Analyse
17:50 Uhr, 13.12.2024

Autsch, das tat weh! Meine stock3-Plus-Flops 2024!

Schonungslose Abrechnung: Das waren meine schlechtesten Aktienvorstellungen in stock3 Plus im Jahr 2024.

Erwähnte Instrumente

  • Spruce Biosciences Inc. Registered Shares DL -,0001 - WKN: A2QD65 - ISIN: US85209E1091 - Kurs: 0,380 $ (Nasdaq)
  • Valneva SE - WKN: A0MVJZ - ISIN: FR0004056851 - Kurs: 1,839 € (XETRA)
  • VirTra Inc. - WKN: A2JE8P - ISIN: US92827K3014 - Kurs: 6,738 $ (Nasdaq)
  • Aumann AG - WKN: A2DAM0 - ISIN: DE000A2DAM03 - Kurs: 10,740 € (XETRA)
  • Enphase Energy Inc. - WKN: A1JC82 - ISIN: US29355A1079 - Kurs: 73,981 $ (Nasdaq)

Es ist die Zeit der Jahresrückblicke und auch ich möchte mit diesem Artikel Bilanz ziehen. 2024 habe ich mir den "Spaß" erlaubt, Buch zu führen und meine für unseren redaktionellen Premiumservice stock3 Plus ausgewählten Aktienvorstellungen zu dokumentieren, positiv wie negativ. Natürlich ist eine solche Abrechnung eine rein theoretische Betrachtung. Die wenigsten Anleger werden bei den Topperformern mit vollen Positionen an den gesamten Aufwärtsstrecken profitiert haben. Auf der anderen Seite dürften auch nur wenige bei den Flops 2024 die kompletten Abwärtsstrecken mitgenommen haben. Vorgeschlagene Stops habe ich bei der Auswertung ignoriert. Freilich kommt es auch auf die Depotgewichtung an. +100 % bei einer sehr kleinen Position können absolut nicht mehr wert sein als +10 % bei einer sehr großen Position.

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Wie bin ich bei der Auswertung vorgegangen? Es flossen die Aktien ein, die ich in stock3 Plus als interessant eingestuft, also als Long-Ideen vorgestellt hatte. Daher werdet ihr auch keine Short-Gewinne bei Graupen wie Plug Power oder Varta in der Liste finden. Das würde auch nicht zu meinem Handelsstil passen, ich bin kein Shorter. Auch flossen Aktien in die Bewertung ein, die technisch gewisse Triggermarken noch gar nicht ausgelöst hatten, also bei denen charttechnische Kaufsignale zum Teil ausgeblieben sind. Somit stelle ich mich da bewusst schlechter, wie das Beispiel Aumann zeigen wird. Dafür sei es mir aber auch gegönnt, meine Topperformer 2024 in einem weiteren Artikel ausgiebig zu feiern.

Um es vorwegzunehmen: Während viele Indizes und auch Einzeltitel 2024 überzeugten, gab es auch Sektoren, die komplett unter Wasser standen. Erneuerbare Energien, Wasserstoff, deutsche Nebenwerte, lange Zeit auch zinssensitive Werte. Die Liste der Verlierer ist ebenfalls sehr lang. Das ist auch der große Unterschied zur Hypephase 2020/21. Es steigt bei Weitem nicht alles, zumindest noch nicht.

Neue Allzeithochs in den Indizes? Who cares?

Viele Leser haben mir geschrieben, dass sie mit US-Aktien gut verdient haben, mit deutschen Aktien wiederum auch gut eingezahlt haben. Das wundert mich nicht. Der deutsche Nebenwertesektor liegt am Boden, auch im MDAX und SDAX war unterm Strich wenig bis nichts zu holen. Da können andere die Allzeithochs im DAX dank Siemens, SAP und Deutsche Telekom gerne feiern. Persönlich war es eine meiner besten Entscheidungen im Jahr 2024, dem deutschen Markt weitestgehend den Rücken zu kehren. Ansonsten hätte ich auch bei vielen Small Caps eingezahlt. Es gab Zeiten, da jagte eine Gewinnwarnung die nächste.

Biotech-Aktien enttäuschen

Eine weitere Enttäuschung 2024 waren für mich Biotech-Aktien. Der Branche hatte ich 2024 viel zugetraut, gerade auch mit Blick auf sinkende Zinsen. Aber die zu hohen Erwartungen an die Fed wirkten sich im Jahresverlauf negativ aus, auch halfen die jüngsten News um Donald Trump und seinen Kandidaten für den Gesundheitsministerposten nicht wirklich, um es vorsichtig auszudrücken. Wer mich kennt, weiß, dass ich Biotech-Aktien selbst hochspannend finde und immer wieder versuche, interessante Storys auszugraben. Das gelang 2024 nur teilweise.

