Ausblick 2006: Soft-Commodities, allen voran Orangensaft!
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Soft Commodities gehörten in 2005 zu den besten „Performern“. Ganz vorne lagen Zucker + 65% und Orangensaft + 55%. Bei Zucker betreibt der Fast-Monopolist Brasilien (über 60% Marktanteil) eine Angebotspolitik, die für ständig steigende Preise sorgt. Erreicht Zucker nicht das gewünschte Preisniveau, wird das Zuckerrohr in die Ethanolherstellung umgeleitet. Inzwischen können brasilianische Autos mit allen denkbaren Mischungen aus Ethanol und Benzin gefahren werden, und der brasilianische Export von Ethanol wächst von Jahr zu Jahr. Abnehmer sind hier vor allem die „Freunde“ aus China, aber ganz massiv auch Japan. Natürlich würde die Ethanolerzeugung sofort wieder runtergefahren, sollte der Preis für Benzin stark sinken. Insofern besteht eine direkte Verbindung zwischen Zucker, Erdöl und Benzin.
Die Preise für Orangensaft haben sehr viel mit den heftigen Hurrikans über dem Golf von Mexiko zu tun. Sie erinnern sich sicher, dass 90% des Weltangebots je zur Hälfte aus zwei Miniregionen, d.h. aus Florida und aus einem Gebiet deutscher Einwanderer in der Nähe von Sao Paulo kommen. Die Hälfte der Orangenplantagen, also der Teil in Florida, wird nunmehr jedes Jahr von Hurrikans verwüstet. Was aber noch schlimmer ist: durch die Stürme wird der für Orangenbäume tödliche Citrusbrand verbreitet. Das wird auch künftig zu einem ständigen Anstieg der Preise für Orangen führen, zumal neu gepflanzte Orangenbäume viele Jahre brauchen, bis sie erstmalig Früchte tragen.
Zu einer Analyse der der Soft Commodities gehört natürlich immer die Besprechung der wichtigsten Getreidearten Weizen, Mais und Soja. Wir würden allerdings eine Investition in diese Rohstoffe nicht empfehlen. Die Lagerhäuser sind voll, Superernten versprechen keine Besserung und auch die Vogelgrippe mit der zunehmenden Vernichtung des Körner fressenden Federviehs wird nicht gerade Erleichterung bringen.
Dagegen bleiben Kakao und Kaffee weiterhin interessant. Kakao kommt zu mehr als 70% aus der Elfenbeinküste und aus Ghana. Diese Region ist politisch ausgesprochen unruhig, so dass es jederzeit zu Behinderungen des Angebots kommen kann. Auf der anderen Seite wächst die Nachfrage kräftig, weil es im Weltgeschmack zu einer deutlichen Verschiebung gekommen ist, weg von der süßen Milchschokolade mit geringem Kakaogehalt und hin zur hochprozentigen Bitterschokolade. Kaffee war in 2004 mit großem Abstand der beste „Performer“ unter allen Rohstoffen. Das ausgesprochen günstige Erntewetter in Brasilien hat dieser Entwicklung einen Dämpfer versetzt. Allerdings braucht es nur einmal Frost in den Hauptanbaugebieten Brasiliens zu geben, was ja alle paar Jahre vorkommt, und schon wäre ein deutliches Defizit möglich. Kaffee bleibt also weiter interessant.
Natürlich gibt es noch eine Reihe anderer Soft Commodities, deren Aussichten allerdings von uns zur Zeit nicht eindeutig positiv beurteilt werden, so dass wir im Rahmen dieses Ausblicks auf Ihre Analyse verzichten.
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