Kommentar
18:15 Uhr, 17.06.2022

Fed: Inflationsbekämpfung ist "bedingungslos" - Kroatien erhält grünes Licht für Euro-Einführung

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • US-Industrieproduktion steigt weniger stark als erwartet
  • Gasversorgung in Deutschland "angespannt"
  • ThyssenKrupp plant vorerst keinen IPO von Wasserstofftochter
  • Roku und Walmart vereinbaren Kooperation
  • Volkswagen: Auslieferungen sinken auch im Mai deutlich
  • Eurozone: Inflationsrate von 8,1 % bestätigt
  • Anleger verklagt Elon Musk wegen Dogecoin-Manipulation
  • Westwing bekommt überraschend neuen Chef
  • Bank of Japan verändert Geldpolitik nicht
  • Credit Suisse muss 9,75 % Zinsen für neue Schulden zahlen
  • Adobe sorgt mit Ausblick für Enttäuschung
  • Biden: Rezession ist nicht unvermeidlich

Markt

  • Nach deutlichen Kursverlusten am Vortag ist dem deutschen Aktienmarkt am Freitag eine Stabilisierung gelungen. Der DAX ging mit einem Plus von 0,67 Prozent bei 13.126,26 Punkten aus dem Handel, nachdem er zeitweise noch deutlich stärkere Zugewinne verbucht hatte. Am heutigen Tag des großen Verfalls liefen an den Terminmärkten Future- und Optionskontrakte auf Indizes und Einzelaktien aus, was oftmals zu einer erhöhten Volatilität führt. Zuletzt hatten Inflations- und Zinssorgen, angeheizt durch Zinserhöhungen zahlreicher wichtiger Notenbanken, erneut für trübe Stimmung an den Kapitalmärkten gesorgt. Auf Wochensicht hat der DAX knapp fünf Prozent, auf Zweiwochensicht sogar rund zehn Prozent eingebüßt.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der Industriekonzern ThyssenKrupp wird seine Wasserstofftochter Nucera angesichts der jüngsten Marktturbulenzen vorerst doch nicht an die Börse bringen. Man habe entschieden, "einen Börsengang der Thyssenkrupp Nucera zum jetzigen Zeitpunkt nicht umzusetzen", teilte der Konzern am Freitag mit. Allerdings muss es dabei nicht dauerhaft bleiben. Der Börsengang sei weiter die bevorzugte Option, um von den Wachstumsaussichten zu profitieren, hieß es.
  • Der Streaminggeräteanbieter Roku hat eine Partnerschaft mit der Supermarktkette Walmart vereinbart, um Teleshopping über die Roku-Streaminggeräte zu ermöglichen. Den Unternehmen zufolge erhält Walmart die exklusive Möglichkeit, Produkte direkt über die Streaminggeräte von Roku zu verkaufen. Das Ziel sei ein nahtloses E-Commerce-Angebot direkt am Fernsehgerät, heißt es. Die Roku-Aktien legten nach Ankündigung der Kooperation im vorbörslichen US-Handel um knapp vier Prozent zu.
  • Der Autobauer Volkswagen hat auch im Mai einen deutlichen Rückgang der Auslieferungen gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Im gesamten Volkswagen-Konzern, zu dem auch Marken wie Audi und Porsche gehören, wurden im Mai 658.300 Fahrzeuge ausgeliefert. Dies waren 23,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat Mai 2021. In den ersten fünf Monaten des Jahres sanken die Auslieferungen um 25,5 Prozent auf 3,07 Millionen.
  • Wegen Verlusten mit der Kryptowährung Dogecoin hat ein US-Anleger Elon Musk und seine Unternehmen Tesla und SpaceX vor einem Gericht in New York verklagt. Musk wird vorgeworfen, Teil eines illegalen Schneeballsystems zu sein, dass den Dogecoin-Kurs erst hochgetrieben und dann zum Absturz gebracht habe, wie aus der Klageschrift hervorgeht. Musk habe Dogecoin als legitimes Investment dargestellt, obwohl der Kryptocoin keinen inneren Wert habe. Der Kläger will aus seinem Anliegen eine Sammelklage machen, der sich auch andere Anleger anschließen können.
  • Der Online-Möbelhändler Westwing bekommt überraschend einen neuen Chef. Andreas Hoerning, derzeitiger Chief Commercial Officer (CCO), übernehme zum 1. Juli das Amt des Vorstandsvorsitzenden, teilte Westwing am Freitag überraschend mit. Stefan Smalla, Gründer von Westwing und derzeitiger CEO, scheidet im gegenseitigen Einvernehmen zum 30. Juni 2022 aus dem Vorstand aus und wird dem Unternehmen weiterhin beratend zur Seite stehen.
  • Die in Probleme geratene Schweizer Großbank Credit Suisse muss im Rahmen einer neuen Anleihe, die am späten Donnerstagabend ausgegeben wurden, 9,75 Prozent an Zinsen zahlen, wie die "Financial Times" berichtet. Es sei das erste Mal seit sehr langer Zeit dass man einen fast zweistelligen Zinssatz bei einer entsprechenden Anleiheemission sehe, sagte ein Anleiheninvestor der Zeitung. Credit Suisse hatte in den vergangenen beiden Jahren im Zusammenhang der Implosion von Greensill Capital und des Hedgefonds Archegos Verluste von zusammen rund 15,5 Milliarden US-Dollar verzeichnet.
  • Der Softwarekonzern Adobe hat im zweiten Quartal einen Umsatz- und Gewinnanstieg verbucht, allerdings mit einem schwachen Ausblick für Enttäuschung gesorgt. Der Umsatz wuchs im vergangenen Quartal um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf einen Rekordwert von 4,39 Milliarden Dollar, wie Adobe am Donnerstag nachbörslich mitteilte. Damit lag der Umsatz über den Analystenschätzungen von 4,34 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie legte von 2,34 Dollar auf 2,50 Dollar zu. Auf bereinigter Basis betrug der Gewinn je Aktie 3,35 Dollar, womit die Analystenschätzungen von 3,31 Dollar übertroffen wurden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Adobe mit einem Gewinn je Aktie von 13,50 Dollar und einem Umsatz von 17,65 Milliarden Dollar, was unter den Analystenschätzungen liegt. Die Adobe-Aktie sank nachbörslich um rund fünf Prozent.

