Kommentar
21:28 Uhr, 30.06.2008

Bank of England im Zielkonflikt

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Zinssenkung verschoben
In der letzten Veröffentlichung der britischen Statistikbehörde legte die Inflation in Großbritannien auf 3,3% im Jahresvergleich zu und fiel damit höher aus als erwartet. Die Kernrate zog gleichfalls leicht an auf 1,5% im Jahresvergleich, bleibt aber nach wie vor unter Kontrolle. Ab 2009 soll dann wieder eine Zwei vor dem Komma stehen, so die Erwartung der britischen Zentralbanker. Die Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt 2008 reduzierte die Bank of England jüngst auf 1,8%, was schon recht optimistisch erscheint, da im ersten Quartal nur ein mageres Wachstum um 0,4% erfolgte. Für 2009 wird derzeit ein bescheidenes BIP von 1,0% in Aussicht gestellt.

Die Hoffnung stirbt zuletzt
In seiner Rechtfertigung an den Schatzkanzler betonte der britische Zentralbankgouverneur Mervyn King, dass die Inflationsbeschleunigung ausschließlich durch die Nahrungsmittel- und Energiepreisentwicklung zustande gekommen sei, gegen welche die Bank of England ohnehin nichts unternehmen könne. Die Inflationsbeschleunigung sei eindeutig ein temporärer Effekt, so die Aussage. Die Wachstumsrisiken hätten sich dagegen weiter erhöht. Gemäß dem russischen Sprichwort stirbt auch bei der britischen Notenbank die Hoffnung zuletzt. Es bleibt ihr nichts anderes übrig als abzuwarten, ob der Preisanstieg an der Ölfront eine Beruhigung erfährt.

Zinssenkungen ab 2009
Die jüngste Verbalakrobatik diverser Vertreter der Bank of England deutet daraufhin hin, dass der Leitzins bis zum Jahresende 2008 unverändert bei 5,00% belassen werden wird. Erst im nächsten Jahr dürften dann Zinssenkungen anstehen, die bis etwa 4,00% reichen könnten. Damit ist vom kommenden Jahr an mit vier Leitzinsreduzierungen um 25 Basispunkte zu rechnen. Infolge der schlechten Situation am Häusermarkt sowie der Wachstumsabschwächung könnten Zinssenkungen auch schon etwas eher stattfinden. HBOS erwartet im Jahr 2008 einen deutlichen Rückgang der Hauspreise von 10%, wobei der Preisverfall noch in den Kinderschuhen steckt und sich im Jahr 2009 weiter beschleunigen dürfte.

Abwarten und Aussitzen
Infolge der hohen Inflation und des daher nach wie vor erforderlichen hohen Leitzinses von 5,00% wird sich das britische Wachstum zwangsläufig weiter spürbar abschwächen, was den Inflationsdruck zum Teil wieder abfedern könnte. Infolge der schwachen Konjunkturvorlaufindikatoren und der zu erwartenden Fortsetzung der Krise am Häusermarkt dürfte die Bank of England noch einige Quartale abwarten, bevor dann infolge des deutlich unter dem Potenzial bleibenden Wachstums der Zinssenkungszyklus wieder aufgenommen werden muss. Mitspielen muss dabei allerdings der Ölpreis. Sollte dieser wider Erwarten Richtung 200,00 USD je Barrel laufen, wäre alles in dieser Einschätzung gesagte ohnehin nur noch Makulatur. Was die großen Zentralbanken in einem derartigen Alptraum-Szenario machen würden, ist derzeit kaum abzuschätzen.

GBP/USD Langfristig besonders interessant erscheint derzeit das Währungspaar GBP/USD, da zwischen beiden Wirtschaftsräumen divergierende Zinserwartungen bestehen. In den USA sind es Zinserhöhungen und in Großbritannien Zinssenkungen, mit denen gerechnet wird. Auf Sicht von etwa einem halben bis dreiviertel Jahr sollte der Kurs von GBP/USD von aktuell rund 2,0000 dann gut 1000 Pips niedriger notieren. Eine extrem starke Unterstützung liegt bei 1,9400. Unterhalb dieser Marke wären zunächst schnelle Abgaben bis zu den letzten Verlaufstiefs bei 1,9200 und dann in der zweiten Stufe bis 1,9000 denkbar.

Jens Lüders
FXresearch

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Rene Berteit
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