Kommentar
12:25 Uhr, 25.08.2003

Aussicht auf Erholung verleiht Aktien Auftrieb

Weltweite Aktien: Im Juli legten die Aktienmärkte weltweit zu und setzten damit den seit dem Irakkrieg beobachteten Aufwärtstrend fort. Das Vertrauen der Anleger in eine weltweite Konjunkturerholung hat zugenommen, und die Zentralbanken zeigen sich zunehmend bereit, Maßnahmen zur Stützung der Weltwirtschaft zu ergreifen, was die Stimmung auf dem Börsenparkett ebenfalls positiv beeinflusst.

So hat insbesondere die US-Notenbank angesichts der nach wie vor uneinheitlichen Wirtschaftsdaten in den USA signalisiert, so lange an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten zu wollen, wie dies zur Stützung der USKonjunktur nötig sei. Allerdings halten wir die US-Märkte für überbewertet. Andere Märkte dürften von einem Aufschwung der US-Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2003 profitieren.

Wir sehen in Aktienmärkten außerhalb der USA, insbesondere in Europa, den Schwellenländern und Japan, durchaus bessere Anlagechancen. Die europäischen Märkte bieten unseres Erachtens angemessene Bewertungen und dürften durch die Aussicht auf künftige Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank Auftrieb erhalten. Zu den langfristigen Pluspunkten gehört das Aufholpotenzial, über das Europa im Hinblick auf eine zunehmende Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und Umstrukturierungen im Unternehmenssektor gegenüber den USA verfügt.

Die Schwellenländer sind im Vergleich zu den Industrieländern attraktiv bewertet. Da diese Märkte empfindlich auf verbesserte weltwirtschaftliche Aussichten reagieren, dürften sie in besonderem Maße von einem weltweiten Konjunkturaufschwung profitieren. In Japan sind die Wirtschaftsdaten zwar schwach, aber auf der Ebene der einzelnen Unternehmen bieten sich zahlreiche günstige Gelegenheiten. Viele Unternehmen setzen erfolgreich Programme zur Kostensenkung, zur Verbesserung der Effizienz und zur Steigerung der Gewinne um.

Weltweite Rentenwerte: Unternehmensanleihen stehen wir eher zurückhaltend gegenüber, weshalb wir bei einigen Positionen mit zuletzt starker Performance kurzfristig Gewinne mitgenommen haben. Dennoch halten wir diese Anlageklasse langfristig für interessant und konzentrieren uns weiterhin auf Einzeltitel mit soliden Fundamentaldaten und attraktivem Entwicklungspotenzial. Unser internes Analystenteam hilft uns bei der Auswahl der vielversprechendsten Titel. Anleihen von Unternehmen mit aktivem Schuldenabbau dürften am besten abschneiden, da hier bessere Bilanzen und Heraufstufungen seitens der Rating-Agenturen zu erwarten sind, was wiederum neue Anleger ansprechen und die Kurse weiter hochtreiben dürfte.

Bei Staatsanleihen sind wir der Meinung, dass das zunehmende Angebot in den USA die Märkte auf lange Sicht belasten wird. Deshalb konzentrieren wir uns auf längerfristige Anleihen, die höhere Renditen bieten. Wir favorisieren europäische Staatsanleihen, da das Wirtschaftswachstum in dieser Region weiterhin nur schleppend vorankommt und deshalb Zinssenkungen zu erwarten sind, was positiv für Rentenanleger sein dürfte. Dabei bevorzugen wir Papiere aus Ländern wie Spanien. Diese Länder bieten bessere wirtschaftliche Rahmendaten als traditionelle Anlagemärkte wie Frankreich und Deutschland und sehen sich weniger veranlasst, zusätzliche Staatstitel zur Beschaffung von Geldern zu emittieren.

Europa: Wir bevorzugen Europa, weil die Märkte hier derzeit angemessene Bewertungen bieten, insbesondere im Vergleich zu den USA. Die europäischen Märkte dürften ferner von der Aussicht auf künftige Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank profitieren. Wir halten eine Zinssenkung in der Eurozone auf 1,5 % bis Juni 2004 für möglich. Die zunehmende Fusions- und Übernahmetätigkeit ist ebenfalls ein Beleg für die relativ attraktiven Bewertungen in der Region.

Kurzfristig ist der Umsatzzuwachs europäischer Unternehmen jedoch durch den im Vergleich zum Dollar starken Euro bedroht, da sich exportierte Waren dieser Unternehmen verteuern. Andererseits werden viele Unternehmen und insbesondere Exporteure durch den starken Euro gezwungen, effizienter und wettbewerbsfähiger zu werden. Außerdem wird ein starker Euro Zinssenkungen begünstigen und der schleppenden europäischen Konjunktur so Impulse verleihen.

