Kommentar
18:00 Uhr, 15.07.2008

Außenhandel mit der Volksrepublik China: Technisch hochwertige Waren gefragt

China ist heute der drittwichtigste Handelspartner Deutschlands bei den Einfuhren und liegt bei den deutschen Ausfuhren derzeit an elfter Stelle. Insgesamt haben deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr Waren im Wert von 54,6 Milliarden Euro aus China bezogen, während Güter im Wert von 29,9 Milliarden Euro in das Reich der Mitte exportiert wurden. Damit stammten 7,1% aller deutschen Einfuhren aus China, wohin auch 3,1% aller deutschen Ausfuhren geliefert wurden.

Bedeutung Chinas als Handelspartner hat sich beträchtlich vergrößert

Von 1980 bis 2007 haben die Ausfuhren nach China jährlich im Durchschnitt um 13% zugenommen, während die Einfuhren sogar um 17% stiegen. Damit hat sich der Außenhandel mit China viel dynamischer entwickelt als der deutsche Außenhandel insgesamt: Im selben Zeitraum stiegen die deutschen Ausfuhren insgesamt um 6,5% jährlich, die Einfuhren um 5,6%.

Was den Wert der Ausfuhren betrifft, tritt China mittlerweile in ernsthafte Konkurrenz zum „Exportweltmeister Deutschland“. 2007 ist die Volksrepublik China mit Ausfuhren im Wert von umgerechnet 1 218 Milliarden US-Dollar bereits dicht an den Spitzenreiter Deutschland mit Exporten im Wert von 1 329 Milliarden US-Dollar herangerückt und hat die Vereinigten Staaten von der zweiten an die dritte Stelle verdrängt. Durch ihre immensen Zuwachsraten im internationalen Warenhandel hat die Volksrepublik China damit nicht nur die viertgrößte Handelsnation Japan hinter sich gelassen, sondern rückt immer dichter an den Spitzenreiter Deutschland heran.

Außenhandelssaldo seit 1989 negativ

Im vergangenen Jahr haben deutsche Unternehmen fast doppelt so viele Waren aus China eingeführt wie dorthin geliefert wurden. Bis einschließlich 1988 hatten die deutschen Ausfuhren nach China wertmäßig meist über den Einfuhren gelegen. Dieses Verhältnis hat sich 1989 umgekehrt und seither steigt das deutsche Außenhandelsdefizit mit China fast kontinuierlich. 2007 belief es sich auf 24,7 Milliarden Euro.

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Ausfuhr nach China: Kraftfahrzeuge gefragt

Warenstruktur der Ausfuhr nach China

Auch wenn derzeit die Einfuhren aus China überwiegen, so wird aufgrund der hohen Bevölkerungszahl und des beträchtlichen Wirtschaftswachstums Chinas Bedeutung als Absatzmarkt als beachtlich eingeschätzt. Mit 29,9 Milliarden Euro war der Wert der deutschen Ausfuhren nach China 2007 bereits 27mal so groß wie 1980. Seinerzeit hatten die deutschen Ausfuhren nach China noch einen Wert von 1,1 Milliarden Euro. Während das Wachstum in den achtziger Jahren mit durchschnittlich 9% im Jahr noch recht moderat war, beschleunigte es sich auf 14% in den Neunzigern und liegt seit 2000 bei 18%.

Dominierten Mitte der siebziger Jahre bei den deutschen Ausfuhren nach China noch die Güterarten Eisen und Stahl, Chemie und Maschinenbauerzeugnisse, die zusammen mehr als vier Fünftel der Ausfuhren nach China ausmachten, ist das Warensortiment heute vielfältiger. 2007 setzten sich vier Fünftel der Ausfuhren aus sieben Gütergruppen zusammen. Nach wie vor sind in China deutsche Maschinen sehr gefragt (29% der Ausfuhren). Daneben exportiert Deutschland vor allem Kraftfahrzeuge (16%) und Geräte der Elektrizitätserzeugung und verteilung (10%) nach China. Alle genannten Güterbereiche haben von 2000 bis 2007 überdurchschnittlich an Bedeutung zugenommen. Besonders expansiv war die Ausfuhr von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit 34% im Jahresdurchschnitt.

Einfuhr aus China: Trend zu technisch hochwertigen Produkten

Warenstruktur der Einfuhr aus China

Von 1980 bis 2007 ist die Einfuhr chinesischer Waren um mehr als das Siebzigfache gestiegen. Das Wachstum war sehr kontinuierlich, denn die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten der achtziger und neunziger Jahre unterscheiden sich mit 16 und 14% kaum von der seit 2000 mit 17%.

Unter den Importen „Made in China“ waren Mitte der siebziger Jahre vor allem Nahrungsmittel (24% der Einfuhren aus China), land- und forstwirtschaftliche Produkte (21%), Textilien (11%), Bekleidung (8,6%), chemische Erzeugnisse (8,5%) und Holzwaren (7%) von Bedeutung. Aus diesen sechs Gütergruppen setzten sich vier Fünftel der Einfuhren zusammen. 2007 war das eingeführte Warensortiment aus China etwas vielfältiger und zugleich hat sich die Einfuhr von „einfacheren“ Gütern zu technisch hochwertigen Produkten gewandelt. Vier Fünftel der gesamten Einfuhren setzen sich heute aus neun Gütergruppen zusammen: Wichtigste Einfuhrgüter waren 2007 Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräte u. -einrichtungen (19% der Einfuhren) und Produkte aus dem Bereich Nachrichtentechnik, Radio, TV, elektronische Bauelemente (17%). Beide Bereiche sind von 2000 bis 2007 mit 27 bzw. 21 % überdurchschnittlich gewachsen. Drittwichtigste Kategorie auf der Einfuhrseite waren „Möbel, Schmuck, Musikinstrumente, Sportgeräte, Spielwaren, sonstiges“ (10% der Einfuhren). Mehr als die Hälfte davon waren Spielwaren.

Autorin: Dr. Silke Gehle - Statistisches Bundesamt - http://www.destatis.de

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