Konjunktur & Politik

  • Die US-Notenbank Fed will die hohe Inflation um jeden Preis reduzieren. "Die Verpflichtung (...) zur Wiederherstellung der Preisstabilität – die für die Aufrechterhaltung eines starken Arbeitsmarktes notwendig ist – ist bedingungslos“, schrieb die Fed in einem Bericht an den Kongress. Am Mittwoch hatte die Notenbank den Leitzins um 75 Basispunkte angehoben, womit der größte Zinsschritt seit dem Jahr 1994 verkündet wurde. Die Inflationsrate in den USA lag zuletzt bei 8,6 Prozent, dem höchsten Wert seit rund
  • Kroatien hat von den anderen EU-Staaten grünes Licht für die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro Zum Beginn des kommenden Jahres erhalten. "Wir haben heute die Entscheidungen getroffen, die es Kroatien ermöglichen werden, ab dem 1. Januar 2023 auf den Euro umzusteigen", sagte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin rechtfertigt den Krieg gegen die Ukraine erneut als alternativlos. "In der aktuellen Situation, vor dem Hintergrund zunehmender Risiken und Bedrohungen für uns, war die Entscheidung Russlands, eine militärische Spezial-Operation durchzuführen, (...) erzwungen und notwendig", sagte Putin am Freitag.
  • USA: Index der Frühindikatoren im Mai wie erwartet minus 0,4 Prozent, nach ebenfalls minus 0,4 Prozent im Vormonat.
  • Die US-Industrieproduktion ist im Mai weniger stark gestiegen als erwartet. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Anstieg um 0,2 Prozent verzeichnet. Volkswirte der Banken hatten hingegen mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet, nach einem Anstieg um revidiert 1,4 Prozent (zunächst: 1,1 Prozent) im April. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Industrieproduktion im Mai um 5,83 Prozent nach höher, nach einer Jahresveränderungsrate von revidiert 6,29 Prozent (zunächst 6,40 Prozent) im April. Die Kapazitätsauslastung in der US-Industrie betrug im Mai 79,0 Prozent. Erwartet wurden 79,2 Prozent, nach revidiert 78,9 Prozent (zunächst: 79,0 Prozent) im Vormonat.
  • Die Gasversorgung in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesnetzagentur "angespannt, aber im Moment stabil". Russland hatte zuvor die Gasliefermengen nach Deutschland stark reduziert, angeblich wegen technischer Probleme. Beobachter vermuten aber, dass die Drosselung mit der deutschen Unterstützung der Ukraine zusammenhängen. Der russische Gaskonzern Gazprom hat unterdessen seine Gaslieferungen in weitere europäische Länder gedrosselt. In Italien und der Slowakei kommt offenbar nur noch die Hälfte der vereinbarten Menge an, in Frankreich überhaupt kein russisches Gas mehr per Pipeline.
  • Die EU-Kommission hat empfohlen, der Ukraine und der Republik Moldau offiziell den Status als EU-Beitrittskandidaten einzuräumen, wie Kommissionspräsidentin von der Leyen erklärte. Beide Länder müssten aber "weitere wichtige Reformen" umsetzen, so von der Leyen. Georgien, das ebenfalls einen EU-Beitritt anstrebt, erhält vorerst nur eine "europäische Perspektive", aus der nach der Erfüllung von Auflagen ebenfalls ein offizieller Status als Beitrittskandidat folgen könnte
