DAX fällt zeitweise auf tiefsten Stand seit Ende 2016 - US-Wirtschaft wächst robust
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- Italien vor erneuter Ratingsabstufung?
- Uni Michigan-Index fällt stärker als erwartet
- ifo: Stimmung in der deutschen Exportwirtschaft trübt sich ein
- Ende des Steuerbooms in Deutschland?
- Deutschland: GfK-Konsumklima stagniert
- BASF bestätigt angepasste Jahresprognose
- Amazon trotz Rekordgewinns unter Beschuss
- Volkswagen bereitet LKW-Börsengang vor
- Wirecard-Aktie schwer unter Druck
DAX
- Der Markt ist in labiler Verfassung. Die Erholung gestern war eine Eintagsfliege. Die Berichtssaison läuft nicht so gut wie erwartet. Belastend wirkte vor allem, dass die Aktien der US-Tech-Schwergewichte Amazon und Alphabet am Donnerstagabend nach Quartalszahlen nachbörslich deutlich einbrachen. Das setzte bereits die Börsen in Asien am Morgen unter Druck und schwächte auch das Sentiment am deutschen Aktienmarkt. Der DAX erreichte im Verlauf den tiefsten Stand seit Ende 2016 und beendete den Handel mit einem Minus von 0,94 Prozent bei 11.200,62 Punkten. Immerhin wurden im späten Handel zum Tagestief bei 11.051 Punkten bereits wieder rund 150 Punkte aufgeholt. Aus Italien kommen erneut Besorgnis erregende Nachrichten: Insider berichten, dass die EZB und die italienische Notenbank die dortigen Geldhäuser überprüfen wollen. Wegen des Haushaltsstreits stieg die Rendite der 10-jährigen italienischen Anleihe auf rund 3,5 Prozent. Für die Banken könnte dieser Anstieg zu einem Problem werden. Möglicherweise müssen sie sogar gestützt werden. Die italienische Regierung hatte bereits signalisiert, dass sie im Notfall auch einschreiten würde. Ohnehin droht Rom wegen der Schuldenproblematik weitere Unannehmlichkeiten. Die Ratingagentur Standard & Poor's will die Kreditwürdigkeit des Landes an diesem Freitag neu bewerten und könnte die Einstufung weiter herabstufen, zumindest aber den Rating-Ausblick senken. Bereits am vergangenen Freitag hatte Moody's die Bonität der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone herabgestuft.
Chartanalysen des Tages
Unternehmensnachrichten
- Die EU-Wettbewerbshüter haben grünes Licht für Emi-Übernahme durch Sony gegeben.
- Der US-Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive hat im vergangenen Quartal einen Umsatzrückgang um 3 Prozent auf 3,8 Mrd. Dollar verzeichnet. Vor allem der starke Dollar wirkte sich negativ aus. Ohne Währungseffekte sank der Umsatz um 0,5 Prozent. Der Nettogewinn sank um 14 Prozent auf 523 Mio. Dollar.
- Googles Mutterkonzern Alphabet konnte den Gewinn im Sommerquartal dank hoher Werbeeinnahmen und niedrigerer Steuern kräftig erhöhen. Der Überschuss kletterte von 6,7 Mrd. im Jahr zuvor auf auf 9,2 Mrd. Dollar. Die Erlöse stiegen um 21 Prozent auf 33,7 Mrd. Dollar. An der Wall Street war jedoch mit mehr gerechnet worden.
- Wegen Vorwürfen sexueller Belästigung hat Google in den vergangenen zwei Jahren 48 Mitarbeiter entlassen - darunter 13 Führungskräfte, wie Vorstandschef Sundar Pichai in einem Rundschreiben an die Belegschaft erklärte.
- Amazon wies einen Rekordgewinn von 2,9 Mrd. Dollar für das dritte Quartal aus, vor einem Jahr waren es noch 256 Mio. Dollar. Das Ergebnis je Aktie von 5,75 Dollar lag weit über den von Analysten erwarteten 3,14 Dollar. Seinen Umsatz baute Amazon um 29 Prozent auf 56,6 Mrd. Dollar aus. Für das laufende Quartal erwartet der Online-Riese aber eine deutliche Abschwächung des Umsatzwachstums auf 10 bis 20 Prozent.
- Der US-Chipkonzern Intel rechnet im laufenden Quartal mit einem Umsatz von etwa 19 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten bisher nur 18,4 Mrd. vorhergesagt. Auch beim Gewinn je Aktie liegt das Unternehmen mit 1,16 Dollar über den Prognosen.
- Die Snap Inc. konnte die Erwartungen bei den Finanzergebnissen im jüngsten Quartal übertreffen. Die Erlöse kletterten um 43 Prozent auf 298 Mio. Dollar. Der Verlust nahm von 443 Mio. auf 325 Mio. Dollar ab.
