Kommentar
08:15 Uhr, 26.03.2019

Ausblick von BMW schürt Sorgen um die gesamte Autoindustrie

Die Autobranche befindet sich im größten Umbruch ihrer Geschichte, um den Sprung von herkömmlichen Verbrennungsmotoren hin zu E-Autos zu schaffen. Das stellt die deutschen Hersteller vor enorme Herausforderungen. Um den Umstieg stemmen zu können, müssen BMW und die Konkurrenten kräftig sparen.

Auf das niedrigste Niveau seit Juli 2016 ist die BMW-Aktie gesunken. Für Verkaufsdruck haben zuletzt die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie Deutschlands und der Euro-Zone gesorgt. Sie haben bei Investoren die Sorge geschürt, dass die deutsche Wirtschaft und jene der Euro-Zone in eine Rezession abrutschen könnten, woraufhin der Autoabsatz schrumpfen dürfte.

Wenige Tage zuvor war das Papier nach der Vorlage der 2018er-Zahlen und dem Ausblick eingebrochen. Der weltweit zweitgrößte Premiumhersteller prognostiziert, dass der Gewinn vor Steuern in diesem Jahr „deutlich“ und damit um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 9,8 Mrd. Euro sinken wird, nachdem bereits für 2018 ein Rückgang um knapp 20 Prozent zu Buche stand. Der Ausblick lag merklich unter den ursprünglichen Schätzungen der Analysten von 9,3 Mrd. Euro. „Die Herausforderungen für die gesamte Industrie nehmen in den nächsten Monaten nicht ab“, sagte Vorstandschef Harald Krüger. Er will daher das laufende Sparprogramm verschärfen und bis Ende 2022 durch zahlreiche Maßnahmen mehr als zwölf Mrd. Euro einsparen. „Wir erwarten auch 2019 starken Gegenwind für die gesamte Branche“, sagte Finanzchef Nicolas Peter.

Für zusätzliche Verunsicherung sorgen der Brexit und das Risiko, dass US-Präsident Donald Trump Strafzölle auf in Europa hergestellte Fahrzeuge einführen könnte, was insbesondere die deutschen Autohersteller treffen würde. Gleichzeitig belasten steigende Herstellungskosten wegen schärferer Abgasregeln und höhere Rohstoffkosten die Profitabilität. Im Gegensatz zu Volkswagen will sich BMW allerdings nicht ausschließlich auf Elektroautos fokussieren, sondern auch andere Technologien wie etwa Wasserstoff vorantreiben.

Produkte auf BMW

VW fokussiert sich auf das E-Automobil

Da sich VW zuletzt recht eindeutig für das E-Auto als Zukunftsfahrzeug entschieden hat, will der Konzern auch bei Batteriefabriken Gas geben und plant gemeinsam mit dem schwedischen Batterie-Start-up Northvolt und weiteren Partnern aus insgesamt sieben EU-Ländern eine "nachhaltige, klimafreundliche und wettbewerbsfähige Batteriezellfertigung in der Europäischen Union" zu bauen. Allerdings ist auch der Aktienkurs von VW zuletzt unter die Räder gekommen und hat seine ursprünglichen Gewinne in diesem Jahr fast komplett wieder abgegeben.

Produkte auf Volkswagen Vz.

Ford treibt Sanierungsprogramm voran

Wie schwierig das Umfeld in der Branche ist, zeigt auch, dass der Autobauer Ford im Zuge der Sanierung des Europa-Geschäfts mehr als 5.000 Jobs in Deutschland abbauen will. Der Konzern, der in Deutschland rund 18.000 Mitarbeiter in Köln und 6.000 in Saarlouis beschäftigt, möchte durch mehrere Maßnahmen das Ergebnis um 500 Mio. Dollar verbessern. Der US-Autobauer hatte im Januar ein Sanierungsprogramm angekündigt, um in Europa aus den negativen Zahlen zu kommen. Trotz der kleinen Kurserholung liegt die Aktie in der Nähe des niedrigsten Niveaus seit November 2009.

Produkte auf Ford Motor Co.

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Quelle: HSBC

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Autor: Jewgeni Ponomarev

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Über den Experten

Julius Weiß
Julius Weiß
Zertifikate-Experte bei HSBC Deutschland

Bereits in der Schulzeit entdeckte Julius Weiß seine Leidenschaft für die Welt der Kapitalmärkte. Direkt nach seinem 18. Geburtstag durfte er erste Trading-Erfahrungen mit Standard-Optionsscheinen auf Indizes und Währungspaare sammeln.

Nach seinem Abitur begann er ein duales Studium bei der HSBC und konnte durch Praxiseinsätze in insgesamt zwölf Abteilungen der Bank seine Kenntnisse über finanzwirtschaftliche Thematiken vertiefen. Während dieser Zeit fokussierte er sich mehr und mehr auf Kapitalmarktprodukte. Nun vermittelt er sein Börsen- und Tradingwissen regelmäßig in Webinaren sowie über Vorträge auf Anlegermessen. Zudem beantwortet er sowohl für institutionelle als auch für private Marktteilnehmer alle Fragen rund um das Produktangebot von HSBC.

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