Kommentar
17:45 Uhr, 04.12.2019

Hoffnung im Handelsstreit - US-Firmen schaffen im November kaum neue Stellen

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  • ISM-Dienstleistungsindex kühlt sich ab
  • Fortschritte im US-China-Streit
  • Gedämpftes Eurozone-Wirtschaftswachstum im November
  • Ausschuss: Beweislast gegen Trump "erdrückend"
  • US-Kongress will Sanktionen wegen Uiguren
  • Nordex gewinnt Auftrag aus Mexiko
  • Google-Gründer ziehen sich zurück
  • Mologen beantragt Insolvenz
  • United Airlines verschmäht Boeing

DAX

  • In Sachen Handelsstreit USA/China kam es heute widersprüchlichen Meldungen. So ist in China die Androhung von Sanktionen durch den US-Kongress wegen des Umgangs mit der muslimischen Minderheit der Uiguren auf scharfe Kritik gestoßen. Dies werde die bilaterale Zusammenarbeit in wichtigen Bereichen beeinträchtigen, sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Peking. Niemand dürfe die Entschlossenheit der Volksrepublik unterschätzen, die eigenen Interessen zu wahren. Andererseits berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass US-Verhandlungsführer davon ausgehen, dass ein erstes Teilhandelsabkommen mit China abgeschlossen wird, bevor die nächste, für den 15. Dezember anstehende Zollrunde, in Kraft tritt. Die Aussagen von US-Präsident Donald Trump vom Dienstag, wonach sich eine Einigung noch hinziehen könnte, seien nicht so zu verstehen, dass die Gespräche feststeckten, hieß es laut der Nachrichtenagentur aus informierten Kreisen. Auch die jüngsten Spannungen im Zusammenhang mit Hongkong und Xinjiang (Uiguren) hätten die Gespräche nicht behindert. Kommt es nun im Handelsstreit zwischen den USA und China zu einem Durchbruch oder droht eine weitere Verzögerung? Der Markt hat sich entschieden und glaubt den Spekulationen um Fortschritte im Konflikt. Dabei tickt die Uhr, denn die nächste Zollrunde steht schon Mitte des Monats an. Der deutsche Leitindex DAX legte am Mittwoch um 1,16 Prozent auf 13.140,57 Punkte zu. Gemischte Daten kamen von der Konjunkturfront. Die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor in Deutschland und Europa fielen den endgültigen Angaben zufolge besser aus als zunächst gemeldet. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor lag unter den Erwartungen.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Varta-Großaktionär Montana (VGG GmbH) hat 808.000 Aktien (rund zwei Prozent der ausstehenden Aktien) verkauft.
  • Die US-Fluggesellschaft United Airlines hat 50 neue Airbus-Langstreckenjets vom Typ A321XLR bestellt. United will mit den Maschinen ab 2024 seine bestehende Boeing-757-Flotte erneuern, wie das Unternehmen mitteilte. Preisangaben wurden zunächst nicht gemacht. United gab zudem bekannt, eine Lieferung größerer Airbus-Jets vom Typ A350 bis 2027 aufzuschieben.
  • Der US-Softwarekonzern Salesforce hat seinen Umsatz im dritten Quartal 2019/20 (bis Ende Oktober) um ein Drittel auf 4,51 Mrd. Dollar gesteigert. Den bereinigten Gewinn pro Aktie für das laufende Geschäftsjahr sieht Konzern bei 2,89 bis 2,90 Dollar, zuvor hatte Salesforce 2,82 bis 2,84 Dollar erwartet.
  • Der US-Chiphersteller Microchip Technology liegt mit seinen Prognosen für das dritte Geschäftsquartal über den Erwartungen des Marktes. Der Konzern erwartet ein EPS von 1,12 bis 1,32 Dollar (Konsens 1,22 Dollar) und einen Umsatz von 1,2 bis 1,31 Mrd. Dollar (Konsens: 1,26 Mrd. Dollar).
  • Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone arbeitet künftig mit der Cloud-Sparte von Amazon zusammen, um Rechen- und Speicherdienste am Rand des Netzwerks, der sogenannten Edge, anzubieten.
  • Der US-Softwaredienstleister Workday hat in seinem dritten Quartal mehr umgesetzt als erwartet und seinen Verlust verringert. Die Prognose für die Subskriptionserlöse 2019/20 hob der Konzern an, enttäuschte aber mit seinem Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr.