Zu den langfristigen Pluspunkten gehört das Aufholpotenzial, über das Europa im Hinblick auf eine zunehmende Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und Umstrukturierungen im Unternehmenssektor gegenüber den USA verfügt. Wir werden versuchen, durch die gezielte Auswahl attraktiver Einzeltitel von diesem Trend zu profitieren.

USA: Der amerikanische Aktienmarkt ist unseres Erachtens im Vergleich zu seinem historischen Durchschnitt überbewertet. Für die zweite Jahreshälfte 2003 erwarten wir jedoch eine Verbesserung der USWirtschaftsdaten und damit eine anhaltende Nachfrage nach weltweiten Aktien. Das Verbrauchervertrauen in den USA nimmt allmählich zu, was unter anderem auf die jüngsten Zinssenkungen der US-Notenbank und deren signalisierte Haltung zurückzuführen ist, die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig zu halten. Niedrigere Ölpreise und die nachlassende Ungewissheit im Unternehmenssektor seit dem Ende des Irakkriegs dürften ebenfalls zur Erholung der Konjunktur beitragen.

Wir erwarten weiterhin steigende Unternehmensgewinne in den USA, vor allem infolge von Kostensenkungen. Besser als erwartete US-Gewinnmeldungen haben die Aktienmärkte bereits beflügelt. Obwohl wir Märkte mit attraktiveren Bewertungen bevorzugen, finden sich in den USA auf lange Sicht ausgezeichnete Anlagemöglichkeiten.

Japan: Der japanische Markt gehört zu unseren bevorzugten Regionen, da es vielen Unternehmen trotz der anhaltend düsteren Konjunkturaussichten gelingt, ihre Kosten zu senken, ihre Effizienz zu verbessern und ihre Gewinne zu steigern. Wir sehen eine Reihe von attraktiven Anlagemöglichkeiten, da einige Unternehmen guter Qualität zu günstigen Bewertungen erhältlich sind. Dies ist hauptsächlich auf technischen Verkaufsdruck zurückzuführen, der nicht mit den Fundamentaldaten in Zusammenhang steht und im späteren Jahresverlauf nachlassen dürfte.

In diesem wirtschaftlich schwierigen Umfeld sind es unseres Erachtens diese qualitativ hochwertigen Unternehmen mit ihren starken Marktpositionen und soliden Finanzen, die diesen Aufwärtstrend der Unternehmen am besten stützen können. Wir konzentrieren uns daher auf die Auswahl solcher Titel. Zu diesen erfreulichen Perspektiven für den japanischen Aktienmarkt kommen außerdem Anzeichen einer größeren Aktionärsfreundlichkeit bei höherwertigen japanischen Unternehmen. So besteht derzeit eine größere Bereitschaft, einen höheren Anteil an der gestiegenen Liquidität an die Aktionäre weiterzugeben, etwa in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden.

Pazifikraum: Wir halten es für wahrscheinlich, dass asiatische Aktien die Weltmärkte auf absehbare Zeit übertreffen, insbesondere wenn sich die Erholung der Weltwirtschaft beschleunigt. Unserer Auffassung nach gibt es qualitativ hochwertige Unternehmen in der Region, die zu attraktiven Bewertungen gehandelt werden. Darin sehen wir unseren Anlageschwerpunkt.

Die verbesserte Stimmung der Anleger nach dem Ende des Irakkriegs und dem Rückgang der SARS-Infektionsraten hat an den Märkten des Pazifikraums kürzlich eine Erholung ausgelöst. Die Stimmung erhielt außerdem Auftrieb durch Zinssenkungen in einigen Ländern der Region, darunter Korea, Malaysia und Indonesien. Australien ist jedoch relativ teuer, und wir meiden diesen Markt, da er hinter den anderen Märkten der Region zurückbleiben dürfte. Aufgrund seiner robusten Struktur wird der australische Markt von einer weltweiten Konjunkturerholung nur wenig profitieren.

Da die Märkte der Schwellenländer weiterhin auf die Perspektive einer weltweiten Konjunkturerholung reagieren, haben sie in letzter Zeit eine bessere Performance als ihre westlichen Pendants erzielt. Sie bieten darüber hinaus attraktivere Bewertungen als westliche Aktienmärkte und werden von der Entschlossenheit der Zentralbanken zur Unterstützung der weltweiten Konjunkturerholung profitieren.

Die langfristigen Gründe für ein Engagement in den Schwellenländern sind nach wie vor gegeben. Dazu gehört unter anderem das Gewinnpotenzial aus der Umstrukturierung von Wirtschaft und Unternehmen, da diese Länder bestrebt sind, die Industrieländer einzuholen. Die Vorteile aus diesen Umstrukturierungen machen sich zwar schon bemerkbar, sind aber noch nicht in die Marktbewertungen eingegangen.

Quelle: Schroders

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