Kommentar
00:00 Uhr, 26.05.2009

Auswandern aber wohin? – Die Top Standorte!

Wer sich den Gesetzen nicht beugen will, muss die Gegend verlassen, in denen diese Gesetze gelten. Dieses Zitat von Johann Wolfgang von Goethe ist mittlerweile Bestandteil eines jeden Vortrages von mir, da es die konsequenteste Antwort auf ordnungspolitische Fehlsteuerungen ist.

Jahr für Jahr wandern mehr Bundesbürger aus, vor allem in die Schweiz, die USA und – für mich sehr überraschend - nach Polen. 2007 waren es 161.105 Auswanderer und für 2008 dürfte ein neuer Rekord anstehen. In den einschlägigen „Auswanderungssendungen“ wird aus meiner Sicht jedoch meist ein falsches Bild des Wohnsitzwechslers dargestellt. Der „berühmteste“ Deutsche Auswanderer ist dabei sicherlich Conny Reimann, welcher mit seiner Familie in Texas medienwirksam ein neues Leben angefangen hat. Ebenso werden oftmals Menschen und Familien im Fernsehen dargestellt, welche aus einer „Position der Schwäche“ heraus Deutschland verlassen.

Arbeitslosigkeit, fehlende Anerkennung, Fernweh, Hoffnungslosigkeit, Illusionen, Enttäuschung oder wirkliche Flucht sind dabei Hauptmotive welche ich wahrnehme. Ich würde lieber weit mehr Fernsehsendungen und Portraits sehen von Menschen, welche sich im Ausland eine Existenz aufgebaut haben und Karriere machen. Nicht von „Hartz IV Familien“ oder sonstigen „durchgeknallten“, welche mit 1.000 Euro Startkapital nach Spanien auswandern und glauben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten angekommen zu sein. Derartiges halte ich für Unverantwortlich, vor allem gegenüber den Kindern.

Wie das anders geht haben beispielsweise unsere Nachbarn die Italiener eindrucksvoll bewiesen. Ich habe mittlerweile einen sehr großen, italienischen Freundeskreis und fast alle haben eines gemeinsam. Die Eltern oder Großeltern meiner Freunde kamen aus ganz armen und strukturschwachen Regionen in Italien. Dort gab es nichts und Sie mussten auch aus Aussichtslosigkeit in ihrer Heimat auswandern, aber Sie hatten Ehrgeiz, Willen, Talente, Anpassungsfähigkeit und bildeten sich weiter und passten sich auch an im Ausland. Dadurch wurden sie im Ausland erfolgreich. Unterstützung in Ihrer strukturschwachen Heimat Italien wie „Agrarsubventionen“ oder derartigen Blödsinn bekamen diese beispielsweise nicht.

Deutschland – Das Land der unbegrenzten Sozialleistungen für unwillige!

Das sind für mich die klassischen, nachahmenswerten und vorbildhaften Auswanderer nicht die Leistungsschwachen- und unwilligen, welche glauben im Ausland ist es leichter, aber auf einmal merken diese, wie toll das Heimatland der unbegrenzten Sozialleistungen doch ist. Viele Deutsche – gerade auch aus diesen Fernsehsendungen – wandern zwar mit großen Träumen aber wenig Sachverstand aus. Genauso kommen sie dann eines Tages wieder zurück.

Bildung, Leistung - Leistung, Bildung

Leistungsträger wie Theo Müller (Müller Milch), Michael Schumacher, Otto Beisheim (Metro), aber auch allgemeiner gesprochen gebildete und leistungswillige Menschen, welche proaktiv aus einer Position der Stärke (unabhängig, gebildet und willig) ihr Glück im Ausland suchen sind für mich jedoch die typischen Auswanderer. Vor allem Menschen die einem Land und einer Gesellschaft „Weh tun“ wenn Sie gehen. Sei es weil Wissen oder Kapital mitgeht.

Wegzug aus Gründen der Steuergesetzgebung

Die Eltern und Großeltern meiner Italienischen Freunde haben also Ihre Heimat verlassen, weil diese einfach arm und öde war, ohne Zukunft für junge Menschen. Deutschland hingegen entwickelt sich zu einem Land, welches auch arm und öde wird, vor allem für Vermögensinhaber, welche sich meist in harter, ehrlicher Arbeit und unter großem Verzicht ihr Vermögen absolut legitim erworben haben. Die Steuerlichen Rahmenbedingungen werden sich aus meiner Sicht in Deutschland jedoch weiter dramatisch verschlechtern. Das ist auch ein wichtiger Grund gerade für Vermögende Privatpersonen die Auswandern unter rein steuerlichen Aspekten. Doch auch hier gilt mein Motto: „Das Steuern ist wichtiger als die Steuern“.

Vor einer Wohnsitzverlagerung ins Ausland rein aus steuerlicher Motivation heraus rate ich dringend ab. Ich kenne einige Fälle, in denen Auswanderer an ihrem steuerlichen Wahldomizil nicht glücklich geworden sind, sei es aufgrund der Wahl eines falschen Standortes und Landes, kultureller Unterschiede und gesellschaftlicher Einsamkeit, fehlender Familiengemeinschaft und Freundeskreise oder auch Sehnsucht nach der Heimat. Auch vor Scheinwohnsitzen ist absolut abzuraten. Einen rein steuerlichen Wegzug gibt es nicht – nur einen tatsächlichen.

Die Krise bringt aber auch einen neuen Trend mit sich: Die Rückwanderer

Die Internationale Wirtschaftskrise verstärkt jedoch auch einen Trend, nämlich den der Rückwanderung nach Deutschland. Das Raphaels-Werk ist mit bundesweit 23 Filialen Deutschlands größter Ratgeber für Auswanderer. Das Raphaels Werk bietet aber auch Informationen und persönliche Beratungen an für einstige Auswanderer, welche nun eine Rückkehr nach Deutschland planen. Laut Aussagen einer Sprecherin des Raphaels Werks verzeichnet man dort derzeit mindestens doppelt so viele Anfragen von potenziellen Rückkehrern wie sonst. Das liegt beispielsweise auch daran, dass Deutsche im Ausland oft befristete Verträge haben. Aufgrund der Globalen Krise fallen diese Arbeitsplätze somit als eine erste wieder weg.

Mein Fazit ist ernüchternd

Die intelligenten, gebildeten, leistungsstarken und leistungswilligen, oder Vermögende welche Geld haben werden tendenziell eher auswandern. Die Schwachen, welche es nicht geschafft haben werden Rückwandern um die Sozialleistungen in Deutschland in Anspruch zu nehmen. Ich könnte es auch so sagen, die Millionäre vertreibt man in die Schweiz und gescheiterte wandern wieder ein!

Das kann und wird auf Dauer nicht funktionieren und wenn hier weiter Fehlsteuerungen seitens der Ordnungspolitik stattfinden, dann kann dies zu einem Teufelskreis werden, mit dramatischen Folgen für unsere Gesellschaft.

Markus Miller

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