Kommentar
00:00 Uhr, 27.05.2008

Back to Basics

Sehr geehrte Privatanleger, kaufe nur Aktien von Geschäften, die Du verstehst! ist ein Satz, den man gar nicht genug wiederholen kann: Ich Ihnen gegenüber, Sie sich selbst gegenüber, und ich mir selbst gegenüber. Das Verstehen ist das beste Gegenmittel gegen Gier und Furcht, denen Sie ansonsten an der Börse hilflos ausgeliefert sind.

Vor drei Jahren nahm ich einen Studienfreund als Partner auf, an den sich einige von Ihnen vielleicht noch erinnern können. Dieser Partner war ein durchaus guter und seriöser Fondsmanager. Ihm fiel auf, dass wir gar keine Banken im Portfolio hatten. Die Banken seien aber sehr billig, würden gute Gewinne machen, hohe Dividenden ausschütten und einen großen Teil der Marktgewichtung der Indizes ausmachen. Also nahmen wir die Royal Bank of Scotland (WKN: A0M53P), die Banco Santander (WKN: 858872) die ING Groep (WKN: 881111) und die HSBC (WKN: 923893) in die Beobachtungs- und Empfehlungsliste auf.

Ich ging damals schon mit meinen Gedanken zum Buch „Der Crash kommt“ schwanger. Ganz wohl war mir also nicht dabei, aber mein Partner beruhigte mich. Die ausgewählten Banken hätten ein besonders gutes Risikomanagement und würden wesentlich mehr Rückstellung für Risiken treffen als zum Beispiel die Deutsche Bank (WKN: 514000). Zudem seien sie relativ wenig im Investmentbanking engagiert, sondern Banken für das Massengeschäft – die „McDonald’s (WKN: 856958) unter den Banken.“

Nun, im Rückblick weiß ich, dass ich diesen Vorschlägen nicht hätte zustimmen sollen. Die Banco Santander hat die Finanzkrise bis dato zwar gut überstanden (ist es ein Zufall, dass eine Eigentümerfamilie dahinter steht?), aber die anderen Banken mussten erhebliche Verluste einstecken.

Viele Value Investoren, wie zum Beispiel die spanische Bestinver, die an der Spitze des europäischen Value-Investing steht, investieren gar nicht in Banken, weil sie sagen, dass man diese nicht verstehen kann. Andere, selbst Warren Buffett, tun dies gelegentlich. Buffett ist zum Beispiel in Wells Fargo (WKN: 857949) investiert.

Sie können durchaus im Finanzsektor engagiert sein. Unternehmen wie American Express (WKN: 850226) oder GrenkeLeasing (WKN: 586590) betreiben ein recht klares und verständliches Geschäft. Selbst Versicherungen, wie die Allianz (WKN: 840400), sind in Einzelfällen überlegenswert.

Gute Finanzdienstleister dürften jetzt ein gutes Investment sein, denn sie sind im Zuge der Bankenkrise mit nach unten gezogen worden. Besonders gut gefällt mir American Express.

Ich habe für mich die Konsequenz gezogen, noch mehr auf die Basics zu achten.

„Kaufe nur Aktien von Geschäften, die Du verstehst!“

Auf gute Investments,
Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Hinweis gem. WPHG: Prof. Otte oder verbundene Unternehmen halten Aktien von Allianz, American Express, GrenkeLeasing und ING Groep.

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