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23:20 Uhr, 08.04.2003

Ausblick: Anleger hoffen auf Folgerallye

Anleger scheinen derzeit derart von der Berichterstattung über den Irak-Krieg fasziniert zu sein, dass sie zahlreiche Gewinnwarnungen von bedeutenden Unternehmen einfach unbeachtet ließen.

So interessiere es diese Woche keinen, dass der Softwareriese Siebel Systems eine Gewinn- und Umsatzwarnung für das erste Quartal bekannt gab: Anstelle eines Abverkaufs erlebten die SEBL Aktien eine Kursrallye.

"Vergesst die Ergebnisse des ersten Quartals. Diese werden schlecht sein, das wissen wir", meinte der Analyst Chuck Hill von Thomson First Call.

Stattdessen würden immer mehr Anleger darauf vertrauen, dass nach Kriegsende die Weltwirtschaft wieder in Schwung komme. Und damit in erster Linie auch die US-Wirtschaft und die Unternehmensgewinne.

"Wir werden in den kommenden Wochen einen Wandel des Investorenaugenmerks auf die Unternehmensergebnisse erleben. Nächste Woche beginnt die neue Berichtssaison", weiß Robert Mikkelsen von der Advest Group.

Insbesondere gehe es um den Ausblick, den Unternehmen für das laufende Quartal und die Quartale danach ausgeben werden. Wie wird dieser Ausblick sein? Das scheint das große Fragezeichen zu sein, der die Märkte von einer Folgerallye abzuhalten scheint.

Vor einem Jahr hat man an dieser Stelle noch geglaubt, in der zweiten Jahreshälfte von 2002 werde es zu einem Gewinnanstieg kommen. Nach und nach wurden in der Folgezeit die optimistischen Prognosen wieder zurückgenommen.

Richard Bernstein, ein erfahrener Analyst von Merrill Lynch, erklärte: "Was bringt es den Leuten wenn sie erfahren, dass Saddam morgen tot ist? Überhaupt hat doch der Krieg nichts mit den Unternehmensgewinnen zu tun".

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