- Tesla-Chef Elon Musk hat die Dienstleister Uber und Lyft im Visier. „Tesla wird seine eigenen Fahrdienste betreiben und natürlich direkt mit Uber und Lyft konkurrieren", so Musk bei der Präsentation der Zahlen zum dritten Quartal. Die Tesla-Flotte soll autonom unterwegs sein, sobald dies möglich sei, erfolge der Markteintritt.
- Der japanische Computerkonzern Fujitsu schließt bis 2020 ein Werk in Augsburg mit 1.500 Beschäftigten. Sämtliche Stellen sind demnach gefährdet. Deutschlandweit stehen weitere 300 Stellen zur Disposition. Künftig will Fujitsu nach eigenen Angaben die Entwicklung, Fertigung und Logistik nach Japan verlagern.
- Die Deutsche Post fasst ihr China-Geschäft in der Lieferketten-Logistik mit dem dortigen Logistikdienstleister S.F. Holding zusammen. Der Konzern überträgt seine dortigen Einheiten auf das chinesische Unternehmen. Die Partnerschaf ist auf 10 Jahre ausgelegt. Betroffen ist das Geschäft in Festland-China, Hongkong und Macau, wie die Post mitteilte. Im Gegenzug erhalte sie eine Vorabzahlung von 5,5 Mrd. Yuan (rund 700 Mio. Euro) und in den nächsten Jahren eine umsatzabhängige Partnerschaftsgebühr.
- Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) erwägt einen Zusammenschluss der Landesbanken und Spitzeninstitute Helaba, NordLB, LBBW und womöglich auch der Fondsgesellschaft Deka und des Immobilienfinanzierers Berlin Hyp. Es gebe aber noch keine Vorentscheidungen, teilte der DSGV mit.
- Volkswagen übernimmt bis zum Jahresende die Beteiligungen der Nutzfahrzeugtochter MAN an dem Getriebespezialisten Renk und an dem Generatorenhersteller MAN Energy Solutions und ebnet damit den Weg für einen möglichen Börsengang der Truck-Holding Traton im kommenden Jahr. Traton fokussiere sich damit künftig ausschließlich auf Lkw, Busse und digitale Transportlösungen, zitierte die Börsen-Zeitung VW-Finanzvorstand Frank Witter. Die Herauslösung des Power-Engineering-Geschäfts sei mit Blick auf den möglichen Börsengang ein konsequenter Schritt. Volkswagen zahlt für die MAN-Töchter bis zu 2,1 Mrd. Euro.
- Der Umsatz von BASF wuchs im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8 Prozent auf 15,6 Mrd. Euro. Höhere Verkaufspreise in allen Segmenten waren hierfür wesentlich. Die Übernahme der Bayer-Geschäfte im August trugen ebenfalls zum Umsatzwachstum bei. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen ging um 232 Mio. auf 1,5 Mrd. Euro zurück, vor allem durch den deutlich niedrigeren Beitrag des Segments Chemicals. Auch bei Functional Materials & Solutions und Agricultural Solutions sank das EBIT vor Sondereinflüssen deutlich, während es im Segment Performance Products nur leicht abnahm. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn sank im Jahresvergleich um 10 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro. Die zuletzt angepassten Jahresziele aufgrund des Dea-Deals bestätigte der Konzern.
- Die Lufthansa denkt laut „Handelsblatt“ darüber nach, sich künftig stärker auf das Kerngeschäft mit Airlines im Passagier- und Frachtbereich zu konzentrieren. Es werde hinterfragt, ob Lufthansa noch der richtige Eigentümer etwa für einen Catering-Spezialisten oder einen Technikdienstleister sei, heißt es laut dem Blatt im Umfeld des Unternehmens. Die Diskussion sei noch in einem frühen Stadium, es gebe noch keine Entscheidung. Auch seien die Überlegungen bislang nicht Thema im Aufsichtsrat. Lufthansa wollte die Informationen nicht kommentieren.
- Der Wechsel von Asoka Wöhrmann an die Spitze der Deutsche Bank-Fondstochter DWS zieht auch innerhalb der Muttergesellschaft Neubesetzungen nach sich, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Neuer Leiter des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank in Deutschland wird Philipp Gossow. Er soll zum 1. November übernehmen und direkt an den zuständigen Vorstand Frank Strauß berichten.
- Mit Wirkung zum 1. Januar 2019 rückt Jürgen Müller (36) in den Vorstand der SAP SE auf und leitet dort den Bereich Technologie und Innovation, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Müller ist seit 2016 der erste Chief Innovation Officer von SAP. Neben seinen bisherigen Zuständigkeiten unterstehen ihm künftig auch die Plattform- und Entwicklungsbereiche bei SAP.
- Der französische Ölkonzern Total SA hat im dritten Quartal einen bereinigten Nettogewinnanstieg um 48 Prozent auf 4 Mrd. US-Dollar verzeichnet. Dies war mehr als Analysten erwartet hatten. Total führte den Gewinnzuwachs vor allem auf den Anstieg der Ölpreise zurück.
