Nachricht
15:06 Uhr, 25.11.2003

Bankensektor: Es sind diese seltsamen Zufälle, die ...

... man manchmal einfach nicht glauben will.

Heute stuft die US Investmentbank J.P. Morgan die Aktien zweier prominenter größerer Player aus dem US Bankensektor auf. In Bezugnahme auf ein besseres Geschäftsumfeld im Investmentbanken-Segment stufen die Analysten die Aktien von Morgan Stanley und die von Goldman Sachs von "Neutral" auf "Over Weight" auf. Gleichzeitig wurde Lehman Brothers von "Over Weight" auf "Neutral" abgestuft. Die Analysten sind zunehmend der Auffassung, dass das Ende des Abschwungs im Emissionsgeschäft und F&A (Fusionen & Akquisitionen) Sektor gekommen sei. Lehman profitiere zweifellos an dieser Entwicklung, doch seien die beiden anderen Investmentbanken besser positioniert, so JP Morgan in einer Researchmitteilung.

Dieses Statement von J.P. Morgan kommt einen Tag, nachdem gestern in Deutschland eine Meldung der
"Financial Times Deutschland" für Furore sorgte.
Demnach diskutieren die deutschen Großbanken und die Bundesregierung derzeit über mögliche Fusionen unter den größten Instituten. Bei einem Treffen der Chefs der Deutschen Bank, der HypoVereinsbank, der Dresdner und der Commerzbank mit dem Finanzminister Hans Eichel, habe sich der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann für eine nationale Lösung eingesetzt, hieß es. Der Bundesfinanzminister habe ebenfalls Unterstützung zugesagt. Dadurch sollen Übernahmen durch ausländische Mitbewerber verhindert werden, so das Blatt. Ob es um eine Megafusion oder um mehrere Zusammenschlüsse gehe, sei bislang noch unklar. Da geht es um etwas sehr Großes, schreibt die "Financial Times Deutschland" jedoch unter Berufung auf Finanzkreise.

Zufälligerweise hatte die US Investmentbank A.G. Edwards am gestrigen Tag die Aktien der Citigroup von Halten auf Kaufen gestellt. Die jüngste Kursschwäche der Aktie eröffne nun einen geeigneten Einstiegspunkt. An der stattfindenden Wirtschaftserholung könne die Großbank überdurchschnittlich profitieren, so ein Analyst von A.G. Edwards, der zunehmend von der Nachhaltigkeit der Konjunkturbelebung überzeugt ist. Die Marktbewertung des Unternehmens auf dem aktuellen Niveau mache es auch "unterdurchschnittlich stark verwundbar" bezüglich möglichen Leitzinserhöhungen in den USA, so der Analyst weiter.

Der Zufall will es also, daß es im europäischen Bankensektor gestern eine Nachrichtenlage gab, die für steigende Notierungen sorgte, und anschließend für den US Bankensektor ebenfalls. In den USA und Europa sind die Bankentitel aufgrund ihrer hohen Kapitalisierung ganz entscheidend an der Gesamtmarktbewegung beteiligt. Ohne Bankenaktien läuft weder in Europa noch in den USA etwas. Bankenaktien haben die gleiche "Pace Maker" Funktion für die "Old Economy" Indizes inne, wie der Semiconductor Index für den gesamten Techsektor.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen