Ausblick: Was macht die Fed heute und in der Zukunft wohl?
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Nun, Powell hat in der Vergangenheit gesagt, dass es erst Zinsanhebungen geben könne, wenn Tapering beendet ist. Tapering hat man zuletzt beschleunigt, so dass sie im März fertig sind. Heute dürfte es daher KEINE Zinserhöhung geben, im März sehen die Anleger sie schon als quasi sicher an. Mehr dazu noch gleich...
Zunächst aber möchte ich eine Einschätzung abgeben, was heute passieren wird. Die Fed hat die Anleger in den letzten Wochen zunächst auf- und zuletzt sogar erschreckt. Daher gab es insbesondere in den Techs schon eine kleine Korrektur. Und ja, das ist bisher nur eine kleine Korrektur. Das heißt: Die Fed wird sich davon unbeeindruckt zeigen, aber dennoch versuchen nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Powell wird daher versuchen beruhigende Worte zu finden. Was könnte er also sagen?
Nun, 2018 erzählte er, dass die Fed bei ihrer damaligen Bilanzreduktion auf Autopilot sei. Das hieß, dass man einen Plan hatte und diesen Plan - gegen alle Widerstände - durchziehen werde. Daraufhin sackte die Nasdaq innerhalb von etwa drei Monaten um circa -20 % ab. An Heiligabend war der Autopilot dann abgeschaltet, der Markt drehte.
Er wird sich also meines Erachtens heute dafür hüten von "auf Autopilot zu sein" zu sprechen. Vielmehr wird er - im besten Fall - darauf hinweisen, dass man die Reaktion der Anleger bemerkt habe und diese in den geldpolitischen Entscheidungen berücksichtige. Ich vermute aber, dass er ganz so drastisch in seiner Wortwahl nicht sein wird. Er wird vielmehr lapidarer davon sprechen, dass die Notenbank stets alles im Blick habe und gegebenenfalls Anpassungen an ihrem Vorgehen vornehmen könne und auch werde. Das dürfte jedoch für eine Beruhigung schon genügen. Allerdings sollte man sich davon nicht einlullen lassen. Denn diese Beruhigung wird eher kurzfristiger Natur sein. Schließlich ist nach der Fed vor der Fed. So, dass ich nun zur weiteren Entwicklung komme.
Hier kommt das CME FedWatch Tool ins Spiel, dass ihr hier findet: www.cmegroup.com/trading/interest-rates/countdown-to-fomc.html
Hier kann man die Wahrscheinlichkeit dafür sehen, wie der FOMC der Fed wohl agieren wird. Zunächst einmal die Daten:
Für die heutige Fed-Entscheidung liegt die Erwartung für unveränderte Leitzinsen bei 94,4 % und die Wahrscheinlichkeit für einen (kleinen) Zinsschritt bei 5,6 %.
Für die nächste Fed-Sitzung im März sieht es anders aus. Dort liegt die Wahrscheinlichkeit für unveränderte Leitzinsen bei 3,0 %, für einen kleinen Zinsschritt bei 91,6 % und für einen großen Zinsschritt bei 5,4 %. Wichtig dabei ist auch, dass die Wahrscheinlichkeit für einen großen Zinsschritt immer noch deutlich höher liegt als für gar keinen Zinsschritt. Man muss also im März von einem kleinen Zinsschritt ausgehen, was ich in der Folge tue.
Für die Fed-Sitzung im Mai liegt die Wahrscheinlichkeit für eine sofortige Wiederabsenkung des Leitzinses dann bei 1,4 %. Die Wahrscheinlichkeit für einen, nach der ersten Anhebung, erst einmal konstanten Leitzins liegt bei 44,5 %. Was nun krass ist. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 51,2 % sehen die Anleger derzeit schon im Mai die nächste Zinsanhebung, was somit wiederum in der Folge mein Szenario ist.
Ob es schon im Juni weitergeht, darüber sind sich die Anleger noch uneinig. Hier liegen die Wahrscheinlichkeiten für eine Pause mit 44,5 % und für die nächste Zinsanhebung bei 44,3 %.
Für Juli liegt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinsanhebung dann mit 44,7 % wieder deutlich über allen anderen.
Im September ist die Wahrscheinlichkeit einer Pause dann sehr hoch, ehe man sich für November wieder nicht entscheiden kann. Am Jahresende (Dezember) erwartet die Mehrheit der Anleger die Fed Funds Rate bei 1,0 bis 1,25 %, was letztlich "nur" vier Zinsanhebungen wären. Zuletzt hat sich also die Erwartung wie schnell die Fed an der Zinsschraube dreht, ganz klar erhöht. Aber einen deutlich höheren Leitzins sieht man derzeit noch nicht.
Fazit: Findet Powell heute die richtigen Worte, dürfte sich die Situation am Aktienmarkt kurzfristig etwas entspannen. Leider setzen schon im Vorfeld viele darauf, so dass die Erstreaktion durchaus negativ ausfallen kann, ehe es sich dann später und in den kommenden Tagen entspannt. Damit ist aber noch keine generelle Trendwende, noch kein definitives Ende der Korrektur verbunden. Zumal auch nicht nur Tapering (das ist eh durch) und Zinserhöhungen das Problem sind, sondern ganz besonders der Plan des FOMC zur Reduktion der aufgeblasenen Fed-Bilanz. Das letzte Mal, als die Fed diese reduzieren wollte, lag sie - glaube ich - bei rund vier Billionen US-Dollar (zum Vergleich: in den Zeiten von Greenspan war es noch nicht mal eine Billion US-Dollar!) und drei Monate Reduktion führten zu -20 % an der Nasdaq. Zudem hatte man damals die Anleger mehrere Jahre darauf vorbereitet. Dieses Mal agiert man deutlich schneller und muss eigentlich auch stärker vorgehen. Ich erwarte trotzdem KEINEN Crash, weil die Fed einen solchen nicht will. Aber nur, weil es die nächsten Tage zu einer Entspannung kommt, ist noch nicht wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Es wird volatil bleiben und zu hohe Bewertungen müssen weiter reduziert werden. Das nennt man eben Korrektur - und Korrekturen sind eben mit Schmerzen verbunden.
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