Spruce Biosciences und Valneva die (Biotech-)Loser 2024

Was bei einigen Biotech-Ideen auffällt und gleich doppelt bitter war: Ansehnliche Buchgewinne wurden durch News komplett ausradiert. Am heftigsten erwischte es 2024 meinen "Datenzock" Spruce Biosciences. Die Aktie legte nach der Vorstellung im Februar los wie die Feuerwehr, zwischenzeitlich beliefen sich die Kursgewinne auf 45 %. Am 14. März war es aber vorbei mit der Herrlichkeit. Nach negativen Studiendaten rauschte der Wert an diesem Tag um über 80 % in die Tiefe. Da meine private Position klein gewählt war, hatte ich keinen Teilverkauf getätigt und musste daher auch mitansehen, wie die Position in sich zusammenfiel. Aber das gehört eben dazu, es handelte sich bewusst um einen Zock.

Warum habe ich die Aktie noch bis Dezember im Depot gehalten? Das Unternehmen kündigte bis zum Jahresende weitere Daten an. Leider wissen wir seit dieser Woche, dass diese ebenfalls enttäuschend ausgefallen sind und die Entwicklung des Wirkstoffs Tildacerfont komplett eingestampft wird. Besteht noch Hoffnung? Nun, pleite ist Spruce erstmal nicht. Stand Ende September schlummerten rund 60 Mio. USD in der Kasse. Das Management gibt die Reichweite der liquiden Mittel bis Ende 2025 an. Aber gut, mit fast leerer Pipeline hilft das wenig. Die Aktie ist in meinen Verlusttopf 2024 gewandert. Das Kursminus seit Vorstellung dürfte sich bei -90 % einpendeln.

Spruce-Biosciences-Aktie (Wochenchart)
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Beim Impfstoffhersteller Valneva lief es ähnlich, wenn auch nicht so gravierend. Auch diese Aktie legte nach der Vorstellung im März 30 % zu. Bis Mai gab sie die Gewinne komplett ab, ehe eine weitere Aufwärtswelle über 30 % folgte. Zu meiner Verteidigung: Am 16. Mai und damit im Zwischenhoch gab es einen Updateartikel, in dem ich, gerade auch nach den Erfahrungen im Frühjahr, auf eine zweite Ausstiegsgelegenheit hinwies. In der Nachbetrachtung war dieser Hinweis Gold wert, da sich die Aktie anschließend mehr als halbierte. Auch hier war ich privat engagiert, kam aber innerhalb der Abwärtsbewegung zumindest noch mit einem blauen Auge davon.

Was mir bei Valneva nicht gefällt, sind die andauernden Verwässerungen. Ein Kapitalschritt im September zerstörte das eh schon angeknackste Chartbild komplett. 2025 wird es zwar spannend bei Valneva, da wichtige Phase-III-Daten eines Borrelioseimpfstoffs anstehen. Diesen entwickelt der Impfstoffspezialist in Kooperation mit Pfizer. Das fällt aber wiederum in die Kategorie Datenzock und ob ich mir einen weiteren im kommenden Jahr "antue", muss ich erst noch sehen. Aktuell ist mein Bedarf da eher gedeckt.

Valneva-Aktie (Wochenchart)
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VirTra - Schwache Quartalszahlen zerstören alle Bullenträume

Mit der VirTra-Aktie begab ich mich im April in die virtuelle Realität. Auch diese Aktie entwickelte sich zunächst sehr gut, in der Spitze lag sie fast 35 % vorne. Am 15. Mai zerplatzten jedoch sämtliche Bullenträume. Das Management veröffentlichte sehr schwache Q1-Zahlen. Der Umsatz sank im Jahresvergleich um 19 % auf 8,1 Mio. USD, der Gewinn je Aktie erodiert sogar von 2,9 auf 1,2 Mio. USD oder 0,11 USD je Aktie. Analysten erwarten für 2024 inzwischen keine leichten Zuwächse mehr wie noch im Frühjahr, sondern ein Umsatzminus von knapp einem Viertel und ein Gewinnminus von 60 %. Der Kurssturz der Aktie kommt daher nicht von ungefähr. Für eine Wende bedarf es wieder deutlicher operativer Fortschritte.

VirTra-Aktie (Wochenchart)
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Aumann - Au, Mann!

Wie eingangs erwähnt, findet sich in der Flop-Liste auch das Papier von Aumann, auch wenn es im Fazit der Analyse vom 15. Mai hieß: "Richtig Drive dürfte aber wohl erst in den Titel kommen, sollte er die 19-EUR-Marke hinter sich lassen." Streng genommen wäre es also nie zu einem Trade gekommen. Falls Anleger dennoch eingestiegen sind, belaufen sich die Verluste auf gut 40 %. Interessanterweise entwickelten sich Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten durchaus ansprechend. Ende September stand beispielsweise ein Gewinn je Aktie von 1,06 EUR zu Buche. Allerdings lagen der Auftragseingang mit -36,6 % und der Auftragsbestand (223,6 vs. 308,9 Mio. EUR) deutlich unter dem Vorjahreswert, was auf ein schwaches 2025 hindeutet. Analysten haben daher ihre Erwartungen für das kommende Jahr zusammengestutzt. Der Umsatz dürfte um 14 % sinken, das Ergebnis um die 40 % einbrechen. Stapelt der Markt hier zu tief? Die Zeit wird es zeigen. Eine Bodenbildung im Chart liegt bislang nicht vor.