- Der schwedische Autobauer Volvo Cars hat im dritten Quartal wegen hoher Kosten einen Gewinnrückgang von über der Hälfte auf 1,14 Mrd. Kronen verzeichnet. Neue Produkte und höhere Zölle hätten die Profitabilität beeinflusst, sagte Vorstandschef Hakan Samuelsson.
- Der Zementhersteller LafargeHolcim hat seine Gewinnziele für das laufende Jahr etwas reduziert, rechnet nun aber mit mehr Umsatz als bisher. Im abgelaufenen dritten Quartal legten Erlöse und das operative Ergebnis zu.
Konjunktur & Politik
- Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Oktober verschlechtert. Der von der Universität von Michigan erhobene Konsumklimaindex sank um 1,5 Punkte auf 98,6 Punkte, wie das Institut nach einer zweiten Schätzung mitteilte. In einer ersten Erhebung hatte die Universität nur einen Rückgang auf 99,0 Punkte gemeldet
- Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal nach einer ersten Schätzung des Handelsministeriums in Washington um annualisiert 3,5 Prozent gewachsen. Das ist etwas weniger als im zweiten Vierteljahr mit aufs Jahr hochgerechnet 4,2 Prozent. Analysten hatten für das dritte Quartal ein geringeres Wachstum von annualisiert 3,3 Prozent erwartet.
- US-Präsident Trump hat seinen russischen Kollegen Putin zu einem Gipfeltreffen nach Washington eingeladen. Die beiden Staatschefs wollen auch am 11. November zu einem kurzen Gespräch in Paris zusammenkommen.
- Von der Europäischen Notenbank befragte Finanzexperten erwarten für 2018 im Schnitt nun ein Wirtschaftswachstum in der Eurozone von 2,0 Prozent (bisher: 2,2 %), für 2019 von 1,8 Prozent (bisher: 1,9 %) und für 2020 von 1,6 Prozent (bisher: 1,6 %).
- Der für November berechnete GfK-Konsumklimaindex für Deutschland verharrt bei 10,6 Punkten, wie das Nürnberger Marktforschungsinstitut am Freitag in Nürnberg mitteilte. Analysten hatten hingegen mit einem leichten Rückgang gerechnet. Während Konjunktur- und Einkommenserwartung zuletzt zurückwichen, legte die Anschaffungsneigung wieder zu. Die Konjunkturerwartungen litten laut GfK vor allem unter außenwirtschaftlichen Faktoren. „Der Handelskonflikt der USA mit der EU ist trotz einer beruhigten Lage nicht abschließend gelöst, mit China ist der Streit sogar noch eskaliert", heißt es in der Mitteilung.
- Die Stimmung in der deutschen Exportwirtschaft hat im Oktober einen merklichen Dämpfer erhalten. Die ifo Exporterwartungen der Industrie sind auf 11,6 Punkte gefallen, von 14,8 im September. Der mögliche harte Brexit löse steigende Unsicherheit unter den Exporteuren aus, kommentierte das ifo-Institut. Eine Stimmungseintrübung war laut den Experten im Maschinenbau, der Metallindustrie, sowie der Nahrungsmittelindustrie zu beobachten. Der Exportmarkt für Autos bleibe ebenfalls weiterhin schwierig. Hingegen erwarteten die Chemie-Unternehmen steigende Umsätze im Ausland. Gleiches gelte für die Hersteller von elektronischen und optischen Geräten.
- Die Staatseinnahmen werden wegen eingetrübter Konjunkturaussichten und weltweiter Krisensignale nicht so stark steigen wie zuletzt. Bund, Länder und Kommunen können bis 2022 aber noch mit 6,7 Milliarden Euro mehr an Einnahmen rechnen als bei der letzten Steuerschätzung im Mai vorhergesagt, wie Finanzminister Olaf Scholz mitteilte.
- Die Zahl der weltweiten Dollar-Milliardäre ist von 1.979 im Jahr 2016 auf 2.158 im Jahr 2017 gestiegen. Das Vermögen der Superreichen wuchs insbesondere wegen steigender Immobilienpreise und Aktienkurse um 19 Prozent auf 8,9 Bio. Dollar, wie eine Studie der Großbank UBS und der Beratungsgesellschaft PwC ergeben hat.
- Ostdeutsche gehen früher in Rente als Westdeutsche. lm Jahre 2017 gingen 42 Prozent aller Neurentner im Osten über die abschlagsfreie Rente mit 63 in den Ruhestand; in Westdeutschland waren es nur 30 Prozent. Bei der frühzeitigen Rente mit Abschlägen liegt die Quote im Osten bei 27 Prozent und damit ebenfalls höher als im Westen bei 17 Prozent. Bis zur Regelaltersgrenze von derzeit 65 Jahren und 7 Monaten haben in Ostdeutschland nur 24 Prozent aller Neurentner gearbeitet, in Westdeutschland sind es 45 Prozent. Das geht aus Berechnungen des ifo Instituts Dresden hervor, die auf Statistiken der Rentenversicherung beruhen.
Termin des Tages: | 14:30 Uhr - US BIP Q3 |
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