  • Der österreichische Sensor-Spezialist AMS nähert sich der angestrebten Aktienmehrheit bei Osram nur langsam. Bis drei Tage vor Ablauf des Kaufangebots sammelte AMS knapp ein Drittel der Osram-Aktien ein, wie das Unternehmen mitteilte. AMS will bis einschließlich Donnerstag mindestens 55 Prozent der Anteile kontrollieren. Bis Montagabend kam das Unternehmen einschließlich eigener Aktien lediglich auf 32,83 Prozent.
  • Die Autoallianz von Renault, Nissan und Mitsubishi hat Hadi Zablit zum Generalsekretär ernannt. Der Topmanager werde auf dem neu geschaffenen Posten große Vorhaben der Allianz steuern, teilte Renault am Mittwoch mit. Weitere Details zu den großen Projekten sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.
  • Die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin geben die operative Führung der Mutterkonzerns Alphabet auf. Page tritt als CEO bei Alphabet ab, wie der Konzern mitteilte. Auch Brin werde sich aus dem Management zurückziehen. Google-Chef Sundar Pichai übernimmt nun auch die Führung beim Mutterkonzern Alphabet.
  • Das Biotechnologieunternehmen Mologen ist insolvent. Der Vorstand habe beim Amtsgericht Charlottenburg einen Insolvenzantrag gestellt, hieß es in einer Mitteilung am späten Dienstagabend. Am Montag hatte Mologen noch mitgeteilt, mit zwei Investorengruppen über die Platzierung einer Wandelschuldverschreibung im Gesamtnennbetrag von 2 Mio. Euro zu verhandeln und somit die Existenz des Unternehmens zu sichern.
  • Die Deutsche Börse wird am Mittwochabend um 22.15 Uhr über mögliche Neuerungen in den Indizes der Dax-Familie entscheiden. Die Beschlüsse werden ab Montag, 23. Dezember, wirksam. Der Börsenneuling Teamviewer könnte dabei den Experten der Commerzbank zufolge in den MDAX aufgenommen werden und den Platz der Optikerkette Fielmann einnehmen. Als weiterer Wackelkandidat gilt 1&1 Drillisch. Weitere potenzielle Aufstiegskandidaten in den Index der mittelgroßen Werte sind das Immobilienunternehmen TLG, der Batteriehersteller Varta und der Autozulieferer Schaeffler.
  • Der Windkraftanlagenhersteller Nordex hat einen Auftrag über die Lieferung von insgesamt 40 Turbinen mit einer Nennleistung von zusammen 138 Megawatt aus Mexiko erhalten. Der Auftrag beinhaltet auch einen Full-Service-Vertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Das Projekt entsteht im Staat Tamaulipas im Nordosten des Landes.
  • Thyssenkrupp will der IG Metall zufolge seine Stahlsparte teilweise neu ordnen. „Dem Aufsichtsrat wurde ein Strategie- und Planungspapier vorgelegt. Dieses beinhaltet Investitionsplanungen in erheblichem Umfang, aber auch Restrukturierungsmaßnahmen", sagte der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Giesler laut Reuters. Von Thyssenkrupp gab es dazu noch keinen Kommentar.
  • Der IT-Dienstleister Cancom hat sich für seinen weiteren Expansionskurs Luft verschafft. Um weitere Zukäufe insbesondere im Wachstumsfeld mit Cloudlösungen stemmen zu können, gaben die Münchner gut 3,5 Mio. neue Aktien aus, was etwa 10 Prozent des Grundkapitals entspricht. Die Papiere seien zu 49,70 Euro pro Stück platziert worden, teilte Cancom am Dienstagabend kurz nach der Ankündigung der Kapitalerhöhung mit.
  • Die deutschen Autohersteller haben in den USA im vergangenen Monat ihre Verkäufe zum Teil deutlich steigern können. So verkaufte Volkswagen im vergangenen Monat auf dem US-Markt über 29.200 Pkws und damit neun Prozent mehr als im gleichen Vorjahresmonat. Auch Audi, BMW und Daimler konnten in ähnlicher Weise zulegen. Die Hersteller profitieren von der anhaltend hohen Nachfrage nach SUVs.
  • Der Batteriehersteller Varta kann mit dem Kauf der namensgleichen Varta Cosumer Batteries wieder das Geschäft mit Gerätebatterien für Endkunden betreiben. Das teilte die EU-Kommission am Dienstag mit. Die EU-Wettbewerbsbehörde machte Varta aber Auflagen. So müsse das Unternehmen einigen Bedingungen zustimmen, damit Endkunden nicht aus Märkten ausgeschlossen werden oder höhere Preise in Kauf nehmen müssen.

