob Levitra in den USA im Kampf um Marktanteile erfolgreich sein wird muss sich zeigen, in Europa machte bisher Cialis dem Bayer/Glaxo Produkt einen Strich durch die Rechnung. In seine heiße Phase tritt der Kampf deshalb wohl erst dann, wenn Cialis auf den Markt drängt. Das Icos-Produkt wird sich mit Sicherheit einen ordentlichen Marktanteil sichern können, dies konnte in Europa bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden.
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