Fundamentale Nachricht
10:31 Uhr, 19.02.2016

Barrick Gold: War das wirklich kein Strohfeuer?

Die jüngste Goldpreiserholung sorgte dafür, dass die Aktie des kanadischen Goldminenbetreibers Barrick Gold regelrecht in die Höhe schoss. Bleibt nur die Frage, ob es sich erneut nur um ein Strohfeuer handelt.

Ende 2015 hatte die US-Notenbank Fed die Zinswende vollzogen und die Zinsen in den USA erstmals seit fast zehn Jahren wieder angehoben. In einem ersten Schritt wurden sie auf 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben. Eine weitere Normalisierung der Geldpolitik schien sich abzuzeichnen. Schließlich verbessert sich die Lage am US-Arbeitsmarkt, während die Wirtschaft weiterwächst. Angesichts solcher Aussichten schien eine Erholung der Aktienkurse bei Goldminenwerten in weite Ferne zu rücken. Schließlich hängt der Geschäftserfolg von Unternehmen wie Barrick Gold vom Goldpreis ab. Eine geldpolitische Straffung sowie eine damit aller Voraussicht nach einhergehende Aufwertung des US-Dollar schaden in der Regel den Notierungen für das gelbe Edelmetall.

Die Börsenturbulenzen zu Jahresbeginn 2016, die Sorgen vor einem abnehmenden Wirtschaftswachstum in China, die Zuspitzung politischer Konflikte und die Verwerfungen an den Ölmärkten könnten Fed-Chefin Janet Yellen und andere US-Notenbanker dazu bewegen, weitere Zinserhöhungen zu verschieben. Die Möglichkeit ausbleibender Zinsschritte vonseiten der Fed hat in den vergangenen Wochen sowohl beim Goldpreis als auch beim Barrick-Gold-Aktienkurs zu einer beeindruckenden Erholung geführt. Im Vergleich zu seinem Rekordhoch im Herbst 2011 bei rund 1.920 US-Dollar pro Feinunze rutschte der Goldpreis in den vergangenen Jahren deutlich in die Tiefe. In dieser Zeit haben sich einige Erholungsversuche als Strohfeuer erwiesen. Doch dieses Mal könnte alles anders sein.

Neben der Aussicht auf eine vorteilhafte Geldpolitik der Fed, versucht sich Barrick Gold weiterhin mithilfe von Einsparungen und der Reduzierung von Schulden an das aktuelle Goldpreisniveau anzupassen. Im Zuge der Veröffentlichung der Geschäftsergebnisse zum vierten Quartal 2015 am 17. Februar gaben die Kanadier bekannt, die Bilanz weiter stärken und die Nettoverschuldung in 2016 um mindestens 2 Mrd. US-Dollar senken zu wollen. Im Vorjahr konnte die Verschuldung bereits um 3,1 Mrd. US-Dollar auf etwa 10 Mrd. US-Dollar gesenkt werden. Die Reduzierung der Schulden soll zum Beispiel mithilfe von Anteilverkäufen und Joint Ventures bewerkstelligt werden. Mittelfristig sollen die Schulden sogar unter 5 Mrd. US-Dollar gedrückt werden. Neben weniger Schulden hat man bei Barrick Gold auch die Kosten weiterhin fest im Blick.

In diesem Jahr sollen die durchschnittlichen Produktionskosten pro Feinunze Gold bei 775 bis 825 US-Dollar liegen. 2015 konnten sie auf 831 US-Dollar (2014: 864 US-Dollar) gesenkt werden. Angesichts der bereits durchgeführten Anteilsverkäufe soll jedoch auch die Produktion zurückgehen. 2015 sank diese um knapp 10 Prozent auf 6,12 Millionen Unzen. In 2016 wird mit einem Rückgang auf 5,0 bis 5,5 Millionen Unzen gerechnet. Im Schlussquartal 2015 hat es Barrick Gold dank seiner schlankeren Aufstellung jedoch geschafft, den Verlust im Vorjahresvergleich zu senken. Das Minus lag bei 2,62 Mrd. US-Dollar, nach 2,85 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Bereinigt um Einmaleffekte wurde ein Gewinn von 8 Cents je Aktie ausgewiesen. Die Umsätze schrumpften um 11 Prozent auf 2,24 Mrd. US-Dollar. Allerdings konnte das Unternehmen besser abschneiden als es ihm Analysten laut Reuters-Konsens zugetraut hatten. Sie rechneten im Schnitt mit einem bereinigten EPS von 6 Cents bei Umsatzerlösen von 2,23 Mrd. US-Dollar.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Barrick-Gold-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DL08A3 ) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,32, die Knock-Out-Schwelle bei 8,45 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM4H9R, aktueller Hebel 5,56; Knock-Out-Schwelle bei 13,00 US-Dollar) auf fallende Kurse der Daimler-Aktie setzen.

Stand: 19.02.2016 

© Deutsche Bank AG 2016 
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