Kommentar
13:00 Uhr, 29.01.2013

Banken-Titel mit Überraschungs-Potential?

Erwähnte Instrumente

  • Kupon-Zertifikat auf EURO ST
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  • DoubleChance-Zertifikat auf
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Viele Experten sprechen sich derzeit für ein Revival der europäischen Aktienmärkte aus. Ganz besonders im Fokus könnten dabei 2013 die Banktitel stehen, die im Zuge der Finanz- und Schuldenkrise jahrelang negativ belegt waren und noch immer relativ niedrig bewertet sind. EZB-Chef Mario Draghi hatte mit seiner Ankündigung Ende Juli vergangenen Jahres, notfalls Anleihen von sogenannten Peripherie-Ländern wie Spanien, Italien oder Griechenland unbegrenzt aufzukaufen für deutlich Entspannung an den Finanzmärkten gesorgt, was die Risikoprämien für Staatsanleihen der Krisenstaaten wieder deutlich nach unten tendieren ließ. Auch die im vergangenen Jahr noch anhaltende Kapitalflucht aus den betroffenen Ländern konnte dadurch wieder gestoppt werden. Allerdings ist das Ganze noch immer ein fragiles Gebilde und keineswegs ein Selbstläufer. Das machte Draghi erst kürzlich auf der letzten Notenbanksitzung wieder deutlich, indem er die Fortsetzung der Reformmaßnahmen der europäischen Regierungen einforderte, zu denen sicherlich auch die Einrichtung einer für 2014 geplanten europäischen Bankenaufsicht zählt.

Risikobewusste Anleger könnten den Finanz-Sektor, zu dem neben Banken auch Finanzdienstleister und Versicherungen gehören, in diesem Jahr durchaus einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen, sprach sich doch auch in unserer wöchentlichen Online-Umfrage auf www.boerse-go.de immerhin ein Drittel der User für eine Investition in Bankenwerte aus und traut diesen auch ein deutliches Outperformance-Potential zu. Laut HSBC Trinkaus trennt sich bei den Titeln, die sich derzeit noch vielfach von ihren Tiefstständen erholen, allerdings die Spreu vom Weizen, wobei die strukturellen Probleme noch immer mehr oder weniger offensichtlich sind. Wer ein Einzel-Investment scheut, könnte stattdessen auch branchenbezogen vorgehen und sein Augenmerk beispielsweise auf den Euro STOXX Banks Index richten, der insgesamt 28 Einzelwerte umfasst, darunter neben der heimischen Commerzbank und Deutschen Bank auch zahlreiche Vertreter aus Italien, Spanien und Frankreich, aber auch die Bank of Ireland, die National Bank of Greece oder aus Portugal die Banco Espirito Santo. Dass sich in dem Branchen-Barometer in den vergangenen sechs Monaten bereits etwas bewegt hat, lässt sich an der Performance der Preis-Variante von knapp 64 Prozent ablesen. Allein im letzten Monat ging es dabei um fast elf Prozent nach oben. Auch auf Jahresbasis steht noch ein Plus von gut 17 Prozent auf dem Kurszettel, während die 3-Jahres-Performance von minus 40 Prozent die von vielen Marktteilnehmern längst abgehakte Euro-Schuldenkrise zumindest noch erahnen lässt. Wer in den Index investieren möchte, sollte deshalb die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten genau beobachten.

Die Deutsche Bank bietet Anlegern auf den Euro STOXX Banks Kurs-Index aktuell zwei ganz neue Produkte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das deutlich spektakulärere Papier ist ein Sprinter, der in der Terminologie der Deutschen Bank als DoubleChance-Zertifikat (DB2GMS) bezeichnet wird. Die Laufzeit beträgt hier nur gerade einmal ein Jahr und bietet dem Investor in dieser Zeit eine doppelte Partizipation an einem Indexanstieg bis zu einem Cap bei 115 Prozent des Ausgangsniveaus. Sollte der Basiswert diese Performance im Januar 2014 mindestens erreichen, winkt dem Anleger automatisch eine Rendite von 30 Prozent, wobei die Geld-Briefspanne bei einem Prozent liegen dürfte. Sollte der Index-Zuwachs geringer ausfallen, würde auch diese Wertentwicklung ab dem Startlevel am Ende verdoppelt. Auf der anderen Seite, wenn der Euro STOXX Banks bei Fälligkeit im Minus notieren sollte, müsste zwar auch bei diesem Produkt der Verlust in voller Höhe realisiert werden. Allerdings würde dieser nicht höher ausfallen, als bei einem Direktinvestment. De facto tauscht der Investor bei dem Produkt also einen möglichen Teilschutz gegen den 2-fachen Hebel ein, dessen Wirkung jedoch auf die Kursspanne zwischen 100 und 115 Prozent begrenzt ist. Sollte also der Index in den nächsten zwölf Monaten über 30 Prozent an Wert zulegen, würde der Anleger oberhalb dieser Marke nicht weiter von Kurssteigerungen profitieren.

Muss die Banken-Benchmark beim DoubleChance-Zertifikat noch an Wert gewinnen, um überhaupt eine Rendite erzielen zu können, würde es bei dem ebenfalls am 29. Januar in den Markt startenden Kupon-Zertifikat (DB9ZVQ) bereits ausreichen, wenn der Index innerhalb eines Jahres an einem einzigen Handelstag nicht mehr als 40 Prozent seit Emission verloren hat. In diesem Fall wäre dem Investor die jährliche Extrazahlung von 5,80 Euro bereits sicher. Sollte der Euro STOXX Banks darüber hinaus an einem Stichtag das Auflageniveau behaupten, käme es auch zur vorzeitigen Fälligstellung des bis zu 5-jährigen Produkts. Wer den Zertikatemarkt verfolgt, wird an diesem Auszahlungsprofil sofort erkennen, dass es sich bei dem Kupon-Zertifikat um ein sogenanntes Memory-Express-Papier mit zusätzlichem „One-Touch“-Mechanismus handelt. Der Vorteil bei diesem Produkt-Typ: Ausgefallene Kupons können in den Folgeperioden nachgeholt werden, wobei eine Bestätigung der bei 60 Prozent festgelegten Barriere am finalen Stichtag im Prinzip genügen würde, um sämtliche fünf Kupons in Höhe von 5,80 Euro, sowie den vollständigen Nennwert als Tilgungsbetrag zu erhalten.

Der BörseGo Tipp:

Die beiden Produkte sprechen ganz unterschiedliche Zielgruppen an: Das „DoubleChance“-Papier den über einen Zeitraum von zwölf Monaten verhalten positiv für die Banken-Branche eingestellten Renditejäger, der mit der halben Performance des Basiswertes die doppelte Rendite generieren möchte. Dagegen richtet sich das Kupon-Zertifikat eher an den Skeptiker, der neben einem hohen Puffer auch auf eine attraktive Seitwärtsrendite Wert legt und dafür bereit ist, ein unter Umständen etwas längeres Investment einzugehen.

Euro STOXX Banks DoubleChance-Zertifikat

Emittent/WKN:

Deutsche Bank / DB2GMS

Laufzeit:

31.01.2014

Preis: (in Zeichnung bis 29.01.2013)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1 % Agio

Euro STOXX Banks Kupon-Zertifikat

Emittent/WKN:

Deutsche Bank / DB9ZVQ

Laufzeit:

31.01.2018

Preis: (in Zeichnung bis 29.01.2013)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1,5 % Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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