Konjunktur & Politik

  • Die Geschäftsaktivitäten der US-Dienstleister haben sich im November überraschend verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) sei um 0,8 auf 53,9 Zähler gefallen, teilte das Institu mit. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 54,5 Punkte gerechnet.
  • Die US-Firmen haben im November weniger neue Stellen geschaffen als erwartet. Insgesamt kamen 67.000 Jobs hinzu, wie der Personaldienstleister ADP mitteilte. Dies ist der niedrigste Stellenaufbau seit Mai. Experten hatten hingegen mit einem Plus von 140.000 gerechnet.
  • US-Präsident Donald Trump zeigt sich mit dem Ausgang des Nato-Gipfels zufrieden. Andere Länder hätten unmittelbare Zusagen in Höhe von 130 Milliarden Dollar gemacht, und bis 2024 zusätzliche 400 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Er werde sich jetzt mit Länder treffen, die ihre Zwei-Prozent-Ziele eingehalten haben, um danach wieder nach Washington zu fliegen. Die Pressekonferenz sage er ab, da er in den letzten zwei Tagen bereits viel mit der Presse gesprochen habe.
  • Die Welthandelsorganisation (WTO) steuert auf eine veritable Krise zu. Am 10. Dezember endet wegen einer Blockadehaltung der USA die Amtszeit von zwei der drei verbliebenen Berufungsrichter im Streitschlichtungsverfahren. Weil drei Richter pro Verfahren nötig sind, können Handelsdispute dann nicht mehr durch alle Instanzen gehen. Leider gebe es keine Einigung auf eine Verlängerung der Mandate, berichtete der als Vermittler tätige neuseeländische WTO-Botschafter David Walker in Genf. Lediglich die Dispute, bei denen die Anhörungen schon stattfanden, sollen noch abgeschlossen werden.
  • Die USA und China stehen nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg vor einer Einigung über die Höhe der Zölle, die in einem ersten Handelsabkommen reduziert würden. Äußerungen von US-Präsident Trump am Dienstag, wonach er für eine Einigung viel Zeit habe, sollten nicht so verstanden werden, dass die Gespräche nicht fortgeführt würden, hieß es demnach aus informierten Kreisen. Jüngste US-Aktionen für Sanktionen gegen Chinesen wegen Menschenrechtsproblemen in Hongkong und Xinjiang, dürften sich nicht auf die Gespräche auswirken. CNBC-Korrespondentin Eunice Young per Twitter: Meine Quellen sagen mir, dass es eine prinzipielle Übereinkunft zur Rücknahme der Zölle gab, aber US-Präsident Trump davon abgerückt ist. Es ist unklar wie nahe sich beide Seiten sind.
  • Die Lage bei den Maschinenbauern in Deutschland bleibt schwierig. Im Oktober gingen die Aufträge gegenüber dem Vormonat um elf Prozent zurück, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. Im September hatte es noch ein Minus von vier Prozent gegeben. „Die jüngsten Hoffnungszeichen auf ein Ende der konjunkturellen Talfahrt in der deutschen Industrie machen sich noch nicht in den Auftragsbüchern der Maschinenbauer bemerkbar", erläuterte Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA, am Mittwoch.
