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08:22 Uhr, 14.06.2006

Bayer bereitet Pflichtangebot für Schering vor

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Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer strebt weiterhin die vollständige Übernahme der Schering AG an und bereitet sich - falls das laufende Übernahmeangebot scheitern sollte - auf ein so genanntes "Pflichtangebot" vor. Nach eigenen Angaben verfügt Bayer inzwischen über mehr als 30 Prozent der Schering-Aktien, die zu einem Preis von bis zu 88 Euro erworben wurden. Damit hat Bayer bis zu 2 Euro mehr gezahlt als es das Übernahmeangebot vorsah. Darin enthalten seien auch die von der Allianz veräußerten Anteile. Den maximal gezahlten Preis müssen nun auch die Aktionäre erhalten, die ihre Aktien angedient haben. Bayer hat sich zu diesem Vorgehen entschlossen, da davon auszugehen ist, dass Merck seine bisher erworbenen Aktien nicht in dem laufenden Prozess anbieten wird.

"Der Weg ist hügeliger geworden, aber wir lassen unser klar gestecktes Ziel nicht aus den Augen: Wir wollen unsere Pharma-Aktivitäten mit denen von Schering kombinieren, damit ein deutsches Pharma-Unternehmen von Weltrang entstehen kann", sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Wenning.

Darüber hinaus hat sich Bayer entschlossen, am Dienstag in New York Klage gegen Merck auf Schadenersatz einzureichen. "Durch die Vorgehensweise von Merck wurden dem Finanzmarkt wichtige Informationen vorenthalten. Dadurch wurden die Schering-Aktionäre benachteiligt und Bayer geschädigt", erklärte Dr. Roland Hartwig, der Chef-Justitiar von Bayer. Das Unternehmen habe unter Verletzung amerikanischer Vorschriften seine strategischen Absichten verschwiegen. Damit seien die Investoren und auch die Beteiligten über die Zielsetzungen von Merck im Unklaren gelassen worden.

Am 23. März hatte Bayer sein sowohl vom Schering-Vorstand wie auch vom -Aufsichtsrat unterstütztes, freundliches Angebot angekündigt und damit das feindliche Übernahmeangebot von Merck um 12 Prozent übertroffen. Wenige Stunden nach dieser Ankündigung hatte Merck seinen Rückzug aus dem Bieterverfahren öffentlich und zusätzlich in einem Brief an den Bayer-Vorstandsvorsitzenden erklärt. Der damalige Ausstieg wurde unter anderem mit einem aus Sicht von Merck nicht zu rechtfertigenden Preis von 86 Euro begründet.

In der Schlussphase des Übernahmeangebots von Bayer hat Merck dann jedoch massiv Schering-Aktien auf dem Preisniveau des Übernahmeangebotes gekauft, ohne dem Finanzmarkt den Hintergrund dieser Aktion bekannt zu geben. Damit hat Merck die Öffentlichkeit über die wahren Absichten als zusätzlicher Bieter im Unklaren gelassen. Es entspreche weder den Vorschriften noch der Fairness des Finanzmarktes, erst einen Ausstieg zu signalisieren und dann ohne klare Aussage wieder als Bieter aufzutreten, so Bayer.

Unterdessen hat Merck seinen Anteil an Schering weiter erhöht. Wie aus einer Veröffentlichung an die US-Börsenaufsicht hervorgeht, hält der Darmstädter Arzneimittelhersteller mittlerweile 21,8 Prozent der Anteile. Den Angaben zufolge habe Merck am 13. Juni 2,1 Millionen Schering-Aktien zu einem Durchschnittskurs von 86,88 Euro erworben. In Branchenkreisen heißt es, dass Merck eine Sperrminorität von 25 % anstrebt um die Übernahme durch Bayer zu verhindern. Bayer hatte ihr Übernahmeangebot an die Aktionäre von Schering unter die Voraussetzung einer Mindestannahmequote von 75 % gestellt.

Unterdessen haben weitere Schering-Aktionäre ihre Zusage, ihre Anteile Bayer anzudienen, wieder zurückgezogen. Nach eigenen Angaben kontrollierte Bayer am Dienstag um 15.00 Uhr 55,53 % der Schering-Anteile. Am Montag waren es noch 60,15 %.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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