Aumann-Aktie (Wochenchart)
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Enphase Energy - Comebackkandidat für 2025

Obwohl ich kein großer Freund von Aktien aus dem Bereich Erneuerbarer Energien bin und speziell auch den Solarsektor kritisch bewerte, sah ich bei Enphase Energy im Februar die Chance auf einen operativen Boden. Die Aktie sprang nach der Vorlage von Quartalszahlen deutlich nach oben. Ich selbst nahm schnelle Tradinggewinne mit, schrieb aber im Fazit "Eventuell antizipiert der Kurs so langsam das operative Tief, das laut dem Management im Q1, spätestens im Q2, erreicht sein könnte. Hier aber voll engagiert zu sein, wäre mir aktuell noch zu heiß. Wer sich traut, sollte Testpositionen spätestens unter dem Jahrestief absichern."

Anschließend pendelte die Aktie in einer Range, aus der sie im Herbst nach unten ausbrach. Stops hätten also gegriffen. Dennoch taucht der Solarwert aufgrund der zu Beginn des Artikels beschriebenen Vorgehensweise im Ranking auf und belegt mit -36 % den fünftletzten Platz. Interessant: Die fundamentale Einschätzung war sogar korrekt, denn sequenziell haben sich die Zahlen des Solarkonzerns von Quartal zu Quartal verbessert. Doch Analysten hatten eine schnellere Erholung erwartet. Was wichtig ist: Enphase schreibt auch im schwierigen Jahr 2024 Gewinne, die Bilanz ist solide. Sollte Enphase auch 2025 abliefern (Analysten erwarten ein sehr optimistisches Gewinnplus von 77 % auf 3,86 USD je Aktie), wäre dieser Wert durchaus ein Comebackkandidat für 2025. In diesem Fall würde man aber auch zugleich auf eine allgemeine Verbesserung der Stimmung gegenüber Erneuerbaren Energien und dem Solarsektor setzen, was unter einem US-Präsidenten Donald Trump schwer werden könnte. Technisch hat die Supportmarke bei gut 59 USD zuletzt gehalten, ein Boden liegt aber auch hier nicht vor.

Enphase-Energy-Aktie (Wochenchart)
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Du findest eine solch ehrliche Berichterstattung gut? Du findest es gut, wenn ein Chefredakteur auch Geld in seine Ideen steckt und damit mit den Lesern gewinnt, aber auch mit ihnen verliert? Dann teste gerne stock3 Plus mit dem Code STARTPLUS einen Monat risikofrei. Und keine Angst, der Artikel mit den Topperformern 2024 folgt noch.

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4 Kommentare

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  • Bankrott
    Bankrott

    Sowas gefällt auch mir sehr gut. Wer auch offen über seine Fehltrades /-einschätzungen spricht (und so viele waren es ja nun auch nicht), gewinnt definitiv an Credibility. Selbstbeweihräucherer haben wir in der deutschen Finanzjournalismus-Szene ja mehr als genug.

    Als ich die Überschrift gesehen habe und den Verfasser des Artikels, kam mir sofort auch SPRUCE in den Sinn. Da wollte ich in jüngster Zeit auch für einen kleinen Zock noch einsteigen, habe aber Gottseidank die Finger davon gelassen, da ich mit Volatilitätsmonstern aus dem Biotech-Sektor bereits mit Tempus, Corbus und Halozyme mehr als genug an Bord habe. Und Nexalin kürzlich habe ich leider verpasst. Nach Entdeckung auf benzinga zu lange nachgedacht, und SCHWUPPS hatte sich NXL ohne mich innerhalb eines Monats verdreifacht.

    Und zu den Smallcap-Deutschmüll-Kapitalvernichtern ist ja schon genug geschrieben worden.....

    20:35 Uhr, 13.12.
  • YoWoo
    YoWoo

    Auch von mir ein Dankeschön, obwohl mir Aumann echt das Depot vermiest:(

    19:16 Uhr, 13.12.
  • Fuzzytrader
    Fuzzytrader

    Guten Abend Bastian, danke für Deine sachlichen Posts , die lese ich immer sehr gerne mit großem Interesse , schöne erholsame Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünsche ich Dir und freue mich auf Deine künftigen Beiträge hier in 2025. Allen hier eine gute Zeit und viel Erfolg bei den Trades.

    18:30 Uhr, 13.12.
  • windjammer
    windjammer

    Tja. Es kann halt nicht jeder Trade funktionieren und am Ende ist jeder seines eigenen Glückes Schmied (3 Euro ins Phrasenschwein) - Danke für Deine Vorstellungen das Jahr über und diesen ehrlichen Rückblick. Jetzt bin ich natürlich auch auf Deine Best-Performer gespannt :) Happy Weekend!

    18:00 Uhr, 13.12.