  • Die Eurozone verzeichnete auch im November nur ein Mini-Wachstum. Dies zeigt der finale IHS Markit Eurozone Composite Index, der mit unverändert 50,6 Punkten die Vorabschätzung zwar um 0,3 Punkte übertraf, damit allerdings weiter auf einem der niedrigsten Werte seit sechseinhalb Jahren notiert. Wachstumsimpulse gingen erneut nur vom Servicesektor aus, allerdings schwächte sich das Geschäftswachstum hier ab. Die Industrieproduktion wurde zum zehnten Mal hintereinander reduziert, diesmal allerdings weniger stark als in den beiden Vormonaten. „Der finale Eurozone Composite-PMI signalisiert erneut annähernde Stagnation beim Eurozone- Wirtschaftswachstum“, kommentierte Chris Williamson, Chef-Ökonom bei IHS Markit. „Erheblich belastet vom Industriesektor, wächst das BIP im vierten Quartal unseren Umfrageergebnissen zufolge gerade mal um 0,1 Prozent“. Erschwerend komme hinzu, dass auch der Servicesektor momentan mit der niedrigsten Rate seit fünf Jahren zulegt – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Misere weiter um sich greift, so Williamson.
  • Der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit für die Geschäftsstimmung der britischen Dienstleister fiel im November zum Vormonat um 0,7 auf 49,3 Zähler, wie Markit nach einer zweiten Schätzung mitteilte. In einer ersten Lesung war noch ein Wert von 48,6 Zähler ermittelt worden.
  • Im kommenden Jahr soll jeder siebte in Deutschland verkaufte Neuwagen einen alternativen Antrieb (Batteriefahrzeuge, Hybride, Wasserstoffautos und Gas-Verbrenner) aufweisen. „Sie werden nächstes Jahr zwölf bis 15 Prozent des Pkw-Marktes ausmachen", erklärte der Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Reinhard Zirpel. „Emissionsarme Mobilität, nicht nur Elektromobilität, startet 2020 also richtig durch."
  • Die Demokraten im Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses haben ihren Bericht zu den Untersuchungen gegen Präsident Trump vorgelegt. Sie sehen ihre Vorwürfe gegen Trump in der Ukraine-Affäre darin bestätigt. Der Präsident habe mit seinem „signifikanten Fehlverhalten" die nationale Sicherheit der USA und die Integrität der Wahlen 2020 gefährdet, heißt es in dem Bericht.
  • Das US-Repräsentantenhaus hat ein Gesetz zur Unterstützung der Menschenrechtslage der Uiguren im Norden Chinas beschlossen. Es soll Sanktionen gegen chinesische Regierungsvertreter ermöglichen, die für die Unterdrückung der muslimischen Volksgruppe verantwortlich gemacht werden.
  • Die US-Regierung erwägt nach wie vor, Zölle auf Import-Autos zu erheben. „Wir haben Verhandlungen mit den einzelnen Unternehmen geführt. Daraus haben wir sehr guten Nutzen gezogen", sagte US-Handelsminister Wilbur Ross der Nachrichtenagentur Reuters in New York. Ob Zölle benötigt würden, müsse sich noch zeigen.
  • Die australische Wirtschaft ist im dritten Quartal um 0,4 Prozent (real, saisonbereinigt) gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Zudem wurde das Wachstum im zweiten Quartal um 0,1 auf 0,6 Prozent nach oben revidiert. Auf Jahresbasis beschleunigte sich der BIP-Anstieg im dritten Quartal auf 1,7 Prozent.
  • Der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert hat die SPD vor den Folgen eines Ausstiegs aus der Großen Koalition gewarnt. Kühnert sagte der „Rheinischen Post“, wer eine Koalition verlasse, gebe einen Teil der Kontrolle aus der Hand. „Das sollten die Delegierten bei ihrem Beschluss auf dem Parteitag berücksichtigen“, sagte Kühnert. Entscheidungen sollten „vom Ende her“ durchdacht werden.

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