  • Die Inflationsrate in der Eurozone ist im Mai kräftig gestiegen. Die Statistikbehörde Eurostat bestätigte am Freitag im Rahmen ihrer zweiten Veröffentlichung eine Inflationsrate von 8,1 Prozent im Mai, nach 7,4 Prozent im April. Die Kerninflationsrate (bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert werden) stieg im Mai auf 3,8 Prozent, von 3,5 Prozent im April. Auf Monatssicht legten die Verbraucherpreise insgesamt um 0,8 Prozent zu, nach einem Anstieg von 0,6 Prozent im April. Die Kernrate stieg auf Monatssicht um 0,5 Prozent, nach einem Plus von ebenfalls 0,5 Prozent im Vormonat. Auch bei diesen Zahlen wurden die vorläufig gemeldeten Daten bestätigt.
  • Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohungen in Deutschland sind im April gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im April 2022 wurde in Deutschland der Bau von 31.152 Wohnungen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte. Das waren 5,1 Prozent mehr als im April 2021. In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 wurde gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Rückgang um 1,5 Prozent auf 123.659 Baugenehmigungen für Wohungen verzeichnet.
  • Die japanische Notenbank hält ungeachtet des globalen Trends zu steigenden Zinsen an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest. Wie die Bank of Japan am Freitag im Rahmen ihres Zinsentscheids mitteilte, bleiben ihre kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,1 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe soll außerden bei ungefähr null Prozent gehalten werden und Käufe von Staatsanleihen und Aktien sollen fortgesetzt werden. Auch in Japan hat die Inflation zuletzt angezogen, während der Yen stark abgewertet hat. Die Inflationsrate in Japan hatte mit zuletzt 2,5 Prozent allerdings niedriger gelegen als in vielen anderen Ländern.
  • US-Präsident Joe Biden hat betont, dass eine Rezession nicht unausweichlich sei. Die USA seien besser geeignet als die meisten Länder weltweit, um mit der aktuell erhöhten Inflation fertig zu werden, sagte Biden.
  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck schließt als Konsequenz auf gesenkte Gaslieferungen durch Russland auch gesetzliche Maßnahmen zu Energie-Einsparungen nicht aus. "Wenn die Speichermengen nicht zunehmen, dann werden wir weitere Maßnahmen zur Einsparung, zur Not auch gesetzlich, vornehmen müssen", sagte Habeck in den ARD-"Tagesthemen".

Weitere Informationen zu den im Newsflash genannten Themen und noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie in Echtzeit auf Guidants News. In Spitzenzeiten veröffentlicht Guidants News mehr als 100 Nachrichten pro Stunde. Damit Sie trotzdem den Überblick behalten, stehen Ihnen zahlreiche Filtermöglichkeiten zur Verfügung.

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

stock3-Team
stock3-Team
Redaktion

Das stock3-Team:

Gebündelte Expertise in Fachartikeln, Chartanalysen und Videobeiträgen: Das stock3-Team rund um Bastian Galuschka und Floriana Hofmann setzt sich aus erfahrenen Redakteuren und Technischen Analysten zusammen. Kein Bullen- oder Bärenmarkt der letzten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte –, kein Crash, kein All-time-High, keine spannenden Börsenthemen also, die sie nicht redaktionell begleitet bzw. selbst gehandelt haben. Regelmäßig analysieren und kommentieren die unabhängigen Experten die Ereignisse an den wichtigsten Börsen weltweit und haben dabei sowohl die Entwicklung von Sektoren und Indizes als auch Einzelaktien im Blick. Zudem unterstützt das stock3-Team interessierte Anlegerinnen und Anleger bei deren Weiterbildung rund um ihre Trading-Strategien.

Mehr über stock3-Team
Mehr Experten