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19:42 Uhr, 11.07.2001

B2B: Historisches Desaster inmitten des Shakeout

Ein weiteres kritisches Quartal liegt vor den B2B-Investoren. In der nächsten Woche werden namhafte Unternehmen wie Commerce One und Ariba ihre Bilanzen der Öffentlichkeit preisgeben. Die Ergebnisse sind so schlecht wie noch nie in diesem Sektor.

Die Hoffnung der Investoren auf eine baldige Erholung wurde durch die Warnungen durch Major Player wie i2 Technologies und Commerce One zerschmettert.

Obwohl sich Ariba nicht in die Riege der warnenden Tech-Unternehmen einreihte, sehen Analysten auch hier kein großes Aufwärtspotential.

"Die großen, furchterregenden Überraschungen liegen vermutlich hinter uns," so Ian Morton von JP Morgan. "Aber wir erwarten auch keine herausragenden Earnings von keinem in der Gruppe."

Analysten zählen nun auf bewährte Unternehmen wie die Walldorfer SAP AG und Oracle, die den Sektor in seine nächste Wachstumsphase ziehen sollen. Ein weiterer Lichtpunkt am Himmel ist FreeMarkets. Das Unternehmen hat sich exklusiv darauf konzentriert, Software anzubieten, um Unternehmen das Auffinden von Produkten und Lieferanten zu erleichtern.

B2B Unternehmen betraten das Rampenlicht der Wall Street im Jahr 1999 und versprachen durch ihre Produkte den Unternehmen große Summen einzusparen.

Doch mit der Implosion der "Internet Bubble" und den darauf resultierenden starken Kapitalabflüssen aus den B2B-Unternehmen konnten die elektronischen Marktplätze nicht wie versprochen wachsen.

"Der B2B Marktplatz wird einfach ganz verschwinden," so Brent Thill von der CS First Boston. "Es wird ein paar wenige geben, die überleben, aber es gibt nicht genug, dass für jeden etwas übrig bleibt."

Analysten trennen nun den gesamten Sektor in zwei Lager ein: Zum einen gibt es die Anbieter von elektronischen Marktplätzen und zum anderen existieren die Anbieter von B2B-Applikationen.

Zur ersten Gruppe gehören Unternehmen wie Commerce One, Ariba, PurchasePro.com, VerticalNet und Internet Capital Group.

"Jeder dieser Jungs, die sich exklusiv auf Marktplätze spezialisiert haben, haben nun ein ziemlich großes Problem," so J. P. Gravitt von Salomon Smith Barney.

Die zweite Gruppe besteht aus Unternehmen wie i2, Oracle, PeopleSoft und SAP. Diese B2B-Konzerne bieten um ihr Kernprodukt herum solche Marktplätze an. Zwischenzeitlich hat man versucht, auf sogenannte Collaborative Software und private Exchanges Wert zu legen. Collaborative Software hilft den Unternehmen, online mit ihren Partnern und Lieferanten zusammenzuarbeiten. Hierbei müssen die Unternehmen nicht Teil eines Marktplatzes sein.

So stehen Unternehmen in dieser Sparte wie Agile Software, die Ariba ursprünglich akquirieren wollte, Parametric Technology und MatrixOne im neuen Rampenlicht der Anlegergemeinde.

Im Endeffekt werden laut Thill die Software-Produkte von Ariba und Commerce One von größeren Unternehmen geschluckt werden.

"Es ist einfach schwer vorstellbar, wie sich diese Unterehmen alleine durchschlagen wollen. Es ist nicht so, dass die Produkte von diesen Unternehmen nicht gut seien, doch sind auch diese nur Teil eines großen Bildes," so Thill.

Auch Goldman Sachs Analyst Tom Berquist ist dieser Meinung.

"B2B so wie wir es von vor einem Jahr kennen, ist definitv gestorben. Wenn man einen Blick auf die traditionellen Marktplätze wirft, ist das große Wachstum Meilen entfernt," so Berquist.

Im folgenden finden Sie einen Überblick auf die Zahlen im B2B-Sektor.

Commerce One July 19 ($0.14) $140 mln
Ariba July 19 ($0.12) $84 mln
i2 Tech July 18 ($0.12) $238 mln
FreeMarkets July 30 ($0.22) $37 mln
Parametric July 17 $0.03 $235 mln
Manugistics June 21 $0.03 $90 mln
Agile Aug 16 ($0.05) $26 mln

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