Bank of England signalisiert Zinssenkung für dieses Jahr
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Von Paul Hannon
LONDON (Dow Jones) - Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins konstant gelassen, aber signalisiert, dass sie die Zinsen in diesem Jahr wahrscheinlich zum ersten Mal seit 2020 senken wird, wenn auch vielleicht nicht so bald wie von Anlegern erwartet. Der Schritt der britischen Zentralbank folgte auf einen ähnlichen Schwenk der Federal Reserve, die signalisierte, dass sie über den Zeitpunkt einer Zinssenkung nachdenkt, aber eine Senkung nicht unmittelbar bevorsteht. Ökonomen und Börsianer hatten mit einem konstanten Zinsniveau gerechnet.
In der vergangenen Woche beließ die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins auf einem Rekordhoch, hielt sich aber die Tür für Zinssenkungen bereits im Frühjahr offen. Die BoE bestätigte ihren Leitzins bei 5,25 Prozent und verzichtete auf die Warnung, dass sie ihren Leitzins möglicherweise wieder anheben muss - das bisher deutlichste Signal, dass sie sich auf Zinssenkungen vorbereitet. Stattdessen erklärte sie, sie werde den Zeitraum, in dem der Leitzins bei 5,25 Prozent bleibt, "unter Beobachtung" halten.
"Wir müssen mehr Beweise dafür sehen, dass die Inflation ganz auf das Ziel von 2 Prozent fallen und dort bleiben wird, bevor wir die Zinsen senken können", sagte BoE-Gouverneur Andrew Bailey. Ein Ratsmitglied sprach sich für eine Senkung des Leitzinses auf 5,00 aus, zwei Ratsmitglieder votierten für eine Erhöhung auf 5,50 Prozent.
Die BoE erhöhte ihre Wachstumsprognose für 2024, rechnete aber dennoch nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,25 Prozent. Für 2025 erwartet sie eine Beschleunigung des Wachstums auf immer noch bescheidene 0,75 Prozent. In ihren neuen Prognosen geht die BoE nun davon aus, dass die Inflationsrate im zweiten Quartal auf ihren Zielwert fallen und in zwei Jahren deutlich darunter liegen wird, wenn sie ihren Leitzins unverändert lässt. Dies ist ein weiteres Signal dafür, dass die politischen Entscheidungsträger davon ausgehen, dass sie die Geldpolitik in diesem Jahr lockern werden.
Die BoE veröffentlichte jedoch auch Prognosen, die davon ausgehen, dass sie dem von den Anlegern erwarteten Zinspfad folgt. Diese Erwartungen beinhalten eine erste Zinssenkung im Mai und einen Leitzins von 4,00 Prozent bis Ende des Jahres. In diesem Szenario prognostizierte die BoE, dass die Inflationsrate in zwei Jahren über ihrem Zielwert liegen wird. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Notenbanker die Zinssätze nicht so schnell senken werden, wie die Anleger es erwarten.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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